Kein Sitzenbleiben mehr! Schwachsinn?!?


  • Nur wie soll man es in der Grundschule umsetzen es für einzelne Schüler dreimal zu erklären, und dann nochmal einzutrommeln? Es muss ja nicht nur ein Fach (wie in dem Fall z.B. Mathe) unterrichtet werden, sondern auch noch andere Fächer. Man könnte villeicht noch 1-2 individuelle Förderstunden pro Woche in Kleingruppen einrichten, aber das ist dann auch schon das höchste der Gefühle.


    Wenn man mit einem Kurssystem schon in der 5. Klasse anfangen würde, hätte man so in der 10. Klasse keinen einheitlichen Wissensstand mehr, der aber zumindest in den Hauptfächern erforderlich ist.


    Und eine individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers ist ja auch nicht finanzierbar.


    Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Ja, ja unser Bildungssystem ist furchtbar ungerecht und Leistungskontrollen oder gar Sitzenbleiben sind des Teufels. Am besten schaffen wir auch die Noten überhaupt gleich ganz ab und führen die verbindliche Einheits-Ganztags-Walldorfschule ein, wo sich alle im Kuschelunterricht ganz dolle lieb haben können. Das Abitur gibt es dann automatisch zum 18. Geburtstag zusammen mit dem SPD-Parteibuch. Ich vermute durch das Ausschalten jedes Elements von Konkurrenz oder gar "Leistungsdruck" werden die lieben Kleinen dann optimal aufs Leben vorbereitet.
    Es ist wirklich kein Wunder, daß in Bayern und Baden-Württemberg die Realschüler mehr auf dem Kasten haben als die Gymnasiasten in Bremen oder Berlin. Da ist man in der Bildungspolitk noch nicht ganz so sehr von egalitaristischer Realitätsathrophie angefressen. Ich würde den Egalitätsfetischisten hier im Forum ja gerne empfehlen "Geht doch nach drüben, wenn es euch hier nicht paßt", aber das dortige Großexperiment in Sachen Gleichmacherei auf niedrigem Niveau mußte ja aus Mangel an Beteiligung abgebrochen werden.


    Was nützt es einem wenn man ein Abitur aus Bayern hat und alles weis, und einiges mehr weis (was man im Studium eh nicht braucht) aber auf dem Papier einen schlechteren Notendurchschnitt und deswegen beim Studium am NC scheitert, wärend jemand mit Abitur aus NRW zwar weniger weis, aber auf dem Papier nen besseren Notendurchschnitt hat und sich den Studienplatz krallt.


    Deswegen bräuchte man dringed ein Zentralabitur (und das gleiche für den mittleren Bildungsabschluss) das vom Niveau her in der goldenen Mitte liegen sollte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Wenn man mit einem Kurssystem schon in der 5. Klasse anfangen würde, hätte man so in der 10. Klasse keinen einheitlichen Wissensstand mehr, der aber zumindest in den Hauptfächern erforderlich ist.



    Haben wir den gleichen Wissenstand denn in der Praxis wirklich?

  • Ein Abschaffen von verschiedenen Schularten und das das Verhindern von "Sitzenbleiben" wird unseren Bildungsstand nur noch weiter nach unten fahren.


    Dann bremsen die "Doofen" die noch einigermaßen lernfähigen und lernwilligen Kids noch mehr aus.


    Oder glaubt etwa jemand, wenn potentielle Gymnasiasten mit potentiellen Sonderschülern in einem Klassenverbund sitzen, bringt das für irgendeinen Schüler was? Die einen sind generell unterfordert, die anderen ständig überfordert.


    Zusätzlich werden vorhanden soziale Probleme auch in noch intakte Gruppen getragen.


    Und angesprochene familiäre Probleme sind eher eine Sache wer eigentlich die Befähigung hat Kinder zu erziehen, sie zu kriegen ist da einfacher.


    Und komischer Weise war zu meiner Zeit der Leistungsdruck höher, die Klassen größer und trotzdem sind nur wenige sitzengeblieben und über 90 % meines Jahrgangs haben heute gute Berufe, intakte Familien und sind nicht unter die Räder gekommen.


    Das Problem liegt wohl eher in der Gesellschaft.

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    Ericsson T39m
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  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Oder glaubt etwa jemand, wenn potentielle Gymnasiasten mit potentiellen Sonderschülern in einem Klassenverbund sitzen, bringt das für irgendeinen Schüler was? Die einen sind generell unterfordert, die anderen ständig überfordert.
    ...




    darf ich den Sonderschüler mal durch einen Hauptschüler ersetzten ;)


    Bei manchen Lernzielen vielleicht schon. Im Sportunterricht beispielweise kann sich das Bild der Leistungsfähigkeit vielleicht umdrehen.


    Der begabte Gymnasiast bekommt die Möglichkeit soziale Kompetenz (Führungsverantwortung und Auseinandersetzung mal nicht auf akademischer Basis) zu erwerben, und der Hauptschüler die Möglichkeit, sich in ganzen Sätzen mit jemanden zu unterhalten. Der Sportunterricht ist nur als ein, wenn nicht das anchaulichste Beispiel, erwähnt. Die Prozentrechnung bekommt jedoch jeder wieder entsprechend seiner Auffassungsgabe vermittelt.



    Siemensanier

  • Der Mist mit der Empfehlung in der Grundschule ist meiner Meinung nach sowieso total fuern Arsch.


    Meinen Eltern wurde damals auch "geraten", dass ich auf eine Realschule gehen sollte. Damals habe ich der Lehrerin gesagt, "dass mir egal ist, was sie meint, ich gehe aufs Gymnasium".


    habe ich auch gemacht und mein Abi geschafft, danach Ausbildung mit 1er Schnitt bestanden und letzen Sommer hab ich meinen Bachelorstudiengang mit Erfolg abgeschlossen! Soviel dazu, was so eine Empfehlung fuer einen Stellenwert hat.


    Wuerde ich diese Schla..pe heute nochmals sehen, dann wuerde die aber was von mir zu hoeren kriegen, die alte Fregatte!

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Oder glaubt etwa jemand, wenn potentielle Gymnasiasten mit potentiellen Sonderschülern in einem Klassenverbund sitzen, bringt das für irgendeinen Schüler was? Die einen sind generell unterfordert, die anderen ständig überfordert.


    Genau dies ist mittlerweise eine überholte Sichtweise. (edit: jetzt mal abgesehen von Sonderschülern, darum geht es ja eigentlich nicht)


    Man tut tatsächlich so, als gäbe es grundsätzlich starke Schüler und schwache Schüler. Und tatsächlich glauben hier einige im Thread, man müsse wohl nur genügend (Leistungs-)Druck auf Schüler ausüben, dann wird das schon.


    Die Welt ist nicht so, und die Schüler auch nicht.


    Es gibt viele Schüler mit großen Stärken im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich (mit Gymnasial-Potenzial), die aber große Schwächen im sprachlichen Bereich haben (bis hin zu LRS, Hauptschul-Potenzial). Oder in anderen Bereichen.


    Schüler haben nun mal unterschiedliche Begabungen, und das ist nicht selten, sondern ein Normalfall. Das deutsche Bildungssystem "löst" dieses Problem durch eine grundsätzliche Aussortierung der Schüler im Alter von 10-11 Jahren, die der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder in keiner Weise gerecht wird.


    Mit diesem System steht Deutschland relativ alleine in der Welt da, es ist halt historisch bei uns so gewachsen.


    Viele andere Länder machen es anders - und stehen (u.a. deshalb) bei den PISA-Tests und anderen Tests vor uns.


    Dass das deutsche Bildungssystem in dieser Hinsicht und auch im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit versagt, hat ja bereits der Bericht der UNO festgestellt:


    http://www.spiegel.de/schulspi…sen/0,1518,472976,00.html


    Leider ist man in Deutschland wenig flexibel für Änderungen, die Meinungen hier im Thread bestätigen das leider teilweise.


    Grüße, Öle

    Mit Grüßen ...

  • Der Grund für das Bildungsdilemma liegt eher darin, daß man das ehemals sehr erfolgreiche gegliederte Schulsystem in den letzten beiden Jahrzehnten aufgeweicht und durch diverse Experimente verwässert hat.
    Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß der Bildungsstandard in den letzten Jahren massiv nachgelassen hat.
    Und es kann für ein Land, daß in einem globalen Wettbewerb steht einfach nicht gut sein, wenn wir unseren einzigen Rohstoff Wissen durch ein gleichmachendes Schulsystem systematisch ruinieren. Wir haben eben keine Rohstoffe und keine Billigarbeiter.
    Es ist definittiv nicht gut, daß zukünftige geistige und wirtschaftliche Rückgrat unserer Gesellschaft, die leistungsfähigen Schüler, mit aggressiven, verdummten und einem 300 Worte fassenden Sprachschatz ausgestatteten Zombies in einer Schulgattung zu mixen.
    Der einzige Hintergrund hierzu wäre die Idee Deutschland von Seiten seiner Bevölkerung mehrheitlich zu RTL sehenden und verdooften Billiglöhnern umstrukturieren zu wollen. Der Mittelstand wäre abgeschafft, das verdummte Proletariat würde von einer wirtschaftssteuernden Bildungselite bestimmt.
    Wir müssen einfach wieder zu dem klassischen mehrgliedrigen und durchlässigen Bildungssystem früherer Jahre zurück. Wobei grade Gymnasien auch noch eine besondere Ausrichtung in verschiedene Fachrichtungen haben müssen (technisch, sprachlich naturwissenschaftlich).
    Dazu motivierte Lehrer, etwas mehr Autorität und schon gehts wieder nach oben.

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    Ericsson T39m
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  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Es ist definittiv nicht gut, daß zukünftige geistige und wirtschaftliche Rückgrat unserer Gesellschaft, die leistungsfähigen Schüler, mit aggressiven, verdummten und einem 300 Worte fassenden Sprachschatz ausgestatteten Zombies in einer Schulgattung zu mixen.


    Auf die Idee, dass ein von Anfang an besseres Schulsystem, welches darum bemüht ist, möglichst viele Schüler möglichst weit zu bringen, statt möglichst früh auszusortieren, die "Zombie"-Quote deutlich senken könnte, kommt du offensichtlich weder von alleine noch mithilfe diverser Beiträge. :flop:


    Vielleicht ist es dir ja lieber, wenn potentielle Versager (= Verbrecher) möglichst früh aussortiert werden und du diese später durch Mauern und Sicherheitsdienste von deinem Grund und Boden fernhalten musst. Mir wäre es lieber, wenn in den Schulen ernsthaft versucht würde, diese Kids auf den rechten Weg zu bringen (unabhängig davon, ob nun deren Eltern versagt haben oder nicht) und ihnen soviel Bildung zu vermitteln, dass sie beruflich was damit anfangen können und ich die später als normale arbeitende Menschen auf der Straße statt prügelnd und saufend in der U-Bahn wiedertreffe.

    j(oke)phone? Ich lass mich nicht verA(e)pplen!
    Finger weg von Smobil! O-ton Smobil: Ihre smobil SIM-Karte ist unbegrenzt gültig. Ihr smobil Guthaben ist unbegrenzt gültig. Trotzdem werden Simkarten kommentarlos deaktiviert!

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Es ist definittiv nicht gut, daß zukünftige geistige und wirtschaftliche Rückgrat unserer Gesellschaft, die leistungsfähigen Schüler, mit aggressiven, verdummten und einem 300 Worte fassenden Sprachschatz ausgestatteten Zombies in einer Schulgattung zu mixen.


    Auf der einen Seite die "leistungsfähigen" Schüler? Auf der anderen Seite setzt Du aggressive Schüler = verdummte Schüler? Die "Zombies" erwähne ich besser gar nicht mehr ..


    Wer dumm ist, ist aggressiv? Oder umgekehrt? :flop:


    Die einzige Gleichmacherei ist die, die Schüler "gleich macht", indem man sie komplett als Mensch in Schubladen schiebt. Ob hier im Thread oder in drei Schulformen - ohne individuelle Stärken und Schwächen in verschiedenen Bereichen zu berücksichtigen.

    Mit Grüßen ...

  • Korinthenkacker: full ack


    Was hier einige schreiben widerspricht nämlich genau dem was die PISA führenden Nationen vormachen. Das ganze ist natürlich ein historisch gewachsenes Problem das man nicht ohne weiteres von heute auf morgen mal ändern kann. Das ist vielerorts schon ein organisatorisches Problem.
    Was beispielsweise relativ sicher ist, ist das es vernünftiger wäre die Trennung der Systeme erst einige Jahre später durchzuführen z.B. nach der 6 Klasse. Das zu realisieren ist quasi unmöglich da dann 2 Klassen am Gymnasium wegfallen und der Grundschule zugeschlagen werden müssten. Organisatorisch heute kaum realisierbar da dann am Gymnasium Kapazitäten zu viel, an der Grundschule zu wenig wären. Genug Räume für solche Gesamtklassen sind weder am Gym noch in den Grundschulen vorhanden etc.


    Auch kommen Konzepte wie z.B. altersgemischte Klassen also z.B.1+2 relativ gut an. Konzepte die in vielen Ländern (auch den Skandinavischen) oft aus der Not geboren da eigentlich zuweng Kinder für eine Klassse in der Landschule vorhanden. Mit überraschenden erfolgen.
    Übrigens vor nicht all zu langer Zeit war das auch noch hierzulande üblich. So war es früher normal,dass ein Dorfschullehrer alle Klassen unterricht hat, was de facto hieß das die Großen den Kleinen ihr wissen weitergegeben haben und der Lehrer das ganze gelenkt hat und jeder Alters/Leistungsgruppe überprüft und mit "neuem Lernstoff " versorgt hat. Erst viel später wurden die Schulen zusammengelegt und nach Jahrgängen zerlegt und damit der Frontalunterricht in Jahrgangsstufen ermöglicht.


    Alle schlafen,einer spricht das nennt man Frontalunterricht.
    Genau davon will man wieder weg. Jeder der sich durchs Gymnasium geschlängelt hat, hat viele Sachen gehört, auswendig gelernt, in der Prüfung zu Papier gebracht .... und wieder vergessen. Alle die mal Nachhilfeunttericht gegeben haben können vermutlich zustimmen, dass sie erst in dem Moment, wo sie versucht haben es einem anderem (noch dümmeren :p) beizubringen und zu erklären, es erst vollständig und dauerhaft verstanden haben. Also "Back to the roots" siehe gemischte Klassen 1+2. Hier wird extra darauf geachtet, das die Großen quasi die Mentoren der Kleinen werden und ihr erst vor kurzem erreichtes Wissen weitergeben. Mit erfolg.
    Die Kleinen bekommen es in kindgerechter Weise (das woran es leider vielen Lehrern alter Garde mangelt: Kindgerecht, also weder 'duziduzi' noch unverständlich wie Erwachsene/Professoren) von ihrem wenig älteren Kollegen erklärt, die großen erlernen Verantwortung, überdenken und festigen ihr eigenes Wissen und handeln als "Vorbilder".



    Was ganz wichtig ist: Das ganze geht natürlich nicht mit dem Frontalunterricht - so wie wir ihn alle kennen. Frontalunterricht setzt ein gleichmäßiges niveau aller Schüler voraus. Hier sind sowohl die "Trottel" als auch genauso die "Genies" Störenfriede die das System blockieren. Hier noch mehr schwache zu integrieren ist unmöglich.


    Sowas geht nur dann wenn man den Unterricht umstrukturiert und vom Frontalen wegkommt. Offene Lernformen sind dazu nötig, die es dem Lehrer ermöglichen in einer Schulstunden Schüler auf verschiedenen Niveaus zu fordern. Und wer heute in eine Grundschule geht und mal den "frisch gebackenen" Grundschullehrern über die Schulter schaut,erkennt das sich hier schon einiges getan hat und es wirklich funktioniert, während nebenan die altgedienten Frontalunttericht anno 19irgendwas fähren :p.


    Heute arbeiten Kinder viel freier und motivierter- der Leher wird mehr zum "Spielleiter" der Materialien und Schwerpunkte vorgibt. Die Kinder erarbeiten oftmals mit echter Begeisterung auch Themen die ihnen nicht leicht fallen. Und hier ist es auch möglich Schwäche und Starke zusammen zu halten. Starke Schüler können einfach mehr Themen und Materialien bearbeiten oder wenn sie fertig sind helfen sie den schwächeren- was auch zu ihrem eigenen nutzen ist und das gelernte nochmals festigt. Immer seltener muss zum Frontalunterricht zurückgegriffen werden, wenn z.b. der Lehrer komplett neue Themen einführt.

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