Kein Sitzenbleiben mehr! Schwachsinn?!?

  • Tja, aber in gerade in Klasse 7./8. gehts in Fächern wie Mathe noch um Grundlagen, die imho einfach bei allen Schülern vorhanden sein müssen. In dem Fall bekommt Albert dann eben ne 1 und Günther ne 4.


    Niemand ist in allen Fächern gleich gut, aber ein gewisses Mindestniveau muss einfach vorhanden sein.

  • Grundsätzlich braucht man für jeden Schulabschluss bestimmte Noten (und Kurse - je nach Schule)


    Wenn das "Sitzenbleiben" abgeschafft werden soll, geht es um die Abschaffung pauschaler Regeln dazu. Die machen nämlich tatsächlich nicht immer Sinn - man sollte individuell schauen. Trotzdem bleibt die Möglichkeit der Wiederholung erhalten, es geht nur um die pauschalen Regelungen. In einzelnen Fällen macht das "Sitzenbleiben" Sinn - aber das sollte man individuell mit Eltern zusammen entscheiden.


    Es gibt genügend Schüler, die in bestimmten Bereichen nichts auf die Reihe bekommen. Wer so z.B. in sprachlichen oder math-nat-Fächern 2-3 Fünfen sammelt, in anderen Fächern aber gut ist - für den macht eine komplette (!) Wiederholung keinen Sinn. Angebracht wäre hier eine Förderung in den schwachen Fächern. Soetwas gibt es aber leider zu selten.


    Wer keine Erfolgaussichten für sich sieht und ein schlechtes Selbstbild von sich hat, der wird bei einer Wiederholung selten plötzlich motiviert - die Ursachen bleiben. Wenn es nur um Faulheit geht, ist das etwas anderes.


    Zudem sind die Erfahrungen mit Wiederholungen sehr unterschiedlich und tatsächlich oft negativ, weil sinnlos. In solchen Fällen sollten Leute evtl. besser eine praxisbezogenere Ausbildung ermöglicht werden. Das gibt es sogar vereinzelt bereits.


    Grüße, Öle

    Mit Grüßen ...

  • Ja, ja unser Bildungssystem ist furchtbar ungerecht und Leistungskontrollen oder gar Sitzenbleiben sind des Teufels. Am besten schaffen wir auch die Noten überhaupt gleich ganz ab und führen die verbindliche Einheits-Ganztags-Walldorfschule ein, wo sich alle im Kuschelunterricht ganz dolle lieb haben können. Das Abitur gibt es dann automatisch zum 18. Geburtstag zusammen mit dem SPD-Parteibuch. Ich vermute durch das Ausschalten jedes Elements von Konkurrenz oder gar "Leistungsdruck" werden die lieben Kleinen dann optimal aufs Leben vorbereitet.
    Es ist wirklich kein Wunder, daß in Bayern und Baden-Württemberg die Realschüler mehr auf dem Kasten haben als die Gymnasiasten in Bremen oder Berlin. Da ist man in der Bildungspolitk noch nicht ganz so sehr von egalitaristischer Realitätsathrophie angefressen. Ich würde den Egalitätsfetischisten hier im Forum ja gerne empfehlen "Geht doch nach drüben, wenn es euch hier nicht paßt", aber das dortige Großexperiment in Sachen Gleichmacherei auf niedrigem Niveau mußte ja aus Mangel an Beteiligung abgebrochen werden. Obwohl ich stark vermute, daß einigen hier die Idee, "bürgerliche Elemente" vom Studium auszuschließen und nur noch "Proletarierkinder" zuzulassen ganz gut gefallen würde. Wohin das dann allerdings führt, haben wir ja gesehen.


    Druschba


    (Die zum Gruß erhobene proletarische Faust müßt ihr euch dazudenken)

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Tja, aber in gerade in Klasse 7./8. gehts in Fächern wie Mathe noch um Grundlagen, die imho einfach bei allen Schülern vorhanden sein müssen. In dem Fall bekommt Albert dann eben ne 1 und Günther ne 4.


    Niemand ist in allen Fächern gleich gut, aber ein gewisses Mindestniveau muss einfach vorhanden sein.


    Das mit den Grundlagen stimmt, aber wie sie jeden Einzelnen vermittelt werden können ist unterschiedlich.


    Albert braucht es nur einmal zu hören, und kapiert was gemeint ist. Ziel in kurzer Zeit erreicht. Leistungsstufe.


    Günther hört es dreimal, und versteht es immer noch nicht. Erst als man es ihm mit der Blechtommel eintrommelt fällt auch bei ihm der Groschen. Ziel ebenfalls erreicht. Aber erst nach längerem Zeitraum. Grundlagenstufe.


    Zumindest wurde das Ziel bei beiden erreicht, die Aneignung von Grundlagen.
    Welches Grundlagenverständnis hat wohl Günther (und zwar der mit der 4) ?


    Beide hätten übrigens innerhalb ihrer Leistungsfähigkeit eine 1 verdient. Nur mal um zu verdeutlichen was die Noten aussagen können, wenn man nicht mehr eine einheitliche Messlatte anlegt. Nicht mehr viel, warum dann nicht gleich weglassen.



    Siemensanier

  • Zitat

    Geht doch nach drüben, wenn es euch hier nicht paßt", aber das dortige Großexperiment in Sachen Gleichmacherei auf niedrigem Niveau mußte ja aus Mangel an Beteiligung abgebrochen werden. Obwohl


    Wenn Du die DDR meinst, dann frage ich mich, warum die Schüler dort nicht so dumm waren.

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Ja, ja unser Bildungssystem ist furchtbar ungerecht und Leistungskontrollen oder gar Sitzenbleiben sind des Teufels. Am besten schaffen wir auch die Noten überhaupt gleich ganz ab und führen die verbindliche Einheits-Ganztags-Walldorfschule ein, wo sich alle im Kuschelunterricht ganz dolle lieb haben können. Das Abitur gibt es dann automatisch zum 18. Geburtstag zusammen mit dem SPD-Parteibuch. Ich vermute durch das Ausschalten jedes Elements von Konkurrenz oder gar "Leistungsdruck" werden die lieben Kleinen dann optimal aufs Leben vorbereitet.
    Es ist wirklich kein Wunder, daß in Bayern und Baden-Württemberg die Realschüler mehr auf dem Kasten haben als die Gymnasiasten in Bremen oder Berlin. Da ist man in der Bildungspolitk noch nicht ganz so sehr von egalitaristischer Realitätsathrophie angefressen. Ich würde den Egalitätsfetischisten hier im Forum ja gerne empfehlen "Geht doch nach drüben, wenn es euch hier nicht paßt", aber das dortige Großexperiment in Sachen Gleichmacherei auf niedrigem Niveau mußte ja aus Mangel an Beteiligung abgebrochen werden. Obwohl ich stark vermute, daß einigen hier die Idee, "bürgerliche Elemente" vom Studium auszuschließen und nur noch "Proletarierkinder" zuzulassen ganz gut gefallen würde. Wohin das dann allerdings führt, haben wir ja gesehen.


    Druschba


    (Die zum Gruß erhobene proletarische Faust müßt ihr euch dazudenken)




    kapierst du eigentlich, warum durch die Medien immermehr Nachrichten von "vernachlässigten Kindern" / "Vätern die ihre gesamte Familie auslöschen" / " und ähnliche Horrormeldungen" laufen.


    Und das auch in BW und Bayern.


    Ich schweife leider vom Thema ab, kann es aber nicht fassen das angehende Wirtschaftslenker einfach nicht verstehen bzw. verstehn wollen dass es einen gesellschaftliche Umbruch gibt, indem die Gesellschaft wieder anfängt Leben zu kosten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    kapierst du eigentlich, warum durch die Medien immermehr Nachrichten von "vernachlässigten Kindern" / "Vätern die ihre gesamte Familie auslöschen" / " und ähnliche Horrormeldungen" laufen.


    Und das auch in BW und Bayern.


    Ich schweife leider vom Thema ab, kann es aber nicht fassen das angehende Wirtschaftslenker einfach nicht verstehen bzw. verstehn wollen dass es einen gesellschaftliche Umbruch gibt, indem die Gesellschaft wieder anfängt Leben zu kosten.


    Ganz abgesehen davon, daß ich weder "angehend" noch "Wirtschaftslenker" bin, kann ich nur feststellen, daß sich die von Dir erwähnten Horromeldungen signifikant auf die neuen Bundesländer konzentrieren, in denen der sozialistische Versuch der Erziehung eines "neuen Menschen" gründlich in die Hose gegangen ist.
    Allerdings muß ich Dir recht geben, daß wir Zeugen eines erschreckenden gesellschaftlichen Wandels sind, nämlich dem direkten Marsch in eine neue DDR de Luxe. In früheren Zeiten hat eine bildungsbürgerlichen Vorstellungen verpflichtete Pädagogik mit durchaus auch autoritären Methoden versucht, den Kindern gleichermaßen Wissen wie Werte zu vermitteln. Und ich bestreite überhaupt nicht, daß es auch hierbei Auswüchse gab. Die rötlich-grüne Schmusepädagogik, die seit einigen Jahrzehnten in den meisten deutschen Schulen vorherrscht, vermag mit ihrer wertfreien und relativistischen "Ich-bin-OK-Du bist-OK"-Haltung allerdings weder das eine noch das andere und reibt sich jetzt beim Anblick ihres gänzlichen Versagens verwundert die Augen. Davon brauchen wir wirklich nicht noch mehr.

  • Ich weiß nicht, schmidt3, ob man so schlüssig argumentieren kann.


    Die Einflussmöglichkeiten der Politik waren doch in der Praxis weit geringer, als Du das hier darstellst. Dafür spricht allein schon die große personelle Kontinuität an den Schulen. Oft genug kommt es vor, dass mehrere Generationen einer Familie dieselben Lehrer genießen. Es ist auch kein Geheimnis, dass Lehrpläne nicht immer umgesetzt werden (können).


    Ich finde, der Relativismus-Vorwurf greift hier zu kurz.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Ganz abgesehen davon, daß ich weder "angehend" noch "Wirtschaftslenker" bin, kann ich nur feststellen, daß sich die von Dir erwähnten Horromeldungen signifikant auf die neuen Bundesländer konzentrieren, in denen der sozialistische Versuch der Erziehung eines "neuen Menschen" gründlich in die Hose gegangen ist.
    Allerdings muß ich Dir recht geben, daß wir Zeugen eines erschreckenden gesellschaftlichen Wandels sind, nämlich dem direkten Marsch in eine neue DDR de Luxe. In früheren Zeiten hat eine bildungsbürgerlichen Vorstellungen verpflichtete Pädagogik mit durchaus auch autoritären Methoden versucht, den Kindern gleichermaßen Wissen wie Werte zu vermitteln. Und ich bestreite überhaupt nicht, daß es auch hierbei Auswüchse gab. Die rötlich-grüne Schmusepädagogik, die seit einigen Jahrzehnten in den meisten deutschen Schulen vorherrscht, vermag mit ihrer wertfreien und relativistischen "Ich-bin-OK-Du bist-OK"-Haltung allerdings weder das eine noch das andere und reibt sich jetzt beim Anblick ihres gänzlichen Versagens verwundert die Augen. Davon brauchen wir wirklich nicht noch mehr.


    Ich glaube nicht, dass wir uns durch gesellschaftlichen Wandel einer neuen DDR de Luxe annähren. Denn so groß könnte "Wandlitz" gar nicht sein, um alle Gewinner dieses Wandels aufzunehmen. Aber lassen wir das und kommen zurück zur Schule.


    Rot-Grün hat wirklich versagt. Was aber auch zu erwarten war. Denn wirkliche Reformen waren auch von denen nicht zu erwarten. Es war doch im Grunde nur eine Anpassungsmaßnahme an finanzielle Vorgaben.


    Ich mache nicht alle gleich, denn dieses würde bedeuten ein Jahrgang, eine Klasse eine Leistungsstufe. Was zwar sicherlich am "Ausgabenfreundlichsten" aber gleichzeitig völliger quatsch wäre. Aber es muß erlaubt sein, über eine Leistungsgliederung nachzudenken, die nicht auf der Basis vom Alter und somit Klasse, sondern auf Basis von Leistungsvermögen eines jeden einzelnen aufbaut. Und dies sogar ohne Ehrenrunden. Wie ich jeden einzelnden zur Leistungserbringung motiviere ist eine andere Frage.



    Siemensanier

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!