Kein Sitzenbleiben mehr! Schwachsinn?!?

  • Zitat

    Original geschrieben von Korinthenkacker
    Fall 1:
    Es gibt Versetzen "auf Probe", anscheinend aber nicht in allen Bundesländern, vielleicht hängt es auch noch von der Schulart ab.


    Auch hier gilt doch dann: Es hängt allein von der Entscheidung/Einschätzung der Lehrer und Eltern ab, nicht von einer Zahl, oder?


    Zitat

    Original geschrieben von Korinthenkacker
    Fall 2:
    Wer die Hauptschule nicht schafft, landet in der Förderschule.


    Auch du solltest da nicht pauschalieren. Denn es gibt in vielen Bundesländern die Bestrebungen Förderschulen so weit wie möglich (wenns nach der Politik ginge: komplett) aufzulösen und die Kinder so weit wie möglich im Regelsystem zu integrieren und nur Stundenweise zu fördern/bzw in Förderklassen zusammen zu holen.
    Auch sollte es heute das Ziel der Förderschulen sein, NICHT die Kinder bis zur Erfüllung der Schulpflicht zu verwalten oder zu einem Abschluss zu führen, sondern soweit vorzubereiten, dass sie in den Regelunterricht wieder integriert werden können und dann einen regulären Abschluss erhalten.


    Auch Behinderte (ohne Aussicht auf einen Abschluss) werden in Regelklassen INTEGRIERT, anstatt sie wie früher üblich in Sonderschulgehttos wegzusperren.


    Welche Aussicht hat den ein Sonderschulkind im Leben Fuß zu fassen? Dann lieber in eine Gemeinschaft integrieren und von der Hauptschule ohne Abschluss abgehen lassen.


    Zitat


    Hauptschulabschluss:
    Kann sein, dass es noch Bundesländer gibt, in denen man den Hauptabschluss ohne Prüfung nachgeschmissen bekommt. Trotzdem ist das nicht deutschlandweit so!


    Mag sein das ich mich da getäuscht habe :confused: Ich dachte nur darum gäb es den unterschied zwischen Hauptschulabschluss und Quali.

  • webbiller
    So gut kenne ich mich mit dem Versetzen auf Probe auch nicht aus. Weiß nur, dass es das gibt und dann genutzt werden kann, wenn die Lehrer der Meinung sind, dass der Schüler das nächste Schuljahr schaffen kann, auch wenn er mit den aktuellen Noten eigentlich nicht versetzt werden könnte. Soweit ich weiß, kommt der Schüler dann ganz normal in die nächste Klasse, wird dann aber zum Halbjahr (?) zurück versetzt, falls seine Noten immer noch zu Wünschen übrig lassen.
    Und die Eltern haben in Baden-W nicht wirklich viel zu melden, dürfen ja nicht mal frei entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind geht.


    Meine "Hauptschule -> Förderschule" Antwort war die Antwort auf dein "ewig in der 5. Klasse festhängen". Man kann, bis auf wenige Ausnahmen, jede Klassenstufe ja nur einmal wiederholen.
    Zumindest hier in BW wird noch sehr gerne und häufig nach unten aussortiert, wenn ein Schüler nicht mithalten kann oder anderweitig auffällig ist, statt zu schauen, wie man ihm langfristig weiterhilft.


    Hauptschul Quali: Selbst diesen Ausdruck gibt es nicht in allen Bundesländern. ;)

    j(oke)phone? Ich lass mich nicht verA(e)pplen!
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  • Zitat

    Original geschrieben von Korinthenkacker


    Und die Eltern haben in Baden-W nicht wirklich viel zu melden, dürfen ja nicht mal frei entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind geht.


    Ganz so ist das nicht. Wenn Eltern nicht mit der sog. Schulempfehlung der Grundschule einverstanden sind, können sie eine Eignungsprüfung verlangen. Diese kann sogar noch einmal (mit anderen, will heißen externen Prüfern) wiederholt werden. Das Ergebnis dieser Prüfung ist dann aber in der Tat verbindlich. Die Anfangs erwähnte Empfehlung dient also u. a. auch dazu, eine solche (mit Stress für das Kind verbundene) Prüfung zu vermeiden. Ebenso können Gymnasiallehrer einem Schüler Jahr für Jahr ins Zeugnis eine Realschulempfehlung reinschreiben - wenn der Schüler immer gerade so knapp durchrutscht, müssen die Eltern dieser Empfehlung nicht folgen, auch wenn es das Beste für den Schüler (und manchmal auch den Rest der Klasse) wäre.

  • Zitat

    hüler Jahr für Jahr ins Zeugnis eine Realschulempfehlung reinschreibe


    Und weil das so ist, gehört das Schulsystem mit seinen Wunderlichkeiten und länderspezifischen Blödsinnigkeiten abgeschaft, da die Leute denken, ein guter Realschüler wäre bei der Berufswahl gegenüber einem sauschlechten Gymnasiasten unterlegen, was Quatsch ist.


    Zitat

    also u. a. auch dazu, eine solche (mit Stress für das Kind verbundene) Prüfung zu vermeiden


    Auf das die Trottel noch mehr verpimpelt werden. Hat irgendwem früher mal eine Prüfung geschadet? Glaube kaum. Aber heutzutage ist das ja alles vieeel zu viel Stress.

  • Zitat

    Original geschrieben von Korinthenkacker
    ...Zumindest hier in BW wird noch sehr gerne und häufig nach unten aussortiert, wenn ein Schüler nicht mithalten kann oder anderweitig auffällig ist, statt zu schauen, wie man ihm langfristig weiterhilft...


    Mit dem "Aussortieren" ist es, nach meiner Erfahrung, nicht weit her. Viel lieber wird das Problem (oder die Probleme) ausgesessen. Allerhöchstens wird noch der Frage nachgegangen, wie kann man dem auffälligen Kind helfen. Das da auch jede Menge andere Kinder in solchen Klassen darunter leiden, spielt offensichtlich so gut wie keine Rolle.


    Gruß


    Pitter

  • Ich denke es ist nichts dramatisches daran das Wiederholen an Schulen abzuschaffen.


    Die meisten Wiederholen leiden entweder an privaten Problemen oder häufig auch einem Burn-Out Effekt, und können auch ohne Wiederholen nach einigen Wochen/Monaten wieder respektable Noten erzielen.


    Dann gibt es natürlich auch noch den Rest der einfach weniger intelligent ist und/oder eine geringere Auffassungsgabe hat. Bei denen führt das Wiederholen auch nur in der wiederholten Jahrgangsstufe zu besseren noten, weil dann der Stoff bekannt ist. Aber in der späteren Schulaufbahn sacken sie dann wieder auf ihr altes, schlechtes Niveau ab. Diesen Schülern kann man leider aber meist eh nicht helfen.


    Wiederholungsklassen sind aber z.B. für Schüler der 10. und 12. Klasse die ihren Abschluss nicht schaffen schon sinnvoll. Für diese könnte man dann Wiederholungsklassen einrichten und sie dann ein Jahr lang bis zum nächsten Abschluss gezielt fördern, also den Unterrichtsstoff der 10. bzw. 12. Klasse wiederholen, aber auch individuell Unterrichtsstoff aus vorherigen Jahrgangsstufen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Mit dem "Aussortieren" ist es, nach meiner Erfahrung, nicht weit her. Viel lieber wird das Problem (oder die Probleme) ausgesessen. Allerhöchstens wird noch der Frage nachgegangen, wie kann man dem auffälligen Kind helfen. Das da auch jede Menge andere Kinder in solchen Klassen darunter leiden, spielt offensichtlich so gut wie keine Rolle.


    Aus meiner Grundschulklasse, das waren über 30 Schüler, haben nur etwa 5 auf dem "klassischen Weg" nach 13 Jahren das Abitur gemacht.


    Besondere Talente wurden nicht weiter gefördert, wenn sie nicht gerade Musiker waren. Wer Schwächen hatte, dem wurde nicht geholfen.


    Ich habe das Gymnasium als knallharte Konfrontationsmaschine in Erinnerung. Wie man mit dem Stoff zurecht kam interessierte wirklich niemanden.
    Das war "Friss oder Stirb".


    Ich finde, auch die Gymnasien in Bayern sollten etwas mehr Verantwortung für ihre Schüler übernehmen. Das Durchfallen lassen und Abschieben an andere Schulformen wurde oft als bequeme Möglichkeit missbraucht, sich nicht weiter engagieren zu müssen.


    Eine weitere Erhöhung der Abiturientenquote in Deutschland ohne bessere Förderung der einzelnen Schüler (wie sie die Politik momentan durchdrücken will) kann übrigens nur durch ein insgesamt niedrigeres Niveau erkauft werden.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Das Problem "Sitzen bleiben" kann nicht unabhängig der ganzen anderen Probleme im Schulsystem diskutiert werden.


    Vorne weg, Ja, ich bin dafür das "Sitzen bleiben" abzuschaffen.
    Aber auch dafür, die Gliederung in Grund-, Haupt, Realschule sowie Gymnasium aufzugeben.


    Die ersten vier Jahre sollte gänzlich im Klassenverbund unterrichtet werden, zumindest morgens, bei Bedarf Nachmittags ein Angebot geschaffen werden, indem Defizite einzelner, ggf auch spielerisch, aufgearbeitet werden. Hat jemand Probleme in Mathe,geht er in den Kochkurs und lernt Eier mit praxisbezug abzuzählen. Kinder die ein sprachliches Defizit haben nehmen an einer "Märchenstunde"(nicht wörtlich nehmen) teil.


    Ab Klasse fünf wird nur noch ein Rahmen im Klassenverbund Unterrichtet. Sport, Religion/Ethik, Sozialkunde / Gesellschafts- und Arbeitslehre. Zuzüglich min. 4 Stunden (Zeitstunden) die die Klasse mit Ihrem Klassenlehrer an frei zuwählenden Projekten arbeitet. Kernfächer wie Mathe, Deutsch, Englisch, Naturwissenschaften werden in Leistungskurse aufgeteilt. Und da kann es dann auch mal vorkommen, dass ein wenig begabter 9. Klässler neben einem hochbegabten 7. Klässler sitzt. Ein dritter Block müßten freie Angebote wie weitere Sprachen usw darstellen.


    Zugegeben, die Blockgestaltung kommt teilweise aus dem Land der unbegrenten Möglichkeiten. Vielleicht ist ja doch nicht alles schlecht dadrüben.


    Das Problem ist nur, ist die Politik müßte bereit sein diese Umgestaltung zu fördern, die gehobene Gesellschaft die Elite mit einzubringen, und die Lehrerschaft dazu nicht mehr in bequemen Klassenverbänden sondern wesentlich flexibler am Lehrinhalt zu arbeiten (wesentlich aufwändigere Organisation) !


    So kann jeder Einzelne innerhalb einer Gesellschaftsform (der Klasse) seine eigenen Talente für sich am besten fördern, ohne der Gesellchaft eine Last zu sein, sondern diese bereichern.



    Eigentlich müßte ich ja für das "Sitzen bleiben" sein. Ich oute mich mal als Sitzenbleiber, und geschadet hat es mir wahrscheinlich auch nicht sehr.
    Zitat" Von euch sehe ich am Ende dieser Schule noch die Hälfte in meiner Klasse", könnte jedoch ein Indiez für ein Quotensitzenbleiber darstellen. Nach meiner Ehrenrunde wurde zumindest die Note 1+* teilweise in manchen Fächern von meinem neuen Klassenleher eingeführt. Um den Notendurchschnitt durch Herausnahme einzelner Leistungen etwas gefälliger gestalten zu können. Und dennoch bin ich für ein Blockunterricht. Denn dann wäre ich mit meiner alten Klasse rahmentlich zusammengeblieben sowie soziale Strukturen erhalten geblieben. Aber Mr. "von euch sehe ich am Ende dieser Schule noch die Hälfte in meiner Klasse" hätte ich wo es nur geht gemieden.


    Anderes Beispiel: " Meine Grundschullehrerin hatte Ihr Handwerk wohl zwischen 1939 und 1945 gelernt. Zusätzlich mit einer konservativen kirchlichen Ausbildung." Ihre Hauptaufgabe bestand darin für eine nahegelegene Förderschule Schüler und Schülerinnen zu rekrutieren. Ihr bestes Klientel waren Kinder aus sozial schwachen Familien, meist mit mehr als 3 Kinder. Heute wären es wohl Kinder mit Migrationshintergrund. Diese Kinder, die eine Förderung dringend notwenig gehabt hättem, hatten praktisch keine Chance. Dafür wurden "Ihre Lieblinge" aus gesitteten Umfeld umso mehr gefördert, und waren sie noch so "untalentiert", denn sie hatten das Glück in ihrer Flötengruppe spielen zu dürfen. Gott habe sie seelig, auch wenn sie wahrscheinlich unzählige Biographien auf ihrem Gewissen hat.


    Was ich damit sagen will. es kommt nicht nur auf die Schüler an, sondern auch auf die Lehrer bzw. dem System und Stil. Wobei ich auch verstehen kann, dass die Lehrer bei politischen Unwillen schnell mal verzweifeln können.




    Siemensanier

  • Ich wäre erstmal für eine Zusammenlegung von Gymnasien, Realschulen und Fachoberschulen, wobei diese Schulen generell 12 Jahrgangsstufen enthalten sollen. Als Abschluss gibt es nach der 10. Klasse die mittlere Reife insofern ein bestimmter Notendurchschnitt erzielt worden ist, und nach der 12. Klasse die allgemeine Hochschulreife.


    Unterricht denke ich sollten die Klassen 5-6 im Klassenverbund werden, bei Klasse 7-10 sollten die Hauptfächer auch im Klassenverbund unterrichtet werden aber Nebenfächer zunehmend frei wählbar sein. Für die Klassen 11-12 sollten zudem Leistungs- und Grundkurse angebote werden. Zudem sollten die Klassen 11-12 auch als Klassen für Schüler die nach der 10. Klasse einen Beruf erlernt haben angeboten werden.


    Jetzt fragt es sich nur was mit den Hauptsuchlen passiert. Den diese müsste man einerseits als Restschulen verwenden, andererseits den dortigen Schülern aber tortdem die Möglichkeit bietetn nicht nur Hauptschulabschluss und qualifizierten Hauptschulabschluss, sondern auch mittlere Reife und Hochschulreife zu erwerben. Das wäre dann die nächste Herausforderung.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    bei Klasse 7-10 sollten die Hauptfächer auch im Klassenverbund unterrichtet werden


    Hier wirst du aber sofort den Widerspruch erhalten, dass beispielweise klein Albert in Mathe von klein Günther ausgebremst wird. Was weder Albert noch Günther wirklich dienlich ist. Und Alberts Elite nicht lange mit sich machen lassen wird. Also muß Günther irgenwie weg.


    Siemensanier

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