Mindestlöhne sinnvoll?

  • Irgendwie denkt in Deutschland eben jeder nur an sich und seine Peer Group und versucht das meiste für sich herauszuschlagen ohne sich um die Gesellschaft als gesamtes zu kümmern.


    Irgendwie bräuchte Deutschland eine Regierung die motivieren und auch Perspektiven aufzeiten und dann auch bieten kann.


    Nur mit der Politik der letzten Jahre, die dazu geführt hat das die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer und die Mittelschicht bröckelt, geht das einfach nicht.

  • Aus aktuellem Anlaß hole ich das Thema noch einmal aus der Versenkung. Vorgestern haben die Direktoren und Präsidenten aller(!) sieben großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute einen gemeinsamen Aufruf veröffentlicht, in dem sie Politik und Öffentlichkeit dringend vor der Einführung von Mindestlöhnen warnen. Das ist ein ziemlich einzigartiger Vorgang. Interessanterweise war davon in den Medien fast nichts zu hören.


    http://www.diw.de/documents/do…aufruf_beschaeftigung.pdf


    Ein kleines Zitat: "So oder so – der Mindestlohn führt zu erheblichen Beschäftigungsverlusten. Diese Beschäftigungsverluste sind im Westen unseres Landes erheblich. Im Osten werden sie erschütternde Ausmaße annehmen."


    Ich ahne allerdings, daß auch dieser konzertierte Aufschrei des ökonomischen Sachverstands nichts mehr an dem Irrweg ändern wird, den zu beschreiten, sich eine weistestgehend sozialdemokratisierte Union und eine kopflos der PDS hinterher torkelnde SPD entschieden haben. Der Zug der Lemminge scheint sich eben wirklich nicht aufhalten zu lassen. Bleibt nur zu hoffen, daß wie in letzter Zeit ja immer häufiger, wenigstens die Gerichte den gröbsten Unfug verhindern. :rolleyes:

  • schmidt3
    Ich habe mir den Thread jetzt nicht durchgelesen und vermutlich wurde es schon mehrfach erwähnt aber es kann ja nicht schaden es nochmal zu ergänzen.


    In zahlreichen anderen Ländern gibt es bereits seit langer Zeit Mindestlöhne ohne das bis dato die Welt untergegangen wäre. In Frankreich z.B. seit über 50 Jahren. Aktuell glaube ich 8,44€.


    Aber Angela Merkel will ja eh keinen allgemeinen Mindestlohn da sie wünscht das möglichst viele Menschen "sich verwirklichen" können (oder so ähnlich) und dies gefährdet sieht. Also wird es zumindest in dieser Legislaturperiode auch keinen mehr geben.

  • Diese Notnägel über das Entsendegesetz sind aber auch ziehmlich unsinnig, weil die zum einen nur die Gerichte beschäftigen und viele Menschen überhaupt nicht davon provitieren.


    Ich wäre eher für einen brachenübergreifenden, generellen Mindestlohn, der dann für Alle gilt, und sich an der Pfändungsfreigrenze für Alleinstehende orientiert.

  • Postmindestlohn


    wenn ich den Postmindestlohn betrachte sieht das doch so aus, durch den Mindestloh verlieren x Zusteller ihren Arbeitsplatz.
    Ohne Mindestlohn würde etwa die gleiche Zahl Beschäftigter aus den "vernünftig" bezahlten Bereichen arbeitslos. Grund: einen Brief kann man beim besten Willen nur einmal zustellen, von der Post oder der Bildzeitung.
    Was ist also besser?
    Die unterbezahlten Zusteller bei den freien Postdiensten holen sich die fehlenden Beträge von Hatz4. die von der Post kommen, wie auch immer, zurecht.


    Wer mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen droht, will nur seine Billiglöhne festschreiben.
    Es ist schon gesagt worden, in vielen westeurop. Ländern gibt es Mindestlöhne über 8 € und was passiert?


    Na denn gute Nacht

  • Und dann werden die
    Firmen die ihre Geschäftsmodell auf Billiglöhnen aufbauen wieder von uns" Allen" durch unsere Steuern subventioniert das kann es wohl auch nicht sein!
    Das schlimmste wäre dann das die Billigheimer die Firmen vom Markt drängen die Ihren Leuten vernünftige Löhne zahlen..... !

  • Re: Postmindestlohn




    Die Deutsche Post hat durch die Mehrwertsteuerbefreiung einen großen Kostenvorteil gegenüber den privaten Postdienstleistern. Das ist auch eine indirekte Subvention. Wie sollen da private Post-Anbieter sich im Wettbewerb behaupten, wenn sie den gleichen Lohn wie die Deutsche Post AG zahlen sollen, den Mehrwertsteuervorteil aber nicht haben?

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Dann sollte man halt generell Postdienstleistungen (wie auch Bankdienstleistungen und Börsengeschäfte) von der Umsatzsteuer befreien.

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Ein kleines Zitat: "So oder so – der Mindestlohn führt zu erheblichen Beschäftigungsverlusten. Diese Beschäftigungsverluste sind im Westen unseres Landes erheblich. Im Osten werden sie erschütternde Ausmaße annehmen."


    Ja, das beständige Wiederholen dieses Geseiers macht es allerdings auch nicht zutreffender... ;)


    Man muss sich ja mal fragen, wer dann die ganze Arbeit macht, die dann plötzlich angeblich nicht mehr gemacht werden kann. Was soll das für Arbeit sein, die man dann plötzlich von heute auf morgen nicht mehr braucht, weil sie teurer wird?


    Ich habe es in einem anderen Thread schon mal gesagt und tue es hier nochmal: Ich bin absolut FÜR Mindestlöhne. Und zwar nicht nur, weil es diese in der übergroßen Mehrzahl der übrigen Industrieländer in der einen oder anderen Form ebenfalls gibt, ohne das dort die Welt untergegangen wäre. Sondern auch deswegen, weil ich der grundsätzlichen Überzeugung bin, dass allein die Tatsache, dass irgend jemand für irgend jemand anderen früh seinen Arsch aus dem Bett schwingt, um einen Arbeitstag lang für ihn zu arbeiten - und zwar völlig egal, was - mindestens einen bestimmten Betrag x Wert sein muss. Und dieser Betrag x muss ausreichend sein, dass jemand, der einen Vollzeitjob macht (egal welchen), von seinem Einkommen ein Auskommen zu den in Deutschand zu zahlenden Verbraucherpreisen führen kann.


    In dem anderen Thread, in dem ich dasselbe schon mal gesagt hatte, meinte am Ende irgendeine Nase (weiß nicht mehr, wer es war), man müsse sich von der Idee lösen, dass jeder Vollzeitjob ein ausreichendes Einkommen sichern würde, sprich, es wäre normal, dass es Jobs gäbe, bei denen man so wenig verdient, dass man auf Beihilfen des Staates angewiesen ist. Das ist heute in einigen Branchen und Gegenden der Fall, und genau das kann nicht sein. JEDER Vollzeitjob MUSS ein Einkommen sichern, von dem man leben kann. Wenn das nicht so ist, dann stimmt schlicht und ergreifend das Konzept des Arbeitgebers nicht - so einfach ist das.


    WENN sich das Ganze in Deutschland zwischen den Tarifparteien von allein einpegeln würde, dann hätten wir kein Problem. In vielen Branchen ist das auch so, aber in einigen eben nicht. Und für die - und NUR für die - brauchen wir einen gesetzlichen Mindestlohn. Für alle anderen wäre dieser nicht relevant, da wir in den allermeisten Branchen ja glücklicherweise Tarifabschlüsse haben, die deutlich über jedem denkbaren feszusetzenden Mindestlohn liegen. Deswegen verstehe ich auch den Aufschrei nicht - auf der Arbeitgeberseite sind ja wirklich nur eine Handvoll Branchen betroffen. Aber die brüllen umso lauter. Hier gilt dann der Spruch "Betroffene Hunde bellen" mal wirklich richtig schön.


    Die Scheinheiligkeit der Arbeitgeber in dieser Branche wurde bei der PIN-Pleite ja überdeutlich sichtbar. Die Bude war im Prinzip schon in die Pleite gefahren, als die ersten Mindestlöhne noch gar nicht gezahlt werden mussten. Mindestlöhne waren ganz sicher nicht das Problem für PIN - und ehrlich gesagt ist es mir persönlich lieber, die ehemaligen Mitarbeiter werden eine zeitlang von unser aller Geld durchgezogen, als dass sie für einen raffgierigen Konzern zu für dieses Land unwürdigen Stundenlöhnen durch die Gegend eiern müssen. Dass Menschen, die ihre Angestellten so bezahlen, morgens überhaupt noch in den Spiegel schauen können... DAS ist der wahre Abschaum unserer Gesellschaft...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Man muss sich ja mal fragen, wer dann die ganze Arbeit macht, die dann plötzlich angeblich nicht mehr gemacht werden kann. Was soll das für Arbeit sein, die man dann plötzlich von heute auf morgen nicht mehr braucht, weil sie teurer wird?


    Kann ich Dir sagen: Friseure, Gärtner, Werkstätten usw. usf. Da wird es dann selber gemacht oder in längeren Abständen.


    Im übrigen stimme ich Dir schon zu, daß man vom Lohn leben können muß - dann sollen sie aber lieber mal die Abgaben für Geringverdienende senken. Dann hätten diese mehr Geld zum Leben und die Preise müßten nicht wegen des Mindestlohns steigen. Großzügig verteilen können wir alle, fragt sich nur wo das Geld herkommen soll. Und grad die SPD sollte sich nicht als sozial bezeichnen. Die Erhöhung der Umsatzsteuer war ja nun das unsozialste überhaupt. Wenn ein "Armer" sowieso schon sein gesamtes Einkommen zum Überleben verkonsumieren muß kann er bei ner Steuererhöhung schlecht seinen Standard halten. Im Übrigen ist D nicht die Handvoll Konzerne sondern der Mittelstand und ich hab den Eindruck, daß die meisten vollkommen falsche Vorstellungen davon haben, was da für Gewinne anfallen. So viel ist es auch nicht. Es ist doch absolut dreist zu sagen: erst erhöhen wir die Abgaben für AN und danach stellt man die Unternehmen an den Pranger, weil die Leute vom schrumpfenden Realeinkommen nicht leben können....ein ganz toller Trick :eek:

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