Mindestlöhne sinnvoll?

  • Zitat

    Friseudienstleistungen in strukturschwachen Gebieten,


    Wo wir wieder beim Problem sind, das ich für wichtig halte. Die Fau bezahlt 50 Euro für ne neue Welle - im ländlichen Gebiet = billiger. Und die Friteuse bekommt 3,80 die Stunde. Jetzt frage ich mich natürlich, wie kann das sein, denn der Preis erschein mir schon soooo hoch, daß ein Mindestlohn überhaupt kein problem sein sollte!

  • Warum wurde das Thema Mindeslöhnr so brisant ?


    Ich finde es sehr bemerkenswert, das gerade Politiker und Wirtschaftsvertreter die gegen den Mindestlohn sind, u.a. den Grund aufführen , das damit die Tarifhoheit der Gewerkschaften gebrochen wird.


    Vor einigen Jahren waren das die , die Gewerkschaftliche Rechte beschränken und auch sonst die Gewerkschaften zurückdrängen wollen.


    Der Mindestlohn ist notwendiger den je denn nur durch diese wird das Ausbluten des Sozialstaates Deutschland verhindert.


    Die Notwendigkeit von Mindestlohn begründet sich auch in den Hartz 4 und Agenda 2010 Reformen, die Arbeitslose quasi dazu erpressen für jeden Hungerlohn zu Arbeiten.


    Und dies in Gang gebracht hat ja die SPD und die Grünen, unterstützt von den liberal konservativen.


    Wäre ein Arbeitnehmer nicht gezwungen für jeden Lohn zu arbeiten, würde das Thema Mindestlohn nicht so brisant erscheinen.


    Also entweder führt man die Freie Jobwahl für Arbeitslose ein, oder einen Aboslut verbindlichen Mindeslohn in Höhe von mindestens 7,50€.

    "Ein Prolet ist, wer von anderen ausgebeutet wird. Ein Großbürger ist, wer andere ausbeutet. Ein Kleinbürger ist, wer sich selbst ausbeutet."(Martin Walser)

  • Ich glaube allerdings nicht, daß z.B. im Erzgebirge viele Leute in der Lage und willens sind, 50€ für einen Friseurbesuch zu zahlen, da dürften die Preise doch deutlich niedriger liegen. Ich kenne schon hier in der Gegend, wo es eigentlich wirtschaftlich ganz gut geht, genügend Friseure, wo man den Haarschnitt für 10€ bekommt. Wenn man bedenkt, daß zu den Lohnkosten dann ja auch noch Lohnnebenkosten kommen, daß Miete und Nebenkosten zu zahlen sind, daß Friseurstühle etc. finanziert werden müssen, kann man sich schon vorstellen, daß auch bei Niedriglöhnen garnicht mehr soviel beim Friseurmeister hängen bleibt.

  • genau - das ist quasi schon das richtige Fazit:


    wenn der Staat in seiner Regulierungswut nicht so viel Geld benötigen würde (welches er u.a. durch Steuern einnehmen muß) könnte auf Mindestlöhne verzichtet werden.


    Grundsätzlich bin ich gegen Mindestlöhne sowie jegliche Regulierung des Staats - nur Mindestlöhne einführen unter beibehaltung der eigentlichen Probleme bringt nichts (da Arbeitslosigkeit gefördert wird).


    Gefunden werden müssen Regulierungsmechanismen die funktionieren und nicht von irgendwelchen Leuten umgangen werden können.
    (könnte jetzt hier ewig schreiben aber das Problem ist zu global als das ich mir zutraue es hier bei tt abschließend zu klären ;-) )

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Zitat

    nur Mindestlöhne einführen unter beibehaltung der eigentlichen Probleme bringt nichts (da Arbeitslosigkeit gefördert wird).


    Siehste, und genau das ist quatsch. Andere Länder machen es vor und es funktioniert. Das ist eine sache, die Dir eingeredet wird. Und wer Angst hat und keine Zeitung liest, der glaubt den Spuk.


    Zitat

    Gefunden werden müssen Regulierungsmechanismen die funktionieren und nicht von irgendwelchen Leuten umgangen werden können.


    Leider gibts die nicht. Beweist ja der Strom und Gas/Ölmarkt. Kannste machen was Du willst. Interessiert keinen.


    Von daher gibts nur eine Lösung. Obwohl auch ich ich strikt dagen bin, wenn die regulierungswut kommt. Aber vielleicht mach ja die liebe EU mal wieder was :D

  • Ich denke jeder der einen Vollzeitjob ausübt muss für diese Tätigkeit ein Entgelt erhalten, das zumindest Existenzsichern ist. Als Existenzminimum würde ich dabei die Pfändungsfreigrenze für alleinstehende Personen ohne Unterhaltsverpflichtungen in Höhe von 890€ netto betrachten.


    Um auf 890€ netto zu kommen müsste man zuzüglich Sozialabgaben (Steuern fallen bei so einem Einkommen wohl eh nicht ins Gewicht) so circa 1.150€ brutto erhalten. Bei einer Monatsstundenzahl von 170h macht das einen Mindeststundenlohn von knapp 6,80€.


    Ich denke das müsste man dann als alleruntersten, menschenwürdigen Stundenlohn nehmen.


    Löhne wie 2,80 €/h wie bei den Arbeitern beim Bau der BMW World oder die im Thread genannten 3,80 €/h sind einfach menschenunwürdig. Wenn solche Jobs dann verschwinden ist das zwar nicht gut für das Image der Politiker, weill dann die Arbeitslosigkeit steigt, aber für die Volkswirtschaft ist es kein wirklicher Verlust.

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Was sagt ihr zu dem Argument der Gegner von Mindestlöhnen, daß im Niedriglohnsektor häufig einfache Dienstleistungen angeboten werden, die sich am Markt nicht teurer absetzen lassen und so auch keine höheren Löhne ermöglichen.


    Häufig nicht teurer abzusetzen? Stimmt das denn auch? Glaubst Du vielleicht, dass sich Ackermann seinen Papierkorb selbst ausleert, wenn die Putzfrauen bei der deutschen Bank eine Mindestlohn erhalten? Oder das der Papierkorb nicht mehr geleert werden würde? Ist die Dienstleistung also wirklich so wenig wert?


    Gruß


    Pitter

  • Bestes Beispiel: PIN. Hier verdienen die Austräger 17 ct. pro Brief. Davon kann jemand, auch wenn er 8-10 Stunden am Tag arbeitet, nicht leben. Wir wollen gerne alles privatisiert haben, damit es billiger wird, aber das führt zu menschenunwürdigen Löhnen. Und dann startet noch der Hauptaktionär (Springer) in seinen Blättchen eine Riesenkampagne gegen den Postmindestlohn. Nur leider war PIN schon vor der Diskussion und dem Gesetz an die Wand gefahren worden...

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    ...Setzt man nun einen Mindestlohn fest, werden Leute entlassen, weil Geschäftsmodelle unrentabel werden (siehe Briefzusteller bei PIN). Diese arbeitslos gewordenen Menschen beantragen darauf ALG1 und später Hartz-4. Wieder zahlen wir alle dafür...


    Und für die, ohne Mindestlohn in Zukunft wahrscheinlich entlassenen, Postmitarbeiter hätten wir nicht zahlen müssen?




    Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus ...Solange es einen globalen Arbeitsmarkt gibt, werden die Unternehmen immer dort ihre Arbeitskräfte herbekommen, wo es am billigsten ist. Entweder machts der Deutsche für 3,50 oder eben der Rumäne für 3,50. Der Unterschied ist, dass einmal der Staat subventioniert, im anderen Falle eben die Arbeit abwandert (und der Staat ebenfalls subventioniert).


    Viele der Billiglohnarbeitsplätze können aber garnicht abwandern. Oder glaubt hier jemand, irgend ein Unternehmen käme ganz ohne solche "Billigarbeitsplätze" aus? Und für ausländische Arbeitnehmer gilt selbstverständlich auch der Mindestlohn des Landes, in dem er arbeitet.


    Gruß


    Pitter

  • Das Briefgeschäft ist in der Hinsicht nicht so einfach zu betrachten, da die Post das Monopol besitzt, weil sie keine Steuer zahlt. Ist nix anderes wie mit der Bundesbahn, die dürfen auch machen was sie wollen. Mit staatlicher Unterstützung versteht sich. Und Wettbewerb gibts auch hier nicht, da die kleinen an die Bahn teure Streckennutzung zahlen müssen, die dann im Nirvana versickert. Genau so ist es bein Strom, genau so ist es beim Gas, genau so WAR es im Telefonsektor. Das passiert, wenn alle machen können, was sie wollen, weil der Staat so DÄMLICH ist und nichts lernt und die einzelnen Bereiche im Vorfeld getrennt hat. Netz - Anbieter. Aber mit war vorher schon pleite - ja klar.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!