Härtere Bestrafung krimineller Jugendlicher?

  • Zitat

    Original geschrieben von MTT
    Man konnte die Debatte gestern Abend sehr schön bei Anne Will beobachten - ein Beckstein geriet da sehr schnell in die Defensive und wußte sich nicht mehr anders zu helfen, als über die Münchener U-Bahn und die bösen Schläger zu referieren. ;)


    Ich sehe es so wie BastianS: Das Thema jetzt vor den Wahlen wieder hervorzuholen und die Sau "Ausländer und Jugendkriminalität" durchs Dorf zu jagen, ist purer Populismus und Stimmenfang auch im rechten Milieu.


    :) MTT :)


    Um zu behaupten, Beckstein sei in die Defensive geraten, muß man schon einen äußerst schrägen Blickwinkel haben. Ich fand ganz im Gegenteil seine Aussage sehr interessant, daß unter den chronisch-kriminellen Jugendlichen in Bayern 60% Ausländer sind und von den verbleibenden 40% mit deutschem Paß die Hälfte einen sogenannten "Migrationshintergrund" hat.
    Das deckt sich übrigens mit Angaben des Neu-Köllner Bezirksbürgermeisters Buschkovsky (SPD, also wohl auch einer der von Dir erwähnten "rechten" Rattenfänger), nach der in seinem Stadtteil der Zuwandereranteil an der Bevölkerung 30%, ihr Anteil unter kriminellen Jugendlichen aber 80% beträgt. Von den etwa 60 polizeibekannten chronischen jugendlichen Gewalttätern in Neu-Kölln hatten ganze 2 keinen "Migrationshintergrund".
    Das sind Fakten, die man eben nicht wegdiskutieren kann. Beckstein erwähnte ja auch wieder den hinlänglich bekannten Fall des türkischen Jugendlichen Mehmet, der nach mehr als 60 Straftaten von den bayrischen Behörden in die Türkei ausgewiesen worden war. Dort blieb er unauffällig, vermutlich weil man ihm dort recht schnell klar gemacht hat, was geduldet wird und was nicht. Was Beckstein allerdings zu erwähnen vergaß, ist die Tatsache, daß Mehmet, nachdem ein deutsches Gericht seine Rückkehr angeordnet hatte, unverzüglich wieder im Gefängis landete. Diesmal hatte er die eigenen Eltern verprügelt, weil diese ihm kein Geld hatten geben wollen.
    Es stellt sich also durchaus die Frage, ob etwa eine rasche Abschiebung auch jugendlicher ausländischer Krimineller, nicht doch sehr sinnvoll sein könnte. Derzeit ist diese (wohlgemerkt bei Erwachsenen) i.d.R. erst nach einer Verurteilung zu einer Haftstrafe von mindestens drei(!) Jahren möglich.
    Die Täter, die gestern erneut zwei Deutsche in der Münchner U-Bahn krankenhausreif geschlagen haben waren übrigens zwei Palästinenser und ein Iraker, alle drei minderjährig und alle drei illegal nach Deutschland eingereist. Angesichts solcher Tatsachen ist Populismus schlichtweg unnötig, der Verzicht auf den in Deutschland so verbreiteten "Ethno-Masochismus", wie es jüngst ein englischer Beobachter formuliert hat, wäre völlig ausreichend.
    Daß potentielle Straftäter vor ihren Taten das BGB(?), das StGB oder das Ausländergesetz lesen glaube ich allerdings auch nicht. Würden sie nach der ersten oder zweiten Straftat abgeschoben, könnten sie allerdings ganz sicher keine Gesetzesbrüche in Deutschland mehr begehen. Nach Deiner oder Steinheimers Logik könnte man Strafgesetze dann ja auch ganz abschaffen wenn sie doch eh nicht abschreckend wirken. Nun gibt es neben der generalpräventiven aber auch die spezialpräventive Wirkung von Strafgesetzen. Kurz gesagt: Wer sitzt (oder abgeschoben wird) bedroht zumindest solange nicht die Gesellschaft.

  • Ich habe nicht behauptet, daß es das Problem in Deutschland nicht gäbe. Ich wehre mich nur gegen den Populismus eines Roland Koch, das Thema vor der Wahl zum Kampfthema zu machen und plötzlich radikale Verschärfungen unseres Rechtssystems zu fordern.


    Man kann das Problem der Migranten nicht mit härteren Strafen lösen, und auch Abschiebungen funktionieren nur bei Ausländern, die keine deutsche Staatsangehörigkeit haben - damit scheiden fast alle Rußlanddeutschen schon einmal aus.


    Das Problem liegt zu weiten Teilen in unserer Gesellschaft, den Familien etc. - wie auch bereits von Vorpostern geschrieben. Härtere Strafen allein verhindern kaum Straftaten, und Bootcamps o.ä. tragen - wie die Experten bei Frau Will schön geschildert haben - nicht zu geringeren Rückfallquoten bei, da sie an der tatsächlichen Realität vorbei "erziehen".


    Ich bleibe dabei: Man sollte sich in Ruhe (!) über das Problem unterhalten und dann ggf. Maßnahmen treffen - aber nicht in Wahlkampfmontur kurzerhand Schnellschüsse machen, um vermeintlich das Volk zu schützen... :rolleyes:



    Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Um zu behaupten, Beckstein sei in die Defensive geraten, muß man schon einen äußerst schrägen Blickwinkel haben.


    Oh, mit meinen Linsen sehe ich 160%, und ich schaue i.d.R. auch sehr geradeaus... ;)




    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

  • Zitat

    Original geschrieben von MTT

    Ich hoffe auch, daß Roland Koch so richtig auf die Schnauze fliegt mit dieser Taktik und die Union inkl. Frau Merkel lernt, dass das Unterstützen solcher populistischen Kampagnen nicht sinnvoll ist.



    Muhaha, und was die SPD mit dem Mindestlohn/Managerlohn macht ist nicht populistisch?

  • Zitat

    Original geschrieben von MTT
    . Ich bin der festen Überzeugung, dass härtere Strafen das Problem nicht lösen und kaum Straftaten verhindern werden. Wie sagte Steinmeier gestern so schön: "Der Straftäter in der Münchener U-Bahn wird sich nicht vorher das BGB durchlesen." ;)




    :) MTT :)


    Aber der Straftäter wäre abgeschreckt und würde vielleicht dreimal überlegen einen 70 jährigen halb tot zu prügeln, wenn er wüsste, was auf ihn zukommt.
    Heute weiß doch eben jeder, dass man zig "Chancen" bekommt ohne das wirklich was passiert!



    Von mir aus sollen die Strafen ruhig verstärkt werden, so lang man nicht straffällig wird und sich im Griff hat, spielt es doch keine Rolle ...


    Schnellere Abschiebung finde ich generell gut! Was wollen straffällig gewordene Ausländer hier in Deutschland? Sollen sie ihre Straftaten doch in der Heimat machen!


    Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass das Thema im Moment extrem gepusht wird. Natürlich auch mit der Wahl im Hinterkopf... Wie es MTT schon sagte, man muss das Thema langsam angehen und da nichts übers Knie brechen!

  • Zitat

    Original geschrieben von Ugatz
    Aber der Straftäter wäre abgeschreckt und würde vielleicht dreimal überlegen einen 70 jährigen halb tot zu prügeln, wenn er wüsste, was auf ihn zukommt.


    [IRONIE]Stimmt, das beweisen ja die ständig zurück gehenden Zahlen über Straftaten, in den Ländern wo sogar die Todesstrafe durchgezogen wird[/IRONIE]


    Härtere Strafen haben noch nie jemanden davon abgehalten, eine entsprechende Tat zu begehen. Entweder werden solche Taten als Kurzschlussreaktion durchgeführt, oder mit der Meinung "Mich schnappen die nie, dazu bin ich zu schlau". In beiden Fällen versagt das Wissen über das Strafmaß.


    Nicht das ich die Bestrafungen abschaffen will. Härtere Bestrafungen sehe ich nur als Zweck, die Täter entsprechend länger von der Strasse zu holen. Und damit meine ich nicht einen Club Urlaub auf Staatskosten bei Jugendlichen. Wenn jemand nicht Einsehen will, in der Gesellschaft entsprechende Regeln zu beachten, dann muss die Gesellschaft geschützt werden (Mich stört dieser Täterschutz schon lange).


    Das ist eindeutig ein gesellschaftliches Problem. Wir leben mittlerweile in einer "Leck mich am A****" und "Nur ich bin wichtig" Gesellschaft. Und das hat nichts mit Unterschicht & Co. zu tun. Schuld daran haben wir alle. Was wir nun sehen, sind halt die Auswirkungen. Schaut euch doch nur mal die Ellbogenmentalität im Strassenverkehr an.


    Wir leben in einer Zeit, da muss es halt immer Extrem sein. Sei es im Sport oder im TV. Und einige meinen es halt auch bei Straftaten zu tun.


    Flicken wollen wir natürlich nur die Probleme, nicht die Ursachen (Klar, da müsste ja dann jeder mit ran).

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."


  • Kein jugendlicher Straftäter überlegt vorher, welche Strafe ihn erwartet, bevor er jemanden verprügelt...


    Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß der in betrunkenem Zustand noch überlegt, ob ihn 2, 3 oder 4 Jahre Haft erwarten?


    Zur Abschiebung hatte ich schon was geschrieben - das betrifft nur Leute, die überhaupt abgeschoben werden können. Rußlanddeutsche und Ausländer 2. Generation mit deutscher Staatsangehörigkeit kann man nicht abschieben.



    Zitat


    Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass das Thema im Moment extrem gepusht wird. Natürlich auch mit der Wahl im Hinterkopf... Wie es MTT schon sagte, man muss das Thema langsam angehen und da nichts übers Knie brechen!


    Immerhin da sind wir uns einig... ;)




    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

  • @ diger:


    Ich gebe dir zum großen Teil Recht. Klar können härtere Strafen nicht bewirken, dass niemand mehr straffällig wird. Aber eine Abschreckungende hätten sie auf jeden Fall. Und die aktuellen Strafen sind teilweise wirklich zu mild hier in D!

  • Zitat

    Original geschrieben von MTT Ich wehre mich nur gegen den Populismus eines Roland Koch, das Thema vor der Wahl zum Kampfthema zu machen und plötzlich radikale Verschärfungen unseres Rechtssystems zu fordern.


    Erinnert sich noch jemadn an den Wahlkampf der DVU vor einigen Jahren? Damals haben sich die Politiker aller Parteien entsetzt darüber, heute machen sie es selber. Wenn das mal keine Doppelmoral ist...


    Wenigstens etwas positives hat dieser Wahlkampf auf unterstem Niveau: Das Thema wird heiß diskutiert. Bleibt zu hoffen, dass es nciht wieder nach der Wahl schnell verschwindet sondern mal sinnvolle Lösungen gesucht werden. Und nicht etwa im Hauruck-Verfahren irgendwas populistisches (wie z.Bsp. mehr Freiheitsstrafen,...) getan wird. Das wäre dann Augenwischerei für die Bildzeitungsleser die sich so über die Politik informieren.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi.


    PS: CLK sind meine Initialen, haben auch nichts mit dem Auto zu tun. Gruß, Christian!

  • Ugatz,


    ich gebe Dir recht, das hier in Deutschland in Sachen Bestrafungen das ganze eher in einem Club Mediterrane ausartet. Im Vergleich zum Ausland (und unsere Politiker nehmen ja bei anderen Dingen das Ausland gerne als Vorbild) herrschen hier paradiesische Zustände.


    Und hier werden Steuerhinterziehungen von 10,- EUR teilweise härter Bestraft, als wenn ein Rentner ins Koma geprügelt wird.


    Allerdings, und da geben mir alle Statistiken dieser Welt recht, ändern Strafmaße, egal wie hoch diese sind, rein gar nichts an der Anzahl der Delikten.


    Das unsere Gesetze Lasch sind? Ja, auf jeden Fall.
    Das sich durch härtere Strafen auch nur irgendwas ändert? Nein, außer das wir die Verbrecher länger von der Strasse holen.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • fakt ist, daß der anteil ausländischer täter an fast allen straftaten höher ist, als der anteil der ausländer an unserer bevölkerung. das kann man schon mal zugeben, ohne gleich in die braune ecke zu kommen.


    wenn jemand humpelt, nachdem er einen am boden liegenden rentner getreten hat, hat er ganz klar seinen bonus für immer verspielt - selbst wenn er es nie wieder machen würde. priorität A ist der schutz der gesellschaft vor solchen kranken typen. wer, wie, was, warum den täter zu der tat bewegte ist mir vollkommen egal. also ab ins flugzeug und weg. die, die nicht abgeschoben werden können und deutsche straftäter würde ich auch für immer wegsperren. dafür würde ich auch mehr steuern zahlen.


    hier die statistik vom bka für 2006, viel spaß beim gruseln...:
    http://www.bka.de/pks/pks2006/p_2_3_3.pdf

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