Härtere Bestrafung krimineller Jugendlicher?

  • Sollten kriminelle Jugendliche härter bestraft werden?
    Ist eine Änderung des Jugendstrafrechts erfoderlich oder nicht?


    Sollte es Unterschiede bei der Behandlung deutscher und ausländischer Jugendlicher geben, z.B. sofortige Ausweisung / Abschiebung nach der dritten Gewaltstraftat?


    Was meint ihr?

  • Ich wollte nur mal ein Beispiel nennen, so ala "USA-dritte-Straftat=>lebenslänglich-Gesetz".


    Noch als Ergänzung: was haltet ihr davon als Alternative zur Abschiebung/Ausweisung ausländischer (jugendlicher) Gewaltstraftäter von "Erziehungscamps" für deutsche Jugendliche.
    Würde das was bringen?

  • Eltern haben versagt


    Schule hat versagt


    Justiz hat versagt


    und dann nach härteren Gesetzen rufen, mir fehlen die Worte.
    GP

  • Das Versagen ist aus meiner Sicht in erster Linie bei den Eltern zu sehen.
    Wie sich ein junger Mensch in der Gesellschaft benimmt, hängt aus meiner Sicht von den Werten ab, die er im Elternhaus vermittelt bekommen hat!
    Erziehungsarbeit ist schwere Arbeit! (habe selbst zwei Kinder)
    Bewusst haben sich meine Frau und ich dafür entschieden, dass sie sich bis zu einem gewissen Alter der Kinder beruflich so einrichtet, dass sie ab Mittag (Kindergarten- und Schulende) für die Kinder da ist.


    Das beste Beispiel von Elternversagen sehe ich immer, wenn ich durch Berlin fahre: fast jedes Haus beschmiert. Kein Respekt vor dem Eigentum anderer, die dafür hart arbeiten mussten!
    Wie krank sind solche Leute!


    Bitte aber nicht falsch verstehen: Natürlich ist der Jugendlich auch für seine (Straf-)taten selbst verantwortlich. Dies muss manb ihm deutlich machen.
    Aus meiner Sicht aber nicht mit "Nicaragua-Erlebnis-Aufenthalten" sondern mit Arbeit, dass er Respekt vor den Dingen und den Menschen lernt!


    Daher wäre ich für (Arbeits-)Erziehunganstalten für solche Jugendlichen, aber nicht: Boot-Camps, dass ist m. E. sinnlos. Man will ja einen Charakter bilden, nicht deformieren!

  • Sorry, aber das ist doch eine der vielen Säue, die regelmäßig durch's Dorf getrieben wird :rolleyes: Und zwar in erster Reihe meist von konservativen Politikern, die nicht das Versagen von Eltern, Schule, Gesellschaft, Politik eingestehen wollen. Und eine einfache Lösung für ein komplexes Problem haben wollen. Aber was soll aus einem einfach strukturiertem Gemüt schon an Lösungsvorschlägen zu einem vielschichtigen System kommen? Genau: eine Sau, die durch's Dorf getrieben wird, womit man a) die Bevölkerung für ne Weile beschäftigt, b) über vielschichtige Ursachen und Zusammenhänge nicht weitere nachdenken braucht und c) genügend Wählerstimmen mit Angststimmung und ebenfalls Nicht-nachdenken einfangen kann.



    Es gibt genügend Gesetze - man müsste sie nur konsequent anwenden. Aber dazu fehlt z.T. Personal. Geld gäbe es genügend, aber das wird an anderen Stellen ausgegeben.



    Und was die "ausländischen Jugendlichen" oder "Jugendliche mit Migrationshintergrund", wie es so schön p.c. heißt, angeht: die wollte niemand von Anfang an integrieren, weil alle dachten und hofften, dass die eh irgendwann wieder heimfahren wo sie herkamen. Selbst ein Rolli Koch konnte ungeniert einen Wahlkampf mit "Wo kann ich hier gegen die Ausländer unterschreiben?" in Hessen erst ausfechten und schließlich gewinnen. Tja, und jetzt wird eben die Suppe schön ausgelöffelt, die hier jahrzehntelang angerichtet wurde! Da nützen auch härtere Strafandrohungen auf dem Papier nix - außer wie oben geschrieben, dass sich irgendwelche Nasen meinen mit dem Geschrei profilieren zu wollen.



    Insgesamt halte ich den Sachverhalt für zu komplex, um ihn hier vernünftig zu diskutieren - und schon gar nicht mit so einem - sorry - platten Eröffnungsposting.


  • Ich sehe das wie der Grenztruppenjäger, es ist erstmal weder die Aufgabe der Schule noch die der Justiz Heranwachsenden elementare Werte und Verhaltensweisen beizubringen. Das ist der Job der Eltern, die müssen ihre Kinder erziehen.


    Ansonsten reden wir hier ja nicht über 14jährige Mädels, die mal einen Lippenstift haben mitgehen lassen und sich vor Angst und Heulerei die Hose bepissen nachdem sie erwischt wurden, sondern Straftäter, die immer wieder durch Gewalt auffallen.


    Wenn gegenüber einem über die Stränge schlagenden Pubertierenden mit den bisher möglichen Gesetzen vorgegangen wird ist das okay, bei denen geht es nämlich auch nicht darum ihnen klar machen zu müssen was man darf und was nicht.


    Bei den Gewalttätern, vor allem wenn sie immer und immer wieder auffallen, läuft aber irgendwas schief und da muß schon konsequenter agiert werden.


    Was die Integration betrifft sage ich immer wieder dass es eine Bringschuld derjenigen gibt, die hier leben. Dass vor 35 oder 40 Jahren Gastarbeiter ins Land geholt wurden rechtfertigt keineswegs dass sie sich heute immer noch nicht an die gesellschaftlichen Spielregeln, wie sie hier gelten, halten müssen.


    Wer mit 13, 14 oder 15 in der Lage ist Straftaten zu begehen und zu kapieren was ihm alles nicht passiert weil die Justiz nicht durchgreift, wird genauso kapieren was ihm blüht wenn sich das ändert und die Justiz eben doch durchgreift. Und dann muß derjenige eben Verantwortung übernehmen und sich am Riemen reissen - oder die Konsequenzen seines Verhaltens ausbaden, und wenn das im schlimmsten Fall die Abschiebung ist - tja, dann hat derjenige Pech gehabt.


    Es geht nicht dass man mit Kuschelpädagogik a la "alle sind schuld - nur der Straftäter nicht" den Eindruck vermittelt dass er sowieso nie für sein Verhalten gerade stehen muß. Dann kann man auch alle Mörder und Vergewaltiger auf freien Fuß setzen, weil bei denen haben Eltern, Gesellschaft, Schule und die Natur auch versagt, sozusagen. Dann wäre irgendwann niemand mehr für irgendwas verantwortlich weil eine schwere Kindheit hatten wir irgendwie alle...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Hallo,


    wie DUSA schon gesagt hat, ist das Problem wesentlich vielschichtiger als unsere Politiker das öffentlich zugeben. Und es ist auch nicht damit getan, die Haupt-Schuld den Eltern zu geben. Das ist genauso einfache Stammtischpolemik wie die Forderung nach härteren Strafen.


    Wenn die Eltern schon wenig Bildung haben und zwei Jobs benötigen um über die Runden zu kommen, dann bleiben oft die Kinder auf der Strecke. Und es ist auch nicht so, dass nur Jugendliche mit Migrationshintergrund Schuld sind. Es ist eher ein Problem der sogenannten Unterschicht. Völlig egal ob Ausländer oder Deutsche.


    Abschieben und härtere Strafen sind doch Blödsinnig. Als ob ein Gewalttäter überlegen würde "also bisher sinds nur 2 Jahre. Jetzt aber 3, also lass ich es". Man muß die Strafen auch durchsetzen und in anderen Bereichen (Jugendarbeit, Sozialamt, etc. ) aufrüsten, damit die Jugendlichen erst garnicht gewalttätig werden. Es ist besser für alle, wenn ein Jugendlicher zu einem vernünftigen Erwachsenen heranreift der arbeitet und glücklich ist, als ein jugendlicher Gewalttäter der den Rest seines Lebens mehr oder weniger im Knast verbringt.


    Aber es ist bereits Wahlkampf und wer da sinnvolle Lösungen erwartet ist naiv. Polemik und Marktgeschrei aller Orten. Hilft dem desinteressierten Bürger am Stammtisch und beim Schlafen - es wurde ja was getan.


    Mich nervt am Meisten, dass Leute wie Koch damit auch noch Erfolg haben. Das die Bürger nicht sehen, dass das Gerede nur heisse Luft ist und die Politiker für diesen Quatsch abstrafen.


    bs

  • da muß ich mich meinem vorschreiber edit: damit meinte ich printus - ich tippe so langsam... so ziemlich anschließen.
    wenn man sieht, welche strafen z.t. in den jeweiligen herkunftsländern verhängt werden oder welche zustände dort herrschen (türkei: 7 monate u-haft für den verdacht des mißbrauchs, illegale einwanderer mitasyl-antrag aus irak oder palästina), werden sich die täter eher gepflegt in fäustchen lachen.
    wenn ich dann sehe/höre, daß die täter (aktuell in ffm nachdem sie den zugfahrer verprügelt haben) nach feststellung der personalien wieder auf freien fuß kommen, oder im neuen fall in münchen bereits mit 16 mehrfach aktenkundig sind, ist es (leider) zu spät auf die ersten beien säulen (eltern & pädagogen) zu setzen.


    die verschärfung der möglichen (und angewendeten!) strafen ist allerdings nicht das einzige mittel, keine frage.
    allerdings können es die schulen nicht allein schaffen und dort sollte auch nicht die verantwortung liegen. die eltern haben eindeutig die verantwortung dafür. allerdings sind viele der migranten-eltern noch nicht wirklich integriert, so daß die kinder diese prägung von ihren eltern weitergereicht bekommen.


    von daher bin ich eindeutig für die verschärfung der strafen, bei gleichzeitiger schaffung von konzepten/möglichkeiten bereits vorher dabei anzusetzen um diese entwicklung bereits frühzeitig zu vermeiden...

    "Wer immer und überall erreichbar sein muß gehört zum Personal", Horst Schroth - Herrenabend 2000
    "Das mit der Demokratie ist damals falsch verstanden worden. Man kann zu allem eine Meinung haben, man muß aber nicht. Daher gilt: Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten!", Dieter Nuhr - http://www.nuhr.de
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  • Man konnte die Debatte gestern Abend sehr schön bei Anne Will beobachten - ein Beckstein geriet da sehr schnell in die Defensive und wußte sich nicht mehr anders zu helfen, als über die Münchener U-Bahn und die bösen Schläger zu referieren. ;)


    Ich sehe es so wie BastianS: Das Thema jetzt vor den Wahlen wieder hervorzuholen und die Sau "Ausländer und Jugendkriminalität" durchs Dorf zu jagen, ist purer Populismus und Stimmenfang auch im rechten Milieu.



    Ich hoffe auch, daß Roland Koch so richtig auf die Schnauze fliegt mit dieser Taktik und die Union inkl. Frau Merkel lernt, dass das Unterstützen solcher populistischen Kampagnen nicht sinnvoll ist.


    Wer ernsthaft Interesse an einer solchen Debatte hat, kann das Problem nicht im Schnellschußverfahren per Gesetzesverschärfung und Anwendung von Erwachsenenstrafrecht lösen. Ich bin der festen Überzeugung, dass härtere Strafen das Problem nicht lösen und kaum Straftaten verhindern werden. Wie sagte Steinmeier gestern so schön: "Der Straftäter in der Münchener U-Bahn wird sich nicht vorher das BGB durchlesen." ;)




    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

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