Wer alle meine Berichte gelesen hat, der wird gemerkt haben, dass zu meinem Nokia 8850 eine ganz besondere Bindung habe - trotz neuerer Hightech-Handys wie dem T68i oder dem Samsung S100 bin ich immer wieder zu dem hübschen kleinen Silberling zurückgekehrt.
Vor ein paar Monaten kam nun das 8910 als Nachfolgemodell des 8850 auf den Markt und da mich die Ausstattungsdefizite des 8850 teilweise doch etwas nervten, beschloss ich, es doch einmal mit dem 8910 zu probieren. Sollte es das 8910 etwa schaffen, Mooney's Herz zu erobern und das 8850 von Platz 1 der Beliebtheitsskala zu verdrängen? Ihr werdet es erfahren!
Vorab: Da es ja das Nachfolgemodell des 8850 ist und die selbe Zielgruppe anspricht, werde ich das 8910 des öfteren mit seinem Vorgänger vergleichen - dieser dürfte ja ganz gut bekannt sein, schätze ich.
Ich habe ein paar Bilder geschossen, diese aber wegen der Ladezeiten verlinkt. Sorry für die magere Qualität der Pics, aber die Kamera vom Nokia 9210 macht einfach keine besseren.
Wer wirklich gute Bilder möchte, muss sich eben nochmal die von John anschauen!
Los gehts!
Verpackung, Lieferumfang:
Der Karton des 8910 entspricht vom Konzept der Verpackung des 8850 und anderer 8000er-Modelle: Beim Öffnen des Deckels kann man einen ersten Blick auf das Handy erhaschen; um "ans Eingemachte" zu gelangen, muss man jedoch die Einsätze aus dem Karton nehmen. Wie beim 8850 ruht das Handy auf dem oberen der samtartig beschichteten Einsätze, das profane Zubehör ist unsichtbar darunter verstaut und kommt erst beim Abnehmen des oberen Teils zum Vorschein.
Der Standard-Lieferumfang hier in Deutschland besteht aus Handy, Akku BLB-2, Ladegerät ACP-8, Bedienungsanleitung, Software-CD und Serviceunterlagen. Wie immer hinken wir hier in Europa den asiatischen Versionen hinterher, denn dort gehören (wie beim 8850) ein zweiter Akku, eine Ledertasche und ein Tischlader um Lieferumfang.
Die Äußerlichkeiten:
Beim Auspacken fragte ich mich, ob ich richtig gehandelt habe, als ich mich für die (80€ teurere) Variante in schwarz entschieden habe. Bei dem 8910 in Titan pur störten mich die schwarzen Kunststoff-Teile, das schwarze 8910 sieht hingegen komplett nach "Plastik" aus. Wenn man nicht gerade aus der Kälte kommt, fühlt es sich auch so an - das herrliche metallisch-kühle Gefühl, wenn man das 8850 mit seiner Aluminium-Magnesium-Legierung in die Hand nimmt, fehlt beim 8910 fast völlig.
Wenn es mit seinem schlichten, fast unscheinbaren Design vor einem liegt, hat man jedenfalls nicht das Gefühl, ein Telefon mit einem Listenpreis von immerhin knapp 1000€ vor sich zu haben.
In geschlossenem Zustand sind das 8910 und das 8850 beinahe gleich groß - mit den Abmessungen von 103 x 46 x 20 mm ist das 8910 etwas dicker, etwas länger und durch die seitlichen Tasten auch etwas breiter. Beim Öffnen wächst das 8910 auf satte 140,5 mm, was durch die lang hochgezogene Klappe bedingt ist.
Hier zwei Bilder zum Vergleich mit dem 8850:
Das massive Titan-Gehäuse macht sich auf der Waage bemerkbar, die für das Handy incl. Akku und SIM-Karte 112g anzeigt. Damit ist das 8910 ca. 20g schwerer als das 8850, wodurch einem das Plastik-Feeling zumindest teilweise wieder genommen wird.
Das auffälligste Feature des 8910 dürfte sicherlich die automatische Klappe sein: drückt man gleichzeitig die beiden seitlichen Tasten, fährt das Telefon innerhalb von etwa 2 Sekunden durch Federkraft getrieben aus der Klappe heraus. Dieser Mechanismus ist ohne Zweifel ein Hingucker und durchaus nett - wenn er denn korrekt funktioniert! Bei meinem Gerät war er übereifrig, so dass das Telefon nach kurzer Zeit sehr schnell und etwas zu weit aus der Klappe schoss, was zu einem starken Wackeln an der Verbindung von Telefon und Klappe führte.
Nach dreiwöchigem Aufenthalt beim Nokia Service habe ich das 8910 nun mit einem neuen Gehäuse wiederbekommen und nun hält sich das Spiel zwischen Klappe und Telefon in Grenzen, ist aber immer noch bemerkbar. Wenn man das Telefon unten an der Klappe festhält und leicht schüttelt, entsteht ein hohl klingendes Scheppern, das so gar nicht zu einem derart teuren Gerät passt. Gelegentlich hakt die Klappe übrigens immer noch und will nicht beim ersten Versuch aufspringen, aber so kann ich noch einigermaßen damit leben. Ich hoffe jedenfalls, dass der Mechanismus nun etwas länger hält...
Abgesehen von dem Öffnungsmechanismus als Schwachpunkt ist die Verarbeitung weitestgehend gut, was daran liegt, dass das Gehäuse aus relativ wenigen Teilen besteht, die jeweils "aus einem Guss" sind. Die Spaltmaße könnten in anbetracht des deftigen Preises etwas gleichmäßiger sein, aber verglichen mit den Klappenproblemen ist dies eher nebensächlich.
Display und Tastatur:
Das Display des 8910 ist von der Größe und der Auflösung mit dem des 8310 identisch, wobei ich es schöner und dem Gerätepreis angemessener gefunden hätte, wenn das höher auflösende Display des 6510 verwendet worden wäre. Um sich in puncto Display trotz allem noch vom 8310 zu unterscheiden, kann das 8910 drei Graustufen darstellen, die allerdings kaum verwendet werden. Ein wenig im Menü, ein wenig in den Spielen - das war's. Keine Abstufung im Kalender, keine schattierten Bildmitteilungen, keine Screensaver mit Graustufen; schade schade, man hätte mehr daraus machen können. Wer hofft, dass die Graustufen die Anzeige derart aufwerten, wie man es von Samsung oder (Sony)Ericsson kennt, wird enttäuscht sein. Wenigstens lässt sich der Bildschrimkontrast in 9 Stufen einstellen, um die Darstellung seinen Vorlieben anzupasen.
Bei den Bildschirmschonern hat man die Wahl zwischen einer Digital- und einer Analoguhr, wobei das Intervall bis zum Einschalten des Screensavers zwischen 5 Sekunden und 10 Minuten eingestellt werden kann.
Die Beleuchtung des Displays erfolgt über vier weiße LEDs (zwei oben, zwei unten) und reicht in Hinblick auf Gleichmäßigkeit und Schattenfreiheit beinahe an eine EL-Folienbeleuchtung heran. So gerne ich dies normalerweise mag, muss ich im direkten Vergleich doch zugeben, dass mir die Beleuchtung des 8850 etwas besser gefällt. Dort befindet sich eine kleine Rille an den Rändern des Displayglases, an denen das Licht der weißen LEDs teilweise reflektiert wird - es entsteht so ein hellerer Rand, der die Beleuchtung des 8850 irgendwie irreal und einzigartig wirken lässt. Rein rational gesehen hat das 8910 mit seiner gleichmäßigeren und deutlich helleren Beleuchtung natürlich klar die Nase vorn.
Die Tastaturbeleuchtung des 8910 ist ein wirkliches Kuriosum und verdient die Bezeichnung "Beleuchtung" eigentlich gar nicht. Während die Tastatureinfassung beim 8850 aus Kunststoff besteht und an den transparenten Zahlen und Zeichen lichtdurchlässig ist, ist sie beim 8910 komplett aus Titan. Licht scheint also nur durch die 8 senkrechten Spalten zwischen den Tasten, so dass man im Dunkeln lediglich die Grenzen der Tasten, nicht aber deren Belegung erkennen kann. Man sollte die Tastenbelegungen also auswendig kennen, sonst ist man beim Verfassen einer SMS im Dunkeln absolut aufgeschmissen.
(Die L-förmigen Lichteffekte entstehen durch Reflexion an der Tastenunterseite)
Das Tastenfeld ist zwar ein kleines Stückchen größer als beim 8850, wer aber eine bessere Bedienbarkeit erhofft, irrt sich gewaltig. Die Knöpfchen des Ziffernblocks sind beim 8850 zwar kleiner, liegen aber weiter auseinander und sind deutlicher voneinander abgegrenzt, so dass es nach meiner Erfahrung zu erheblich weniger Vertippern kommt. Gleiches gilt für die Hörer- und Navigationstasten, die beim 8910 ja unter der Klappe verschwinden und demnach sehr flach sind. Auch sie haben keine deutlichen Abgrenzungen, so dass man die gewünschte Taste gerne mal verfehlt. Bei der oberen Reihe ist zudem noch der untere Rand des Displays im Weg, so dass man die obere Pfeiltaste eigentlich nur mit dem Fingernagel bedienen kann.
Der Druckpunkt der Tastatur ist okay, das "knackigere" Verhalten beim 8850 gefällt mir aber ebenfalls etwas besser.
Ausstattung:
Wer bitteschön kauft sich denn ein 8910 wegen der Ausstattung? Bei 8000er-Nokias mit Schiebeklappe stand die Optik schon immer klar im Vordergrund und auch das 8910 ist kein Feature-Monster geworden.
Wer ein solches sucht, muss sich ein 6000er-Nokia zulegen, das ja immer mit den neuesten Business-Funktionen und Notwendigkeiten wie einem Anschluss für eine externe Antenne, Systemconnector mit anschlussmöglichkeit für ein Datenkabel etc. aufwartet. Schön wäre es gewesen, wenn dem 8910 zusätzlich das 1900er-Frequenzband spendiert worden wäre, da TriBand-Handys auch im Luxus-Segment langsam zum Standard werden.
Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Features:
Telefonbuch für 500 Einträge, interner Speicher für 150 SMS, Kalender für 250 Termine, Aufgabenliste für 30 Einträge, GPRS Klasse 4, HSCSD, WAP 1.2.1, Bluetooth, IrDA, Graustufendisplay, Texteingabehilfe T9, Voice Dialing, Voice Memo, Voice Command, Vibrationsalarm, 35 feste und 5 freie Klingeltöne (einstimmig), 4 Spiele.
Ganz vereinfacht kann man also sagen, dass die Ausstattung weitgehend der des 8310 entspricht, wobei dessen integriertes Radio beim 8910 durch Bluetooth ersetzt wurde. Das gleiche Konzept fand man ja bei den beiden Vorgängermodellen 8850 und 8210, die technisch ebenfalls nahezu identisch sind.
Anhand der Menüpunkte will ich etwas genauer auf einige Features eingehen.
Telefonbuch:
Wie auch bei den anderen neueren Nokias können im Telefonbuch bis zu 500 Einträge mit je 3 Rufnummern und einem Texteintrag gespeichert werden. Der Speicher ist dynamisch: pro Eintrag können maximal 5 Rufnummern und 4 Texteinträge gespeichert werden, wobei sich dann aber die Zahl der möglichen Kontakte reduziert. Als Nummerntypen können "Allgemein", "Mobil", "Privat", "Geschäftlich" und "Fax", als Texteinträge "E-Mail", "URL", "Postadresse" und "Notiz" verwendet werden.
Manche Punkte sind hier leider etwas unlogisch gelöst. Durch das kleine Display werden z.B. die Postadressen nicht vollständig angezeigt, so dass man sie extra in einer Volldarstellung anzeigen lassen muss. Drückt man den linken Softkey, erscheinen zuerst die Funktionen "Detail ändern" und "Detail löschen", dann erst kommt "Anzeigen". Seltsam, dass die Software-Entwickler davon ausgehen, dass man im Adressbuch öfter etwas ändert oder löscht, als dass man einfach nur hineinschaut...
Ich schätze aber, dass dies nicht nur ein 8910-spezifisches Problem ist.
Verglichen mit dem alten 8850-Telefonbuch mit einer Nummer pro Name ist der Komfort beim 8910 natürlich deutlich höher ausgefallen.
1. Mitteilungen:
Es können wie bei den anderen neueren Modellen bis zu 150 SMS gespeichert werden, die man entweder ungeordnet im Eingang belassen oder aber in frei erstellbare Ordner verschieben und somit archivieren kann. Leider ist es auch beim 8910 nicht möglich, SMS aus dem Telefonspeicher auf einen freien Platz auf der SIM-Karte zu verschieben.
Wie bei den anderen Geräten auch, sind 10 Bildmitteilungen (wie schon erwähnt ohne Graustufen) und 10 SMS-Vorlagen vorinstalliert; weitere können abgespeichert werden.
SMS-Chat ist möglich, lange SMS hingegen nicht - andersherum wäre es mir bedeutend lieber gewesen.
Bei der Texteingabehilfe T9 habe ich keine Unterschiede zu älteren Modellen feststellen können, allerdings ist eine Funktion deutlich umstädnlicher geworden: früher konnte man die Anzeige durch einen langen Druck auf den rechten Softkey komplett löschen, nun muss das über das Options-Menü geschehen.
Der Sinn dieser Veränderung ist mir schleierhaft - eine Verbesserung ist es gewiss nicht.
2. Anruflisten:
In diesem eher unspektakulären Menüpunkt ist nicht viel neues zu finden - lediglich GPRS-Datenzähler und - Zeitmesser, die hier neben den Listen für Anrufe in Abwesenheit, gewählte Nummern etc. untergebracht sind, unterscheiden das 8910 von deutlich älteren Modellen.
3. Profile:
Wie auch bei den anderen Geräten kann man beim 8910 fünf verschiedene Situationsprofile definieren, von denen vier wie gewohnt umbenannt werden können. Die nützliche, seit dem 6310 bekannte Zeitsteuerung der Profile ist natürlich auch mit dabei.
4. Einstellungen:
Ebenfalls ein alter Hut: hier werden Telefon-, Anruf-, Sicherheits- und andere Einstellungen vorgenommen. Neu erscheint mir der Punkt "Signaleinstellungen", der bei älteren Modellen nicht existierte - dort wurden die Töne auschließlich über die Profile eingestellt.
5. Spiele:
Es sind die Spiele Snowboarding, Snake II, Bantumi und Pairs II enthalten; neue Level können kostenpflichtig von der Club Nokia Seite heruntergeladen oder Highscores übermittelt werden.
Schade, dass das Spiel "Bumper" aus dem 8310 nicht enthalten ist - es hat mir ganz gut gefallen.
6. Rechner:
Neben den vier Grundrechenarten und dem Währungsrechner sind nun noch eine Quadrat- und Wurzelfunktion vorhanden.
7. Aufgaben:
Eine klassische To-Do-List mit einer Kapazität für 30 Einträge.
8. Kalender:
Große Enttäuschung: es können zwar 250 Termine gespeichert werden, aber der Kalender bietet weder eine Wochen-, noch eine Monatsübersicht. Im 6510 konnte der Uralt-Kalender doch auch überholt werden - warum nicht im 8910? Dabei hätte es so schön sein können: durch das Graustufen-Display hätte man sehr gute Möglichkeiten gehabt, Termine in den Übersichten farblich unterscheidbar zu machen etc.
Bis auf die Kapazität scheint es also keinen wirklichen Unterschied zum Kalender des 8850 zu geben, was ich wirklich schade finde.
9. Infrarot:
Wie gehabt: hier wird lediglich die IrDA-Schnittstelle aktiviert.
10. Bluetooth:
Die Nokia-Website schreibt dazu, dass Daten mit kompatiblen Geräten ausgetauscht werden können - die Frage ist bloß, welche Geräte das sein sollen. Es ist z.B. nicht möglich eine simple Visitenkarte oder ein Bild per BT an mein Ericsson T68 oder an das R520 zu senden. Die Telefone erkennen sich zwar, aber das 8910 bietet diese Funktionen nicht.
Die BT-Funktionalität scheint sich also auf Headsets und die Verwendung des 8910 als Modem zu beschränken, was ich ebenfalls sehr schade finde. Diese Umsetzung ist meiner Meinung nach einfach halbherzig - diverse Ericsson-Telefone bieten da eine deutlich höhere "Connectivity".
11. Extras:
Hier befinden sich die Sprachaufzeichnung (max. 3 min.), die Sprachbefehle für Mailbox, Infrarot, Voice Memo und Profile, sowie Countdown und Stoppuhr.
Sprachbefehle und Sprachwahl funktionieren nach meinen Erfahrungen recht zuverlässig, in lauten Umgebungen haben meine Ericssons aber auch hier die Nase vorn.
12. Dienste:
In diesem Menü versteckt sich der WAP-Browser (1.2.1) . Hier gibt es keinen Grund zur Klage, denn er arbeitet dank GRPS (3 Slots im Downstream, 1 im Upstream) zügig und zuverlässig.
13. SIM-Toolkit
In meinem Fall "E-Plus" - also betreiberspezifische Dienste.
Bedienung, Menüführung:
Zu der dürftigen Ergonomie der Tastatur habe ich ja weiter oben schon etwas geschrieben und die Hauptmenüpunkte sind ebenfalls schon aufgelistet - ich will aber noch kurz auf die Bedienung und das Menü im Allgemeinen eingehen.
Auch am 8910 sieht man nämlich, dass die so hochgelobte Nokia-Menüführung durchaus ihre Schwächen hat - bei den üppiger ausgestatteten Modellen ist die oberste Ebene nämlich schlicht und einfach überladen.
Ich werde wohl nie verstehen, warum man z.B. für WAP, Infrarot und Bluetooth jeweils einen Hauptmenüpunkt benötigt! Ericsson macht es wunderbar vor: man erstelle einen Menüpunkt "Verbindungen", schmeiße all dies hinein und *schwupps* hat man zwei Hauptmenüpunkte weniger, was eine Menge Blätterei erspart. Gleiches gilt für den Rechner, der wunderbar ins Menü "Extras" passen würde.
Langjährige Nokia-User werden sich in der letzten Zeit darüber geärgert haben, dass die oberste Menüebene immer mal wieder umgeordnet wird. Seit dem 5110 belegten z.B. die Spiele das Menü 6, während die Rufumleitungen im Menü 5 zu finden waren. Nun wurden die Umleitungen in das Einstellungs-Menü integriert, so dass die Spiele nun an 5. Stelle zu finden sind.
Durch weniger Hauptmenüpunkte, die bei Bedarf erweitert werden können, sollte m.E. langfristig eine einheitliche, für alle Modelle gleiche Lösung gefunden werden, so dass man sich bei einem Modellwechsel weniger umgewöhnen muss.
Die sonstige Bedienung unterscheidet sich nicht von allen anderen Modellen: wie gewohnt führt der linke Softkey aus dem Standby-Screen ins Menü, der rechte ins Telefonbuch. Mit den Pfeiltasten kann man schnell durch die Namensliste blättern, der grüne Hörer ruft die Wahlwiederholungsliste auf. Innerhalb des Menüs dient der linke Softkey zum Bestätigen oder zur Auswahl einer Funktion, der rechte führt einen Schritt zurück und der rote Hörer wechselt wieder zum Standby-Screen. Alles so, wie wir es seit bald 5 Jahren kennen.
Als wirklichen Nachteil empfinde ich es, dass die Klappe im geschlossenen Zustand nun sämtliche Tasten bedeckt und man nicht mehr wie beim 8850 mit geschlossener Klappe durch's Menü navigieren, eine SMS-lesen oder Anrufe aus dem Telefonbuch tätigen kann. Will man einen Anruf abweisen, muss man flinke Finger haben: nach dem Öffnen der Klappe hat man noch eine Sekunde Zeit, den roten Hörer zu drücken, andernfalls wird das Gespräch angenommen. Auch wenn dies letztlich kein absolutes Knock-Out-Kriterium für mich wäre, finde ich die freiliegenden Steuertasten des 8850 erheblich komfortabler.
Standby- und Gesprächszeit:
Die Werksangaben sind 100-300h für die Standby-Zeit und 1-4 h für die Gesprächszeit. Meinen Erfahrungen nach muss das 8910 bei mäßigem Gebrauch im Schnitt alle 5 (4-6) Tage wieder ans Netz, wobei es mit dem identischen Akku immerhin doppelt so lange durchhält wie das 8850.
Die Werte sind zwar keine Bestleistungen, aber für ein 8000er-Nokia meiner Meinung nach durchaus ordentlich.
Empfang und Sprachqualität:
Auch in diesen beiden Disziplinen hat sich im Vergleich zum 8850 einiges getan! Auch wenn das 8910 durch das Titangehäuse immer noch kein Empfangswunder ist, hält es auch bei schwächerer Versorgung tapfer das Netz, wenn das 8850 schon längst aufgegeben hat. Die Tatsache, das die Kunststoff-Antennenabdeckung beim 8910 fast doppelt so groß ist wie die des 8850, wird ihren Teil dazu beitragen.
Wie sich das 8910 bei wirklich schwachem Netzsignal schlägt, habe ich leider noch nicht testen können - ein 8910 ist ja aber auch kein Gerät für Ausflüge in die Wildnis, sondern dürfte sich in der Großstadt deutlich wohler fühlen.
Die Sprachqualität ist meiner Meinung nach nur durchschnittlich: die Gesprächspartner klingen eher dumpf und für meinen Geschmack auch auf der höchsten Stufe zu leise. In puncto Sprachqualität halten sich 8910 und 8850 die Waage: das 8910 ist durch seine 5 Lautsprecheröffnungen (4 im eigentlichen Hörer, eine quer direkt über dem Nokia-Emblem) zwar etwas lauter als sein Vorgänger (mit nur zwei winzigen Hörer-Löchlein), dafür klingt das 8850 aber etwas klarer und nicht ganz so dumpf.
Fazit:
Obwohl das 8910 von den Funktionen teilweise im 6000er-Segment wildert, ist es meiner Meinung nach nicht als vollwertiges modernes Business-Gerät zu gebrauchen. Die Funktion des schicken, kleinen Zweithandys zum Ausgehen erfüllt das 8850 ebenso gut, kostet aber nur etwa die Hälfte.
Wer mit dem Gedanken spielt sich ein 8910 zuzulegen, sollte einmal in Erwägung ziehen, sich stattdessen die Kombination 8850+6310i oder gar 8850+9210 anzuschaffen. Während das 8910 sein Geld in keinster Weise wert ist, würde man mit einer der beiden anderen Kombinationen zusätzlich zum schicken Edel-Mini für nahezu den gleichen Preis noch ein vollwertiges Business-Handy dazubekommen.
Auch wenn das 8910 technisch das weitaus bessere Telefon ist, wird das 8850 dennoch nach wie vor mein Favorit bleiben! Dies liegt nicht nur an dem schlechten Einstand mit den Klappenproblemen, den das 8910 bei mir hatte, sondern viel mehr daran, dass das 8850 für meinen Geschmack einfach hochwertiger aussieht und sich auch so anfühlt - für mich bleibt das 8850 das hübscheste und edelste Nokia aller Zeiten.
Liebe Grüße,
Mooney