Goodbye Deutschland - Mein neues Leben - It's my Life

Am Anfang war das ja noch ganz witzig (also vor ein paar Jahren), aber mittlerweile nerven die Sendungen nur noch.

Und ehrlich gesagt, glaube ich mittlerweile auch nicht mehr daran, dass das echte Auswanderer sind. Dazu ist das ganze viel zu klischeehaft. Das ist wie mit den ganzen Gerichtssendungen. Am Anfang noch echte Fälle nachgestellt, wurde das dem Publikum so "realistisch" und daher zu langweilig. Und dann wurden irgendwelche unrealistische Fälle zusammengestrickt.

Und so ähnlich vermute ich das bei den Auswandersendungen auch.

Aber am meisten nervt mich, das ja jeder dort im TV auch noch Redezeit bekommt (und das ist ja leider bei allen Dokusoaps so). Und 99% der Leute, die dort gezeigt werden, dürften meiner Meinung nach, nicht mal in die nähe eines Mikros kommen.

Ich schaue diese Sendungen ganz gerne, bin aber manchmal erstaunt, welch geringer Menschenverstand manchmal eingesetzt wird.

Beispielsweise waren da mal zwei junge Männer, die mit ein bisschen Geld in der Tasche auf die Niederländische Antillen ausgewandert sind und dort einfach mal ein bisschen jobben wollten - mit null Vorbereitung. Ne Woche später waren die wieder in Dtld.

Denke auch, dass da vieles gefaked ist. Manches ist aber auch durchaus interessant, meinst dann der Fall, wenn der Grund für die Auswanderung nicht nur "Sonne" oder "billigeres Leben" sind.

Aber wie gesagt, ist unterhaltsam und mir 10000x lieber als irgendwelche "Die Top 100 dümmsten ...."-Shows...

am besten finde ich, daß die meisten nicht die sprache des "neuen" landes sprechen....außer natürlich die "Patchwork" Familie Mermi-Schmelz

und bei der wiederum finde ich interessant, daß sie ständig einkaufen (der bully, die "neue" bar) und bis jetzt noch nicht erklärt wurde, woher sie ihre 100.000 euronen bekommen wollen, die sie nach eigener aussage für eine aufenthaltsgenehmigung brauchen...so dumm ist doch wirklich niemand.

komisch finde ich auch, daß im hintergrund ständig die gleichen autos parken......ich denke, ist alles an einem tag aufgenommen, oder an paar wenigen tagen

Hi,

ich denke, dass viele dieser Shows nur gefakt sind, was man daran erkennen kann, dass sich die Leute, zum Teil, nicht einmal im geringsten über dortige Geflogenheiten informieren. Es wandern Leute nach Norwegen aus und stellen dort dem Bürgermeister die Frage "Ist die Gegend gut, um eine Arbeit zu finden?" - sollte man sich das nicht schon vorher informieren? Im Gegensatz dazu waren diese Auswanderer aber bestens informiert über die Regelungen, wie ihre Tiere geimpft sein müssen. In Norwegen müssen alle eingeführten Tiere innerhalb von einer Woche beim Tierarzt vorgeführt werden, dann kam die Situation, dass ein Dokument für eine bestimmte Impfung für einen Hund fehlte - promt kam der Satz "Wenn Hugo hier nicht leben darf, dann gehen wir alle wieder zurück.". Alles schön und gut, aber ich mache mein Auswandervorhaben doch nicht an einer Impfung meiner 4 Haustiere fest - das zeigt meiner Meinung nach die geringe Sichtweise der Leute. Mit 6 Leuten nimmt man natürlich auch kaum Möbel mit, wenn man ins unmittelbare Ausland auswandert, ist ja schließlich auch einfacher und billiger wenn man sie dort kaufen muss. Die Sendung war ein Fake von vorne bis hinten - eine wie so sehr viele :mad: .

Und die oben erwähnte Familie ist genauso eine Konsorte, oh ein VW-Bus, den hatte ich mit 20 auch schonmal. So gutgläubig kann doch niemand sein, dass er sich ein Auto kauft in Brasilien, ohne es selber einmal durchzu checken. Gehe ich hier zu einem "Auto-Basar" kriege ich zu 90% nur Schrott - warum sollte es dort anders sein?

Die hohen Gehälter hören sich hier in Deutschland natürlich sehr gut an. Ein junger Elektroniker bekommt hier vielleicht 1800€ oder 2000€ pro Monat, in Norwegen sind es dann 3600€ bis 4800€ - toll! Und in den USA verdient man ebenfalls das Doppelte, raffinierterweise erwähnt das Fernsehen nur selten die dortigen Preise für Wohnungen, Häuser, Autos und Versicherungen. Das ich unterm Strich einen niedrigeren Lebensstandard habe, als in Deutschland und dann keine 35 Stundenwoche sondern vielleicht eine 48 Stundenwoche. Die meisten "Easygoing-Auswanderer" planen vielzu wenig und lassen sich nur durch solche Shows inspirieren, ein Päarchen, beide gutverdienende BWLer in Deutschland geben ihre Jobs auf um auf einer spanischen Insel Eis zu verkaufen. Beide bestätigen dem Kamerateam, dass sie ihren Lebensstandard behalten möchten, aber weniger arbeiten möchten, umso mehr Zeit für sich zu haben. In deutschland hatten die Beiden 4000€ netto zusammen, wie wollen sie ähnlich viel Geld mit dem Eisverkauf verdienen?

Diese ganzen Shows dienen der Unterhaltung, in der Qualität eines Musikvideos von [sucht euch einen Star aus]. Und sind nichts weiter als Wunschdenken in Verbindung mit sehr starker Naivität.

Gruß
Christopher

Zitat

Original geschrieben von Hotdogge
ein Päarchen, beide gutverdienende BWLer in Deutschland geben ihre Jobs auf um auf einer spanischen Insel Eis zu verkaufen.

das sind eh die besten: mal sind sie "gelernte einzelhandelskaufleute, mal ist sie dipl. volkswirt....und ein anderes mal....sind sie nur kaufleute...

über die TüV-problematik will ich gar nicht reden...

am besten fand ich aber den: der honorarkonsul arbeitet ehrenamtlich und fertigt außerhalb der öffnungszeiten freiwillig und gut gelaunt ersatzpapiere an...was ist das?? sponsored by arbeitsamt? wandert alle aus, auch im ausland ist unsere bürokratie so toll :p :p :p

Find diese Sendungen eigentlich meist relativ langweilig aber ab und an is es schon geil, z.B. wo die 4-Köpfige Familie mit 3000 Euro nach Mallorca ausgewandert ist und sie dort erst gecheckt haben, dass sie wie in Deutschland 3 Monatsmieten Kaution zahlen müssen. Wobei, eigentlich traurig...

Im Fernsehen wird viel gefaked und manche Szenen sind sicherlich auch für die Kamera gestellt. Im großen und ganzen kann ich mir aber schon vorstellen dass die gezeigten Protagonisten echt sind.

Wir sehen ja nicht unbedingt die Bildungsbürger, die mit bester Vorbereitung und fester, gut dotierter Stelle und Sprachkenntnissen auswandern oder von ihrer Firma mit entsprechendem Support auf die Reise gehen.

Für's Fernsehen interessant sind die "Abenteurer", die es einfach mal versuchen. Und das sind eben oft die Gescheiterten oder Unzufriedenen, die glauben dass in Malle immer Urlaubsstimmung herrscht, alles viel lockerer sei als hier und dann mit ein paar zusammengekratzten Ersparnissen auf die Reise gehen.

Man erlebt doch auch außerhalb des Fernsehens immer wieder dass Einstein Recht hatte: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Es gibt bestimmt viele Unterbelichtete, die hier chancenlos sind weil arbeitslos, Hartz4 und nie eine Ausbildung absolviert, die merken dass sie hier keine Chancen haben und dann denken dass sie unter südlicher Sonne ganz neu anfangen können. Weg aus dem trüben Deutschland, aus dem Land der langen Gesichter, der Hetzerei, des Bürokratismus. Solche Überlegungen hat doch auch der Aufgeklärte, so wie wir, ab und zu, oder?

Nur denken wir weiter, dass es nicht ohne Sprachkenntnisse geht, dass es in einem fremden Land nicht leichter, sondern erstmal massiv schwerer wird, dass man schuften muß, dass die kulturelle Veränderung geschafft werden muß.

Ich glaube schon dass manche Prekariatszugehörigen soweit nicht denken und dann mit ein paar Kröten auf die Reise gehen um es anderswo zu versuchen. Zu verlieren haben die ja meistens auch nichts...

Dass man natürlich auf die Nase fallen muß wenn man so unvorbereitet loszieht mag uns klar sein, aber jeder denkt doch dass er selber clever genug ist die Sache zu stemmen - sonst würde man es ja gar nicht erst versuchen. Manche glauben eben dass sie ein Auswandern locker flockig aus dem Handgelenk hinkriegen und die Sendungen werden zusätzliche Leute auf die Idee bringen auszuwandern.

Insofern denke ich schon dass diese Fälle nicht immer komplett gestellt sind.

ich denke , daß eine gewisse naivität und gedankenlosigkeit gar nicht mal so nutzlos ist.

meine these ist folgende:

je höher die bildung, desto höher der umfang der entscheidungstatbestände, die man auf irgendeine art und weise "im griff" haben will weil man meint, eben diese überblicken zu können...ja gar quantifizieren und in eine rangfolge bringen zu können. selbstverständlich abhängig von der individuellen charakterlichen grunddisposition, angelernten/anerzogenen "problemlösungsschemata" und anderen faktoren.

hat man nun sein leben dagegen per try-and-error organisiert, damit überwiegend positive erfahrungen gemacht (aus welchen gründen auch immer) spricht doch für solche leute gar nix gegen eine auswanderung; was "hier" funktionierte, wird auch woanders funktionieren....die (potentiellen) probleme, die die tollen bildungsbürger sehen, sehen sie vielleicht gar nicht, gemildert oder in ganz anderem licht.

letztendlich wird es keine 100%garantie für die richtigkeit eigener entscheidungen geben - gleichgültig ob beim täglichen einkauf oder eben bei folgenschweren punkten wie auswanderungen. es gibt schlichtweg kein totalmodell des lebens, mitnichten also eine optimale lösung dafür. sich vor der auswanderung mit allen formalitäten auseinanderzusetzen mag zwar die eingewöhnung erleichtern, aber ob es den langfristigen erfolg sichert, ist doch sehr in frage zu stellen. und genau das ist m.E. der grund, warum auch "das prekariat" durchaus erfolg haben kann. welchen wert der schöne ausblick, der sonnenuntergang am pazifik etc im vgl. zu einer vom sozialamt bezahlten wohnung hat muß jeder für sich selbst entscheiden, derjenige jedoch, der hier keine zukunft sieht wird es sicher anders werten als der hoch bezahlte angestellte in D.....und damit auch die anstehenden probleme anders gewichten.

Zitat

Original geschrieben von Martin[mm]
Mir fällt bei diesen Sendungen immer auf das ein total schleches Bild von Deutschland vermitelt wird und im Gegenzug das "Ausland" immer als der ultimative Weg zum Glück dargetsellt wird. Leider scheinen die meisten Zuschauer das zu glauben, bzw. sogar der Meinung zu sein, was Schade ist!

Wäre ich jetzt politisch kritisch eingestellt, so würde ich behaupten, dass einige Formate durch regierungsnahe Medienagenturen gepusht werden. Was ja aber angesichts des schlechten Bildes von Deutschland innerhalb des Formatessowie der politischen Einwanderungsdebatte sich auf dem ersten Blick aber ausschließen sollte. Oder sollte hier ein Tausch laufen. Tausche wenig Qualifizierte mit hohem Anspruch, gegen hoch Qualifizierte mit wenig Anspruch.

Zumindest das Format "Auf und Davon" auf VOX wird durch einige wirtschaftlich operierende Institutionen, und somit auch in zweiter Reihe durch öffentlich verantwortliche Bildungsorgane, nachweislich gepusht.

Siemensanier