Neue Infos zu AMR-WB: Nur von Handy->Handy!?

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Es macht ja keinen Sinn extra auf AMR-NB oder EFR zurückzuschalten, nur weil es die Gegenstelle nicht kann.


    Es muss dann eben im Netzübergang umcodiert werden, aber das ist ja kein Problem.


    Doch, macht es :-)
    Was dagegen spricht sind die benötigten (DSP-)Ressourcen zum Umcodieren beim Netzübergang ins Festnetz. Bei FR/HR/EFR und AMR-NB sind die noch im überschaubaren Bereich, allerdings bei AMR-WB wesentlich höher. Eine Transcodierung ist zwar ebenso wie bei FR/HR/EFT und AMR-WB beim Übergang möglich, allerdings wären mit der derzeit verbauten Transcoder-Hardware im Netz dann entsprechend weniger Gespräche möglich.


    Für das Mobiltelefon hingegen ist es kein Problem den Voice-Codec (auch während einer laufenden Verbindung) kurzerhand ändern.


    Genau wie heute ein Telefon den Verbindungswunsch mit AMR-NB signalisiert, und dann aber ggf. vom Netz für die Verbindung auf FR/EFR zurückgestuft wird, passiert das analog mit AMR-WB.

  • Versteh ich das richtig, dass bei der Übertragung zwischen zwei Handys gar nichts umcodiert wird, sofern an beiden Seiten der gleiche Codec verwendet wird?


    Zumindest vor ein paar Jahren wurde mir mal erklärt, dass jedes Mal eine Umcodierung nach 64kBit unkomprimiert stattfindet, weil das einerseits der Standard auf allen Telefonleitungen und in Vermittlungsstellen ist, andererseits die Nachbearbeitung (Echo canceller, Acoustic Gain Control, und was es evtl sonst noch alles gibt) nicht direkt auf dem EFR-Datenstrom arbeiten kann (konnte?).


    Wurde ich damals falsch informiert, oder hat sich das heute geändert, oder ist das immer noch so?


    Viele Grüße,
    Peter

  • 3GPP hat für UMTS "Transcoder free Operation" definiert, also wird, so wie Du es sagst, nix umcodiert, wenn beide Seiten den gleichen Codec verwenden.

  • Zitat

    Original geschrieben von gichtl
    Was dagegen spricht sind die benötigten (DSP-)Ressourcen zum Umcodieren beim Netzübergang ins Festnetz. Bei FR/HR/EFR und AMR-NB sind die noch im überschaubaren Bereich, allerdings bei AMR-WB wesentlich höher. Eine Transcodierung ist zwar ebenso wie bei FR/HR/EFT und AMR-WB beim Übergang möglich, allerdings wären mit der derzeit verbauten Transcoder-Hardware im Netz dann entsprechend weniger Gespräche möglich.

    Dann muss man eben einfach die Transcoderhardware tauschen. Klar gibt es neue Transcoder nicht für lau, aber wenn man es mit den Kosten der GSM-Netzerneuerung vergleicht oder den UMTS-Ausbau dürfte neue Transcoder ja sogar ein richtiges Schnäppchen sein.


    Zitat

    Original geschrieben von pstrub Versteh ich das richtig, dass bei der Übertragung zwischen zwei Handys gar nichts umcodiert wird, sofern an beiden Seiten der gleiche Codec verwendet wird?


    Zumindest vor ein paar Jahren wurde mir mal erklärt, dass jedes Mal eine Umcodierung nach 64kBit unkomprimiert stattfindet, weil das einerseits der Standard auf allen Telefonleitungen und in Vermittlungsstellen ist, andererseits die Nachbearbeitung (Echo canceller, Acoustic Gain Control, und was es evtl sonst noch alles gibt) nicht direkt auf dem EFR-Datenstrom arbeiten kann (konnte?).


    Wurde ich damals falsch informiert, oder hat sich das heute geändert, oder ist das immer noch so?

    Also imho ist das noch immer alles so, in der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Netzbetreibern ist G.711 mit 64 KBit/s immer noch der Standard.


    Zitat

    Original geschrieben von mac-es
    3GPP hat für UMTS "Transcoder free Operation" definiert, also wird, so wie Du es sagst, nix umcodiert, wenn beide Seiten den gleichen Codec verwenden.

    Wenn etwas in 3GPP definiert ist heisst das noch lange nicht das es auch eingesetzt wird, wie z.B. Uhrzeitübermittlung, Umleitungen von SMS/MMS, UTRA-TDD, ... Imho wird derzeit schon noch AMR-NB -> G.711 -> AMR-NB umcodiert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Wenn etwas in 3GPP definiert ist heisst das noch lange nicht das es auch eingesetzt wird, wie z.B. Uhrzeitübermittlung, Umleitungen von SMS/MMS, UTRA-TDD, ... Imho wird derzeit schon noch AMR-NB -> G.711 -> AMR-NB umcodiert.


    Stimmt...

  • Hi Martyn!


    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Also imho ist das noch immer alles so, in der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Netzbetreibern ist G.711 mit 64 KBit/s immer noch der Standard.


    Wenn etwas in 3GPP definiert ist heisst das noch lange nicht das es auch eingesetzt wird, wie z.B. Uhrzeitübermittlung, Umleitungen von SMS/MMS, UTRA-TDD, ... Imho wird derzeit schon noch AMR-NB -> G.711 -> AMR-NB umcodiert.


    Hast Du (oder jemand anderes) ne Idee, wie es aussieht, wenn die Gespräche netzintern vermittelt werden? Und sind die Echo-Canceller mittlerweile in der Lage, mit EFR/AMR-Datenströmen zu arbeiten, ohne sie dekodieren und neu kodieren zu müssen?

  • Zitat

    Original geschrieben von pstrub
    Hast Du (oder jemand anderes) ne Idee, wie es aussieht, wenn die Gespräche netzintern vermittelt werden? Und sind die Echo-Canceller mittlerweile in der Lage, mit EFR/AMR-Datenströmen zu arbeiten, ohne sie dekodieren und neu kodieren zu müssen?


    Ein Echo-Canceler muß immer die Datenströme dekodieren und neu kodieren, da das Echo im Nutzsignal steckt. Aus dem gleichen Grund kann man auch nicht zwei kodierte Audiosignale mischen, das geht nur wenn man die Audiosamples in dekodierter Form vorliegen hat.


    Bei einem netzinternen Gespräch ist der Wunsch und die Forderung eine durchgehende AMR-WB Verbindung (End-to-End) zu haben. Das sollte dann auch weitgehend problemlos innerhalb des selben MSC klappen, solange das MSC ud die TRAU (Transcoding und Rate Adaption Unit) mit AMR-WB umgehen kann. Die Anbindung ans MSC erfolgt auch bislang schon immer über eine Transcodierung zu G.711 (64kBit/s) und damit unabhängig vom Codec und der weitaus geringeren Datenrate auf der Luftschnittstelle.


    Wenn du allerdings im selben Netz von Hamburg nach München telefonierst dann könnte es zum Problem werden wenn die Verbindung zum Ziel-MSC über "angemietete standardisierte Leitungen" auf G.711 läuft.


    Selbiges Problem tritt wahrscheinlich auch dann auf wenn der andere Teilnehmer in einem anderen Netz ist, bzw. wie beim MVNE vistream zwar im selben (Access-)Netz vom E-Plus, aber auf einer eigenen Vermittlungslösung basiert.

  • Zitat

    Original geschrieben von gichtl
    Wenn du allerdings im selben Netz von Hamburg nach München telefonierst dann könnte es zum Problem werden wenn die Verbindung zum Ziel-MSC über "angemietete standardisierte Leitungen" auf G.711 läuft.


    Wobei es da aber immerhin möglich wäre auf AMR-WB via VoIP umzustellen.


    Nur in Zusammenarbeit mit anderen Providern kann man sowas nicht so einfach durchsetzen, da G.711 einfach Standard ist.

  • "AMR-WB via VoIP" ist dann das was sich IMS schimpft. Allerdings fließt bis dahin noch viel Wasser den Rhein (bzw bei O2 die Isar :-) hinunter ...


    Mittelfristig läßt sich sowas mit z.B. TFO (Tandem Free Operation) realisieren, bei dem die codierten Daten (mit in-band Signalisierung) transparent durch einen herkömmlichen PCM Kanal geschoben werden, anstatt dem bislang verwendeten G.711.


    Was eben (noch) fehlt ist eben ein Übereinkommen der Netzbetreiber. Zwar wäre es bestimmt ein exklusives Alleinstellungsmerkmal für den Provider X wenn er AMR-WB im Alleingang bei sich einführen würde, aber oft gehen eben doch nur 30% ins eigne Netz...


    Hier hab ich noch ein schönes Dokument gefunden in dem die Punkte übersichtlich aufgeführt sind:
    http://www.ericsson.com/de/pre…_Review_3_2006_AMR-WB.pdf


    Martin


    PS: Falls noch jemand einen Netzbetreiber kennt, der für einen Feldtest noch zwei Kandidaten sucht, bitte eine Einladung an mich und meine Freundin :-)

  • Werden wir AMR-WB noch erleben (das Wasser in der Isar ist nun bald gefroren) oder hat T-Mobile sich anderen Themen zugewandt?

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