Servus beinander,
in einem Thread zum Dauerthema E90-Probleme wurde in einem Beitrag festgestellt, dass Nokia in letzter Zeit relativ viel "Murks" produziert. Wenn man kurz drüber nachdenkt, scheint das auch zu stimmen. Ich will das mal zum Thema eines Threads machen.
Halten wir fest: Besitzer eines E90 ärgern sich über Rauschen beim Telefonieren, Abdrücke der Tastatur auf dem Display, Knarzgeräusche und noch viel mehr. N95-Besitzer monieren den berühmten Wackelslider. Das E65 hat so seine Probleme mit der Zuverlässigkeit, Stabilität und seinem Softlack, und mehrere andere Modelle bis zum 8800 haben so ihre Einheits-Wehwehchen.
Das merkwürdige daran: Im Gegensatz zu anderen Mobiltelefonherstellern (die auch ihre Qualitätsprobleme haben) sind Fehler, wenn sie denn auftreten, dann in der Regel so gravierend, dass sie die Nutzbarkeit des Telefons stark einschränken. Wie will man mit einem rauschenden Telefon noch brauchbar telefonieren können? Im Vergleich dazu stört beispielsweise Lackabrieb bei einem Samsung nach 2 Jahren relativ wenig - wohl aber, wenn der Lackabrieb schon nach 2 Wochen auftritt wie beim E65...
Wenn man in dieser Hinsicht mal die gesamte Nokia-Produktpalette zusammenfasst, dann finden sich durchaus auch noch weitere, unverständliche Eigenheiten.
Warum hat jedes S60-Telefon den bekannten Wahlwiederholungs-Fehler (Handysymbol neben der Nummer)? Warum ist der S60-Kalender heute noch nicht auf dem Stand eines Palms von vor 10 Jahren (Stichwort Kategorien)? Warum gibt es kaum ein Nokia-Gerät, das nicht mit Staub unter dem Display zu kämpfen hat? Warum ist die PCSuite seit Jahren ein unzuverlässiges und künstlich aufgeblasenes Programm?
Das alles widerspricht irgendwie dem "allgemeinen" Nokia-Qualitätsanspruch. Ich selbst gehör zu den Leuten, die aus Gewohnheit Nokia kaufen - "da weiß man, was man hat". Dafür zahlt man auch gern einen Aufpreis gegenüber dem Wettbewerb. Und man darf ruhig zugeben, technisch gesehen setzt Nokia durchaus gelegentlich Maßstäbe. Sei es beim N95 mit seinen Features (GPS...) oder auch dem E90 mit seinem fantastischen Display.
Umso unverständlicher die groben Schnitzer. Warum entwickelt man ein ausgefeiltes Magnesium-Druckgussgehäuse für den E90, wenn hinterher die Gehäusegeometrie dermaßen falsch ist, dass das Display aufliegt?
Ich erinnere mich an Geräte wie das 3210 oder 6310(i). Die hatten auch ihre Schönheitsfehler. Nur waren diese Fehler vergleichsweise klein und die Geräte qualitativ ihr Geld absolut wert. Es sollte Nokia doch eigentlich zu denken geben, dass bei eBay noch heute 150 Euro für generalüberholte 6310 auf den Tisch gelegt werden. Für den Preis gibts bereits ein neues E50...
Heute bezahlen wir 900 Euro für einen E90 und lassen uns Ware andrehen, die zwar technisch so ziemlich das ausgefeilteste auf dem Mobilfunkmarkt darstellt, mit der man aber aufgrund seiner Tendenz zum Rauschen nicht telefonieren kann.
Früher war es noch ein Scherz, bei der Featureliste eines neuen Telefons zu fragen "kann man damit auch telefonieren?" - bei der aktuellen Entwicklung scheint mir diese Frage allerdings langsam berechtigt zu sein...
Wie soll das weitergehen, Nokia?