Edit: Fotos auf Seite 2 des Threads!
Vorgeschichte:
Gesucht war ein schickes, gut verarbeitetes Dual-Sim-Handy mit Bluetooth. UMTS wäre zwar schön gewesen, musste aber nicht sein. Als die ersten Bilder aufgetaucht sind,
wurde bereits festgestellt, dass das Gerät aussähe, als hätte man zwei VK2020 (IMHO das schönste Handy am Markt, Verarbeitung zudem top) zusammengeklebt. Sollte das etwa ein getarntes VKMobile sein? Vielleicht der geheimnisvolle Großauftrag eines anderen Herstellers, der die Insolvenz von VK abgewendet hat? Nur woher bekommen? Die Geräte werden zwar in Korea hergestellt, WND Telecom ist aber ein libanesisches Unternehmen. Ein offizieller Vertrieb bestand offenbar nur in den Golfstaaten, der Export nach Europa sollte fürstlich bezahlt werden (incl. Porto und EinfUSt etwa EUR 450). Dann gab es die WND auch in Lettland, ebenfalls für Mondpreise. Neuerdings sind die Geräte über die Bucht aus Hongkong erhältlich (für etwa die Hälfte). Als ich das gesehen habe, habe ich zugeschlagen.
Testbericht:
Nachdem ich heute Zeit hatte, ein bisschen damit zu spielen, möchte ich Euch meine ersten Eindrücke vom WND Wind Duo 2000 nicht vorenthalten.
Lieferumfang:
Das Gerät kommt in einer aufwendigen Verpackung, die von der Aufmachung her an VKMobile erinnert - alles in kleine Pappkartons verpackt, diese in einer Art "Buch".
Enthalten sind:
- das Gerät
- ein externer Akku (auch für andere Geräte geeignet)
- Ladegerät
- Datenkabel
- Headset (mono)
- CD mit Software
- Trageschlaufe
- englische BDA
Außer dem externen Akku kommen mir die Teile von meinen VK-Geräten sehr bekannt vor.
Das Gerät:
Das Gerät entpuppt sich bei näherer Betrachtung und erst recht nach dem Einschalten als alter Bekannter. Definitiv VKMobile in Optik, Haptik und Menüführung. Daher erlaube ich mir, gelegentlich aus meinem VK2020-Testbericht zu zitieren.
Es handelt sich um zwei autonome Telefone, die sich nur Gehäuse und Akku teilen. Alles ist zweimal vorhanden: Zwei Displays, zwei Tastaturen, zwei Telefonbücher etc. Eine Seite ist schwarz, die andere silbern gehalten, das Mittelteil ist silbern mit schwarzen Backen. Mit knapp 110 g ist das Duo200 etwa doppelt so schwer wie das VK2020. Das Gehäuse wirkt hochwertig. Neben der für ein Dualsim geringen Größe von 97mm x 48mm x 17mm dürfte das wesentliche Merkmal die Folientastaur sein, die sich wie beim VK2020 auch mit Männerhänden erstaunlich gut bedienen lässt.
Die Verarbeitung ist hochwertig: Es knarzt nichts, auch nicht bei Tastatureingaben. Die Spaltmaße würde ich als haaresbreit einschätzen.
Auf beiden Seiten finden sich vier kleine Füße, um die Oberfläche vor Kratzern durch direkten Kontakt mit der Tischplatte zu schützen.
Technische Daten:
Werden noch in die Handy-Datenbank eingepflegt. Link folgt.
Akku:
Der Hersteller gibt 150 Std. Standby- und 3 Std. Gesprächszeit an. Glaube ich nicht, ich kann aber noch keine Aussage machen (wird nachgepflegt). Der Akku läßt sich mangels Akkudeckels (das Duo2000 hat ja keine Rückseite) nicht wechseln. Stattdessen ist ein externer Akku beigelegt, mit dem man das Gerät über das USB-Kabel laden kann. Akku und Telefon lassen sich auch gemeinsam laden (in Reihe). Auch meine Erfahrungen mit dem externen Akku werde ich nachpflegen.
Bedienung, Telefonbuch und Kalender
Bedienung
Im Lieferumfang ist eine englische Bedienungsanleitung. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann eine deutsche VK2010-Anleitung von VKMobile herunterladen und diese verwenden. Die Einstelloptionen sind in der Regel da, wo man sie unterhalb der acht Hauptmenüpunkte erwartet. Das Menü ist über den linken Softkey zugänglich, innerhalb kann man mit einem "Navigationskreuz" oder Zifferneingabe navigieren. Einige Funktionen kann man sich als Favoriten auf die rechte Navigationstaste legen. Direkt zugänglich sind das Telefonbuch (rechter Softkey), Nachrichten (linker Navi-Key), MP3 (oberer Navi-Key), Gallerie (d.h. Bilder, Töne, etc., unterer Navi-Key), WAP (O.K.-Taste - es wird NICHT sofort eine Verbindung hergestellt, die Taste führt nur ins WAP-Menü).
Die O.K.-Taste ist hier mein einziger Kritikpunkt. Wenn man in den Tiefen des Handymenüs unterwegs ist, braucht man entweder die O.K.-Taste oder den linken Softkey. Ich erwische gerne die falsche Taste. Zwei Tasten mit O.K.- oder Auswahlfunktion sind m.E. eine zu viel.
Ansonsten ist alles logisch und einfach. Auch wer kein VK2020 hatte oder hat, findet sich schnell zurecht.
Die Menüansicht kann man zwischen verspielt/animiert und einer Art Listenansicht umschalten.
Es handelt sich hier um zwei Telefone in einem Gehäuse. Dieses Konzept wurde so konsequent umgesetzt, dass zwei Telefonbücher enthalten sind, auf die man leider nicht von der jeweils anderen Seite zugreifen kann. Es sind zwei Bluetoothmodule verbaut, so dass man nicht beide Seiten an einer Freisprecheinrichtung betreiben kann - es sei denn, diese kann mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden sein. Das 2-in-1-Konzept heißt aber auch, dass man allen Ereignissen verschiedene Töne zuweisen kann, dass WAP mit beiden Karten funktioniert etc. Hat also auch Vorteile.
Telefonbuch
Jedes Telefonbuch fasst 1000 Einträge. Mit drei Telefonnummern, Fax, E-Mail-Adresse, Homepage, Adresse, Firma, Tätigkeit, Notizen, Arufergruppe, Bild und pers. Rufton kann man eine Menge Informationen unterbringen. Die Eingaben lassen sich komfortabel am PC machen. Zu kritisieren ist, dass viel zu wenig Platz für eine vollständige Adresse vorgesehen ist. Häufig wird man PLZ und Ort in eine Notiz packen müssen.
Kalender
Wieviele Einträge der Kalender fasst, habe ich leider noch nicht herausfinden können.
Die Woche geht von Sonntag bis Samstag. Diese beiden Tage sind farblich herausgehoben, eine Kurzbezeichnung der einzelnen Tage fehlt. Etwas unübersichtlich, aber nicht dramatisch. Das Duo2000 kann wiederkehrende Daten speichern.
Neben der Möglichkeit, sich über den Kalender zu bestimmten Uhrzeiten alarmieren zu lassen, gibt es natürlich auch noch einen Wecker. Dieser hat eine Snooze-Funktion, d.h. man kann sich nach beispielsweise in fünf Minuten noch einmal wecken lassen, wenn man doch noch nicht aufstehen möchte. Für die Wecksignale läßt sich aus dem Vollen der Töne schöpfen, MP3-Dateien eingeschlossen.
Der Wecker klingelt nur, wenn das Handy an ist. Ich finde das prima (gut für Besprechungen), andere wird es stören.
Empfang und Sprachqualität
Ich war mit dem Gerät noch nicht viel unterwegs. Bislang habe ich einen guten Eindruck vom Empfang.
Die Sprachqualität ist in Empfangsrichtung gut, in Senderichtung wird mitunter ein Rauschen beklagt.
Aber im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit dem VK2020 wurde ich noch nicht gebeten, lauter zu sprechen. Das ganze scheint sich auf VK2010-Niveau abzuspielen.
Gespräche über das Headset habe ich noch nicht geführt.
Connectivity und Synchronisation
Das Gerät beherrscht einige Bluetooth-Profile. So lässt sich ein (Mono-!)Bluetooth-Headset verwenden (man hätte sich ob des MP3-Players natürlich Stereo gewünscht), der Austausch von Multimedia-Dateien funktioniert ohne Probleme, einzelne Visitenkarten und Termine lassen sich über Bluetooth austauschen, die Synchronisation ganzer Kalender / Telefonbücher funktioniert aber wohl nur über Kabel.
Im Lieferumfang befindet sich ein USB-Kabel. Der Umgang damit ist etwas tricky. Zunächst einmal ist im Telefon einzustellen, was man vorhat (Menü-->Einstellungen-->PC-Anschluss). Je nachdem, was eingestellt ist, lässt sich das Gerät als Wechseldatenträger (zum Dateitransport) oder Modem (zum Synchronisieren und eben als Modem) einbinden.
Nach dem Abziehen des Kabels schaltet sich das Gerät aus- und wieder ein. Es wird über das USB-Kabel auch geladen.
Modem
Wie bei VKMobile-Geräten kann man sich fast sicher sein, dass die erstmalige Installation als Modem in die Hose geht, so dass die WND-Software (definitiv VK!) das Handy nicht findet. Es empfiehlt sich dann diesen Weg zu gehen. Wenn die Software das Handy erkannt hat, kann man zwischen Handy und WND-Software synchronisieren. Die Software kann über .csv-Dateien auch mit anderen Programmen kommunizieren.
Alles in allem muss ich sagen: Habe schon schlechtere Lösungen gesehen.
Wer bereits VK-Software installiert hat, kann diese weiter verwenden.
Wechselspeicher
Bei dieser Einstellung wird das Gerät als Wechseldatenspeicher eingebunden, kann also behandelt werden wie eine Festplatte. Die vorgegebene Ordnerstruktur kann nicht erweitert werden, ist bei dem begrenzten Speicher (wieder nur etwa 100 MB) aber auch nicht wirklich nötig. Dieses Verfahren ist an Einfachheit nicht zu toppen!
Display und Multimedia
Eine Kamera ist nicht vorhanden, Bilder müssen per WAP, MMS, Bluetooth oder Kabel übertragen werden.
Das Display ist 24 x 29 mm groß und kann 65.636 Farben darstellen. Für die Größe scheint mir das ausreichend zu sein.
Es lassen sich eigene Bilder und Animationen als Hintergrund einstellen.
Nicht durchdacht ist die mp3-Player-Funktionalität. Warum gibt man zu einem mp3-Player ein Mono-Headset dazu? Wenn man noch ein VKMobile-Headset mit 10-Pin-Anschluss hat (VK2000, VK2010, VK2020, nicht VK2200!), kann man dessen Mikrofonkabel anschließen und daran einen Kopfhörer seiner Wahl anstöpseln. Aber wer hat das schon? (Ich, zum Glück :top: ) Damit ist der mp3-Player echt brauchbar!
WAP, MMS und SMS
WAP und MMS funktionieren gut (im Eplus-Netz auf Anhieb mit den Standarteinstellungen). Beim Einrichten ist zu beachten, dass die erforderlichen Einstellungen unter Menü-->Unterhaltungswelt-->Internet-->Profileinstellungen und -->Allgemeine Einstellungen-->Datenkonto zu machen ist. Diese Aufteilung auf verschiedene Menüunterpunkte und -ebenen ist etwas unglücklich.
Die MMS-Einstellungen sind auch hier zu machen, das erstellte Profil dann unter Menü-->Multimedia-Mitteilungen-->Einstellungen auszuwählen.
Als GPRS-Modem habe ich das Telefon noch nicht genutzt, auch nicht die VK-Verwandten.
Ohne deutsches T9 leidet der SMS-Komfort merklich. Aber wenigstens ist nicht mehr wie bei den älteren VKMobile-Geräten die SMS futsch, wenn man versehentlich auf die rote Hörertaste kommt. Spätestens mit dem VK2200 wurde hier eine Sicherheitsabfrage eingeführt. Diese wurde für das Duo2000 übernommen.
[Ein paar Details, die oben noch nicht erwähnt wurden...]
Weitere Ausstattung:
> Einheitenumrechner (aber leider kein Währungsrechner)
> Weltzeit (es lassen sich auch zwei Uhrzeiten einblenden)
> Stopuhr
Es fehlen:
> Eine Auswahl an Profilen (Mit gutem Willen kommt man auf zwei. Das eine ist frei konfigurierbar, das andere nur Vibration - natürlich muss für jede Seite extra umgeschaltet werden.)
> Gerade auch in Anbetracht der guten Lautsprecher eine Freisprechfunktion im Handy.
Es stören:
> Bedingt durch das 2-in1-Konzept muss man alles zweimal einstellen. Einstellungen wie "lautlos" sollten global vorgenommen werden können.
> Manuelle Tastensperren lässen sich nicht ohne Code lösen.
> Wecker gehen nicht, wenn Gerät aus ist (ich finde das prima, aber vielleicht ein Problem, wenn man keinen stand-alone-Wecker hat). Das sollte man einstellen können.
Gesamteindruck
WND Telecom hat mit dem Wind Duo2000 ein wirklich interessantes Gerät vorgestellt, bei dem die Dualsimfunktionalität konsequent umgesetzt ist. Das Handy ist ein echter Hingucker und einfach zu bedienen.
Es bietet eine Menge Komfort, viele Einstellungsmöglichkeiten und einen guten MP3-Player (wenn man VK-Zubehör hat und einen guten Kopfhörer anschließen kann).
Ausblick
Die Geräte sind jetzt für die Golfregion, China und das Baltikum verfügbar. Vielleicht findet sich ja bald ein Importeur, der diese Geräte mit deutscher Software nach Deutschland bringt.
Die Nachfolger stehen bereits in den Startlöchern. Duo2100 und Duo2200 werden mit verschiedenen Farben und weiteren Funktionen wie A2DP und Kamera glänzen. Hoffentlich auch bei uns!