Die Bahn streikt und Deutschland steht still

  • Die Frage ist eben, ob man in der entsprechend geschickten Verhandlungsposition ist. Wenn man sich aus einem festen Arbeitsverhältnis wo anders bewirbt, dann kann man locker hingehen und das fordern, was einem auch zu steht (damit meine ich z.B. einen Tariflohn auch bei Firmen zu fordern, die nicht im Tarifverbund sind oder nicht nach Tarif zahlen wollen. Wenn die sich nicht darauf einlassen, dann kann man ja immer noch weiter beim alten AG arbeiten. Und wenn doch, dann nimmt man die neue Stelle eben an. Wenn man aber arbeitslos ist, dann hat man verdammt schlechte Karten. Wenn die Forderung nämlich zu hoch ist, dann kriegt man weiterhin nur ein paar wenige Euro vom Staat. Bei Lokführern ist allerdings das Problem, daß es nicht viele andere Arbeitgeber gibt. Also kaum Alternativen, um im gleichen Beruf weiterzuarbeiten.


  • Das hat doch mit Klassenkampf nix zu tun. Klasse hat man, die kann man sich nicht kaufen.


    Es muss doch wohl möglich sein, daß so ein körperlich wie seelisch schwerer Beruf wie bspw. im Pflegebereich deutlich besser bezahlt wird. Und wenn dann einer aus dem Pflegebereich meint, er würde im Grunde auch für weniger schaffen und lieber verhungere er am Bett der sedierten Greise, als das er mal einen Tag streikt um das Ausmaß seiner Bedeutung aufzuzeigen-dann kann man ihm doch sagen, was er mit der Haltung zu erwarten hat. Nämlich nichts!

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Wie steht das aber in Relation zur Lohnentwicklung des Fußvolks? Ich hatte ja nochmal bewußt dazugeschrieben dass es nicht darum geht zu diskutieren ob die Höhe der Bezahlung von Abgeordneten OK ist oder nicht, dazu gibt es sowieso konträre Meinungen und generell wird es auch immer wieder kritisiert werden wenn die Abgeordnetenbezüge steigen. Stammtisch-"Berufs"nörgler gibt es immer.


    Der gemeine Arbeitnehmer kämpft aber mit Reallohnverlusten, hat oft also nicht mal die Möglichkeit den Standard zu halten. Lebensmittel wurden teurer, dazu die Umsatzsteuererhöhung, Bahntickets werden auch andauernd teurer... Vor diesem Hintergrund, und vor dem Hintergrund der Diskussion um den Mindestlohn, und angesichts vieler, seit langem ungeklärter Fragen in der Innenpolitik paßt es einfach nicht gut in die Zeit wenn eine Diätenerhöhung nun aber ruckzuck problemlos auf den Weg gebracht wird. Das kommt psychologisch nicht gut an weil es nicht in die Zeit paßt.


    Aus populärer Sicht ist eine Erhöhung der Abgeordnetendiäten nie psychologisch günstig. Wann denn, wenn nicht jetzt, wo wir eine halbwegs gute Konjunktur, keine Nettoneuverschuldung haben, sollte eine Erhöhung der Diäten stattfinden? Natürlich ist die Prozedur, dass Abgeordnete selbst über die Höhe ihrer Diäten und Erhöhungen entscheiden nicht unbedingt glücklich, aber vielleicht würde eine unabhängige Kommission ja zu ganz anderen Ergebnissen kommen und 15 oder 20% Erhöhung vorschlagen.


    Vom Reallohnverlust sind im übrigen auch Politiker betroffen, es sei denn es gibt in Berlin für Politiker inflationsfreie Wohnungen, Lebensmittel etc. Noch einmal: Wir reden hier von 9% nach 4 Nullrunden in zwei Schritten. Da haben die meisten Arbeitnehmer in den letzten 5 Jahren summiert genauso viel oder sogar mehr bekommen. Natürlich kann man jetzt auch wieder argumentieren, jemandem mit 8000 Euro im Monat tut der Preisanstieg weniger weh. Richtig. Aber wer und in welchem Beruf auch immer zu einem Gehalt von 8000 Euro gekommen ist, hat dies in der Regel von plakativen Gegenbeispielen einmal abgesehen, doch durch Leistung erreicht und hat genauso wie Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Erhöhung wegen Inflation.


    Von einer Diskussion zum Mindestlohn sehe ich jetzt mal ab, sonst wird der Thread nie mehr aufs richtige Gleis finden ;)


    Zitat

    Sagst du... Aus Sicht vieler Menschen ist es aber eben nicht mehr so. Die erleben es eben so dass sie nicht mehr die Möglichkeit haben ihren sozialen Status eigenverantwortlich zu verändern. Wer in Berlin Neukölln oder anderen Brennpunkten groß wird, wer auf der Hauptschule war, hat heute das Gefühl keine Chance im Leben zu haben. Dass es theoretisch doch Chancen gibt mag sein, aber die Hürde liegt so hoch dass es nicht mehr machbar ist wenn man nicht außergewöhnlich viel Engagement bringt - und die Mehrheit der Menschen ist nun mal das Mittelmaß, man kann eben nicht die Erwartung haben dass jeder überdurchschnittlich viel Leistung bringen kann.


    Was aus Sicht dieser Menschen so ist, interessiert mich eigentlich wenig.


    Leider ist es so, dass es bei einer gewissen gesellschaftlichen Schicht keinerlei Antrieb vorhanden ist, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und die persönliche Situation zu verbessern. Pure Lebensunfähigkeit. Bildungsferne, Junk TV-konsumierende Zombies, die es noch schaffen, die wichtigsten Botschaften der Seite 1 einer BILD-Zeitung zur Hälfte zu verstehen, aber höchstwahrscheinlich nicht mal einen Absatz eines Artikels in der FAZ kognitiv erfassen könnten. Ich bin wirklich dafür alles zu tun, damit jedes Kind in Deutschland, ob Immigrantenkind oder von deutschen Eltern, die gleiche Chance hat, Bildung zu bekommen. Denn für die Verhältnisse, in die man geboren wird, kann man nichts. Aber wer spätestens in der Pubertät und als Erwachsener nicht doch langsam mal aufwacht und merkt, er muss was tun, er muss sich anstrengen und etwas leisten und dass das Leben was anderes sein kann, als um 12 aufzustehen, das erste Bier und die erste Zigarette des Tages zu konsumieren, für den kann ich einfach kein Verständnis aufbringen. Mir tun diese Menschen ja in dieser Lebensunfähigkeit leid, aber ich bin nicht bereit für diese Menschen mit arbeiten zu gehen. Jeder Cent an sozialen Wohltaten mehr, den man in diese Menschen investiert, könnte ich genauso gut in die Kanalisation schmeissen. Für die Kinder von solchen Menschen jede erdenkliche staatliche Förderung und Anleitung, damit diese eine Chance haben, aus diesen Verhältnissen herauszukommen, aber wer bis 25 nicht kapiert hat, wie man für sich selbst Verantwortung trägt, ist zu 95% verloren.


    Ich habe jetzt bewusst das Extrembeispiel gebracht. Natürlich gibt es zwischen Unter- und Mittelschicht, der ich mich als normaler Angestellter selbst zuordnen würde, noch viele Zwischenebenen aber mit ähnlichen Tendenzen auf schwächerem Niveau. Und ich meine auch nicht, Menschen, die unverschuldet in Arbeitslosigkeit geraten sind und aufgrund ihres Alters keinen neuen Job mehr finden. Nur denen hilft auch eine ALGI-Verlängerung absolut nicht, sondern wiegt sie eher noch in falscher Sicherheit. Die Schicht, die ich beschrieben habe, macht aber auf jeden Fall einen mindestens genauso großen Anteil an den Hartz IV-Empfängern aus.


    Ich habe dieses Jahr auf jeden Fall meine Leistung gebracht und im November dafür auch mehr als ein Monatsgehalt zusätzlich bekommen und ich könnte ehrlich gesagt KOTZEN, wenn ich sehe, dass ich die Hälfte an den Staat abtreten muss. Ich würde die Hälfte lieber spenden oder einem Altenpfleger, einer Krankenschwester oder einer Frisörin, die für 3 Euro die Stunde arbeitet,in die Hand drücken anstatt zuzusehen, wie eine in alte Schemata zurückgefallene SPD vorgezogene Wahlgeschenke und Sozialalmosen verteilt.


    Wenn es schon soweit ist, dass man als Erwerbstätiger mit Durchschnittseinkommen oder minimal darüber und Abneigung gegen die Grünen sowie gegen zu viel Konservatismus und Staatsterrorismus ausgerechnet die FDP als einzige Partei ausmachen kann, die die Interessen der Erwerbstätigen, die ihr Leben gerne selbstbestimmt und eigenverantwortlich in einer sozialen Marktwirtschaft leben möchten, vertritt, dann sieht man sehr gut, wie weit abgedriftet eine eigentliche Arbeiter- und Angestelltenpartei wie die SPD von der Wirklichkeit der tatsächlichen Leistungserbringer ist.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Zitat

    Original geschrieben von hjreggel
    Wenn in einer Fabrik für Kochlöffel und Bratenwender gestreikt wird


    ... verhungern nach deiner Logik Menschen. Also darf da auch nicht gestreikt werden.


    Zitat

    Original geschrieben von hjreggel
    Wenn aber die Bahn bestreikt wird, können nicht nur Bahnfahrer nicht nehr Bahn fahren, sondern Audi kann keine Audis mehr bauen, und ein Großteil der Arbeitnehmer kommt zu spät oder eben gar nicht zur Arbeit. Über den Verkehr sind sogar nicht nur Bahnpendler, sondern auch die noch unbeteiligteren PKW-Pendler betroffen.


    Und wenn schon? Dann muß Audi sich eben nicht an einen seidenen Faden hängen, der sofort reißt wenn mal etwas Außergewöhnliches passiert. Pendler können Fahrgemeinschaften bilden, Heimarbeit machen, Fahrrad fahren, etc.


    Es ist so und bleibt dabei dass die Lokführer nicht dafür verantwortlich sind was in anderen Unternehmen passiert und eher muß man fragen wieso andere sich so abhängig machen. Dann haben Manager falsch entschieden als sie gemäß Kambahn- oder Toyota-Produktionssystem alles darauf gesetzt haben keine Lagerhaltung mehr zu haben und nur noch auf just-in-time-Produktion zu setzen.


    Zitat

    Original geschrieben von hjreggel
    Beim Bestreiken der Bahn spielt sich eine Kettenreaktion ab, die so nicht im Sinne eines Grundrechts sein kann.


    Dann hätte man die Bahn nicht privatisieren sollen, sondern alle Mitarbeiter im Status von Beamten halten sollen. Das hat man aber nicht getan. Also entweder - oder. Man kann den Lokführern nicht erst den Status des Beamten nehmen und sich dann verwundert fragen wieso sie als normale Angestellte dementsprechende Rechte, also jetzt das Streikrecht, tatsächlich nutzen.


    Zitat

    Original geschrieben von hjreggel
    Wenn ein Herr Schell sagt "Wir können länger streiken, als die Bundesrepublik das aushält", dann ist das nicht nur Erpressung, sondern Terrorismus.


    Ich denke mal du willst jetzt nur provozieren. Aber dennoch gebe ich eine Antwort darauf: Wie kommt es dass es immer nur um die Lokführer geht, aber nicht das unsägliche Verhalten von Mehdorn und seinen Nieten in Nadelstreifen? Dass die Lokführer auf die Barrikaden gehen ist Folge einer unsäglichen Unternehmenspolitik - und nicht schlechtes Betragen ungezogener, trotziger Lokführer.


    Zitat

    Original geschrieben von holli
    andere frage,bist du von diesem streik betroffen,bist du pendler,ohne kfz o.ä.?


    Du wirst es kaum glauben - ja! Ich bin kein Pendler aber mußte ausgerechnet am Freitag, als der Fernverkehr bestreikt wurde, aus Köln zum Frankfurter Flughafen gelangen und stand blöd da weil ich keinen Zug nehmen konnte, aber auch kein Auto hatte. Ich habe - was nicht ganz einfach war - jemanden gefunden, der mich hingefahren hat. Klar wäre es ohne Streik einfacher gewesen, aber neben der direkten Auswirkung auf mich sehe ich "das große Ganze", nämlich dass es hierzulande nicht immer so weitergehen kann dass der Normalbevölkerung immer weniger Geld bleibt, die Sicherheiten in finanzieller und sozialer Hinsicht immer schlechter werden, während Unternehmensgewinne steigen und Wohlhabende immer noch reicher werden.


    Ich gönne denen ihr vieles Geld, aber ich kann nicht gut finden dass die mittleren Schichten der Gesellschaft immer schlechter dastehen, die Einschläge immer näher kommen, während in den unteren Bevölkerungsschichten längst der Eindruck entstanden ist dass der Zug abgefahren ist, man also den Anschluß und alle Chancen in der Gesellschaft verloren hat. Wenn man die Diskussion um die Hauptschule sieht stellt sich die Frage welche Perspektiven sich ein Hauptschüler denn heute noch ausrechnen kann. Es gab Zeiten, in denen ein Hauptschulabschluß ein ganz normaler, angesehener Einstieg für Ausbildung und Beruf war, inzwischen wird es eher wie ein Negativstempel für Gescheiterte gesehen. Bei jungen Leuten, die eigentlich jetzt zu ganz normalen Mitgliedern in der Mitte der Gesellschaft werden sollen...


    Da muß ein Wandel stattfinden und die Lokführer sind in gewisser Weise Vorreiter, weil sie mit ihren guten Druckmitteln deutlich machen dass die Spirale nach unten so nicht immer weiter gehen kann, vor allem dann nicht wenn allgemein ein Aufschwung stattfindet. Da müssen die Menschen beteiligt werden.


    Was ich nicht verstehe: warum findest du es okay wenn Pflegekräfte mit wenig Geld abgespeist werden? Es mag ja sein dass du persönlich mit der Kohle klar kommst, aber allgemein ist es ja wohl so dass ihr ziemlich unterbezahlt seid. Dann kann man aber doch nicht schulterzuckend sagen "Naja, dann ist es eben okay..." sondern das Bestreben, mehr zu verdienen, muß doch ganz natürlich vorhanden sein! Sicher kannst du als Einzelner nicht "einfach" den Job wechseln, nur es kann ja wohl nicht sein dass ihr alle kampflos zuseht wie ihr verarscht werdet. Also bei Gelegenheit eben doch für eure Rechte kämpfen oder langfristig eben doch über bessere Alternativen nachdenken.
    Indem du sagst dass du gerne schwer für schlechte Bezahlung arbeitest hast du doch irgendeine Gehirnwäsche durchlaufen weil das wohl kaum der natürliche Wunsch des Menschen ist, so behandelt zu werden.


    Was spricht dagegen zu drohen dass die Pflege eingestellt wird und dass es nur noch einen Notbetrieb gibt? Grundpflege ja, aber keinerlei Unterhaltungsprogramm oder Dokumentation mehr... irgend sowas. Wenn das auf breiter Ebene organisiert würde könntest du mal sehen wie schnell die Träger eure Arbeitsbedingungen verbessern würden. Irgendwo muß das horrende Geld, das ein Platz im Altenheim kostet, ja bleiben. Und warum sollen sich das andere in die Taschen stopfen während ihr, die ihr die Arbeit macht, nichts davon seht? Das ist doch nicht okay so!

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Aus populärer Sicht ist eine Erhöhung der Abgeordnetendiäten nie psychologisch günstig. Wann denn, wenn nicht jetzt, wo wir eine halbwegs gute Konjunktur, keine Nettoneuverschuldung haben, sollte eine Erhöhung der Diäten stattfinden?


    Der Aufschwung kommt aber auf breiter Ebene nicht bei den Menschen an. Einzelfälle zählen nicht.
    Steigende Diäten würden sicher akzeptiert wenn die allgemeine Stimmung positiv wäre weil die Menschen spüren dass sie mehr im Säckel haben, dann würden sie es auch den Abgeordneten gönnen. De facto haben die Leute aber nicht mehr Geld, sondern bei stagnierenden Löhnen faktisch weniger zur Verfügung weil die Preissteigerungen umso mehr wegfressen. Dazu kommt die immer mehr bröckelnde Versorgungssicherheit. Selbst jemand mit gutem Einkommen rauscht heute in Windeseile nach ganz unten wenn der Job gekündigt wird, andere erlangen gar nie eine gewisse Sicherheit weil sie als befristet Beschäftigte oder schlecht bezahlte Zeitarbeiter ackern, aber nie wirklich Früchte dafür ernten können.


    Wenn es wirklich gut liefe würde die Masse der Leute auch den Abgeordneten eine Diätenerhöhung gönnen, aber es läuft für den Otto Normalverbraucher nicht wirklich gut und viele Arbeitnehmer haben noch viel länger Nullrunden gefahren als die Abgeordneten. Wenn es überhaupt mal eine Lohnerhöhung gab, dann war sie sehr wahrscheinlich auch weit unter 10%.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Natürlich ist die Prozedur, dass Abgeordnete selbst über die Höhe ihrer Diäten und Erhöhungen entscheiden nicht unbedingt glücklich, aber vielleicht würde eine unabhängige Kommission ja zu ganz anderen Ergebnissen kommen und 15 oder 20% Erhöhung vorschlagen.


    Dieses Problem ist aber so alt wie die Bundesrepublik und dafür gibt es keine Patentlösung. Es ist aber auch nicht der eigentliche Knackpunkt bei der Sache.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Natürlich kann man jetzt auch wieder argumentieren, jemandem mit 8000 Euro im Monat tut der Preisanstieg weniger weh. Richtig.


    Das ist aber der entscheidende Punkt. Die Zahlen selber sind zweitrangig, es geht hier hauptsächlich um die gefühlte Wahrnehmung. Und die ist eben so wie du schreibst.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Aber wer und in welchem Beruf auch immer zu einem Gehalt von 8000 Euro gekommen ist, hat dies in der Regel von plakativen Gegenbeispielen einmal abgesehen, doch durch Leistung erreicht


    Wenn alle so bezahlt würden wie sie es verdienen müßten die Gehaltsstrukturen völlig umgekrempelt werden! Dann würde jemand wie Holli, der einen schweren Pflegeberuf hat, mindestens das 10fache verdienen.


    Dass jemand für gute Leistungen gutes Geld bekommt - das ist der größte Witz dieses Threads!


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Leider ist es so, dass es bei einer gewissen gesellschaftlichen Schicht keinerlei Antrieb vorhanden ist, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und die persönliche Situation zu verbessern. Pure Lebensunfähigkeit. Bildungsferne, Junk TV-konsumierende Zombies, die es noch schaffen, die wichtigsten Botschaften der Seite 1 einer BILD-Zeitung zur Hälfte zu verstehen, aber höchstwahrscheinlich nicht mal einen Absatz eines Artikels in der FAZ kognitiv erfassen könnten.


    Es gibt aber nun mal in jeder Gesellschaft eine Bandbreite und du kannst nicht erwarten dass jeder zur geistigen Elite zählt. Das hat sich nicht geändert und war immer so und wird auch immer so bleiben.


    Die Aufgabe einer jeden Gesellschaft ist es aber zu schaffen dass auch diejenigen, die eben nicht durch außergewöhnliche Intelligenz oder Strebsamkeit glänzen, einen fairen Platz haben. Es erwartet ja niemand dass jeder Unterbelichtete hochschulfähig gemacht werden soll, aber es muß machbar sein dass jeder in dieser Gesellschaft leben kann und sich keine Subkultur bildet weil Menschen scharenweise den Anforderungen nicht mehr standhalten können.


    Du kannst über die "White trash"-people denken wie du willst, niemand zwingt dich auf deren Niveau zu gehen oder mit ihnen Bier zu trinken. Aber es geht auch nicht dass man Teile der Bevölkerung, die es immer gab und immer geben wird, als Taugenichtse, böse Schmarotzer und Unwillige herabwürdigt und sie davon abschneidet Teil der Welt, in der sie nun mal leben, sein zu können.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Aber wer spätestens in der Pubertät und als Erwachsener nicht doch langsam mal aufwacht und merkt, er muss was tun, er muss sich anstrengen und etwas leisten und dass das Leben was anderes sein kann, als um 12 aufzustehen, das erste Bier und die erste Zigarette des Tages zu konsumieren, für den kann ich einfach kein Verständnis aufbringen.


    Das ist schade weil du dann einfach einen Teil der Realitäten nicht verstehen wirst. Nochmal: aus deiner elitären Sicht ist Zielstrebigkeit wünschenswert und das Maß der Dinge. Andere sind aber nicht so erzogen und geprägt, die denken in anderen Kathegorien und sind - ganz ohne bösen Willen - nicht darauf konditioniert nach Geld und Wissen streben zu wollen. Du mußt das nicht gut finden, aber du solltest das auch nicht so ratzfatz abtun.


    Geld, Einfluß, Strebsamkeit, beruflicher Erfolg sind nicht alles, man könnte deine Werte auch hinterfragen und reichlich kritisieren.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Ich habe dieses Jahr auf jeden Fall meine Leistung gebracht und im November dafür auch mehr als ein Monatsgehalt zusätzlich bekommen und ich könnte ehrlich gesagt KOTZEN, wenn ich sehe, dass ich die Hälfte an den Staat abtreten muss. Ich würde die Hälfte lieber spenden oder einem Altenpfleger, einer Krankenschwester oder einer Frisörin, die für 3 Euro die Stunde arbeitet,in die Hand drücken anstatt zuzusehen, wie eine in alte Schemata zurückgefallene SPD vorgezogene Wahlgeschenke und Sozialalmosen verteilt.


    Blöderweise haben viele genauso geackert wie du - sei es tatsächlich oder im Rahmen ihrer Möglichkeiten - und die kriegen aber trotzdem nicht mehr, sondern darben dennoch in prekären Verhältnissen. Eine 3 EUR verdienende Frisöse kann ihren Kunden die Haare genauso wenig versauen wie ein 1000 EUR verdienender Udo Waltz, der arbeitet im gleichen Job und leistet nicht mehr wie seine Kollegin.


    Nichts gegen den Herrn Waltz und seine 1000 EUR, die ihm gegönnt seien. Aber wie kann es denn sein dass jemand anderes für die gleiche Leistung nur 3 EUR bekommt und am Monatsende ein Gehalt hat, das nicht zum Leben reicht?


    Ich finde es skandalös wenn Menschen, die jeden Tag schuften, dennoch aufstocken müssen weil ihr Gehalt das Existenzminimum nicht sichert. Das sind gesellschaftliche Fehlentwicklungen, die es nicht geben darf weil sonst das ganze System kippt. Dass man über einen Mindestlohn überhaupt reden muß, dass es nicht absolut selbstverständlich ist dass niemand weniger als ein gewisses Minimum verdient, ist schon absurd.



    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Wenn es schon soweit ist, dass man als Erwerbstätiger mit Durchschnittseinkommen oder minimal darüber und Abneigung gegen die Grünen sowie gegen zu viel Konservatismus und Staatsterrorismus ausgerechnet die FDP als einzige Partei ausmachen kann, die die Interessen der Erwerbstätigen, die ihr Leben gerne selbstbestimmt und eigenverantwortlich in einer sozialen Marktwirtschaft leben möchten, vertritt, dann sieht man sehr gut, wie weit abgedriftet


    ... diese Gesellschaft inzwischen ist!!! Es geht gar nicht um die SPD, sondern das System als Ganzes!


    Du sagst es ganz richtig, nämlich dass wir uns hier immer mehr einem erschreckenden Bereich nähern, wo die Mitte wegbricht und man nur nach ganz oben oder ganz unten tendieren kann, aber das Mittelfeld immer weniger repräsentiert wird, obwohl es die größte Gruppe darstellen müßte.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • pallmall
    klasse hat man...und du hast sie natürlich,ich kann sie mir nicht mal kaufen!hab ich dummer altenpfleger dies jetzt richtig verstanden?zu dir fällt mir immer nur ein:völker hört die signale...
    wer lesen kann ist klar im vorteil,ich habe doch gesagt,dass ich mit meinem gehalt noch relativ zufrieden sein kann.
    abschließend möchte ich festhalten,dass ich mit leuten,die sich so echauffieren und von scheiße und scheißhaus reden nicht diskutieren werden,da auch du nicht verstanden hast,um was es mir geht:streik finde ich absolut ok,egal in welchem bereich(auch in der pflege-werde morgen sogar die kollegen interviewen,wer in der gewerkschaft ist),mich stört nur der ansatz von schell zu drohen,dass er sich die streiks auch unbefristet vorstellen könnte,wenn man nicht seinen vorderungen nachkommt!man muss verhandeln und kann nicht seine ziele auf dem rücken unbeteiligter durchsetzen wollen!!hoffe,das war jetzt verständlich:vielleicht solltest du versuchen sachlicher und weniger emotional zu argumentien,und auch mit vorurteilen(sedierte greise)sollte man vorsichtig sein,da dies auch nur bildzeitungsniveau ist,was du in diesem zusammenhang von dir gibst!
    wünsche dir trotzdem einen schönen abend.solltest du an weiteren meinungsaustauschen interessiert sein,so bitte ich dich mich anders anzusprechen...weniger beleidigend!

  • Zitat

    Original geschrieben von holli
    pallmall
    klasse hat man...und du hast sie natürlich,ich kann sie mir nicht mal kaufen!hab ich dummer altenpfleger dies jetzt richtig verstanden?zu dir fällt mir immer nur ein:völker hört die signale...


    Nein, du dummer Altenpfleger hast das natürlich falsch verstanden. Und jetzt jammer nicht gleich wieder, ich folge da nur deiner Eigendefinition.


    Zitat

    wer lesen kann ist klar im vorteil


    Dann probiers doch einfach mal.


    Zitat

    ich habe doch gesagt,dass ich mit meinem gehalt noch relativ zufrieden sein kann.


    Hab ich nicht bestritten. Und hier haben dir mehrere Leute gesagt, daß du dann niemals mehr verdienen wirst. So funktioniert es nicht in der Wirtschaft.


    Zitat

    abschließend möchte ich festhalten,dass ich mit leuten,die sich so echauffieren und von scheiße und scheißhaus reden nicht


    Nun sei doch nicht so künstlich wehleidig. Ein großer Teil deines Jobs besteht darin, Scheiße wegzuwischen. Wenns dir wärmer ums Gemüt wird, wenn man das als Beseitigen von Exkrementen bezeichnet, bitteschön.


    Und Altenheime sind nunmal die Auffanglager der im Alter Hilflosen. In den Durschnittshäusern machen die Bewohner nunmal nix anderes mehr als Essen, Schlafen und Scheißen-so isses doch, das kann man doch dann auch sagen. Oder willst du mir ernsthaft sagen, daß es irgendwo einen älteren Menschen gibt, der sich regelrecht freut, daß bald das Altenheim droht? Das macht vielen extreme Angst!


    Und an solchen Zuständen wird sich nix ändern, solange sich immer einer findet, der "noch zufrieden ist", weil irgendwo auf dem Globus einer für noch weniger Stundenlohn Altenverwahrung betreibt. Das die nicht unsere Lebenshaltungskosten haben, ignoriert man in seiner Demutshaltun gerne. Stockholmsyndrom der Lohnsklaven kann man es auch nennen.


    Schon alleine aus Sorge um die, um die du dich kümmerst, musst du mehr Geld fordern. Ohne Geld ist im Pflegebereich nunmal nix zu wuppen, daß merkste doch selber.


    Zitat

    mich stört nur der ansatz von schell zu drohen,dass er sich die streiks auch unbefristet vorstellen könnte,wenn man nicht seinen vorderungen nachkommt!man muss verhandeln und kann nicht seine ziele auf dem rücken unbeteiligter durchsetzen wollen!!


    Was Schell da macht nennt sich "Lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Schrecken ohne Ende!".


    Wenn er nicht streikt und das gilt auch für den Pflegebereich, dann kommt es schon systembedingt dazu, daß es auf dem Rücken von Unbeteiligten ausgetragen wird.


    Das man keine Zeit hat, Menschen so zu pflegen, wie man es gelernt hat...und das man nichtmal mehr die Zeit hat, sich um Menschen abseits der unumgänglichen lebenserhaltenden Maßnahmen zu kümmern...das ist das Problem.


    Durch verhandeln ändert sich da nix-was gibts denn da auch zu verhandeln, da gehts um Menschenrechte.


    Und es macht auch keinen Sinn, Lokführer zu haben, die gestresst sind, die ihr Familien nicht ernähren können und so weiter.


    Der Punkt für einen Generalstreik unbefristet ist nunmal erreicht, verhandelt haben die zahnlosen Tiger der anderen Gewerkschaften seit Jahren, die Ergebnisse sind bekannt.


    Und wenn man in solche Verhandlungen schon mit dem Gedanken reingeht, man könne ja eigentlich zufrieden sein, dann kann man sie auch gleich lassen.


    Zitat

    hoffe,das war jetzt verständlich:vielleicht solltest du versuchen sachlicher und weniger emotional zu argumentien,und auch mit vorurteilen(sedierte greise)sollte man vorsichtig sein,da dies auch nur bildzeitungsniveau ist,was du in diesem zusammenhang von dir gibst!


    Wenn du nicht gerade in einem Luxusaltenheim zum Minilohn rackerst, dann versteh ich nicht, wie du darauf kommst. Ich hab in Altenheimen zu tun gehabt, lange bevor sich da wer über niedrige Löhne beklagt hat.


    Einen glücklichen alten Menschen habe ich da nicht gesehen. Ich habe auch nichts gesehen, was mich an kompetente Pflege erinnert hätte. Nicht wegen der Pfleger-innen, die hättens gekonnt, alleine, der Arbeitsalltag hat sie nicht gelassen. Und jeder der damals dort beschäftigten Altenpfleger hat mir davon abgeraten, in dem Bereich weiter zu arbeiten, warum konnte ich selber sehen.


    Und damals war noch Geld da, nicht viel, aber mehr als heute. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, daß das heute mit weniger Geld und noch mehr Arbeitsbelastung eine bessere Pflege geben soll?


    Zitat

    solltest du an weiteren meinungsaustauschen interessiert sein,so bitte ich dich mich anders anzusprechen...weniger beleidigend!


    Abgelehnt. Erstens, weil du noch zufrieden sein kannst, wie ich mit dir rede (na, klingelts langsam?) und zweitens, weil ich dich nicht beleidigt habe. Ich kann nix dafür, wenn du dich angegangen fühlst, wenn dir jemand sagt, daß in Gehaltsverhandlungen mit Demutsgesten nichts zu holen ist.


    Und Kuschelstreiks kann man bei Verdi machen, mit den bekannten Ergebnissen.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Ein großer Teil deines Jobs besteht darin, Scheiße wegzuwischen. Wenns dir wärmer ums Gemüt wird, wenn man das als Beseitigen von Exkrementen bezeichnet, bitteschön.


    ...


    Abgelehnt. Erstens, weil du noch zufrieden sein kannst, wie ich mit dir rede (na, klingelts langsam?) und zweitens, weil ich dich nicht beleidigt habe.



    Es ist unsäglich, wie selbstgefällig Du hier die verbale Keule schwingst in der irrigen Annahme, durch harte bis vulgäre Ausdrucksweise ein größeres Verständnis für Deine Meinung zu erzielen.


    Kannst Du auch sachlich diskutieren, ohne verbal an der Grenze der Ausfälligkeit mehr als nur zu kratzen?


    Selbst wenn Du stichhaltige Argumente hast, nimmst Du Dir mit dem hier gezeigten Verhalten und der Wortwahl selbst alle Glaubwürdigkeit. :rolleyes:




    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

  • hat sich für mich erledigt,du kannst wohl nicht anders!viel spaß für dein weiteres leben!du nervst einfach nur und scheinst wirklich keine andere meinung zu akzeptieren!bin nicht künstlich wehleidig,bin es nur nicht gewohnt,dass man so mit mir spricht und verbiete mir so ein verhalten auch!

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    NUnd hier haben dir mehrere Leute gesagt, daß du dann niemals mehr verdienen wirst. So funktioniert es nicht in der Wirtschaft.


    Aus irgendeinem Grunde fühle ich mich veranlasst meinem beinahe Namensvetter beizuspringen. MTT hat schon ein paar treffende Worte gefunden, die sehr genau deine Vorstellung (nicht nur) in diesem Thread beschreiben.


    Du hast im Verlauf dieses Threads etwas über Stil gesagt. Lies dir das vielleicht nochmal durch.


    Zitat

    Nun sei doch nicht so künstlich wehleidig. Ein großer Teil deines Jobs besteht darin, Scheiße wegzuwischen. Wenns dir wärmer ums Gemüt wird, wenn man das als Beseitigen von Exkrementen bezeichnet, bitteschön.


    Es spricht nicht für dich, wenn du das als Hauptbeschäftigung eines Pflegers bezeichnest. Ich habe hohen Respekt vor dieser Tätigkeit und ziehe den Hut vor den Leuten, die die stetig ansteigenden Belastungen daraus ertragen und es dennoch schaffen von Zeit zu Zeit menschlich zu sein.



    Zitat

    Schon alleine aus Sorge um die, um die du dich kümmerst, musst du mehr Geld fordern. Ohne Geld ist im Pflegebereich nunmal nix zu wuppen, daß merkste doch selber.


    Warum sollte es nicht auch Menschen geben, die mit ihrem Einkommen zufrieden sind? Warum muss man mehr fordern? Es gibt neben dem Geld auch einen Lohn, der jenseits des eigenen Bankkontos existiert.


    Zitat

    Einen glücklichen alten Menschen habe ich da nicht gesehen.


    Ich glaube, sie haben erst gelächelt, als du den Raum verlassen hast.


    Und warum bitte sollte in Deutschland ein Generalstreik ausgerufen werden? Fakt ist (immer noch): den Deutschen geht es gut! Nicht jedem aber den Meisten. Nimm das bitte zur Kenntnis.


    Zum eigentlichen Thema:


    Wie schon hier im Thread von Anderen geschrieben: Ich habe starke Zweifel worum es in den Verhandlungen zwischen Schell und Mehdorn wirklich geht. Um eine Gehaltssteigerung der Lokführer? Eher nicht. Diesselben werden durch beide Seiten ausgenutzt und sind ein Spielball in einem Kampf um Macht.

    Och danke! Und selbst so?

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