Die Bahn streikt und Deutschland steht still

  • Zitat

    Original geschrieben von Lokomo
    Thema Bahn um 21.45 bei Anne Will (ARD)


    Gäste u.a.:
    Margret Suckale, Personalvorstand der Deutsche Bahn AG,
    Manfred Schell, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)


    Frau Suckale als Vorzimmerdame des gesamten Vorstandes der DB AG hat mir in dieser Position doch mal richtig gut gefallen. Sagt sie doch einfach alle Termine des gesamten Vorstandes für morgen ab.


    Aber mal Spass beiseite.


    Zum Arbeitgeberpräsidenten GesamtMetall: Also ein Flächentarifvertrag ist nicht mehr zeitgemäß, da zu unflexibel für schwache Regionen. Also besser einen eigenen Betriebs bezogenen Vertrag. Wenn sich nun aber auf der Gegenseite die AN herausnehmen, sich so zu polarisieren, dass sich die Starken besser durchsetzten können, dann ist die Tarifautonomie mitmal auf das äußerste gefährdet. Soviel zur Gleichberechtigung und Gleichgewichtung der Tarifvertragsparteinen. Wann werden sie endlich wieder verstehen, dass der AG ohne AN, und der AN ohne AG nicht bestehen kann. Der Glaube das der AG durch SK langfristig überleben kann, ist ein Irrglaube!

  • Siemensanier hat mit seinen Bemerkungen und Gedanken bezüglich des Arbeitgeberpräsidenten Gesamtmetall meiner Meinung nach vollkommen Recht!


    Mich hat ein wenig erstaunt, das eine Frau Sukale, welche laut Anne-Will-Rechnung 140.000€/Monat bekommt(Frau Sukale hat ja nicht widersprochen und ihre Mimik sprach Bände), unbedingt ein einheitliches Tarifwerk für die DB AG behalten will?


    Das einheitliche Tarifwerk gibt es bei der DB AG doch schon gar nicht mehr...?




    Der "Monatslohn" von Frau Sukale wurde wahrscheinlich aus dem Geschäftsbericht für 2006 hergeleitet, oder?

  • Habe die Sendung gestern auch gesehen und fand sie sehr gut.
    Für mich stellt sich inzwischen die Sache folgendermaßen dar:


    1. Was die Bahn befürchtet, ist, dass wenn die GDL einen eigenen Tarifvertrag mit mehr Geld als der Transnet-Abschluß bekommt, bricht der Damm und Transnet streikt aufs neue los, da sie offensichtlich nicht mit den 4,5% zufrieden sind (konnte man bei Herrn Hansen klar raushören, dass die 4,5% nur so halb "geschluckt" wurden, aber sie selber nicht glücklich sind damit).


    2. Herr Hansen ist definitiv der Schoßköter von Mehdorn, der einen schlechten Kompromiss hinnehmen musste und selber damit nicht glücklich ist.


    3. Der ganze Streik-Akt war inzwischen so teuer, dass mit dem entstandenen Schaden jedem Lokführer bis zur Rente hin die Nase vergoldet werden könnte. Aber darum geht es nicht, siehe Punkt 1.


    4. Die GDL ist klein, kann aber als sehr mächtiger Hebel eingesetzt werden, um die restlichen 250.000 Mitarbeiter der Bahn aufzuwiegeln. Das ist der eigentliche Punkt, der die ganze Sache behindert. Die paar Lokführer mit mehr Geld zu versorgen, selbst 15%, sind totale Peanuts für die Bahn. Aber wehe, es kommt zum Dammbruch und ALLE Angestellten der Bahn wollen deutlich mehr.

  • Hallo,


    Leider wurde die Diskussion an den entscheidenden Punkten nicht vertieft.


    Angesprochen wurde zum Beispiel, dass die paar Bahnstromleute ganz einfach auch fast alles zum Erliegen bringen könnten.


    Ganz übel war die Gegenüberstellung der Nettolöhne mit anderen Ländern, aber es kann ja niemand was dafür, dass der Deutsche Staat do großzügig in die Taschen der Bürger greift. Das Thema der nicht unerheblichen steuerfreien Zuschläge wurde dagegen nicht vertieft.


    Besonders lahm ist ja die Sache mit den Reallöhnen im Vergleich zu 1994. Ich glaube, die allerwenigsten können hier eine Steigerung aufweisen. Das Problem ist: Wenn der Damm bricht, und *alle* 30% mehr wollen, steigen die Lebenshaltungskosten in Folge ruck-zuck um mindestens 50%.


    Die Diskussion hat jedenfalls gezeigt, dass Herr Schell für seinen Job völlig unggeeignet ist, ein trampeliger Dickschädel ohne jegliche Spur von Diplomatie, der um jeden Preis mit dem Kopf durch die Wand will, weil er nichts zu verlieren hat. Warum wurde sein Gehalt eigentlich nicht offengelegt?


    Ich finde das Gehalt von Frau Suckale durchaus im Rahmen, sie hat bestimmt im kleinen Zeh mehr Hirn als der Kasperl im Kopf. Natürlich regt sich der Pöbel über Vorstandsgehälter auf, aber dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen sind das im Normalfall nur Centbeträge. Da gibt es ganz andere Fälle mit Vorstandsgehältern von 500 Millionen im Jahr!


    Hans-Jürgen

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  • Mal zum Thema Zahlen


    In gewohnt recht undurchsichtiger Weise hat sich auch plusminus (hr) sich des Themas angenommen. Fazit in etwa: Die GDL soll die Füße still halten, deutschen Lokführern geht es gut.
    Interessant, daß plusminus auf ganz andere Verdienstzahlen in Europa (brutto) als die GDL (netto) kommt:
    Ein Teil der Unterschiede kommt wohl dadurch zustande, daß gemittelt wurde (13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und Zuschläge auf 12 Monate verteilt und die verschiedenen Lebenshaltungskosten eingerechnet): [URL=http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,gnkukl54y6g60fis~cm.asp]Plusminus Beitragsskript[/URL]


    Zur Erinnerung die GDL Broschüre mit höheren Netto-Verdiensten in der Schweiz als plusminus brutto angibt :eek:


    Und nochmal viele Zahlen vom europäischen Verband der Lokführergewerkschaften .

  • Zitat

    Mich hat ein wenig erstaunt, das eine Frau Sukale, welche laut Anne-Will-Rechnung 140.000€/Monat bekommt(Frau Sukale hat ja nicht widersprochen und ihre Mimik sprach Bände), unbedingt ein einheitliches Tarifwerk für die DB AG behalten will?


    Da hat man etwas abgerundet-sie kann sich im Prinzip sogar zwei eigene Lökführer pro Monat noch dazu leisten.


    Die Vorstandsbezüge Suckales im Geschäftsjahr 2006 lagen bei 1,716 Millionen Euro, darunter 400.000 Euro Fixgehalt sowie 1,290 Mio. Euro variables Gehalt sowie 26.000 Euro sonstige Bezüge (geldwerte Vorteile, Aufsichtsratsvergütungen und Zuschüsse zu Versicherungen).


    Zitat

    Besonders lahm ist ja die Sache mit den Reallöhnen im Vergleich zu 1994. Ich glaube, die allerwenigsten können hier eine Steigerung aufweisen. Das Problem ist: Wenn der Damm bricht, und *alle* 30% mehr wollen, steigen die Lebenshaltungskosten in Folge ruck-zuck um mindestens 50%.


    Was für ein Blödsinn-die Löhne sinken seit Jahren, und die Preise steigen. Zumal die von dir gemutmaßten ruckzuck 20% mehr Lebenshaltungskosten zu weit mehr als nur Streiks führen würden...


    Zitat

    Ich finde das Gehalt von Frau Suckale durchaus im Rahmen, sie hat bestimmt im kleinen Zeh mehr Hirn als der Kasperl im Kopf.


    Das du vermutlich die ganze Sendung über über die Zehen von Frau Suckale nachgedacht hast, das glaub ich gern.


    Zitat

    Natürlich regt sich der Pöbel über Vorstandsgehälter auf, aber dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen sind das im Normalfall nur Centbeträge. Da gibt es ganz andere Fälle mit Vorstandsgehältern von 500 Millionen im Jahr!


    Alles was nicht im Vorstand ist ist also Pöbel?

  • Zu den mittlerweile zahlreichen verschiedenen Lokführergehältern und den Vergleichszahlen anderer europäischer Länder fällt mir auf, das die Angaben einiger Sender mangels Bekanntgabe der genauen Berechnungswerte völlig sinnlos sind. Auch im deutschen TV stimmt nicht alles, was da so verbreitet wird...


    Zum Thema des achso tollen Abschlusses der Transnet/GDBA und dem Tarifgefüge bei der DB AG: http://www.gdl.de/redaktionssy…ener-brief-an-mehdorn.pdf


    Besonders lahm ist das typische Heuschrecken-Argument: Andere haben ja auch keine Lohnsteigerungen erfahren... :gpaul:


    Der von hjreggel als Pöbel beschimpfte allgemeine DB-Mitarbeiter regt sich nicht über die Höhe der Vorstandsbezüge auf, sondern über die dummdreisten Lügereien des DB-Vorstandes bezüglich der Entwicklung von Bezügen und Löhnen/Gehältern im DB-Konzern.
    Bei der Vorgehensweise des Vorstandes der DB AG mit all seinen Peinlichkeiten ist das Verhalten des Herrn Schell gegenüber Frau Suckale noch sehr nachsichtig ausgefallen! Zitat aus der FTD.de: Rüffel vom Arbeitsgericht Nürnberg
    Richter des Nürnberger Arbeitsgerichts erteilten der Deutschen Bahn einen kräftigen Rüffel: Deren Verhalten, zur Verhinderung von Streiks eine Vielzahl von Arbeitsgerichten anzurufen, sei "willkürlich und rechtsmissbräuchlich". Sachliche Gründe dafür seien nicht erkennbar "außer demjenigen, eine bestimmte Entscheidung erreichen zu wollen". Zitatende! Und die Kosten werden dann mittels Preiserhöhung dem Kunden aufgebührdet?


    Zu der "Ferndiagnose" bezüglich Gehirnvolumen und deren Örtlichkeiten äußere ich nicht, da diese verunglimpfende, sinnentleerte Mehdorn-Propaganda wieder einmal das Niveau der "Mehdorn-Jünger" widerspiegelt und allein schon genug Peinlichkeit produziert...

  • Frau Suckale hat sich besser verkauft als Schell, das muß man ihr lassen. Aber gerade zum Ende der Sendung hin, als sie plötzlich mit dem Angebot kam, heute alle Termine sausen zu lassen, hatte ich doch sehr den Eindruck dass sie und der Bahnvorstand sehr das Fähnchen im Wind drehen. Gerade vorher hatte der Verhandlungsexperte genau diesen Weg vorgeschlagen und als Suckale darauf einging kam mir das wie ein schleimiger, allzu durchsichtiger Schachzug vor. Mit solchen simplen Aktionen will der Bahnvorstand die ganze Bevölkerung für dumm verkaufen, man soll denken dass der Bahnvorstand ja zu allem bereit sei und nur der Holzkopf Schell das Problem sei.


    "Blöderweise" ist die Bevölkerung aber nicht so blöd auf solche scheinheiligen Aktionen hereinzufallen. Irgendwie spürt jeder kleine AN dass er vom Management verarscht wird und auch Frau Suckale meint die Öffentlichkeit mit solchen billigen Tricks täuschen zu können.


    Ich hatte auch Umstände wegen dem Streik aber stehe nach wie vor voll hinter den Lokführern, die sollen weitermachen bis es richtig kracht. Der Bahnvorstand verdient sich dumm und dusselig, während diejenigen, die die eigentliche Arbeit leisten, sich mit einem geringen Gehalt abspeisen lassen müssen.


    Seit März versucht die Bahn immer weiter die GDL mit Gerichtsbeschlüssen kaputt zu machen, in der Öffentlichkeit gibt es dann so durchsichtige Aktionen wie die peinlichen Zeitungsanzeigen am Freitag oder scheinheilige Auftritte wie der von Frau Suckale.


    Das Fass ist nur deswegen übergelaufen und die GDL geht nur deswegen so massiv auf die Barrikaden weil der Bahnvorstand nicht wirklich an einer Lösung interessiert ist, sondern alles nur verschleppt.


    Ich verstehe auch nicht das Gejammer über den Streik. Das ist ein legitimes Recht der Lokführer, und jetzt wird auf Weltuntergangsstimmung gemacht weil die an verschiedenen Tagen mal für ein paar Stunden dieses Recht genutzt haben.
    Man sollte sich mal ansehen wie Streiks in Italien und Frankreich laufen, wo Generalstreiks das Land komplett lahmlegen... Und hier gleich so ein Theater weil mal tageweise weniger Züge fuhren.


    Die Lokführer sind eine Art Vorkämpfer, die symbolisieren dass AN's irgendwann nicht mehr bereit sind sich weiterhin den Machenschaften eines Vorstandes auszuliefern, der sie mit immer weniger Geld bei immer schlechteren Bedingungen und weniger Geld abspeisen will. Da steht jetzt eine Gruppe auf und wehrt sich - ich finde das super und hoffe dass die Lokführer richtig kräftig weitermachen und nicht klein beigeben.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Printus, du sprichst mir aus der Seele. :top:



    Zitat

    Original geschrieben von hjreggel


    Ich finde das Gehalt von Frau Suckale durchaus im Rahmen, sie hat bestimmt im kleinen Zeh mehr Hirn als der Kasperl im Kopf. Natürlich regt sich der Pöbel über Vorstandsgehälter auf.......


    Bei so einer Aussage kann ich bloß den Kopfschütteln. :flop: Ich hoffe für dich, das du auch in so einer Situation kommst wie wir, die ihre Familien nicht ernähren können u. in Armut leben.:mad:



    Ehrlich gesagt interessiert es mich weniger was die Kollegen in anderen Ländern verdienen. Für mich ist es wichtig das ich bei so einer "Knochenjob" nicht zum Sozialamt muß !!! Abgesehen davon sollte man die Beamten die mehr verdienen auch berücksichtigen. Denen ihrer Gehälter fließt auch in die Statistik.

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