@ Chicken: Natürlich gelten die Tarife nicht nur für eine bestimmte Branche, sondern auch für die Region. Ein Redakteur in BaWü bekommt mehr als in Sachsen. Da sind die Lebenshaltungskosten eben mit einbezogen.
Aber wenn man das berücksichtigt, dann kommt einer gerechten "Gewinnverteilung" schon sehr nahe. Außerdem sollte man auch berücksichtigen, was oft gemacht wird: Der GF oder Vorstandsvorsitzende bekommt einen Megabetrag und der kleine Angestellte viel zu wenig. Ich will gar nicht viele Zahlen nennen. Aber wenn man sich anschaut, was in der Telekom bei den Chefs für Kohle fließt und dann schmeißen sie wieder tausende Mitarbeiter raus, weil sie einsparen müssen / wollen, dann stimmt da was nicht.
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Alles schön und gut, aber wie gesagt, man darf sich nicht ein den paar Beispielen der "Großen" hochziehen, mal ganz davon ab, dass es keinen Zwang gibt als AG oder AN einem Tarifvertrag beizutreten. Eine gesetzliche Regelung könnte nur für alle Unternehmen gelten (und nicht nur die "Bösen") und das wäre ein gewaltiger Schuss in den Ofen. Unser Problem in D ist nunmal das Arbeit "zu teuer" ist, gerade wenn es um nicht so hoch qualifizierte Arbeiten geht, für den Arbeitnehmer selbst kommt erschwerend hinzu, dass die Lebenshaltungskosten dennoch weiter gestiegen sind er unterm Strich also weniger im Geldbeutel hat.
Das Problem löst man aber nicht damit, dass man per Gesetz oder vom Staat verordnet flächendenkend vorgibt was ein AN zu verdienen hat, jeder AG der kann würde fluchtartig D verlassen (entweder ins EU-Ausland oder Richtung Osteuropa).
Ein Einheitslohn wie zu DDR Zeiten bringt uns langfristig gesehen wirtschaftlich gar nichts. Und dabei spielt es auch keine Rolle, ob es gerecht oder was auch immer ist, dass sich Vorstände und andere hohe Manager immer mehr Geld in die eigenen Taschen schaufeln, da der Anteil dieser Personen im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft und Otto-Normalarbeitnehmer keine Rolle spielt. Wenn Mehdorn und Co. auf ihre Erhöhungen zugunsten der AN verzichten würden macht das grob geschätzt pro Mitarbeiter auch gerade mal 2,50 € aus. Klar wäre es ein nettes Signal aber wirklich geholfen ist dem Familienvater mit 2 Kindern damit auch nicht.Unsere Probleme liegen eigentlich woanders, in Zeiten zusammenwachsender (Arbeits-)Märkte und Öffnung gegenüber anderen Staaten müssen wir zusehen, dass wir mehr auf Qualifikation setzen. Hierzu muss die Bildungspolitik deutlich verbessert werden, im überigen müssten auch mal die Steuern und Lohnnebenkosten runter etc. pp.
Das sind alles keine Probleme die sich von heute auf morgen lösen lassen, oder die mit einer Gehaltserhöhung von 10% für alle AN erledigt sind. Wirklich schlimm an der Situation ist nur: Es wird sich voraussichtlich auch die nächsten Jahre nicht wirklich viel bewegen. Wie müssen uns einfach auf drauf einstellen, dass es für D eben nicht mehr die goldenen 20er Jahre sind und das man sich bei uns auch nicht immer den Lebensstandart von vor 15 Jahren bewaren kann. (Was natürlich nicht heißen soll, dass es ok ist wenn jemand mit einer 40 Std. Woche seine Familie nicht mehr ernären kann.)
Jetzt wäre die Politik gefragt, nur das wirkliche Problem ist: Wer als Politiker den Leuten sagt wie man es eigentlich mal hinbekommen würde, den würde kein Mensch wählen. Eigentlich bräuchten wir ein paar drastische Einschnitte um dann in 5-10 Jahren wieder gut dazustehen. Aber mal ehrlich: Würdest Du jemanden wählen der Dir ein Konzept vorstellt in dem es Dir die nächsten Jahre erstmal (wirtschaftlich) schlechter geht mit der wagen Versprechung dass danach alles gut wird? Wohl eher kaum oder?
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ChickenHawk
Bei aller Sachzwanglogik sollte man aber noch fairerweise dazu sagen, dass das Vermögen der Deutschen in den letzten 10 Jahren zu- und nicht abgenommen hat.Der Lebensstandard nimmt nicht ab. Das Geld verteilt sich nur extremer.
Wie man dazu steht, ist natürlich eine Frage der persönlichen politischen Überzeugungen.
Wer die "Opferlogik" der Globalisierung aber zu sehr verinnerlicht, schwächt nur die eigene Verhandlungsposition.Im Übrigen ist die Arbeitsplatzverlagerung öfter eine leere Drohung, als gemeinhin angenommen wird.
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Zitat
Original geschrieben von <registered>
ChickenHawk
Bei aller Sachzwanglogik sollte man aber noch fairerweise dazu sagen, dass das Vermögen der Deutschen in den letzten 10 Jahren zu- und nicht abgenommen hat.Der Lebensstandard nimmt nicht ab. Das Geld verteilt sich nur extremer.
Wie man dazu steht, ist natürlich eine Frage der persönlichen politischen Überzeugungen.
Wer die "Opferlogik" der aber Globalisierung zu sehr verinnerlicht, schwächt nur die eigene Verhandlungsposition.Im Übrigen ist die Arbeitsplatzverlagerung öfter eine leere Drohung, als gemeinhin angenommen wird.
Hilft einem nur nicht, wenn 10% der Bevölkerung 90% des Vermögens haben gell? Bzw. was nützt es einem wenn man auf dem Papier mehr Geld hat, aber wesentlich weniger dafür bekommt.
Und ja, es kann sich eben ein Alleinverdiener mit Familie nicht 2 Autos, ein Eigenheim und 2x Jahr Urlaub leisten, dass ist für einige ein Standardverlust. "Leben" kann man auch von 1.700 € im Monat nur sind dann keine großen Sprünge drin, private Altervorsorge etc. kann man vergessen und auch sonst muss alles glatt laufen und keine Reparaturen o.ä. anfallen. Ist nicht schön, keine Frage aber so wird es höchstwahrscheinlich noch eine zeitlang aussehen. Im Verhältnis zu vielen anderen Menschen geht es uns damit immer noch gut, der Einzelne mag das natürlich etwas anders beurteilen. Aber das ist ja auch immer die Frage von welchem Blickwinkel man das betrachtet.
Und ansosten schrieb ich ja auch: Jeder AG der kann und sicherlich kann eine Telekom nicht von heute auf morgen nach Polen ziehen, aber es gibt genügend die relativ schnell das Feld räumen könnten wenn es denn notwendig sein sollte.
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EDIT: Doppelpost
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Leben können oder nicht: Klar, kann man noch irgendwie leben. Mit meinem Gehalt müssen in D ganze Familien auskommen und schaffen das irgendwie. Da ich aber für mehr Gerechtigkeit bin, ärgert es mich einfach, daß ausgerechnet die von der Arbeit profitieren, die nur einen Bruchteil tatsächlich geleistet haben. Das war zwar schon immer so, aber es wird immer schlimmer. Man reißt sich den Allerwertesten auf und bekommt es in keinster Weise gedankt. Weder über den schnöden Mammon, noch ein Schulterklopfen, noch sonst irgendwas. Klar, wenn man ständig gelobt wird, dann wiegt das die fehlende Knete auch nicht auf, aber man ist wenigstens nicht ganz so gefrustet. Außerdem muß man auch bedenken, daß man es schon besser hatte. Und da der Mensch nun mal nach Verbesserung strebt, ist die Aussage "anderen geht´s noch schlechter" in meinen Augen soviel Wert wie Mutti´s Sprüche "wir hatten sowas früher auch nicht". Sorry, aber das sind in meinen Augen nur Hinhalteparolen und Ausreden, aber keine echte Hilfe.
Standord-Wechsel ins Ausland: Ich sehe das nicht so drastisch. Die ganz großen können es sich schlichtweg nicht leisten, einfach umzuziehen. Die ganz Kleinen sind meist regional gebunden. Außerdem sollte man bedenken, daß nicht jedes Billiglohnland für ewig billig bleibt. Vor kurzem kam eine Reportage über deutsche Billigarbeiter in Polen! Das mag eine sehr seltene Ausnahme sein, aber ich denke, daß wir stagnieren und die anderen aufholen.
Fakt ist, daß sich seitens der Regierung einiges ändern und verbessern läßt. Zu Gunsten des AN und zu Ungunsten des AG, aber immer noch so, daß es diesen gut genug geht. Die Raffzahn-Mentalität wird dadurch zwar nicht unterbunden, aber sie können es nicht mehr so frei ausleben. Sind wir doch mal ehrlich, braucht der Chef der deutschen Bank 11 Mio. € jährlich? Natürlich kann man auch die Kohle durch einen bestimmten Lebensstil ausgeben und natürlich wird er tierisch k*****, wenn er "nur" noch 2 oder 3 Mio. kriegt. Aber auch damit kann man noch in Saus und Braus leben. Aber freiwillig werden diese Leute nichts abgeben. Aber so lange die BT-Angehörigen ihre Diäten selbst alle Jahre wieder ordentlich erhöhen können und eher den Wirtschaftsbossen zugeneigt, als den Wählern handeln, wird in D weiterhin alles schlechter.
Und daß der Staat nicht die Aufgabe hat Gewinn zu erwirtschaften halte ich für ein Gerücht. Der Staat ist sogar verpflichtet, die Finanzlage des Landes stabil zu halten oder gar zu verbessern. Aber wie der Bund der Steuerzahler jährlich wieder veröffentlicht tun sie es einfach nicht.
Vielleicht sollten die o.g. Medien mal soweit gehen und während des Wahlkampfes einfach mal ein paar Zahlen veröffentlichen: Welcher Politiker hat wieviel Kohle in seiner Amtszeit sinnlos verschleudert. Das würde das Wahlergebnis stark beeinflußen und somit auch das Handeln der Politiker. -
Zitat
Original geschrieben von ChickenHawk
...Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht sind Unternehmen und Privatpersonen kaum anders, erstmal Hauptsache billig. Das der Preis den man letztendlich zahlt manchmal in keinem Verhältnis mehr steht zu dem was man bekommt spielt nur eine Untergeordnete Rolle bzw. es fragt keiner nach, Geiz ist halt (obwohl Saturn den Slogan abgesetzt hat) immer noch geil. Ich persönlich gebe lieber ein paar € mehr aus und kaufe im Einzel(fach)handel, als übers Netz um auch noch die letzten 5 € zu sparen. Wenn allerdings derselbe Fernseher im Laden 500-600 € teuerer sein soll als über den Internetversand muss ich mir doch die Frage stellen was das in der Kalkulation bei MM oder Konsorten falsch läuft. Ja sie haben mehr Personal- und Raumkosten als ein Internethändler aber bei einer Massenware rechtfertigt das sicherlich keinen Mehrpreis von 25 %.
...Eigentlich scheue ich mich MM und Konsorten in Schutz nehmen zu wollen, aber vielleicht läuft nicht etwas in deren Kalkulation falsch sondern in der des Dumpinganbieters. Und dieser ist es wohlmöglich auch, der wegen seiner finanziellen Ausstattung und unternehmerischen Geschäftsführung/Geschäftsmodell eben nicht in der Lage ist einen entsprechenden Lohn an seine AN´s zu zahlen.
Gleiches Beispiel bei den Subunternehmern im Baugewerbe. Überall halt das Problem der nach unten laufenden Spirale ob bei Preisen, oder Löhnen.
Und auch genau diese Phänomene sind Volkswirtschaftlich ähnlich einer Deflation schwer stabil zu steuern bzw. zu beschreiben. Und führen früher oder später zum Marktversagen.
Warum waren in den letzten Jahren eigentlich immer Markterweiterungen in Regionen, in dem ein vergleichbar niedrigeres Gesamtlohnniveau herschte so populär? Weil es sich dabei um wachsende Märkte, oder doch eher billige Arbeitskräfte für die globalPlayer handelte?
Heute steht der gemeine Pole auf der Oxford Street in London, hält sein Subway Schild in die Höhe, und erhält dafür umgerechnet 10,00€ die Stunde.
Er muß ja schließlich von diesem Geld auch in London überleben. nur wer würde sich ansonsten mit dem Schild an die Straßenecke stellen?Nochmal zum Staat zurückzukommen.
In den Jahren bis 1990 hat dieser in der östlichen wie auch westlichen Hemisphäre durch die globale Situation die jeweiligen Volkswirtschaften natürlich massiv unterstüzt. Hier mehr und da weniger, was jetzt nicht heißen soll, ich will den kalten Krieg zurück. Aber es bedarf ein Anreiz, damit der Staat den wirtschaftlichen Kreislauf, und dieses besonders in einer Marktwirtschaft, qausi als Herzschrittmacher unterstützt. Da sich die Wirtschaft selbst, wie sich in der Vergangenheit schon mehrfach zeigte, nicht autonom stabil entwickeln, und somit unendlich laufen würde.
Warum gab es beispielweise die goldenen 60er Jahre in den USA? Wären sie jemals zum Mond geflogen, ohne einen Anreiz? Wenn heute immer nach Bildung und Forschung gerufen wird. So fehlen doch auch einwenig die wirklich großen Inspirationen hierfür. Auch wenn beispielweise das Thama Klimakatastrophe derzeit hierfür popularisiert, um nicht zu sagen missbraucht, wird.
Siemensanier
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Thema Bahn um 21.45 bei Anne Will (ARD)
Gäste u.a.:
Margret Suckale, Personalvorstand der Deutsche Bahn AG,
Manfred Schell, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) -
Zitat
Original geschrieben von ChickenHawk
Hilft einem nur nicht, wenn 10% der Bevölkerung 90% des Vermögens haben gell? Bzw. was nützt es einem wenn man auf dem Papier mehr Geld hat, aber wesentlich weniger dafür bekommt.Jepp, da sind wir uns einig. Darauf wollte ich hinaus.
Am Ende geht es um die Frage, ob man die Verteilung des Erwirtschafteten als sinnvollerweise endgültiges Ergebnis von Angebot- und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ansieht, oder nicht.Obwohl ich kein Volkswirtschaftler bin, beschleicht mich jedenfalls regelmäßig das Gefühl, dass der ein- oder andere Euro in den Taschen der Arbeitnehmer besser aufgehoben wäre, als auf den privaten Schweizer Konten der wirklich Wohlhabenden.
Es ist ja nicht so, dass das durch sinkende Löhne frei gewordene Geld in jedem Fall zum Wohle der Unternehmen reinvestiert wurde.
Bessere und zugänglichere Bildung auf breiter Front wäre sicher der Königsweg, um die Position der Arbeitnehmer gegenüber dem Druck aus dem Ausland zu stärken.
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Zitat
Auch die 10-15%, auf die die GDL abzielen mag, sind angesichts des Tarifabschlusses mit anderen Gewerkschaften unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bahn im selbst allerallerletzten Angebot mehr als 6-8% plus Verbesserung der Arbeitsbedingungen etc. anbieten wird.
Nun, dass es jetzt dazu kam, liegt ja gerade auch daran, dass die bisherigen Abschlüsse der Transnet den Lokführern zu niedrig sind. Sie sagen, dass sie real seit 1994 knapp 10 % weniger bekommen.
Zitat- Hart bleiben, so viel Beamte wie möglich zu Lokführern ausbilden, neue mit befristeten Arbeitsverträgen und Schnellausbildung einstellen und warten, bis der GDL das Geld ausgeht.
Die Beamten werden übrigens vom Staat subventioniert. Mal davon abgesehen werden sie immer weniger (es kommen ja keine neuen nach) und ob Umschulen überhaupt in angemessener Zeit geht?
ZitatDu überschätzt den Einfluß von Einzelstaaten gewaltig. Das Kapital, sprich die Großbanken, sind viel einflußreicher und mächtiger als jeder Einzelstaat. Wenn man sieht, wie effizient der Staat mit Geld umgeht, nämlich so, dass von 1 € maximal noch 50 Cent übrig bleiben, ist das vielleicht auch besser so...
Der Staat hat auch ganz andere Aufgaben als eine plumpe Kapitalgesellschaft. Zum Beispiel, wenn er das Versagen der Wirtschaft in vielen Bereichen ausgleichen muss.
ZitatWir haben in D nicht nur Unternehmen welche Geld wie Heu scheffeln, sondern auch genügend KMU die so gerade mal eben vor sich hinkrebsen.
Nun, alle sind am Markt. Und bei den Niedriglohnbereichen reden wir doch großteils nicht über irgendwelche Fabriken, in denen Spielzeug produziert wird. Dafür sind selbst 3 Euro noch zuviel, weil man es im Ausland noch billiger produzieren kann. Bei Dienstleistungen sind alle gleichermaßen betroffen.
ZitatSelbst wenn die wollten könnten die keine höheren Gehälter zahlen.
In den meisten Fällen IMO nichts als eine Schutzbehauptung. Wenn alle davon betroffen sind, lassen sich dann nicht sehr leicht höhere Preise am Markt durchsetzen?
ZitatAußerdem: Was ist denn brachenüblich? Es gibt für den selben Job in D naturgemäß ein sehr unterschiedliches Gehalt, im Norden weniger als im Süden, im Westen mehr als im Osten. Dazu kommen noch Haustarifverträge bei den großen Unternehmen, wer soll da ne anständige Basis finden um zu sagen, dass ein Schweißer mindestens X % bekommen soll?
Man sollte vielleicht damit anfangen, dass man sich entscheidet, was man will. Soll die Wirtschaft auch Verantwortung zeigen gegenüber der Gesellschaft oder nicht? Wenn ja, muss man sich überlegen, wie man es umsetzen will. Derzeit habe ich den Eindruck, die Wirtschaft würde am liebsten völlige Narrenfreiheit haben. Markt total, weg mit staatlichen Regelungen - aber um die zig Millionen "Übrigbleibsel" soll sich dann doch der Staat kümmern (u.a. Investivlohn), damit die dem ganzen Betrieb nicht aufs Dach steigen.
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