Die Bahn streikt und Deutschland steht still

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    Original geschrieben von D-Love
    Auch die 10-15%, auf die die GDL abzielen mag, sind angesichts des Tarifabschlusses mit anderen Gewerkschaften unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bahn im selbst allerallerletzten Angebot mehr als 6-8% plus Verbesserung der Arbeitsbedingungen etc. anbieten wird.


    Für die Bahnvorstand stellt die Lohnforderung von ca. 31% kein finanzielles Risiko dar. Das Problem wäre eigentlich mit der anderen Gewerkschaft. Die haben sich mehrmals gegen diese Erhöhung ausgesprochen.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Ein Mindestlohn verstößt nicht gegen die Demokratie und die Tarifautonomie bliebe davon völlig unberührt.


    Da würden sich die Lokführer bestimmt freuen, wenn per Gesetz demnächst als Minimum 1.500 € brutto festgeschrieben wird.


    Auf der einen Seite wird immer geschrien, dass sich der Staat in zuviele Dinge einmischt und auf der anderen Seite soll er dann doch wieder in Belange der freien Wirtschaft eingreifen? Kann nicht funktionieren.


    Außerdem ist ein Mindestlohn auch kein Allheilmittel. In anderen Staaten in denen ähnliche Modelle getestet wurden zeigte sich, dass in der Praxis der Mindestlohn dann auch gleich der Höchstlohn war, und daran können die AN in Deutschland ja auch kein Interesse haben. In Tarifverhandlungen auf diesem Niveau hat ein Staat nichts verloren.

  • Zitat

    Original geschrieben von jiraishin76
    Hier in Berlin fahren S und U-Bahn beide zum größten Teil unterirdisch, es gibt quasi überhaupt keinen Unterschied.---->FALSCH!!! Dieser Eindruck entsteht vielleicht bei einem ahnungslosen Laien, ansonsten siehe posting von jsl


    Technisch gesehen ist die Berliner S-Bahn wirklich eher ne U-Bahn ... andere S-Bahnen in Deutschland sind aber normale Bahnfahrzeuge.

  • Der Mindestlohn hilft ja nur ein paar Leuten (ich schätze mal das ist eine Minderheit unter den AN), die noch schlimmer ausgebeutet werden als viele andere (das scheint mir die Mehrheit zu sein).
    Ich denke aber, daß man staatlich schon gewisse Regeln aufstellen kann, die eben nicht die Tarifautonomie aufheben. Wenn man z.B. Löhnen gewisser Berufsgruppen eine prozentuale Grenze setzt, die vom branchenüblichen Tarif maximal nur xy % abweichen darf. Kriegt man nämlich die Firmen dran, die nicht in irgendeinem Tarifverbund sind.

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    Original geschrieben von Boogieman
    Wenn man z.B. Löhnen gewisser Berufsgruppen eine prozentuale Grenze setzt, die vom branchenüblichen Tarif maximal nur xy % abweichen darf. Kriegt man nämlich die Firmen dran, die nicht in irgendeinem Tarifverbund sind.


    Sorry aber das ist wieder sehr kurzsichtig gedacht. Wir haben in D nicht nur Unternehmen welche Geld wie Heu scheffeln, sondern auch genügend KMU die so gerade mal eben vor sich hinkrebsen. Selbst wenn die wollten könnten die keine höheren Gehälter zahlen. Haut man da jetzt ein Gesetz vor, dass sie verpflichtet XY € zu zahlen müssten die ihre Leute vor die Tür setzen, weil sie sie schlicht nicht mehr bezahlen könnten (man darf immer nicht vergessen, den AG kostet eine Lohnerhöhung immer doppelt weil er auch die AG-Anteile der SV mehr bezahlen muss).


    Außerdem: Was ist denn brachenüblich? Es gibt für den selben Job in D naturgemäß ein sehr unterschiedliches Gehalt, im Norden weniger als im Süden, im Westen mehr als im Osten. Dazu kommen noch Haustarifverträge bei den großen Unternehmen, wer soll da ne anständige Basis finden um zu sagen, dass ein Schweißer mindestens X % bekommen soll?

  • Ich denke die Tarifautonomie sollte schon erhalten bleiben, und auch von branchenabhängigen Mindestlöhnen halte ich nichts.


    Nur Dumpinglöhnen sollte man Einahlt gebieten, wenn man hört das beim Bau der BMW World Arbeiter für 2,80 €/h beschäftigt worden sind dann dreht sich da einem echt der Magen um.


    Ich denke man sollte einen generellen Mindestlohn einführen, der sich daran orientieren müsste, das er bei Ausübung der Tätigkeit in Vollzeit netto mindestens das Existenzminimum (Pfändungsfreigrenze) sicherstellt.

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    Original geschrieben von Martyn
    Nur Dumpinglöhnen sollte man Einahlt gebieten, wenn man hört das beim Bau der BMW World Arbeiter für 2,80 €/h beschäftigt worden sind dann dreht sich da einem echt der Magen um.


    Das ist dann aber eher ein Problem der Auftragsvergabe und Subunternehmer. Die Bauunternehmen sind in einem harten Konkurrenzkampf bei der Auftragsvergabe, wer am günstigsten ist bekommt den Zuschlag. Da verhalten sich die Auftraggeber in der Wirtschaft nicht anders als die TT-Schnäppchenjäger hier. Man versucht das Optimum an Leistung für den kleinsten Preis zu erziehlen. Oder würde jemand auf die Idee kommen einen Mobilfunkvertrag zu schlechteren Subventionskonditionen abzuschließen nur weil der Händler jammert, es bliebe sonst kaum noch was von seiner Provison über? Ist mir hier jedenfalls noch nicht unter gekommen.


    Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht sind Unternehmen und Privatpersonen kaum anders, erstmal Hauptsache billig. Das der Preis den man letztendlich zahlt manchmal in keinem Verhältnis mehr steht zu dem was man bekommt spielt nur eine Untergeordnete Rolle bzw. es fragt keiner nach, Geiz ist halt (obwohl Saturn den Slogan abgesetzt hat) immer noch geil. Ich persönlich gebe lieber ein paar € mehr aus und kaufe im Einzel(fach)handel, als übers Netz um auch noch die letzten 5 € zu sparen. Wenn allerdings derselbe Fernseher im Laden 500-600 € teuerer sein soll als über den Internetversand muss ich mir doch die Frage stellen was das in der Kalkulation bei MM oder Konsorten falsch läuft. Ja sie haben mehr Personal- und Raumkosten als ein Internethändler aber bei einer Massenware rechtfertigt das sicherlich keinen Mehrpreis von 25 %.


    Wobei wir jetzt hier sehr weit vom eigentlichen Themenbeitrag weg kommen (auch wenn das imho nur zeigt, dass man wirtschaftliche Themen halt immer im Gesamtzusammenhang sehen muss und sich nicht nur einzelne Bereiche rauspicken kann).

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Nur Dumpinglöhnen sollte man Einahlt gebieten, wenn man hört das beim Bau der BMW World Arbeiter für 2,80 €/h beschäftigt worden sind dann dreht sich da einem echt der Magen um.


    Nur ist das natürlich schon heute illegal. Schließlich ist der Bautarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt worden und das Entsendegesetz greift.
    Nur werden da immernoch die Arbeiter ausgebeutet und nachher hat natürlich keiner die Verantwortung für die bösen bösen Subunternehmer.
    Aber ich würde sagen: Quasi das Äquivalent zur Subunternehmervergabe macht jetzt eben die GDL. Die Arbeitnehmerschaft teilt sich in verschiedene Tarifpartner auf. Nicht schön, aber für die GDL-Mitglieder wirtschaftlich 'sinnvoll'.
    Man könnte ja auch sagen, daß die Tarifeinheit schon dadurch aufgebrochen wurde, daß das Fahrpersonal länger als die anderen Bahnmitarbeiter arbeiten muss...

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Vielleicht sollten die deutschen Lokführer lieber nach England gehen und Mehdorn und Amigos selber fahren lassen-dort lockt die 35-Stunden-Woche bei mindestens 3500€ und die Leute meinen nicht, daß wäre ein Studentjob...


    Vergiß nicht die deutlich höheren Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel etc.) in England - die 3.500€ sind dann eher relativ zu betrachten...


    PS: http://www.dassdas.de ;)



    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

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