Die Bahn streikt und Deutschland steht still

  • Zu der angeblichen Forderung einer 30 %igen Gehaltserhöhung:
    Überlegt doch mal ganz einfach, was das Geld heutzutage tatsächlich noch Wert ist!
    Kleines Beispiel gefällig? Als ich meine Ausbildung machte (lange ist es her), stand mir als Vergütung nach der Ausbildung (BTW. ein kaufmännischer Beruf) 3.500 DM brutto + Provisionen in Aussicht. Damals dachte ich, mit dem Grundgehalt kann ich sehr gut leben, die Prov. on top - alles bestens.
    Wenn man jetzt bedenkt, daß es nur noch 1750 sind und sich die Preise anschaut, dann wird man sehr schnell sehen, daß die Rechnung nicht mehr aufgeht.
    Natürlich sind nicht alle Preise gestiegen, aber wenn man einfach mal ein Extrembeispiel nimmt wie z.B. Autos. Vor 10-15 Jahren hat man bei einem normalen 3er BMW mit dem kleinsten Motor und in der Grundausstattung etwas über 30.000 DM hingelegt. Jetzt zahlt man das fast schon in Euro. Haben sich die Gehälter auch nur annähernd in die gleiche Richtung entwickelt? Nein.
    Gehaltserhöhungen haben in den letzten Jahren nicht mal den Inflationsausgleich eingeholt. Die Teuerungsrate der Konsumgüter schon gar nicht.
    Hinzu kommt, daß die gierigen Unternehmensführungen immer mehr einstreichen, der Firmenumsatz und Gewinn steigt und im Umkehrschluß wird dem kleinen Angestellten immer mehr in die Tasche gelangt. Durch die Arbeitsmarktsituation sind auch die meisten AN nicht mehr in der Lage einfach mal auf den Tisch zu hauen, sondern schlucken auch noch immer mehr.
    Ein paar größere Unternehmen behandeln ihre Mitarbeiter dagegen fair, aber das sind leider nur wenige Ausnahmen. (Bsp. Porsche - übertarifliche Bezahlung, 13,7 Gehälter und Bonuszahlungen, weil es der Firma gut geht --> ´05 3000 € / ´06 3500 € / ´07 5000 €).
    Andere verdienen weit unter Tarif (ich kenne Leute, die über 20 % unter Tarif bezahlt werden. Wenn man noch die Steigerung durch Arbeitsjahre einbezieht sind es sogar 30 %).


    Wenn ich mir die Gehälter der Lokführer anschaue, dann sind 30 % in meinen Augen absolut gerechtfertigt.


    Ein paar weitere Zahlen:
    Mehdorns Vorgänger verdiente angeblich 1 Mio. DM, Mehdorn selbst bekommt angeblich 3 Mio. . Das ist eine Steigerung um 600 %. Wie will dieser Mann einem Lokführer also eine 30 %ige Steigerung plausibel ausschlagen? Mit dem Gehalt leben die Menschen je nach Familiensituation und Standort (Mieten sind ja sehr unterschiedlich von Region zu Region) fast schon am Existenzminimum.
    Dann sollte man die Schichterei nicht außer Acht lassen. Ich arbeite seit Jahren in Wechselschichten (nein, nicht wöchentlich oder monatlich, sondern täglich wechselnd). So etwas schlaucht sehr und sollte besonders vergütet werden. Wird es aber nicht!


    Die Unternehmensumsätze (oder waren es sogar die Gewinne? Hab´s nicht mehr genau im Kopf, war in irgendeiner Diskussionrunde á la Berlin Mitte) sind in den letzten 10 oder 15 Jahren um 40 % gestiegen. Die Managergehälter sind im zweistelligen Prozentbereich gestiegen, die Gehälter der Arbeiter, die letztendlich den Löwenanteil der Umsatzsteigerung gebracht haben blieben im kleinen einstelligen Prozentbereich.
    Wo ist da die Gerechtigkeit.


    Und was die Tätigkeit oder Verantwortung als Lokführer angeht. Es läuft da im Allgemeinen einiges schief. Hat man eine Führungsposition wird ein höheres Gehalt nicht mit Mehrarbeit, sondern mit besonderer Verantwortung begründet. Hat ein normaler Angestellter eine besondere Verantwortung, dann wird da komischerweise nur die Arbeitsleistung bewertet. Das meist nicht sonderlich reell und das System stinkt einfach zu Himmel.


    Ich fahre Auto und mag ÖV nicht sonderlich und ich könnte täglich im Strahl k*****, wenn ich wieder im Stau stehe, weil die Bahn streikt. Trotzdem sage ich: Zieht´s durch und gebt nicht klein bei!
    Auch wenn ich davon direkt nur Nachteile habe, bin ich einfach für die - in meinen Augen - absolut gerechte Sache.


    Und die Äußerungen über Akademiker und deren Gehälter und die Diskussion was man vergleichen muß, Brutto oder Netto zeigen einfach eine gewisse Unreife des Users. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Wenn es eines wäre, dann wäre ich gern ein gut gebuchter Selbständiger, der den Gott Steuerberater an seiner Seite hat.
    Aber es ist eben kein Wunschkonzert...

  • Pfalzbuy


    Also, mal ganz langsam:
    Hier in Berlin streiken die S-Bahn Fahrer. Und in Frankfurt dürfen Studenten nach 4 Wochen U-Bahn fahren.


    Jetzt ist es nur so, dass die S-Bahn in Berlin imho genau das gleiche ist wie eine U-Bahn. Hier in Berlin fahren S und U-Bahn beide zum größten Teil unterirdisch, es gibt quasi überhaupt keinen Unterschied. Die S-Bahnen in Berlin nehmen nicht am öffentlichen Straßenverkehr teil sondern haben komplett eigene Strecken.
    Das was normalerwiese als Straßenbahn gilt heißt hier Tram.


    Also imho sind die S Bahn Fahrer in Berlin genau das gleiche wie U Bahn Fahrer in Frankfurt.


    Du kannst mir aber sehr gerne die Unterschiede erklären!
    Ich bitte dich sogar darum, mich an deinem Wissen teilhaben zu lassen!


    Auch der Unterschied zwischen Lok- und Zugführer, worum handelt es sich da genau?
    Kennst dich als "Sicherheitskraft" ja wohl richtig aus oder? Riesen Karriere jemacht wa? Und Hauptsache in Polen Führerschein für Deutschland machen wa?

  • schaut euch mal bitte das s-bahn netz (hier in berlin) an ........... wo bitte schön fährt die s-bahn hier in berlin größtenteilsunterirdisch ?????????????


    keinen unterschied zwischen s-bahn (stadtbahn fährt oben größtenteils und ist auch in der realität so) und u-bahn (untergrundbahn fährt größtenteils im untergrund, dies ist hier auch in der realität so) ???


    man da bekomme ich ja glatt ........


    straßenbahn hieß hier auch schon immer straßenbahn, bis hier ganz kluge marketing-strategen das geändert haben (weil das internationale und weltoffene image herrausgeputzt werden sollte)

  • Ich wollte nur anmerken, dass ich eine Umfrage auch sehr interessant faende. Das Thema polarisiert und zeigt wie unzufrieden unsere Gesellschaft mit der Lohnverteilung ist.


    Mit dem Streik schaden sich die Bahnkasper selber (Ob Lokfuehrer oder Mehdorn, das ist fuer mich die gleiche Gruetze). Ich bin so schon nur Bahn gefahren wenn es absolut noetig war, jetzt spare ich es mir ganz. Die Bahn hat eh ein dreckiges Image, damit schiessen die sich selber ab. Ich verstehe nicht, wie man sich in Gespraechen nicht einig werden kann, ein Streik schadet immer mehr als er nuetzt.


    Das Leben ist gluecklicherweise doch ein Wunschkonzert, und jeder hat die Moeglichkeit aus seinem Leben eine Richtung zu geben. Mehdorn hat seinen Job bestimmt nicht in der Lotterie gewonnen (und selbst dann waere es verdient, kann ja jeder Lotterie spielen wenn er moechte) und die Lokfuehrer haben sich ihren Beruf genauso ausgesucht.


    Klar koennen die gerne streiken, mir ist es auch wirklich egal was sie moechten, entweder willigt die Bahn ein oder nicht. Aber die sollen von mir keine Solidaritaet erwarten, denn sie behindern mich und schaden mir! Mir geht das Verhalten von beiden Parteien einfach gegen den Strich! Allerdings sitzen Mehdorn und Co am laengeren Hebel, daher halte ich das Verhalten der Lokfuehrer fuer auesserst...nennen wir es "unueberlegt".

  • Guten Morgen,


    stell mich euch erstmal vor, bin Lokführer bei der Bahn u. wollte mich auch zu diesem Thema äußern. :)


    Die Grundausbildung zum Lokführer dauert in der Regel 3 Jahre. Danach kommt die ständige u. intensive Fortbildung. Die 9 monatige Kurzausbildung haben sie eingeführt weil die Bahn enorme Personalmangel hatte bzw. immernoch hat. Für eine 9 mon. Ausbildung muß man vorher einen gelernten Beruf haben u. die Einstellungsprüfung bestehen. Bei der Dreijahreausbildung ist ein guter Realschulabschluß das mindeste was gefordert wird.


    Nach der Ausbildung muß man jedes Jahr 1 x Simulatorfahrt mit anschließender Prüfung + 2 x Unterricht mit schriftlicher Prüfung ablegen. Da darf kein Betriebsgefahr gemacht werden. Ansonsten ist man vom Farhrdienst weg !!!


    Einmal in 3 Jahren kommt noch die ärtzliche Untersuchung hinzu. Sogar bei kleineren Chronischen Krankheiten kann man vom Fahrdienst wegkommen.


    Hinzu kommen die ständigen Weisungen u. Betriebsvorschriften, was dazu führt, in der eigenen Freizeit, eine "ständige" Selbststudium zu absolvieren.


    Damit möchte ich sagen, das die Anforderungen zum Lokführer ziemlich hoch gesetzt sind. Deswegen können sich viele, nicht für diesen Beruf Qualifizieren. Viele schaffen nichteinmal die Einstellungsprüfung.
    Das ist ja auch der Grund wieso die Bahn enorme Personalmangel hat.



    Zum Thema Verdienst, bin seit über 10 Jahren in diesem Beruf u. habe meine höchste Gehaltsstufe erreicht u. das wären nämlich
    2050,22.-€ Brutto im Monat.


    Für diesen Bertrag muß ich eine "täglich" wechselnde Schichtdienst in Kauf nehmen. Als Beispiel : bei Frühschichten um 2.00 Uhr Morgens aufstehen, bei Nachtschichten Vormittags um 11.00, oder bei Spätschichten um 2.50 Uhr Feierabend machen. Das sind Dienstzeiten was wirklich an die Substanz geht u. nicht mit anderen Berufsgruppen zu vergleichen ist.


    Dazu kommt die hohe psychische Belastung. Die Selbsmörder die man jedes Jahr hat, sollte man natürlich auch berücksichtigen.


    Jedes Jahr kommen Verschlechterungen im Dienstplan, Arbeitzeit u. soziales hinzu. Man hat von Jahr zu Jahr immer schlechtere Arbeitsbedingungen. Dank Transnet !!!


    Zwischen mir u. einem Beamten liegen min. 700.-€ Nettolohnunterschied(unter Berücksichtigung der Familienverhältnisse).


    Mit 2 Kindern arbeite ich zur Zeit im Hartz 4 Niveau. Kriege Wohngeld, wenn ich es beantragen würde. Heißt für mich u. andere Lokfüher, auf der Tasche der breiten Masse liegen, damit Mehdorn u. Co ihre Bilanzen verschönern können, damit sie sich immer mehr Prämien u. Gehälter gönnen.



    Schönes Wochenende.

  • Sim Train - Die Deutsche Bahn lenkt Züge per Mausklick


    Vergangene Woche eröffnete die Deutsche Bahn AG ihr neues High-Tech-Kontrollzentrum in München. Ab jetzt wird der Zugverkehr auf den über 5.000 Kilometern Gleisstrecke in Bayern von der Landeshauptstadt aus disponiert und überwacht. Während die Disponenten früher noch die Fahrtzeiten und Überschneidungen der Züge mit Lineal und Bleistift austüftelten, sitzen sie jetzt in der neuen 43-Millionen-Mark-Betriebszentrale vor jeweils 8 Flachbildschirmen und kontrollieren die Fahrpläne per Drag & Drop.


    Die neue Betriebszentrale der "Niederlassung Süd der DB Netz AG" wirkt wie die Brücke eines Raumschiffes: Kreisrund wie eine Fliegende Untertasse, indirekte Beleuchtung von allen Seiten und unzählige Arbeitsstationen mit Rundumblick auf das komplette Geschehen im ganzen Gebäude.


    Dass das neue Betriebszentrum wie eine Kommandozentrale anmutet, ist nicht verwunderlich - bisher wird der Zugverkehr zwar nur überwacht und kontrolliert, aber in den nächsten Jahren soll immer mehr von hier aus auch gesteuert werden. Peter Seyboth, der Leiter der Betriebszentrale, über die Rolle dieser High-Tech-Zentren in der Zukunft:


    "Die DB Netz AG hat vor, ihren Betrieb zukünftig von sieben Leistungszentren bundesweit zu steuern. In diesen Betriebszentralen ist vorgesehen, nicht nur die Disposition - die bisher auch schon von zentralen Stellen erfolgte - durchzuführen, sondern ebenso die Steuerung des Eisenbahnverkehrs zu konzentrieren, der bisher weitgehend dezentral von Stellwerken durchgeführt wird."


    Für die Bahnkunden bedeutet die fortschreitende Automatisierung einen enormen Vorteil, denn die Verlässlichkeit und der Komfort steigen. Fällt beispielsweise ein Zug aus oder verspätet er sich, dann muss der Disponent in München nicht mehr zum Telefon greifen um den Fahrplan anzugleichen, sondern er muss nur noch ein Knöpfchen drücken. Oder nicht einmal mehr das:


    "Es gibt das Projekt MobiNet, das hier in München angesiedelt ist, das versucht, eine Optimierung durchzuführen, wenn eine Störung vorliegt, so dass man wieder ins ursprüngliche Fahrplangefüge zurückkommt. Und das schneller, als man es bisher gemacht hat."


    Wie weit die Automatisierung allerdings gehen wird, das kann auch Peter Seyboth noch nicht abschätzen. Der letzte Schritt wäre sicherlich der autonome Zug, der weder Zugführer noch Disponenten im Kontrollzentrum benötigt. Seyboth: "Es gibt Überlegungen den führerlosen Zug fahren zu lassen. Es gibt auch bereits Verkehrssysteme, die ohne einen Triebfahrzeugführer auskommen."


    Bis die ICEs aber komplett ohne menschliches Zutun von Bahnhof zu Bahnhof flitzen, wird noch einige Zeit vergehen. Und das ist auch gut so, schließlich müssen sich jetzt erst einmal die vielen High-Tech-Arbeitsplätze mit ihren schicken Flachbildschirmen und interaktiven Zugstrecken-Simulationen amortisieren... [ts]


    Erste vollautomatisierte Züge sind z.Bsp. der METEOR (Schnellzug in der Pariser Metro) oder das VAL System welches erfolgreich z.Bsp. in Singapur, Kopenhagen, Turin, Chcago, etc. eingesetzt wird.


    Ich wünsche mir immer noch eine Umfrage! :)

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel


  • Ich würde mich niemals in ein führerloses Teil setzen und das noch mit 300 km/h.


    Ich denke nicht dass sich sowas in Deutschland durchsetzen wird.

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