Die Bahn streikt und Deutschland steht still

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm Wenn Piloten oder Fluglotsen streiken ist das scheibar OK. Aber bei der DB ist der Deutsche eben noch nicht daran gewöhnt, daß auch hier Menschen arbeiten die Rechte haben.


    Man sollte den Nahverkehr nicht mit dem Fernverkehr vergleichen. Im Fernverkehr wäre ein Streik meiner Meinung nach auch ok, dann gibt es wenigstens eine Ausweichmöglichkeit (nämlich den Nahverkehr). Dadurch würden bedeutend weniger "kleine Leute" geschädigt. Und die einstweilige Verfügung im Güterverkehr wurde glaube ich aufgehoben und dann wurde dort auch gestreikt.


    Schonmal dran gedacht, dass die meisten deutschen im Mittelstand beschäftigt sind und dort in vielen Fällen die Arbeitgeber nicht Tarifgebunden sind? Wenn man also in der freien Wirtschaft hört, dass die Chemieindustrie x Prozent mehr Lohn bekommt ist das ja schön und gut. Das zählt dann aber nur für die großen Betriebe wo die Leute eh schon überdurchschnittlich viel verdienen. Jetzt kommt der öffentliche Dienst und behauptet man habe gegenüber der freien Wirtschaft jahrelang zurückgestanden. Super, aber eben nur gegenüber den Leuten aus den Großbetrieben, die eh regelmäßig mit Lohnsteigerungen rechnen können. Die meisten Arbeitnehmer in nicht tarifgebundenen Unternehmen dürften in den letzten Jahren aber komplett leer ausgegangen sein, das wird oft nicht erwähnt. In meiner Firma arbeiten Leute die schon seit 10 Jahren keine Lohnerhöhung mehr bekommen haben. Interessiert das irgendwen bei der Bahn oder im öffentlichen Dienst? Nein, man orientiert sich natürlich an den eh schon beser gestellten Leuten.

  • Also ich fand die Streiks der Lokführer gerechtfertigt und war teilweise richtig krass selbst betroffen als ich im Regionalverkehr 3h morgens und 2 h abends auf einen Zug warten musste.
    Ich fands gut dass sies durchgezogen haben und nicht einfach aufgehört haben bis sie ihr Ziel erreichten;
    Die Bahn erhöht jedes Jahr die Preise und die Bahn ist trotzdem ständig unpünktlich weil auch Personal fehlt aber wie hier schon oftmals erwähnt Hauptsache das Managment bekommt mehrere 100% Lohnerhöhung in den letzten Jahren :mad:


    Nach den Zeiten der Flaute muss der Konjunkturaufschwung endlich dort ankommen wo er produziert wurde, bei den Arbeitern und der breiten Masse der Bevölkerung, und die Lokführer waren jetzt mal vorne dabei.... alle anderen sollten folgen!

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    Original geschrieben von handyfreak999
    Nach den Zeiten der Flaute muss der Konjunkturaufschwung endlich dort ankommen wo er produziert wurde, bei den Arbeitern und der breiten Masse der Bevölkerung, und die Lokführer waren jetzt mal vorne dabei.... alle anderen sollten folgen!


    Das musst du mir bitte erklären, wie haben denn die Lokführer zum "Aufschwung" beigetragen?

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    Original geschrieben von Partybombe
    Schonmal dran gedacht, dass die meisten deutschen im Mittelstand beschäftigt sind und dort in vielen Fällen die Arbeitgeber nicht Tarifgebunden sind? Wenn man also in der freien Wirtschaft hört, dass die Chemieindustrie x Prozent mehr Lohn bekommt ist das ja schön und gut. Das zählt dann aber nur für die großen Betriebe wo die Leute eh schon überdurchschnittlich viel verdienen. Jetzt kommt der öffentliche Dienst und behauptet man habe gegenüber der freien Wirtschaft jahrelang zurückgestanden. Super, aber eben nur gegenüber den Leuten aus den Großbetrieben, die eh regelmäßig mit Lohnsteigerungen rechnen können. Die meisten Arbeitnehmer in nicht tarifgebundenen Unternehmen dürften in den letzten Jahren aber komplett leer ausgegangen sein, das wird oft nicht erwähnt. In meiner Firma arbeiten Leute die schon seit 10 Jahren keine Lohnerhöhung mehr bekommen haben. Interessiert das irgendwen bei der Bahn oder im öffentlichen Dienst? Nein, man orientiert sich natürlich an den eh schon beser gestellten Leuten.


    Ja, und? Gönn den Lokführern und anderen tarifgebundenen AN doch Ihre Einkommensverbesserung. Du kannst auch ne Gehaltserhöhung anfragen oder das Unternehmen wechseln. Ich selber such auch grad was neues, um eine Verbesserung herbeizuführen, da in "meinem" Unternehmen derzeit Gehaltssprünge unmöglich sind.

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

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    Original geschrieben von Amerikaner
    Ja, und? Gönn den Lokführern und anderen tarifgebundenen AN doch Ihre Einkommensverbesserung. Du kannst auch ne Gehaltserhöhung anfragen oder das Unternehmen wechseln. Ich selber such auch grad was neues, um eine Verbesserung herbeizuführen, da in "meinem" Unternehmen derzeit Gehaltssprünge unmöglich sind.


    Ich habe da garkeine Probleme mit und kriege aufgrund meiner Leistung öfter eine Erhöhung. Würde ich nichts kriegen, würde ich aber nicht in den Streik treten sondern mich wie du nach was anderem umsehen. Es geht um die Tatsache, dass die Lokführer die Bürger durch den Streik treffen, nicht das Unternehmen Bahn, da die Tickets im Nahverkehr ja eh meist schon in Form von Monatskarten etc bezahlt sind. Man hätte auch Prima nur den Fernverkehr bestreiken können und den Nahverkehr weiterlaufen lassen können. Das hätte die Bahn mehr getroffen, da die Tickets dort weniger im Voraus bezahlt sind, und den Bürger weniger, da dieser auf den Nahverkehr hätte ausweichen können.

  • Zitat

    Original geschrieben von Partybombe
    Man sollte den Nahverkehr nicht mit dem Fernverkehr vergleichen. Im Fernverkehr wäre ein Streik meiner Meinung nach auch ok, dann gibt es wenigstens eine Ausweichmöglichkeit (nämlich den Nahverkehr). Dadurch würden bedeutend weniger "kleine Leute" geschädigt. Und die einstweilige Verfügung im Güterverkehr wurde glaube ich aufgehoben und dann wurde dort auch gestreikt.


    Die Einstweilige Verfügung wurde nach längerer Zeit wieder aufgehoben, Ja. Und danach wurde weitegehend im Güter und Fernverkehr gestreikt. Auch die GDL ist so schlau, zu wissen wo man am besten Streikt.
    Nur vor Aufhebung blieb der GDL eben keine andere Möglichkeit.


    Übrigens schädigt auch ein Streik im Nahverkehr die DB. Nicht so extrem wie im Fern und vorallem Güterverkehr, aber man spürt es da auch. Immerhin sind Zugleistungen im Nahverkehr mit den Bundesländern vertraglich geregelt, und wenn die nicht erbracht werden, muß die DB an die Länder einiges zurückzahlen. Das tut auch weh.


    Und nach aufhebung der Einstweiligen verfügung hat der Streik auch nicht mehr lange gedauert.
    Wärend die Einstweiligen Verfügung gültig war, blieb der GDL keine andere Chance, als im Personenverkehr zu Streiken. Und danach wurde vorallem im Fern- und Güterverkehr gestreikt, und relativ schnell ein Angebot erreicht. Also wurde genau so verfahren, wie Du das Propagierst, dennoch regst Du Dich auch, weil Du die Zeit vor und nach Aufhebung der Verfügung nicht trennst, und verlangst, daß man vor Aufhebung der Verfügung so verfahren hätte sollen, wie es durch die Verfügung nicht möglich war.

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  • Man hätte auch in der Zeit der einstw. Verfügung einfach komplett auf Streiks verzichten können. Eine Trotzreaktion wie du sie beschreibst (können wir da nicht streiken, streiken wir eben woanders, hauptsache wir tun es) finde ich nicht die richtige Lösung. Und die allergrößte Sauerrei ist, dass es irgendwann nichtmal mehr um das Geld ging, sondern nurnoch darum, dass die Lokführer sich von den anderen Bahnangestellten entsolidarisieren wollten und auf einen eigenen Tarifvertrag bestanden haben. Wozu musste diese Forderung deiner Meinung nach sein?

  • Willst Du jetzt den ganzen Thread nochmal durchkauen?
    Der Eigenständige Tarifvertrag wurde von Anfang an als Hauptforderung gemeldet. Nur in der Presse falsch dargestellt. Die Presse wurde hier sehr stark von der Bahnführung beeinflusst. Es wurde also zu keinem Zeitpunkt umgeschwenkt.
    Der Tarifvertrag war deswegen notwendig, weil die Belange der Lokführer vorher von den anderen Gewerkschaften nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Das Gehalt von einem Werkstatt oder Büroarbeiter der nur von 7.00 bis 16.00 Uhr da ist, kann eben nicht mit einem Lokführer der am Wochenende und Nachts genauso da sein muß wie zu allen anderen Zeiten. Da das die anderen Gewerkschaften nicht einsehen wollten wurde diese Trennung notwendig.


    Auch Lokführer im Nahverkehr haben ein Streikrecht.
    Es war zuerst keineswegs sicher, daß die Einstweilige Verfügung aufgehoben wird. Was wäre dann gewesen? Einfach aufhören und zum Hungerlohn weitermalochen?


    Dein Weltbild ist offensichtlich sehr einfach.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Einfach aufhören und zum Hungerlohn weitermalochen?


    Dein Weltbild ist offensichtlich sehr einfach.


    Du findest 2570EUR Brutto Einstiegsgehalt (!) einen Hungerlohn??? Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung3062.html


    Ich glaube dein Weltbild ist etwas verdreht, das dürfte der bestbezahlte Job sein den man mit einem Hauptschulabschluss ohne weitere Qualifikation machen kann. Das man dafür Schichtdienst in Kauf nimmt gehört eben dazu. Aber dann von einem Hungerlohn zu sprechen? Selbst wenn man nur die von der GDL gegannten Werte nimmt sind es immer noch 2270EUR als Einstiegsgehalt.


    Ich habe auch nicht behauptet, dass die GDL ihre Interessen geändert hat und erst später den eigenen Tarifvertrag wollte. Wie du sagst war das die Hauptforderung, also auch die Hauptforderung warum gestreikt wurde. Die Bürger konnten also nicht nicht zur Arbeit kommen weil irgendwer einen Hungerlohn bekommt, sondern weil man die eigenen Interessen nicht stark genug vertreten sah. Das macht die Sache natürlich gleich viel besser :rolleyes:

  • Wer kein streikendes Bahnpersonal will, müsste sich für eine Wiederverstaatlichung der Bahn stark machen. Beamte dürfen bekanntlich nicht streiken.


    Der Versuch der Angestellten, dem Arbeitgeber in guten Zeiten einen höheren Lohn abzupressen ist grundsätzlich genauso legitim, wie das Bestreben des Arbeitgebers, in schlechten Zeiten die Löhne zu drücken.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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