Ich habe mein S55 jetzt seit ca. eineinhalb Wochen, und hatte genug Zeit, alles auszuprobieren und zu testen.
Mein Test (übrigens mein erster) ist in folgende Punkte unterteilt:
Lieferumfang
Optik
Bedienung
Menü
Adressbuch
Spiele
Organizer
Meldungen
Extras
Kamera
Anzeige
Audio
Tastatur
Sicherheit
Datenverbindung
Nachteile
Fazit
Lieferumfang:
Im Lieferumfang war das Handy, ein Akku mit 700 mAh und 3,7 V, ein sehr kompaktes Ladegerät, ein Datenkabel, die PC Software, die Gebrauchsanweisung, eine ansteckbare Kamera mit Blitz, eine Tasche für die Kamera und eine Schlaufe, mit der man sich die Kamera oder das Handy umhängen kann.
Optik:
Das erste was am S55 auffällt ist das gewagte Design. Versilberter Displayrahmen, Softkeys und Navigationstaste sowie die Tastatur ohne Abstände waren bei Siemens Handys bis jetzt noch nirgends zu finden. Ob man das Design gut oder schlecht findet ist jedem selbst überlassen. Ich muss jedoch sagen, dass es mir doch recht zusagt.
Bedienung:
Die Bedienung erfolgt hauptsächlich über eine zentrale Vierfachnavigationswippe und zwei Softkeys, neben dieser. Dieses System ist leicht zu begreifen. Wer schon einmal ein Siemens Handy hatte, wird sich bei dem S55 sofort zurecht finden!
Menü:
Das Hauptmenü ist in neun Oberpunkte gegliedert: Adressbuch, Ruflisten, Surf & Fun, Organizer, Meldungen, Profile, Extras, Dateisystem und Einstellungen. Diese Punkte sind als Icons zu sehen, und der Ausgewählte ist animiert. Wechselt man in ein Untermenü, wechselt die Darstellung und anstatt der Bildchen ist jetzt eine normale Liste zu sehen. Diese kann man auch auf Großschrift umstellen (man sieht nur noch einen Menüpunkt anstatt drei)
Adressbuch:
Das Adressbuch des S55 ist das Beste das ich bisher in einem Handy gesehen habe. Es nutzt das integrierte Dateisystem. Dieses umfasst insgesamt 920 KB. Folgende Felder können im Adressbuch gespeichert werden: Nachname, Vorname, Tel., Tel./Büro, Tel./Mobil, Fax, Fax2, E-Mail, E-Mail2, URL, Gruppe (Familie, Freunde, Büro, VIP, Freizeit, Privat, Geschäft, Empfangene und keine Gruppe), Firma, Straße, Postleitzahl, Stadt, Land, Geburtstag und Bild (erscheint bei jedem Anruf der Person im Display). Dazu wäre noch zu sagen, dass die Gruppen beliebig umbenannt werden können und Ihnen ein Symbol zugewiesen werden kann. Außerdem können 20 Rufnummern auch per Sprache aktiviert werden.
Spiele:
Das S55 unterstützt Java. Die runtergeladenen Spiele werden, wie fast alles, im Dateisystem gespeichert. Serienmäßig sind im Handy nur einige Java Anwendungen und ein Spiel vorinstalliert, die aber um Speicherplatz freizugeben auch gelöscht werden können.
Organizer:
In das S55 hat Siemens endlich einen vernünftigen Organizer integriert. Bei früheren Siemens Handys konnte man immer nur 50 Termine, Aufgaben oder Notizen speichern. Diese Anzahl wurde nun auf sage und schreibe 500 erhöht.
Der Kalender zeigt die Termine wahlweise in einer Monats-, Wochen- oder Gesamtübersicht. Bei neuen Terminen gibt es folgende Felder: Typ (Memo, Sprachspeicher, Anruf oder Treffen), Beschreibung, Ort, Startdatum, Startzeit, Enddatum, Endzeit, Alarm, Wiederholung (Nein, Täglich, Wöchentlich, Monatlich, Jährlich). Wenn man bei Wiederholung wöchentlich eingestellt hat, kann man auch noch die Wochentage bestimmen, an denen der Termin ist. Für alle, die sich wundern, dass man im Organizer keine Geburtstage speichern kann: Diese können nur im Adressbuch gespeichert und geändert werden! Angezeigt werden sie im Organizer aber auch.
Wenn man neue Aufgaben speichern will gibt es folgende Felder: Typ (Memo, Sprachspeicher, Anruf oder Treffen), Beschreibung, Status (Offen, Erledigt), Priorität (1 bis 5), Datum verw., Ablaufdatum, Ablaufzeit, Alarm.
Notizen sind einfach kurze Texte mit bis zu 150 Zeichen. Diese können dann auch als SMS verschickt werden.
Im Organizer findet sich außerdem noch der Menüpunkt Diktiergerät. Dieses kann auch durch die Taste an der rechten Seite des Telefons aktiviert werden und nutzt, wie so vieles im S55 ebenfalls das Dateisystem. Die Aufzeichnungen kann das Handy auch über den eingebauten Freisprechlautsprecher wiedergeben, leider aber nicht als Klingelton verwenden.
Meldungen:
Das S55 unterstützt SMS, EMS, MMS und E-Mail. Zur schnelleren Texteingabe ist natürlich lernfähiges T9 dabei.
Zusätzlich zum Sim-Karten-Speicher hat das S55 noch internen Speicher für bis zu 100 SMS. Außerdem kann man die SMS auch wieder archivieren. Mit EMS kann man Töne, Bildchen und kleine Animationen in eine SMS mit einbringen. Es werden auch überlange und formatierte EMS unterstützt. SMS können an mehrere Empfänger gesendet werden. Aber Vorsicht, für jeden Empfänger wird eine SMS berechnet!
MMS können mit farbigen Bildern und Ton empfangen und gesendet werden. Diese können auch mehrseitig sein.
Die E-Mail Funktion speichert bis zu fünf Konten und ist relativ einfach zu konfigurieren. Unterstützt wird neben Pop3 auch IMAP4. Das S55 empfängt und sendet auch Anhänge (z.B. Logos, Klingeltöne oder Bilder von der Kamera). In einem Test von mir hat das Senden und Empfangen ohne Probleme geklappt.
Es können auch Textmodule gespeichert werden, die man dann in eine Nachricht einfügen kann.
Extras:
Im Menüpunkt Extras gibt es auch noch einen Wecker, der zu einer bestimmten Uhrzeit an mehreren Tagen klingelt.
Der integrierte Taschenrechner ist leicht zu bedienen und kann die meisten mathematischen Rechenarten ausführen.
Beim Währungsrechner kann man mehrere Währungen eingeben. Dieser scheint, wie auch der Taschenrechner, der gleiche zu sein, der auch schon im S45 war. Es können mehrere Währungen eingegeben werden, die alle ineinander umgerechnet werden können.
Die Stoppuhr ist anscheinend auch gleich. Bei ihr kann man auch eine Stoppuhrliste anlegen, bei der man für jeden Eintrag einen 15 stelligen Titel angeben kann.
Auch der Countdowntimer ist wieder dabei. Er läuft auch weiter, wenn man in den Standbymodus wechselt, und macht sich mit einem Signalton bemerkbar, wenn die Zeit vorüber ist.
Sprachkommandos gibt es natürlich auch wieder. Hier kann man aus einer langen Liste die gewünschten Funktionen aussuchen, die per Sprache Aktiviert werden sollen.
Kamera:
Nun kommen wir endlich zu einem Menüpunkt, der auch Freude macht. Im Lieferumfang des S55 ist eine Digitalkamera enthalten, die man einfach unten an das Handy anklipst. Sobald man das gemacht hat, wird der linke Softkey mit dem Punkt Kamera belegt. Die Kamera hat einen eingebauten Blitz und bietet eine Auflösung von wahlweise 640 X 480 oder 160 X 120 Pixel. Als Sucher dient nicht das Display, sondern er ist in die Kamera integriert. Das hat den Vorteil, dass man die Umgebung besser erkennt, weil das Display zu träge und pixelig wäre. Gespeichert werden die Bilder natürlich im Dateisystem.
Anzeige:
Das Display des S55 hat 101 X 80 Pixel bei 256 Farben. Es ist meiner Meinung nach sehr kontrastreich. Die Beleuchtung und der Kontrast können nach Belieben eingestellt werden.
Wenn man in einem Menüpunkt ist und das Handy etwas länger nicht bedient hat, dimmt die Displaybeleuchtung erst langsam runter. Erst wenn man es dann noch länger nicht bedient schaltet sie sich auch ganz ab. Das ist sehr praktisch, denn ohne die Displaybeleuchtung erkennt man leider fast nichts.
Man kann auch verschiedene Farbschemata einstellen. Drei verschiedene sind im Gerät integriert. Weitere sollen bald heruntergeladen werden können.
Auf das Siemens S55 kann ein Hintergrund mit 101 X 80 Pixel geladen werden (nur im Standbybetrieb zu sehen, hinter dem Logo), ein Logo mit 101 X 52 Pixel (nur im Standbybetrieb zu sehen, steht da wo sonst der Netzbetreiber steht), des weiteren kann man auch noch einen Screensaver einschalten. Als Screensaver kann man wahlweise eine Analoguhr, eine Gif Animation mit 101 X 80 Pixel und maximal 15 Frames oder einen Energiesparmodus aktivieren (es ist nur noch der Betreibernahme auf schwarzem Hintergrund zu lesen). Sinnvoll: Man kann einstellen, dass wenn der Screensaver angeht auch gleichzeitig die Tastatur gesperrt wird. Anschalt- und Ausschaltanimation können auch geändert werden. Auch hier wieder die gleichen Daten wie beim Screensaver.
Audio:
Das S55 unterstützt polyphone Klingelmelodien mit bis zu 16 Stimmen. Diese werden meiner Meinung nach sehr laut wiedergegeben. Für die Gruppen im Adressbuch können auch verschiedene Klingelmelodien abgespielt werden.
Neu bei Siemens ist, dass man zur Ein- und zur Ausschaltanimation jetzt auch eine Melodie erklingen lassen kann.
Natürlich sind auch wieder Profile im Handy integriert. Es gibt folgende verschiedene Profile: Norm. Umgeb., Leise Umgeb., Laute Umgeb, Car Kit, Headset, zwei selbst definierbare Profile und den Flugzeugmodus. Dieser ist ziemlich praktisch, denn er stellt alles, was bei ausgeschaltetem Handy noch klingeln könnte (z.B. Wecker, Terminkalender) aus. Leider kann man jetzt nicht mehr, wie früher bei Siemens für jedes Profil, verschiedene Klingelmelodien einstellen.
Zur Sprachqualität kann ich leider nicht so viel sagen, nur das sie für mich mehr als reicht. Das S55 hat außerdem noch einen integrierten Freisprecher, der allerdings etwas blechern klingt.
Tastatur:
Die Tastatur ist anders als die bisherigen Handytastaturen. Wie oben schon geschrieben, haben die Tasten keinen Abstand zueinander.
Nach kurzer Eingewöhnungsfase funktioniert das Tippen aber sehr gut.
Siemensüblich wird die Tastatursperre mit langem Druck auf die Rautetaste und der Lautlosmodus mit langem Druck auf die Sterntaste aktiviert.
Wie bei fast allen Handys wird mit der „1“ die Mailbox abgerufen.
Mit dem rechten Softkey wird im Standbymodus das Menü aktiviert, der linke kann mit einer frei wählbaren Funktion belegt werden. Das geht auch mit den Tasten von „2“ bis „9“.
Die am rechten Rand liegende Taste startet die Sprachaufzeichnung, oder spielt die zuletzt aufgenommene ab. Die am linken Rand liegende Plus- Minus-Taste aktiviert im Standbymodus die Profile, und regelt im Telefonbetrieb die Lautstärke.
Die Navigationstaste erfüllt im Standbybetrieb vier verschiedene Funktionen. Drückt man nach rechts, kommt man ins Menü. Drückt man nach unten, kommt man in das Adressbuch. Drückt man nach links, wird angezeigt wie viele Daten man mit GPRS übertragen hat. Hält man nach oben gedrückt aktiviert man die Spracherkennung.
Im Menü kann man die Rechtstaste zum Sprung in die nächste Ebene benutzen und die Linkstaste zum Sprung in die vorherige.
Sicherheit:
Man kann das Handy so einstellen, das es nur mit einer Simkarte geht. Außerdem kann man einstellen, dass man mit dem Handy nur die zehn zuletzt gewählten Nummern anrufen kann. Des Weiteren kann eingestellt werden, dass man zum Ausschalten des Screensavers den Telefoncode braucht und auch Notizen nur mit diesem gelesen werden können.
Datenverbindung:
Hier kann das Handy mächtig punkten.
Es ist ein Triband Gerät. Das heist, es funkt nicht nur in den Europäischen Netzen (900 und 1800 Mhz), sondern auch im Amerikanischen Netz (1900 Mhz). Zur Kommunikation mit anderen Geräten hat es eine Infrarot Schnittstelle und auch Bluetooth. GPRS (4 + 1 Slot) für den schnellen Datentransfer fehlt natürlich auch nicht.
Nachteile:
Zu guter letzt kommen wir zu den Nachteilen.
Da fällt zuerst mal das Display auf. Für mich reicht es, doch viele finden es zu schlecht aufgelöst und zu farbarm. Doch sollte man hier nicht vergessen, dass es nur ein Handy ist und für Businessleute konzipiert wurde.
Der Speicher ist eindeutig zu klein. 920 Kb mögen viel klingen aber in der Praxis ist der Speicher sehr schnell voll. Besonders die Bilder der Kamera benötigen viel Speicher, den das S55 leider nicht bietet. Aber wirft man mal einen Blick zur Konkurrenz, in diesem Falle Nokia, so ist der Speicher doch nicht so klein. Diese bauen nämlich noch weniger Speicher in ihre neuen Handys mit Farbdisplay ein.
Mehr an Nachteilen fällt mir um ehrlich zu sein gar nicht ein, und ich habe noch keine weiteren gefunden.
Fazit:
Das S55 ist in meinen Augen in seiner Preisklasse unbestrittene Nummer eins. Nicht nur die Business Features sind umfangreich, sondern auch die Fun Features wie MMS, ansteckbare Kamera, Java, Polyphone Klingeltöne und natürlich das Farbdisplay.
Also ich kann dieses Handy nur weiterempfehlen, weil es einfach Spaß macht mit ihm zu arbeiten und zu spielen.
Lemmeob