GDL Streik am Do. 25.10 bis Fr 26.10 - Was ist zu erwarten?

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Vergleiche zu anderen Berufen mit ähnlicher Qualifikation sind durchaus angebracht um ein realistische Bild dessen zu vermitteln was man eben mit so einer Qualifikation durchschnittlich an Gehalt erreichen kann.


    Aber Vergleiche hinken immer, vor allem weil es keinen wirklich vergleichbaren Job gibt. das funktioniert vielleicht wenn man Internisten mit Orthopäden vergleicht, aber Lokführer zu Einzelhandelskaufmann oder sowas ist immer schief weil die Arbeitsbedingungen ganz andere sind.


    Letztlich denke ich aber dass es, Vergleich hin oder her, generell jedem freisteht das Maximale für sich herausholen zu wollen. Wenn andere das nicht so können weil sie austauschbarer sind oder aus anderen Gründen nicht dazu in der Lage sind - dumme Sache, aber das kann kein Grund sein warum jemand, der die Möglichkeiten hat, schon vorher abdanken und geringe Forderungen stellen soll. Außerdem wurde ja schon erklärt dass sich die Forderungen auch relativieren wenn man sie mal hinterfragt.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Denn sonst könnte im Prinzip ja jeder Berufszweig sagen, dass die eigene Familien planung und sonstige materiellen Wünsche durch den eigenen Job nicht finanzierbar seien weswegen man dringend mehr Gehalt bräuchte. Man kann sich und seine (Familien)Pläne eben soweit verwirklichen wie es der eigene finanzielle Spielraum zulässt und wenn man sich für einen Job entscheidet weiß man auch vorher wie die Entlohnung dafür ist. Wer gleich von Anfang an deutlich mehr verdienen will muss halt schauen in wie weit die persönlichen Voraussetzungen dafür ausreichend sind.


    Genau das passiert ja auch und erklärt warum die Geburtenquote in Deutschland so katastrophal ist. Kinder sind eines der größten Armutsrisikos in Deutschland und wenn man sich anschaut wieviele Kinder geboren werden, und wie die Kinderarmut in Deutschland ist muß diese Gesellschaft sich schämen. Und nicht nur das - es führt zu vielen Problemen, die daraus zukünftig entstehen weil die Gesellschaft überaltert. Schaut man sich dazu mal an wo die Kinder geboren werden... das sind dann nämlich relativ oft auch noch ausgerechnet nicht Akademiker-Familien, sondern eher prekäre Verhältnisse. Und die "leisten" sich dann aber gleich eine ganze Sozialwohnung voller Kinder...


    Wir nehmen es zwar als gegeben hin und denken nicht philosophisch darüber nach. Aber lass' dir mal auf der Zunge zergehen dass auf höchster politischer Ebene inzwischen über einen gesetzlichen Mindestlohn diskutiert wird! Ich meine, welcher Wahnsinn geht denn in diesem Land ab wenn der Gesetzgeber inzwischen dafür sorgen muß dass Menschen, die arbeiten gehen, dafür einen Lohn bekommen, von dem sie leben können müssen!
    Und es kommt ja noch "besser": in den meisten Ländern rundum gibt es einen Mindestlohn und es funktioniert. Hier glauben viele Politiker dass es angeblich nicht funktionieren soll... und dass obwohl wir zu den reichsten Ländern Europas gehören.
    Inzwischen ist es soweit dass selbst die polnischen und rumänischen Erdbeerpflücker nicht mehr hier, sondern anderen Ländern arbeiten gehen weil die Löhne hier zu gering sind.


    Wenn man das mal durchdenkt - das ist doch irrwitzig und wahnsinnig!


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Und was die Pilotenkiste angeht: Ja es ist theoretisch auch möglich eine ATPL Lizenz ohne Abitur zu machen, wenn man sie denn selbst bezahlt (ca. 50.000 €) nur das können in der Praxis wohl den wenigsten und einen Kredit dafür gibt es auch nicht einfach so weil eben diese Absolventen im Vergleich zu ihren Kollegen die von einer Airline ausgebildet wurden auch nicht immer die besten Berufschancen haben.


    Das ist aber hauptsächlich ein finanzielles Problem, weniger eines des fehlenden Abiturs. Bei der Lufthansa, die in der Tat das Abi als Zugangsvorraussetzung fordert, fallen gute 90% der Bewerber in der FQ, einer Art Assessment Center, durch (hurra, ich war auch dabei...). Dort geht es allerdings weniger um die rein fachlichen Vorraussetzungen, sondern LH sucht einen bestimmten Typ Mensch. Nicht, weil das der einzige oder beste charakterliche Background für eine Arbeit im Cockpit ist, sondern letztlich nur weil LH es eben so will. Sehr viele der "Durchgefallenen" haben dann aber bei anderen Airlines durchaus gute Chancen und kommen unter.
    Hinderlich ist hier, wie du richtig schreibst, hauptsächlich der Geldfaktor weil ein frei finanzierter ATPL einen entsprechenden Geldgeber erfordert, den viele nicht aus dem Hut zaubern können. Es scheitert dann aber schlicht am Geld, weniger an der Qualifikation.
    Als ATPLer eine Stelle zu bekommen hängt dann stark von der Konjunktur ab. Vor 2, 3 Jahren kamen selbst Leute mit LH-Abschluß kaum unter, in diesem Sommer hatte sich das aber stark verändert. Da suchten alle Airlines händeringend nach Piloten und wer da nicht untergekommen ist muß sich im Vorstellungsgespräch und beim Vorfliegen schon ziemlich schlecht verkauft haben. Selbst wenn es nicht in der 1. Liga klappte, spätestens in der 2. Liga konnte jeder unterkommen. Wer das nicht geschafft hat, sollte sich überlegen ob er für einen Job im Cockpit geeignet ist...


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Aber um das noch mal klarzustellen bevor ich hier wieder böse PN bekomme:
    Es steht außer Frage das die GDL berechtigt ist höher Löhne für ihre Mitglieder zu fordern, imho stellen sie sich dabei aber taktisch äußerst unklug an. Otto-Normalpendler der jeden morgen um 6 in der Bahn sitzt um zu seinem 40 Std. 1.500 € brutto Job zu fahren kennt die Details nicht sondern der hat eben nur die plakativen 30 % die ihm die Bildzeitung präsentiert.


    Mag sein, aber es geht hier ja letztlich nicht nur darum in der Öffentlichkeit Sympathiepunkte zu sammeln, sondern es sollen konkrete andere Forderungen durchgesetzt werden.


    Dafür, dass einen die Fahrgäste lieben, treten die Lokführer nicht in den Streik.



    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Aber wenn man das Paket "30% mehr bei geringer Arbeitszeit und eigenem Tarifvertrag" und die vermeintlich fehlende Bereitschaft der GDL zu wirklichen Verhandlungen präsentiert bekommt beschleicht einen schon das Gefühl, dass die GDL ihre "Machtposition" viele Pendler und andere Kunden zu verprellen um die Bahn zu "erpressen" ausnutzt um sich mehr als eigentlich gerechtfertigt in die Tasche zu stecken.


    Warum argumentierst du so arbeitgeberfreundlich? Die Angebote der Bahn (Bezahlung von Überstunden - wie gnädig!) sind doch noch viel unverschämter. Das dicke Geld machen, fürstliche Vorstandsbezüge, und dann aber die Mitarbeiter verarschen finde ich viel verwerflicher als die Forderung der Lokführer. Wenn es dem Unternehmen so gut geht soll es die Mitarbeiter doch bitte partizipieren lassen.
    Ich kann hier nicht erkennen dass die Lokführer "die Bösen" sind. Die Bahn bewegt sich auch nicht und bringt unsägliche Angebote, da kann man nicht alleine der anderen Seite den schwarzen Peter hinschieben...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm Man kann natürlich streiten, ob man das nicht hätte früher machen können, aber die Diskussion ist müßig, weil es nun eben so ist, wie es ist, und man die Geschichte kaum wird ändern können (oder hast Du eine Zeitmaschine dabei).


    Nein, natürlich nicht. Aber wenn ich etwas jahrelang verpennt habe, dann kann ich nicht die Bahn als Alleinschuldigen hinstellen und sollte imho mit Forderungen etwas dezenter umgehen und nicht so eine kompromisslose Haltung einnehmen wie die GDL und schon gar nicht versuchen, den Fehler auf einen Schlag korrigieren zu wollen. Denn dass sie damit eine entsprechende Haltung bei der Bahn hervorruft wundert mich überhaupt nicht.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Denn dass sie damit eine entsprechende Haltung bei der Bahn hervorruft wundert mich überhaupt nicht.


    Dazu sei gesagt, daß die GDL schon seit 2002 den eigenständigen Tarifvertrag fordert. Damals wurde das kaum von der Öffentlichkeit beachtet, weil eben nicht mit Streiks versucht wurde das durchzusetzen. Damals wurden die eben von der Tarifgemeinschaft immer wieder zurückgedrückt, und hatten wenige Chancen.
    Irgendwann reißt auch dem Geduldigsten Schaf der Geduldsfaden.
    Und daß die DB erst seit heute eine so sture Haltung einnimmt ist nicht wahr. Das war schon 2002 so, als der FPTV erstmals verlangt wurde. Ist also im Grunde nix neues. Nur wird das erst jetzt in der Öffentlichkeit ein Thema.


    Aber es passiert viel, auch wenn die öffentlichkeit davon nicht viel mitbekommt.

    **** Commodore 64 Basic V2 ****
    64K RAM System 38911 Basic Bytes Free
    READY.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Aber Vergleiche hinken immer, vor allem weil es keinen wirklich vergleichbaren Job gibt. das funktioniert vielleicht wenn man Internisten mit Orthopäden vergleicht, aber Lokführer zu Einzelhandelskaufmann oder sowas ist immer schief weil die Arbeitsbedingungen ganz andere sind.


    Das die Arbeitsbedinungen durchaus ein Faktor sind der relevant ist, ist ja auch unbestritten, ein Einzelhandelskaufmann bekommt aber eben auch keine Zuschläge für Nacht-/Sonntagsarbeit, von daher sind diese Kriterien schon darüber abgegolten. Und ansonsten bleibt als Grundlage nun mal der Faktor Schulabschluss und Ausbildung an dem sich das Gehalt orientiert und da liegt der "gemeine" Lokführer objektiv betrachtet eben gar nicht so schlecht.


    Zitat


    Genau das passiert ja auch und erklärt warum die Geburtenquote in Deutschland so katastrophal ist. Kinder sind eines der größten Armutsrisikos in Deutschland und wenn man sich anschaut wieviele Kinder geboren werden, und wie die Kinderarmut in Deutschland ist muß diese Gesellschaft sich schämen.


    Das ist aber weniger ein Problem des Gehalts sonder der persönlichen Einstellung. Man will auf seinen bisherigen Standard nicht verzichten und deswegen bekommen immer weniger Paare Kindern (von den veränderten Beziehungsstrukturen mal abgesehen). Das Problem löst man aber nicht wenn es einfach mehr Geld für alle gibt, denn dann steigt man ja wieder eine Stufe in der materiellen Ebene höher die man dann auch wieder nicht für Kinder "opfern" will, also ein Faß ohne Boden.


    Zitat


    Das ist aber hauptsächlich ein finanzielles Problem, weniger eines des fehlenden Abiturs.


    Jein, wer die finanziellen Möglichkeiten nicht hat muss eben faktisch ein Abitur haben um überhaupt eine Chance bei den AG`s zu bekommen die einem die Ausbildung finanzieren. (Selbst bei der BW wird inzwischen zumindest die FH-Reife für Offiziere als Pilot verlangt.)


    Zitat


    Mag sein, aber es geht hier ja letztlich nicht nur darum in der Öffentlichkeit Sympathiepunkte zu sammeln, sondern es sollen konkrete andere Forderungen durchgesetzt werden.


    Dafür, dass einen die Fahrgäste lieben, treten die Lokführer nicht in den Streik.


    Auch schon wiederholt angesprochen: Den Fahrgast den ich heute verprelle habe ich dann in den nächsten Monaten/Jahren auch nicht mehr als Kunden. Dann geht das Geschrei wieder los wenn die Bahn ankündigt, dass aufgrund mangels Kunden die Lokführer entlassen werden...
    Von daher sollte man imho schon auch darauf achten, ob und wie man bei den Leuten rüberkommt die in Zukunft dafür sorgen sollen, dass man morgen noch einen Arbeitsplatz hat.



    Zitat


    Warum argumentierst du so arbeitgeberfreundlich? Die Angebote der Bahn (Bezahlung von Überstunden - wie gnädig!) sind doch noch viel unverschämter. Das dicke Geld machen, fürstliche Vorstandsbezüge, und dann aber die Mitarbeiter verarschen finde ich viel verwerflicher als die Forderung der Lokführer. Wenn es dem Unternehmen so gut geht soll es die Mitarbeiter doch bitte partizipieren lassen.


    Ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass beide Parteien ihren Sturkopf zu Hause lassen sollen und vernünftig miteinander reden. Weshalb das "arbeitgeber"freundlich sein soll erschließt sich mir nicht ganz. Fakt ist nun mal auch, dass die Bahn sich in der Öffentlichkeit wesentlich besser verkauft als die GDL und deshalb bin ich evtl. mit dem Vorgehen der GDL etwas kritischer. Wenn sie wirklich was erreichen wollen täten sie gut daran sich ingesamt etwas besser zu präsentieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von delvos
    Die Entschädigung gab es schon vom ersten Streiktag an.
    Man erhält z. B. 1/30 pro Streiktag vom Kaufpreis der Monatskarte zurück, auch die Verkehrsverbünde erstatten. Die Strecke muß natürlich vom Streik betroffen gewesen sein.
    Am Schalter füllt man ein Formular aus, auf der Fahrkarte wird die Erstattung vermerkt und das Geld wird bar ausgezahlt.


    Ich habe von der Erstattung auf der DB Homepage erfahren. Hier steht das ganz unten auf der Seite: http://www.db.de/site/bahn/de/…tion/streiksituation.html


    Muss ich dann an dem Tag zum Schalter gehen? Da müsste ich ja zum nächsten Hbf. fahren, der etwas entfernt liegt (fahre nur mit S-Bahn, die krass streiken und Straßenbahn (dort alles perfekt)...
    Hast du dies schonmal gemacht? Habe ja keine DB Monatskarte, sondern des Verkehrsunternehmens...

  • man geile Diskusion... Stammtisch gerede ist dagegen ja garnix....


    Ein Angestellter Lokführer verdient echt nur das Geld durch Sonntags und Nachtarbeit! Das grundgehalt reicht Vorne und Hinten nicht. Dienstpläne sind auch der letzte Be*****. Dort gibt es Schichten wo man 3 Tagelang seinen dienst aller frühstens 24h vorher erfährt.... Da kann von Frei bis 12h Schichten alles dabei sein.
    Zu den Arbeitsbedingungen gehört unter anderem auch mal 1-2 Nächste nicht zuhause zu sein. Wow und dafür bekommen die Lokführer das gleiche Miese Gehalt wie ich nach 3 Jahren arbeit. Dafür muß ich nur alle paar Wochen Samstags mal arbeiten und bin jede Nacht zuhause....


    Sorry Leute aber das ist doch echt ne Scheiß Arbeitsbedingung. Zudem trägt der Lokfürer für den gesamten Zug (egal ob Personen oder Güter) die verantwortung... Nehmen wir ein Chemiezug der durch das Ruhrgebiet fährt... Meint ihr ne LH Pilot hat da nicht die gleiche Verantwortung wie ein lokführer wie für diesen Zug?
    Als Anmerkung... letztes Jahr (oder war es Anfang dieses Jahres) ist kurz vor Hamburg ein Chemie Zug entgleist... Glück im Unglück das es in einem unbewohnten bereich war. Wäre es einige KM weiter südlich passiert wäre das Geschrei bestimmt groß gewesen was dennd a los gewesen wäre.


    Daher an einend er Vorderen Poster: Unbemante Züge gab es schonmal. Bloß wollte keiner damit Fahren. Zudem wird es niemals sowas zu 100% geben. Wenn dann Kontroliert der Mensch weiterhin die Technik...denn jede noch so gute Elektronik kann defekte haben.


    Und tzur GDL: Macht weiter so. Endlich mal eine Gewekrschaft die ihre Vorderung (Anmerkung: Hauptvorderung sind keine 30% sondern ein eigenständiger Tarifvertrag..und zwar ein echter) auch durchsetzten will und nicht Einknickt.... Zudem der Chef und Vizechef von Transnet sitzt auch noch gleichzeitig im Bahn Vorstand... ( Quelle: http://www.db.de/site/bahn/de/…chtsrat/aufsichtsrat.html) : Toller Vertreter für die Angestellten.... Wenn er was für seine Mitglieder macht, macht er das gegen das Unternehmen in dessen Vorstand er sitzt.... :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von UltraApfelsaft
    man geile Diskusion... Stammtisch gerede ist dagegen ja garnix....
    [...]
    Zudem der Chef und Vizechef von Transnet sitzt auch noch gleichzeitig im Bahn Vorstand... ( Quelle: http://www.db.de/site/bahn/de/…chtsrat/aufsichtsrat.html) : Toller Vertreter für die Angestellten.... Wenn er was für seine Mitglieder macht, macht er das gegen das Unternehmen in dessen Vorstand er sitzt.... :flop:


    Naja, also besonders wenn man einen Beitrag mit Gestöhne über Stammtischgerede beginnt, sollte man sich vielleicht doch etwas genauer über das was man da schreibt im Klaren sein.
    Der Chef und Vizechef von Transnet sitzen im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG. Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium des Vorstandes und wird üblicherweise zur Hälfte mit Arbeitnehmervertretern besetzt, und zu denen gehören z.B. auch die Chefs von Transnet...

  • Zitat

    Original geschrieben von UltraApfelsaft
    man geile Diskusion... Stammtisch gerede ist dagegen ja garnix....


    Zudem trägt der Lokfürer für den gesamten Zug (egal ob Personen oder Güter) die verantwortung... Nehmen wir ein Chemiezug der durch das Ruhrgebiet fährt... Meint ihr ne LH Pilot hat da nicht die gleiche Verantwortung wie ein lokführer wie für diesen Zug?


    Lol, wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen oder wie war das...


    Wie viele Piloten kennst Du denn? Klar hat auch ein Lokführer Verantwortung für die Fahrgäste und die Güter, aber die Anforderungen die an den Faktor "Mensch" gestellt werden sind nun mal bei der Bahn wesentlich geringer als beim Flugzeug.
    Angefangen von der Sifa (Sicherheitsfahrschaltung) über die PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) oder Indusi (Induktive Zugsicherung) bis hin zur LZB (Linenzugbeeinflussung).


    Fährt ein Lokführer z.B. kontinuierlich zu schnell bekommt er die Anweisung langsamer zu fahren tut er das nicht wird er zwangsweise runtergebremst.
    Er ist in ständigen Kontakt zur Leitstelle, passt irgendwas nicht oder treten Unregelmäßigkeiten auf, dann kann es bis zur automatischen Notbremsung kommen und der Zug steht.


    Versuch mal ein Flugzeug in 10.000 Meter Höhe automatisch von außen runterzubremsen, und selbst wenn man dort eine "Notbremsung" machen könnte - in dem Vogel möchte ich dann aber bitte nicht sitzen.


    Aber nochmal damit es auch der letzte hier versteht:
    Es geht nicht darum, dass die Lokführer nicht für ihr "gutes Recht" auf mehr Gehalt streiken dürfen, nur die Argumente die da vorgebracht werden muten beizeiten etwas seltsam an. Ein Physiotherapeut trägt auch Verantwortung für seine Patienten, er ist deswegen aber noch lange kein Herzchirug.

  • Aber "Verantwortung" oder "Ausbildung" sind doch "virtuelle Argumente", die für die tägliche Arbeit keine Bedeutung haben. Wie du schon sagst, die meisten tragen in irgendeiner Weise Verantwortung und werden nicht dementsprechend bezahlt, weil sonst müßte Gottschalk Hartz4-Aufstocker und ein Rettungsassistent Millionär sein...


    Gerade in der Fliegerei kenne ich mich aus, aber ich kenne niemanden, der sich im Cockpit denkt "Oh je, welche Verantwortung!". Die Realität ist dass ein Pilot, wie auch jeder Autofahrer tagtäglich, einfach nur sicher unterwegs sein und gut ankommen will.


    Zwar wird "safety-minded attitude" ganz groß geschrieben und extrem viel Wert auf "good airmanship" gelegt, natürlich geht das auch jedem Piloten in Fleisch und Blut über (sollte zumindest) aber der versucht seinen Bock gut zu fliegen wie der Kirmesmann das Karrussell gut bedient. Da ist nicht immer der Gedanke im Kopf dass man jetzt die schwere Last der Verantwortung trägt.


    Flugzeuge haben immer überall Redundanzen, im Airbus eine Flight Envelope Protection, da sind schon auch Sicherheitsfeatures gegeben - wie im Zug auch.


    Ich finde dass sich ein Gehalt an der Schwere der Arbeit, also den körperlichen/geistigen Mühen oder dem Betriebsrisiko, bemessen sollte, außerdem an den Möglichkeiten des Unternehmens - und die Grundlage von allem muß sein dass ein Leben und die Teilnahme an der Gesellschaft möglich ist ohne dafür enorme Klimmzüge machen zu müssen. Einem stinknormalen Arbeitnehmer sollte es möglich sein ein bürgerliches Leben führen zu können ohne dass ihn sozusagern systemimanent schon Gedanken beschäftigen müssen ob er sich Kinder leisten kann, ob er ein Auto kaufen kann, oder ob es möglich ist einmal im Jahr in einen stinknormalen Urlaub zu fahren.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Nicht mehr lange und die Züge werden eh nur noch von Computern gefahren...


    Wenn man sich mal anschaut wie die U-Bahn Fahrer oder S-Bahn Fahrer ihre Züge bedienen mit einem Hebel und Fusspedal als Lebenszeichen.... das könnte glatt ein dressierter Schimpanse übernehmen ;)

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