Vergangenheit in Deutschland noch immer ein Tabuthema?

  • Zitat

    Original geschrieben von codekill
    Wenn man ihr nun unterstellt das sie rechts/braun ist ist das schlicht weg falsch. Dementsprechend ist zumindest meiner Meinung nach gerechtfertigt mit der Opferrolle da sie es so im Kontext nicht gesagt hat.


    Also in den meisten Zeitungen wird sie ja nicht als braun bezeichnet, sondern als unprofessionell. Indem sie ohne Not auf's Dritte Reich zurückgegriffen hat, hat sie sich erst einmal zum Täter gemacht, das war einfach eine krasse Verharmlosung, da Frau Hermann den Zusammenhang, die dahinter stehende Ideologie, nicht genannt hat.


    (Von den Nazis über die 68er in's heutige Deutschland - alles in einem Satz. Wie blöd kann man sein?)



    Zitat


    Nach der Richtigstellung sollte es dann aber auch gut sein, je länger man sowas am Leben erhält, desto mehr spielt es den rechten Parteien zu. Und das kann nicht Sinn und Zweck der Sache sein!


    Und da hast du völlig Recht.
    Das Problem ist halt, dass die Rechten Aufwind bekommen, wenn man Frau Hermann eine Opferrolle zuerkennt. Die sehen das als Bestätigung dafür, dass unter Adolf "nicht alles schlecht war".


    Und sich auf seiner Homepage zu distanzieren um beim (ebenso unerträglichen) Herrn Kerner dann 30 Minuten um den heißen Brei rumzureden...
    Da wäre Frau Hermann mal lieber zu Hause geblieben.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von <registered>
    Da wäre Frau Hermann mal lieber zu Hause geblieben.


    Genau!

    Meine Meinung steht fest !
    Bitte irritieren Sie mich nicht mit Tatsachen :-))

  • Ich muss sagen, ich fand es nicht unprofessionell, eher wie damit ungegangen wird und wie mit allen Mitteln versucht wird das zu rechtfertigen.


    Erst wird ihr unterstellt, sie hätte gesagt etwas war gut am Dritten Reich. Das ist doch jetzt zwei MIillionen Mal durchgekaut worden. Fakt ist: Sie hat es nicht gesagt. Und jetzt wird ihr unterstellt sie sei unprofessionell weil sie drei Zeitepochen in einem Satz gebraucht hat.


    Komisch nur. In den ersten Tagen nach dem Interview - keine Reaktion in den Medien. Kurz darauf kritische Stimmen - vereinzelte Gegenstimmen, die die Art und Weise verurteilten. Inzwischen garkeine kritischen Stimmen, vermutlich weil die Journalisten selbst Angst haben am Pranger zu stehen. Wo bleibt da die Meinungsfreiheit? Es gab in den letzten Jahren deutlich schlimmere, wirklich verharmlosendere Kommentare zum Dritten Reich die nicht so angeprangert wurden. Aber vermutlich ist es momentan IN sobald jemand am Pranger steht fertig zu machen, absolut peinlich.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Meinungsfreiheit


    DER war gut! :D


    Sorry, aber da konnte ich wirklich nicht mehr widerstehen...

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Zitat

    Original geschrieben von cold_case
    Manchmal beschleicht mich das Gefühl das der Deutsche einen Hang hat sich selber zu bekotzen.


    Auch solche zusammenhanglosen Sätze sind in so einer Diskussion mehr als kontraproduktiv.


    pallmall: doch, gerade der Ton macht die Musik. Und der ist und bleibt inakzeptabel. Damit ist das Thema für mich beendet.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Heute im Radio, Kommentar von D. Wischmeyer:


    "Was haben die denn eigentlich alle gegen die Autobahnen? Die sind seitdem doch schon mehrfach übergeteert worden, sie sind also quasi entnazifiziert..."


    Der gesamte Beitrag war schon sehr unterhaltsam.

  • Wobei ich das


    Zitat

    Original geschrieben von cold_case
    Manchmal beschleicht mich das Gefühl das der Deutsche einen Hang hat sich selber zu bekotzen.


    mittlerweile, nachdem ich es heute Mittag mal geschafft habe, mir von der fraglichen Sendung ein umfangreiches Bild zu machen, durchaus nachvollziehen kann und aufgrund des Gebarens von Frau Berger und Frau Schreinemakers zu einem ähnlichen Schluß gelangt bin.


    Es ist doch sehr verwunderlich, daß aufgrund eines einzigen Satzes, der nur deswegen mißverstanden wurde, weil Frau Herman zu viele kleine Nebensätze da hineingedrückt hat, Herr Kerner sich anmaßt, eine Hexenjagd anzuzetteln, die ihresgleichen sucht.


    Dann noch die Unterstützung einer Senta Berger, die vom Leben in der echten Welt ungefähr soviel weiß wie eine Kuh vom Eistanzen. Die glaubt vermutlich sogar, jede Frau in Deutschland wird einmal im Jahr zum Galaempfang im Schloß Bellevue eingeladen, nur weil sie es in ihrer Welt regelmäßig so erlebt.


    Dazu die Berufsheulsuse Schreinemakers, die sich erst mal der Hetze von Herrn Kerner anschließt ("der wird wohl schon recht haben"), und abschließend auch nicht vergißt, sich mal prophylaktisch von allem, was Frau Herman gesagt hat, zu distanzieren ("hoffentlich nennen die mich die nächsten Wochen nicht mit der in einem Satz").


    Mario Barth schien erst noch ein wenig bemüht, der Situation die Schärfe zu nehmen, indem er sein einfaches Gemüt Gassi führte (das Beste, was er tun konnte: So wird man nicht in politische Fragen hineingezogen). Leider hat auch er sich gen Schluß von der allgemeinen Stimmungslage anstecken lassen. Ihm traue ich allerdings noch am allermeisten zu, daß er gemerkt haben könnte, daß Frau Herman ein Unrecht widerfährt.


    Der tolle "Historiker" war ein Witz in Tüten. Gemeinsam mit Herrn Kerner auf einzelnen Äußerungen von Frau Herman herumzureiten und über irgendwelche Konstrukte sofort den Bogen zum 3.Reich zu spannen, war alles Andere als einer "Diskussionssendung" würdig. Spätestens an diesem Punkt wäre mir an Stelle von Frau Herman der Geduldsfaden gerissen und ich hätte die Sendung verlassen.


    Für mich bleibt nun, nachdem ich mir selbst ein - weitgehend umfassendes - Bild gemacht habe, der fade Nachgeschmack, daß hier mal jemand nach allen Regeln der Kunst vorgeführt werden mußte (von wem auch immer das initiiert war), und daß eine Frau Herman mit ihrer unendlichen Geduld das geeignete Opferlamm abgegeben hat.


    Fazit für mich - um ein weiteres mal zur Ausgangsfrage des Threads zurückzukehren: In diesem Kontext ist es in unserer Mediengesellschaft nur möglich, Gedanken über das 3.Reich zu äußern, wenn man sich zum Einen am besten gleich vorneweg demonstrativ von dem Gedankengut der Nazis distanziert, zum Anderen - und das scheint noch viel wichtiger - sollte man sich hochpräzise ausdrücken und jedes, wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen, um nur ja nicht, auch nicht von den mißgünstigsten Gemütern, mißverstanden werden zu können.


    Das war, wie ich ja bereits weiter oben geschrieben habe, wohl der Fehler von Frau Herman, die - gerade mit dem Background, den sie in ihrem Beruf erworben hat - sich einfach nicht rechtzeitig und nicht vehement genug umfassend von jeglichem Rechten Gedankengut distanziert hat. Ja, ein Tag, selbst eine Stunde kann hier anscheinend schon zuviel sein, und selbst die hundertfache Beteuerung während der Sendung, wie oft sie sich bereits inzwischen deutlich distanziert habe, konnte da nicht mehr helfen.


    Im privaten Bereich mögen wir wohl "lockerer" mit dem Thema umgehen können. Wenn man jedoch eine Person des öffentlichen Lebens ist, und vielleicht noch ein Buch mit Ideen veröffentlicht hat, die irgendwann mal von Rechten Parteien als Propagandamittel gemißbraucht wurden, dann sollte man um die Zeit des Nationalsozialismus möglichst einen jahrzehnteweiten Bogen machen.


    cu


    NoTeen

  • OT:

    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Heute im Radio, Kommentar von D. Wischmeyer:


    Aaaah! Ich hoffe du bist nicht nur ein ffn-Hörer sondern ebenso wie ich ein "alter" FSR-Veteran :D

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

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