Wie kann ein Kind am besten Mathe lernen?

  • Hallo,


    ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit der Frage, wie ein Kind (6.Klässler) am besten Mathematik lernen kann.
    Gibt es im Internet Mittel, mit der das Lernen spaßmachen kann ohne sich zu langweilen, z.B. Homepages oder Lernsoftware? Oder ist die beste Methode immer noch das klassische Büchernachschlagen und viel üben?


    Meine Schwester hat Probleme mit Mathe und das schon seit Grundschule. Nachhilfe Unterricht können wir uns nicht leisten und es gibt auch niemanden im Haus, der Zeit, Geduld evtl. Kenntnisse hat ihr Mathe beizubringen.


    Sie hat Latein im Netz mithilfe einiger Homepages geübt/gelernt und das hat ihr gut geholfen und ich dachte mit Mathe kann man das gleiche, ich finde nur nicht vieles außer viel Werbung für Lernsoftware, die kostenpflichtig sind, von der wir nicht wissen, ob die überhaupt gut sind..


    So Leute, was kann ich als verantwortungsvoller Großbruder machen, soll ich ihr paar Internetseiten empfehlen, eine gute Lernsoftware kaufen, wenn ja, welche?, ein Buch kaufen oder sie einfach im Stich lassen?




    Thx!

    Auge um Auge - und bald ist die halbe Welt blind! M. Gandhi

  • Re: Wie kann ein Kind am besten Mathe lernen?


    Klassischer Weg: Setz dich mit ihr hin und lerne mit ihr.


    ;)

    "Wer denkt, er kommt morgen mit seinem Wissen von heute weiter, ist übermorgen schon von gestern."

  • Hinsetzen und mit ihr lernen, anders wird das keine Erfolge haben.

    Die Interpretation der deutschen Sprache ist schwierig, aber nicht gänzlich unmöglich, sofern man gewillt ist, sich mit dieser auseinanderzusetzen.

  • Ich habs damals am besten durch praktische Beispiele gelernt. Also die Grundrechenarten durch Abzählen von Gegenständen (Erbsen, Bohnen etc), das Bruchrechnen durch "Tortenstücke", Geometrie durch passend geschnittene Papierstücke etc.
    So bekommen die Zahlen ein Verhältnis zueinander, und man begreift besser, dass 3/4 eben 75% sind, z.B.

  • Also Leute, sich einfach hinsetzen und Studenlang Mathe lernen, kann einen wirklich langweilen, besonders wenn man noch ein Kind ist und auch für andere Fächer lernen muss.


    Sie lernt ja auch zu Hause und macht regelmaßig ihre Hausaufgaben, aber ich habe das Gefühl sie hasst Mathe und ihr macht es keinen spaß mehr und das müssen wir ändern!


    Außerdem Bohnen und Erbsen abzählen hilft nicht mehr, da sie Grundrechenarten schon hintersich hat und der Stoff etwas komplizierter wurde.

    Auge um Auge - und bald ist die halbe Welt blind! M. Gandhi

  • Wenn sie Mathe hasst, sollte sie erstmal ihre Einstellung ein wenig ändern ;) Klar, viel hängt vom Lehrer ab und viele Mathelehrer kapieren nicht, wie sie den Stoff spannend und anschaulich rüberbringen :rolleyes: Denn im Grunde isses nix anderes als z.B. der Lateinunterricht, nur dass in einer anderen Sprache spannende Geschichten auf dem abstraktesten Niveau erzählt werden :cool: Wo Philosophen 50 Seiten mit hochtrabendem Gelaber vollschreiben müssen, damit es niemand versteht, reicht für den Satz des Pytgagoras eine kurze Zeile: a² + b² = c² - und es steckt sogar mehr Erkenntnis drin, die kulturunabhängige Gültigkeit besitzt :top: Und man kann es auch für 6.-Klässler mit Papier, Schere und Lineal anschaulich machen.


    Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt, aber fahr mit ihr in den Herbstferien doch mal nach Gießen ins Mathematikum. Da wird Mathematik anschaulich und zum Anfassen. Oder guck bei Mathematikum unterwegs nach, wann die Wanderausstellung mal bei euch in der Nähe vorbei kommt. (Übrigens auch ein Tipp für alle Mathelehrer, da mal mit der Schulklasse hinzufahren!)



    Ansonsten hilft, wenn sich wie schon genannt den Stoff mit Alltagsdingen be-greif-lich zu machen.
    Und statt der neusten Superstar-Kacke soll sie mal Symphonien von Haydn hören - das ist quasi Mathe in Notenform, weil der Aufbau Regeln folgt und die ganze Sache auch sehr abstrakt ist (und dabei noch toll klingt).



    Noch ein Buch-Tipp - wenn auch vermutlich für 6. Klasse etwas zu hoch: Keith Devlin: Das Mathe-Gen.
    Und im Mathematikum-Shop mal gucken, Prof. Beutelspacher hat auch sehr coole Bücher über und zur Mathematik geschrieben :)

  • Hinsetzen und pauken finde ich persönlich weniger erfolgreich. Stellt sich die Frage, was ist der erste Schritt. Mathe hassen? Hört sich nach Neugirde und Interesse wecken an. Neugirige Menschen fasziniert der Stoff. Meiner Meinung nach solltest Du nach Möglichkeiten suchen, z.B. durch Menschen die den Stoff selbst gut finden und auch jede Menge praktische Dinge im alltäglichen Leben parat haben, und so herausfinden, wo denn die Abneigung zu Grunde liegt.
    Denn pauken haben wir ja alle mal gemacht. Für heute scheint dies zur umfassenden fächerübergreifenden Förderung der Persönlichkeit nicht mehr ganz ok. Siehe Finnland. Evtl. findet sich ja eine Lerngruppe aus der Klassenstufe. Kann ja verbunden werden mit mehreren Fächern für verschiedene Leute. Von Gleichen lernen durch lehren.

  • Ergänzend kann ich auch noch meine eigenen Erfahrungen aus dem Studium berichten, die vielleicht auch helfen könnten:
    Das meiste in der Mathematik (bei Klasse 6 bin ich eher geneigt, von "Rechnen" zu sprechen) ist eine Übungssache, und weniger eine Sache des Intellekts.


    Es gibt natürlich Leute, die sind blitzgescheit und haben einen Draht zur Mathematik, die schauen sich das Thema einmal an und habens dann verstanden. Zu denen zähle ich nicht, ich muss(te) Mathematik durch Wiederholungen lernen.


    Wenn man dann eine Aufgabe zwanzigmal gerechnet hat, machts plötzlich "klick", und man hats verstanden. Da langen dann nicht 19 mal, weil es danach genauso unklar ist wie beim ersten Mal.
    Will damit sagen, dass man auch als normal-Intelligenter und nur mäßig Interessierter auch die Schulmathematik verstehen kann, wenn man es nur oft genug übt.


    Wenn Deine Schwester keinen Bock auf Mathe hat (so wie ich damals auch) hilft vielleicht ein kleiner Ausflug zur nächstgelegen Agentur für Arbeit oder zur IHK, um dort mal reinzuschauen, was da für Leute sitzen, die nichtmal ihren eigenen Lohnzettel ausrechnen könnten (wenn sie einen hätten).


    Heutzutage braucht man ein gewisses Mindestmaß an mathematischen Fähigkeiten, um überhaupt eine Lehrstelle in irgendeinem Beruf zu bekommen. Da sollte m.E. die Bruchrechnung, Prozentrechnung und einfache Geometrie drinsein.

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