Das ist nicht automatisch richtig.
Sich über den Tod eines Menschen zu freuen, kann man sich denken.
Aber es gehört sich einfach nicht, das zu schreiben. Egal, was man von demjenigen zu Lebzeiten oder auch im Tode denkt.
Das Zauberwort heißt Pietät. Aber das ist leider fast ein Fremdwort geworden.
Abmahnungsanwalt Gravenreuth hat sich das Leben genommen
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Wer sich nach eigenen Aussagen über den gewaltsamen Tod eines Menschen öffentlich freut der sollte sich mal eher Fragen ob er nicht selber einen gewaltigen Nagel im Kopf hat.
Es ist eine Sache, wenn man dem verstorbenen Herren aufgrund seiner zwielichtigen Aktivitäten nun nicht gerade nachtrauert oder betroffen ist, nun vermeintlich aber mit einer positiven emotionalen Gefühlsregung zu reagieren lässt menschlich ganz schön tief blicken.
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Nein, man hat kein Heuchler zu sein. Aber man kann bei solchen Gelegenheiten auch mal die Klappe halten und sich meinetwegen heimlich freuen. Und wenn sich jemand über den Tod eines solchen Menschen freut, dann ist das tatsächlich eine Frage der Verhältnissmäßigkeit.
kopporama
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Bevor hier was aus dem Ruder zu laufen droht, möchte ich daran erinnern, dass ein gewisses Maß an Pietät auch gesetzlich verordnet ist (§189 StGB - Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener).
Die kritische Auseinandersetzung mit dem "Werk" des Verstorbenen soll damit ganz sicher nicht verhindert werden - öffentliche Freudentänze sollte man aber tunlichst vermeiden. Im ungünstigsten Fall hatte er nämlich doch einen Freund, den derartiges stört.
Im übrigen halte ich es durchaus für positiv, sich auch weiterhin sachlich mit dem Wirken des Herrn G. auseinanderzusetzen. Denn mit der Verurteilung eines Täters darf man das zugrundeliegende Problem keinesfalls als gelöst ansehen. Ganz zu schweigen hielte ich daher auch für den falschen Weg.
Frankie
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Zitat
Original geschrieben von ChickenHawk
Wer sich nach eigenen Aussagen über den gewaltsamen Tod eines Menschen öffentlich freut der sollte sich mal eher Fragen ob er nicht selber einen gewaltigen Nagel im Kopf hat.Also das ist in dieser Pauschalität doch nichts als bigotte Heuchelei.
Warum soll sich denn jemand nicht über den Tod eines Anderen freuen der ihm / Angehörigen z.B. etwas Schlimmes / Schreckliches angetan hat o.ä.? Im Gegenteil - ich behaupte mal dass dies Gefühl auch bei denen aufkomt die dies jetzt so vehement verurteilen.
Wenn man schon auf eine solche moralphilosophische Ebene abdriftet, dann sollte man als Kontrollfrage evtl. mal das Gegenteil betrachten. Als Beispiel: Ist denn nicht jeder traurig darüber dass das Stauffenberg-Atentat fehlgeschlagen ist und wäre damit im Umkehrschluss "natürlich" froh darüber wenn es geklappt hätte und ein Mensch damit gewaltsam getötet worden wäre? Und ist das dasselbe? Gibt es solche und solche Menschen, deren Leben man dann unterschiedlich wertet?
Im Ergebnis ist Freude über den Tod genauso legitim wie Trauer - und wie man diese Gefühle öffentlich ausdrückt unterliegt zwar gewissen gesellschaftlichen Konventionen ist aber doch ebenso eine individuelle Gewissensfrage.Viel mehr beschäftigt mich bei diesem Freitod sie Frage ob es tatsächlich die Angst vor dem Gefängnis war die ausschlaggebend dafür war. Sind deutsche Gefängnisse für nicht gewalttätige Kriminelle tatsächlich so gefährlich und angsteinflössend wie man es vielleicht aus diversen meist amerikanischen Gefängnisfilmen meinen könnte? Ich hoffe doch nicht.
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Nachtreten ist unsportlich. Das Spiel ist aus....
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Zitat
Original geschrieben von nurLeser
Als Beispiel: Ist denn nicht jeder traurig darüber dass das Stauffenberg-Atentat fehlgeschlagen ist und wäre damit im Umkehrschluss "natürlich" froh darüber wenn es geklappt hätte und ein Mensch damit gewaltsam getötet worden wäre? Und ist das dasselbe? Gibt es solche und solche Menschen, deren Leben man dann unterschiedlich wertet?nuLeser... also echt... ich kann mir nicht vorstellen, dass du da keinen Unterschied siehst. Da verbietet sich ja eine sachlich Antwort darauf...
ZitatViel mehr beschäftigt mich bei diesem Freitod sie Frage ob es tatsächlich die Angst vor dem Gefängnis war die ausschlaggebend dafür war. Sind deutsche Gefängnisse für nicht gewalttätige Kriminelle tatsächlich so gefährlich und angsteinflössend wie man es vielleicht aus diversen meist amerikanischen Gefängnisfilmen meinen könnte? Ich hoffe doch nicht.
Die wahren Gründe werden wir nie erfahren. Und nein, Gefängnisse für nicht gewalttätige Kriminelle sind keineswegs gefährlich und angsteinflößend.
Eigentlich gehört hier langsam mal ein Schloss hin...
kopporama
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Zitat
Original geschrieben von nurLeser
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Als Beispiel: Ist denn nicht jeder traurig darüber dass das Stauffenberg-Atentat fehlgeschlagen ist und wäre damit im Umkehrschluss "natürlich" froh darüber wenn es geklappt hätte und ein Mensch damit gewaltsam getötet worden wäre? Und ist das dasselbe? Gibt es solche und solche Menschen, deren Leben man dann unterschiedlich wertet?
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In der Tat wird des häufigeren mit zweierlei Maß gemessen.Ob jemand nun Widerstandskämpfer oder Terrorist ist, hängt manchmal weder von ihm, noch von seinen Taten ab. Sondern von den Personen, die die Macht haben, dies entscheiden zu dürfen. Mir leuchtet z.B. der Unterschied zwischen "guten" und "bösen" Attentätern nicht wirklich ein. Wenn man einen Attentäter nahezu als Volkshelden verehrt, müsste man eigentlich nachvollziehen können, dass andere das auch tun. Auch wenn der dort Verehrte hier nicht zu den guten gehört.
Ich möchte jetzt keine politische Grundsatzdebatte lostreten. Aber eins wird man wohl feststellen dürfen: Die Welt ist nicht gerecht. Jedenfalls nicht aus Sicht derer, die an dem Verfahren zur Definition dessen, was nach aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnissen jeweils als Gerechtigkeit definiert wird, nicht beteiligt waren.
Also werden wir weiterhin mit Wertungen leben müssen, die andere in unserem Namen treffen. Ob wir damit einverstanden sind oder nicht - sie sind verbindlich. Und hierzu gehört auch das, was die "Bestimmer" für den Fall festlegen, dass jemand verstirbt.
So ist das Leben halt.
Frankie
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Also ich finde auch das man seine freie Meinung kundtun sollte. Pietät für einen Menschen der sein eigenes Leben nicht geschätzt hat und von zig Leuten mit in den Ruin getrieben hat hält sich wohl bei vielen verständlich in Grenzen.
@Nur Leser
Wegen dem Freitod, solche Personen haben weniger Angst allein vom Gefängnis sondern eher das sie mit der Rolle als Verlierer nicht klarkommen. Sie sind solche Persönlichkeiten die das Leben nur nach Ihren Regeln akzeptieren und wenn Sie nicht mehr weiterkommen oder mit dem Rücken zur Wand stehen und keine Kontrolle mehr über die Lage haben wird lieber der Freitod gewählt als sich dem Schicksal stellen.
Einige große Persönlichkeiten haben nach dem gleichen Muster gehandelt wie "Adolf", ein netter Herr aus der Pharmaindustrie und jetzt der Abmahnungsanwalt.
Für solche Menschen ist der Macht und Kontollverlust grösser als die Gefängnisstrafe, von daher sehe ich da eher den Grund für den Freitod zu suchen.
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Zitat
Original geschrieben von kopporama
nuLeser... also echt... ich kann mir nicht vorstellen, dass du da keinen Unterschied siehst.Klar sehe ich da einen Unterschied.
Nur - darf man da einen sehen wenn es so pauschal als schlecht verurteilt wird wenn man sich über den Tod eines Menschen freut?
Was ich ausdrücken wollte - und was scheinbar zumindest von dem ein oder anderen auch genau richtig verstanden worden ist - ist, dass es selbst von der reinen Moral- oder Ethikseite betrachtet völlig falsch ist eine solche Reaktion pauschal zu verurteilen.
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