Kachelofen und deren Betrieb? Brennmaterial?

  • Hallo,


    gibt es hier in der Community zufällig noch Leute die sich mit dem Betrieb von Kachelöfen auskennen? Von Haus aus bin ich nur im Umgang mit normalen Kaminen geschult und scheine beim Betrieb von unserem Kachelofen hier nicht so richtig auf Temperatur zu kommen.


    Ich habe den jetzt in den letzten Tagen mal befeuert, mit dem Ergebnis, das es immer leicht nach der Feuerstelle des Ofens riecht, obwohl der Schornstein, etc. absolut OK sind. Da es sich auch um einen Vollmetalleinsatz handelt, kann das Teil wohl auch nicht undicht sein, Zug des Kamins ist ebenfalls vorhanden! Das kann aber vielleicht auch daran liegen das ich die Glut ab und an überprüft habe und der Dunst einfach im Raum geblieben ist! Darüber hinaus bekomme ich den Ofen nicht richtig warm, obwohl ich meiner Meinung nach den Ofen korrekt befeuere. Die Infos habe ich mir diesbezüglich soweit hierher geholt: http://amor.rz.hu-berlin.de/~neumanse/ofen/


    Der Punkt ist jedenfalls das der Ofen trotz stundenlanger Befeuerung, bzw. glühen der Kohle nicht richtig auf Temperatur kommt. Die Kacheln bleiben ausschließlich lauwarm, die unteren kalt! Daher einmal die Frage in den Raum, wie viel Brennmaterial braucht man für einen großen Ofen? Will die Feuerstelle ja auch nicht überstrapazieren! Allerdings habe ich in vier Stunden mal eben locker 12 Briketts durchgejagt, ohne nennenswertes Ergebnis! Jedenfalls würde ich das Teil schon gerne nutzen wenn es draußen so richtig kalt wird! Anbei mal ein Bild des Verdächtigen:



    Brennmaterial: Im Keller habe ich noch richtigen Koks und auch noch Braunkohlebriketts von den Vormietern, allerdings nur in bescheidenen Mengen. Kann man stattdessen auch Holzbriketts verwenden? So genannte RUF Briketts? Weiß das zufällig jemand? Zum Lagern wäre diese nämlich weitaus angenehmer! Der Heizwert ist mit 4,6kwh ja gar nicht so schlecht! Müßte jedenfalls, falls ich das Ding doch mal auf Betriebstemperatur bringe, noch ne Ladung Brennmaterial beschaffen gehen... weiß aber eben nicht genau, was ich am Besten anschaffe! Vergleichswerte bezüglich des Brennwertes der Materialien konnte ich im Netz jedenfalls nicht finden! Koks könnte in Köln darüber hinaus sicherlich inzwischen schwer zu organisieren sein, das wäre in Berlin wohl weit einfacher...


    Was muß man ansonsten noch beachten? Jährliche Reinigung? Schornsteinfeger? Dinge die mir nicht einfallen?


    Ansonsten sind an dem Kachelofen zwei Fugen (20cm lang, 2 mm stark) ausgebrochen, kann ich die mit normaler Fugenmasse neu verfugen? Zum Bsp. dehnbare Fugenmasse, welche man auch bei Fußbodenheizungen verwendet? Oder gibt es für Kachel an Kachelöfen Spezialkit?


    Grüße aus Köln
    v

    Microfaser ist eine Weiterentwicklung der Baumwolle... (Zitat QVC)

  • Hallo,


    erst mal Glückwunsch zu dem schönen Ofen.
    Wenn der gut heizt, dann hast Du eine sehr angenehme und gesunde Wärmequelle in Deiner Wohnung.
    Wenn Du allerdings nur diesen Ofen hast, dann solltest Du Dich vom Zentralheizungskomfort verabschieden. Je nach Dämmung der Wände/ Fenster kann es nämlich sein, dass früh nur 15°C im Zimmer sind, wo abends noch bullige 25°C herrrschten.


    Hier 'mal einige Tips aus meiner jahrelangen Heizerfahrung.


    Brennmaterial:
    Am besten sind Braunkohlebriketts, und zum Anfeuern etwas Holz.
    Briketts werden in Zentnern und nicht nach Stück bemessen (auch wenn Baumärkte diese lächerlichen Päckcken verkaufen).
    Ich habe früher immer so ca. 2 Eimer/ Tag verfeuert um ein großes WoZi warm zu bekommen. Für den einen Ofen brauchte ich so um die 15-20 Zentner / Jahr.
    RUF-Briketts kenne ich nicht, vermute aber diese Pressteile dahinter. Die gehen natürlich auch problemlos zum Heizen.


    Heizen:
    1. Rost sollte rel. sauber und Aschekasten leer sein
    2. Luftklappe unten und hinten am Schornstein voll auf
    3. kleines Papier/Hozfeuer durch die untere Klappe entfachen, 2-4 Briketts nach einer Weile drauf
    4. Wenn die Briketts schön glühen, von oben weitere 5-10 Briketts nachlegen.
    5. Wenn auch diese vollständig glühen, kann die untere Luftklappe zugemacht werden. Die Abluftklappe am Schornstein kann jetzt auch etwas geschlossen werden, aber natürlich NIE vollständig.
    6. An kalten Tagen, oder wenn Du nicht oft nachlegen kannst/willst, dann kannst Du auf die Briketts noch 2-3 Schaufeln Koks tun. Der Koks entwickelt deutlich mehr Hitze und hält auch viel länger. Macht allerdings auf Dauer jeden Kachelofen undicht.
    7. Beim Nachlegen möglichst kurz die obere Klappe öffnen (Geruch!) und wieder unten die Luftklappe aufmachen.


    Ein gut funktionierender Ofen wird aussen nach spätestens 2 Stunden warm und nach 3-4 Stunden richtig heiß, wenn er bis dahin ordentlich befeuert wird. Unten bleiben die meisten kalt, es sei denn man heizt 24 h durch.
    Wenns kalt ist, dann sollte man abends noch mal den Ofen richtig vollmachen, damit früh die Kacheln wenigstens noch lauwarm sind.




    Zum Ofen:
    Offen gestanden kenne ich nur Kachelöfen ohne Metalleinsatz, also mit dem Feuer direkt an den Schamottsteinen.
    Die mangelhafte Heizleistung könnte daran liegen, dass zwischen dem Metalleinsatz und den Steinen im Ofen zu viel Luft ist. Dann werden die Steine und danach die Kacheln von innen natürlich viel langsamer warm, als wenn das Feuer direkt rankommt. Kann ein Konstruktionsfehler (ja, manche Öfen heizen von Anfang an nie richtig), oder aber inneres Ausbröckeln von Mörtel und Steinen sein.
    Den vermutlich etwas schwefeligen Geruch wirst Du nie vollständig aus dem Zimmer verbannen können, das ist einfach auch Gewöhnungssache. Es sei denn, Du lässt den Ofen neu setzen.
    Allerdings sollte der Ofen trotzdem so dicht wie möglich sein. Ofensetzer nehmen da Mörtel, den man auch von aussen auf undichte Fugen schmieren kann. Im Baumarkt wirst Du da sicher fündig, bzw. gibt es auch moderne Produkte mit Kunststoffanteil, die nicht so schnell wieder ausbröckeln. Bitte kein Silikon ;) !


    Ein Kachelofen sollte im Laufe seines Lebens auch hin und wieder mal neu gesetzt werden. Die Notwendigkeit sieht bzw. riecht man aber.


    Zum Reinigen sollte es hinten oder an der Seite eine Revisionsklappe (z.B. runde, hervorstehende Ofenkachel) geben, durch die man den abgelagerten Ruß entfernen muss. Bei meinem Ofen war das so alle 2 Jahre notwendig.


    Schornstein muss mindestens einmal jährlich gekehrt werden. Da sind aber unsere Schornsteinfegermeister bestimmt "sehr rührig", obwohl die meist nur noch mit weißen Händen und Meßgerät rumschleichen.


    Ach, so: Vorsicht mit der heißen Asche und eventueller Kunststoffmülltonne!


    E.F.

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