Schäuble plant Lockerung des Waffengesetzes

  • tja, wie soll ich Dir das erklären, es ist wie der Unterschied von der Playstation zum echten Rennwagen....
    Wenn Du mal beides probiert hast, kannst Du es evtl. nachvollziehen. Bevor ich das erste Mal im Verein geschossen habe, hätte ich auch nie gedacht das es ein so toller Sport ist.


    Zum Thema Unfallvermeidung: Wenn man Fahranfängern, die gerne rasen, den Führerschein für immer entsagen würde, gäbe es sicher auch weniger Verkehrstote....


    So long

    Mitglied #40 und Senatorin des S///-Lampenbesitzer-Clubs

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr


    Wie sehe den die Alternative aus? Waffe zücken - einmal warnen und abdrücken? :rolleyes:

    Ich wollte damit lediglich sagen, daß eine Situation wie die geschilderte, nämlich daß ein Einbruch zu einer wilden Schießerei ausartet, praktisch ausgeschlossen ist, weil man als verantwortungsbewußter Sportschütze seine Waffen gemäß den rechtlichen Bestimmungen aufbewahrt (was bedeutet, daß die nicht von jetzt auf gleich verfügbar sind). Nicht mehr, und nicht weniger.

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Was sind eigentlich Trockenübungen? Was muss ich mir darunter vorstellen?


    Im Prinzip sind Trockenübungen nichts anderes als die Abläufe beim Schießen auf dem Schießstand, nur eben ohne Munition.
    Einer der entscheidenden Abläufe beim Schießen ist das Abziehen, also durchdrücken des Abzuges, bis der Schlagbolzen ausgelöst wird.
    Es ist aber nicht jeder Abzug gleich, zumal man bei vielen Sportwaffen Dinge wie Abzugsweg (sowohl bis zum Auslösen, als auch den Weg bis zum hinteren Anschlag) und auch das Abzugsgewicht (den Widerstand, den man überwinden muss, um den Abzug soweit durchzudrücken, dass er auslöst) einstellen kann.
    Abzugsfehler sind vermutlich die Hauptfehlerquelle beim Sportschießen und sowas versaut selbst erfahrenen Schützen an einem schlechten Tag mal das Ergebnis.
    Und deshalb muss man es üben. Es geht dabei um die Koordination und um das Vermeiden typischer Fehler, zB dem Verreißen. Man muss dem Reflex, die Waffe wegen dem beim Schuss auftretenden Hochschlag runterdrücken zu wollen, entgegenwirken. Anfänger neigen dazu, die Waffe schon runterzudrücken, bevor der Schuss gefallen ist und verreißen dadurch natürlich.
    Wenn man aber seine Waffe so gut kennt, dass man quasi "blind" weiß, wann genau sie auslöst, kann man das kontrollieren, und das kann man eben auch "trocken" trainieren, da es nur um den Zeitabschnitt bis zum Schuss geht, nicht um den Schuss selber.
    Je nach Disziplin muss man aber auch Dinge wie zB das Ziehen der Waffe aus dem Holster, den Waffenanschlag, das Zielen, den Magazinwechsel, Störungsbeseitung (zB im Auswurffenster verklemmte Hülse) und das erneute Holstern der Waffe trainieren.
    Es gibt aber so verflucht viele unterschiedliche Disziplinen, dass man da ganze Bücher drüber schreiben könnte.

    Zitat


    Davon ab:
    Wieso müssen eigentlich Sportschützen mit echten Kugeln schießen? Es gibt doch auch Airsoftwaffen, die lediglich Plastikkugeln abfeuern. Auch damit läßt sich "Sport" betreiben, genug Joule vorausgesetzt. Dann hätten alle ihre Ruhe, denn mit Airsoftwaffen mache ich keinen so schnell unschädlich und sterben wird dadurch auch keiner.


    Hätten Airsoft-Waffen soviel Joule wie "scharfe" Waffen, wären sie auch ähnlich tödlich (letztlich wird immer noch ein Projektil abgefeuert).
    Zumal selbst die üblichen Airsoftwaffen ein erhebliches Verletzungsrisiko inne haben.
    Und auch Luftgewehre sind zT erwerbsscheinpflichtig (hängt von der Mündungsenergie ab) und werden auch für die Jagd eingesetzt.


    Was irgendwelche Trainingsgeräte angeht: im Biathlon wird Kleinkalibermunition benutzt, die, speziell wenn es um Langwaffen geht, kaum Hoch- oder Rückschlag produziert. Das ohne scharfe Munition zu simulieren dürfte um einiges einfacher sein als Großkaliberwaffen realistisch nachzubilden.
    Zumal dann auch ein gewisser Reiz fehlen würde (der aber nichts mit irgendwelchen seltsamen Fantasien zu tun hat). Es geht eben darum, ein Projektil aus einer Waffe möglichst präzise in das Ziel zu befördern (je nach Disziplin auch noch unter Zeitdruck etc.), und nicht nur um eine Simulation von mechanischen Abläufen innerhalb der Waffe.
    Zudem ist Wiederladen für viele Teil ihres Sports, da man in dem Bereich dann ebenfalls sehr stark Einfluss auf die Ergebnisse nehmen kann (denn jede Munition ist anders).


    Aber nochmal zum ursprünglichen Thema: es ging "nur" um die Herabsetzung der Altersgrenze, die völlig sinnfrei und ohne ernsthafte Fakten, vielmehr als populistischer "Schnellschuss" nach Erfurt eingeführt wurde.
    Das Schäuble sich und auch dem Schießsport mit diesem Vorschlag einen absoluten Bärendienst erwiesen hat, zeigt letztlich die aktuelle Debatte in den Medien und auch die Diskussion hier.


    Es geht aber nicht um Krieg und Mord, und das muss man klar trennen (und das ist eben nicht nur eine virtuelle Trennung), da sonst eine sachliche Diskussion überhaupt nicht möglich ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon

    Zudem ist Wiederladen für viele Teil ihres Sports, da man in dem Bereich dann ebenfalls sehr stark Einfluss auf die Ergebnisse nehmen kann (denn jede Munition ist anders).

    Nur zur Erklärung, bevor da dann jetzt wieder irgendwelche Fragen kommen, was das ist:


    Wiederladen bedeutet, daß nach dem Schießen die die verschossenen Hülsen nicht weggeworfen werden, sondern sie werden gereinigt, wieder mit Pulver befüllt, und dann mit einem neuen Geschoss bestückt. Das ist erstens billiger, als die Munition im Laden zu kaufen, und zweitens kann man durch die Auswahl spezieller Pulversorten und Geschosstypen die Schusscharakteristik massiv ändern und die Präzision verbessern. Die in meinem Verein geschossenen .45er werden fast ausschließlich mit "selbstgedrehten" bestückt, die sich deutlich "weicher" schießen lassen als Fabrikmunition, gleichzeitig aber höllisch präzise sind.

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • ..und nicht vergessen, mit Pulver umgehen darf man auch nur, wenn man spezielle Kurse und Prüfungen absolviert hat. Und dann auch wieder nur begrenzt und unter strengen Vorschriften.....


    Greetz

    Mitglied #40 und Senatorin des S///-Lampenbesitzer-Clubs

  • Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    Es geht aber nicht um Krieg und Mord, und das muss man klar trennen
    (und das ist eben nicht nur eine virtuelle Trennung), da sonst eine sachliche Diskussion überhaupt nicht möglich ist.


    Wahrscheinlich ist nicht ganz klar geworden, was ich mit "virtuell" meine.
    Die "Haltung" zum Schießgerät liegt allein am Schützen. Wenn wir uns nichts Besonderes dabei denken müssen liegt das an den vergangenen friedlichen Jahrzehnten in Deutschland. Für die Großelterngeneration und für ganze Völker im Ausland ist so eine Trennung schwer möglich.


    Mit "virtuell" meine ich also, dass die Abgrenzung von der "kriegerischen" Tätigkeit im Kopf des Sportschützen vorhanden ist (sein muss). Ein Beobachter von außen kann das ganz anders auffassen, gerade wenn er solche Waffen im Kriegseinsatz erlebt hat.


    Es sollte einem schon bewusst sein, dass man sich in einer Disziplin schult, die auch einen kriegerischen Nutzen haben kann. Das ist bei uns ja auch nicht tabuisiert, das sieht man alleine schon an der Wehrpflicht.


    Schließlich ist die Trennung auch deshalb virtuell, weil sich die Zeiten ändern können. Der wesentliche *objektivierbare* Unterschied zwischen Kriegswaffe und Sportwaffe besteht eben mal im Ziel, auf das man schießt.
    Die tatsächliche Einstellung bleibt eine Sache des einzelnen Schützen.
    Und damit ist man wieder bei der Frage, wie viel Regulierung beim Waffenrecht sinnvoll ist. ;)

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Auch wenn man im Verein durchaus mal gegen Russen kämpft käme keiner dort auf die Idee, dass für einen Krieg geübt werden könnte.
    Auf eine derart absurde Idee ist bis dato meines Wissens nichtmal die versammelte Springer-Presse gekommen.


    Zumal zwischen Sportschießen und Kampfausbildung Welten liegen und viele Sportwaffen beim ersten Schlammbad die Funktion einstellen würden.


    Sportschießen hat keinen kriegerischen Nutzen und es wird auch nicht plötzlich statt "Laufender Keiler 50m" die Disziplin "laufender Russe (Chinese, Iraker, Iraner, Feinbild-der-Wahl) 50m" geben.
    Derartige Aussagen sind schlichtweg absurd und haben mit dem Thema nichts mehr zu tun.
    Es sei denn, man will diesen Zusammenhang unbedingt und auf Teufel komm raus in die Diskussion einbringen, weil sich mit "Sportschütze = potentieller Soldat" bzw. "auch Sportwaffen sind nur Mordwerkzeuge" so schön polemisieren lässt.
    Dann sollte man sich aber auch mit dieser Begründung mal an das Olympische Komitee wenden, und Biathlon, olympische Schnellfeuerpistole und die übrigen Schießdisziplinen als potentielle Kriegshandlung deklarieren lassen.


    Nur nochmal zur Erinnerung: es geht um eine Altersgrenze in Deutschland, nicht um einen drohenden Krieg oder simulierte Tötungshandlungen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    Nur nochmal zur Erinnerung: es geht um eine Altersgrenze in Deutschland, nicht um einen drohenden Krieg oder simulierte Tötungshandlungen.


    Das sehe ich nicht so. Das Gesetz, was die Diskussion auslöste, handelte zwar von der Altersgrenze. Aber die Diskussion zeigt dass der Aspekt "tödliche Gefahr durch Waffen" eben nicht davon getrennt werden kann. Es ist systemimanent dass dieser Aspekt bei dem Thema einfließt.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    Auch wenn man im Verein durchaus mal gegen Russen kämpft käme keiner dort auf die Idee, dass für einen Krieg geübt werden könnte.
    Auf eine derart absurde Idee ist bis dato meines Wissens nichtmal die versammelte Springer-Presse gekommen.


    Nein, aber du hast es geschafft drauf zu kommen.
    Ich schrieb nämlich nur dass (wir?) Sportschützen unser Können "spielerisch" in einer Disziplin verbessern, die auch im Krieg verwendet wird. (Treffsicherheit und Umgang mit Schusswaffen).


    Ich bin - wie Printus - eher der Ansicht, dass man sich schon sehr anstrengen muss, um diesen Zusammenhang nicht zu sehen.
    (Ich meine den von mir aufgezeigten, nicht den von dir reininterpretierten Zusammenhang).


    Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass unser Land wieder in einen (Bürger-)Krieg verwickelt wird, wäre es auch ziemlich egal mit welcher Motivation das Schießen dereinst geübt wurde. Können ist Können. :p



    ...Trotzdem werde ich diese Woche mal wieder zur Schießanlage fahren. Was so ein kontroverser Thread nicht alles bringt...

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von <registered>

    Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass unser Land wieder in einen (Bürger-)Krieg verwickelt wird, wäre es auch ziemlich egal mit welcher Motivation das Schießen dereinst geübt wurde. Können ist Können. :p


    naja, wenn man dann, wie im Sport gelernt, 45 Sekunden und länger auf den Gegner zielt, kommt man nicht mal zu einem Schuß und der (Bürger-)Krieg ist für den Sportschützen schnell zu Ende...;)




    Zitat

    ...Trotzdem werde ich diese Woche mal wieder zur Schießanlage fahren. Was so ein kontroverser Thread nicht alles bringt...


    :top:

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