Testbericht Nokia 6120 classic

  • Das Nokia 6120 classic ist eines der kleinsten und leichtesten Symbian Series60 Handys. Es verfügt trotz seines günstigen Preises (rund 230€ in Onlineshops) über eine gute Ausstattung. Doch wie steht es um die Verarbeitungsqualität und die Akkuleistung, und wie schlagen sich die sonstigen Funktionen in der Praxis? Das alles wird sich in diesem Test herausstellen!


    Lieferumfang:
    -Nokia 6120 classic
    -Nokia Reise-Ladegerät AC-4E
    -Nokia Standard-Akku BL-5B (860 mAh)
    -Kurzanleitung
    -Nokia Stereo-Headset HS-47
    -CD-ROM
    -Nokia Datenkabel DKE-2


    Das Gerät wird in einer weißen Kartonschachtel geliefert. Der Lieferumfang ist übersichtlich gehalten, so findet man nur Sachen darin, die zum heutigen Standard gehören. Der Akku hat allerdings nur 860 mAh und nicht wie auf der Nokia-Homepage beschrieben 890 mAh.
    Das Headset ist meiner Sicht nach nicht wirklich zu gebrauchen, es hat zwar keinen schlechten Sound, aber mit guten In-Ears wie den Sennheiser CX-300 bekommt man hier deutlich besseren Klang. Die Anleitung ist durchaus nützlich und erklärt bebildert die Grundfunktionen des Telefons. Eine Speicherkarte fehlt im Lieferumfang, was meiner Meinung nach aber nicht schlimm ist, da man die microSD Karten ja sehr günstig bekommt.


    Qualität:
    Das Handy liegt gut in der Hand und fühlt sich auch angenehm wertig an. Insgesamt sieht das Gerät recht edel aus, der größte Teil des Handys wurde aus einem in schwarzem Klavierlack gehaltenem Plastik gefertigt. Nur der Mittelteil und der silberne Rahmen sind in mattem Plastik gehalten. Der Nachteil dieses Klavierlackes ist wie so oft, dass man Fingerabdrücke schnell erkennt. Zum Glück fällt dies auf der Tastatur des 6120 nicht besonders auf, denn nur die Rückseite ist davon betroffen. Gegen Kratzer ist das Handy resistent, in den 2 Wochen Gebrauch ist auch kein noch so kleiner „Microkratzer“ aufgetaucht.


    Das 6120 classic ist sehr gut verarbeitet, es knarzt oder wackelt absolut gar nichts. Auch die Tasten sind sauber eingebaut.. Die verschiedenen Bauteile sind sehr gut aufeinander angepasst, so hat man nirgends Spalten. Auf der Rückseite gibt es allerdings zwischen dem Akkudeckel und dem Kamerateil einen gewollten Spalt von rund 1mm Dicke, wozu der gut sein soll, konnte ich noch nicht herausfinden. Es sammelt sich bei normalem Gebrauch etwas Staub darin.
    Der Akkudeckel sitz fest, so dass er zwar gut abzulösen ist, aber niemals von alleine abgehen würde. Die an der Unterseite des Gerätes platzierten Anschlüsse für Headset (2,5mm Klinke), Datenkabel (MiniUSB) und Ladekabel sind allesamt gut zu erreichen. Auch hier wackelt absolut gar nichts, alles ist sauber eingebaut.
    Die Tasten lassen sich gut bedienen, könnten aber gerne noch etwas größer sein. Der Druckpunkt ist gut, vielleicht schon etwas zu hart. Die Steuertasten lassen sich zumindest mit kleineren Fingern auch noch gut bedienen, mit größeren könnte es da zu Komplikationen kommen, denn gerade die beiden Softkeys sind doch recht klein geworden. Die 3 Seitentasten (Kamera, Lautstärkeregelung, An/Aus) lassen sich treffsicher und gut bedienen. Insgesamt sind die Tasten aber für die Größe des Phones absolut akzeptabel.


    Multimedia:
    Dem Nutzer stehen nach dem ersten Anschalten des Geräts rund 33MB interner Telefonspeicher zur Verfügung, welcher durch MicroSD Karten erweitert werden kann. Das 6120c unterstützt dazu auch SDHC Karten, die es in Kapazitäten ab 4GB gibt. Eine Speicherkarte wird aber wie gesagt nicht mitgeliefert.
    Das Display hat eine Größe von 2 Zoll bei einer Auflösung von 240x320 Pixeln (QVGA). Es kann wie bei Nokias neueren Geräten üblich über 16 Millionen Farben anzeigen. Die Helligkeit lässt sich manuell regeln, die höchste Stufe ist allerdings so hell, dass man sie kaum braucht. Spiegelungen bei starkem Lichteinfall sind eher eine Seltenheit. Insgesamt passt das Display gut zu dem Gerät, alles lässt sich gut darstellen.


    Zur Kamera: In dem Gerät wurde lediglich ein Standard 1,9 Megapixel Modul ohne Autofokus oder gar optischem Zoom verbaut. Aber ein besonderes Kamerahandy soll das Gerät ja auch gar nicht sein. Die Bilder sind qualitiv mittelklassig, bei normalem Licht lassen sich ansehnliche Fotos schießen. Folgende Auflösungen sind auswählbar:
    -1600x1200
    -1152x864
    -640x480
    -320x240
    Der Videomodus ist zwar nicht so gut wie bei manchen S40 und N-Serie Modellen, aber trotzdem ist Nokia hier mit 320x240 Pixeln bei 30fps immer noch gut dran im Vergleich mit der Konkurrenz. Im Einzelnen lassen sich diese Auflösungen auswählen:
    -320x240
    -176x144
    -128x96
    Die vordere Kamera, welche hauptsächlich zur Videotelefonie gedacht ist, lässt sich auch als Kamera benutzen. Hier kann man nur die Auflösung 320x240 Auswählen. Bei Videos sind 176x144 und 128x96 Pixel möglich.
    Aber auch sonst gibt es eine Menge Sachen die man einstellen kann. Dazu gehören ein Nachtmodus, Selbstauslöser, Panoramamodus, Weiß/Farbabgleich und eine eher mittelprächtige FotoLed. Einen Zoom gibt es natürlich auch, der Funktioniert sowohl im Foto- als auch im Videomodus. Die LED lässt sich nicht als Taschenlampe benutzen, weder im Foto- noch im Videomodus. Im Fotomodus leuchtet sie nur kurz in dem Moment, wo man das Foto macht.


    Das 6120 ist als Abspielgerät von Videos und Fotos durchaus zu gebrauchen. Hier gehen so gut wie alle aktuellen Formate außer WMV. Komplette Filme werden aber sowieso nur die wenigsten darauf ansehen, denn dafür ist das Display einfach zu klein. Für gelegentliches schauen oder MobileTV reicht es aber aus, hier sei nebenbei erwähnt, dass das Streaming über das Vodafone-Live Portal einwandfrei funktioniert.


    Auch Spiele hat Nokia vorinstalliert:
    -Marble,
    -CityBloxx
    -Highroller Casino
    Leider hat Nokia bei dem Gerät auf eine extra GPU zum Prozessor verzichtet, daher hat es nur durchschnittlich gute 3D Leistungen. Mit einem N95 oder N93(i) kann man es nicht vergleichen.


    Das Handy bringt von Haus aus einen wirklich gut klingenden Musikplayer mit. Es lassen sich viele Einstellungen und Modifikationen vornehmen. So gibt es z.B. 5 verschiedene Equalizer Einstellungen, des Weiteren können Balance, Nachhall und Bass-Boost aktiviert werden. Ein wirklich gut klingender Raumklang-Effekt wurde ebenfalls integriert. Auch dieser lässt sich auf Wunsch ausschalten. So steht das Gerät den Walkman-Geräten der Konkurrenz in nichts nach.
    Die Musikdatenbank lässt sich gut verwalten, hier kann man nach Interpret, Titel, Album, Genres und Komponisten suchen. Bei großen Datenbanken empfiehlt sich, den Anfangsbuchstaben des gesuchten Titels über die Tastatur einzugeben, somit beschränkt sich die Auswahl natürlich.
    Beim 6120c kommt ein 2,5mm Klinkenstecker zum Einsatz. Es ist sinnvoll, sich einen Adapter zuzulegen, um bessere Kopfhörer anschließen zu können, denn das mitgelieferte Headset taugt wie gesagt nicht viel. Die Lautstärke ist völlig in Ordnung, nur Leute die es extrem Laut mögen könnten hier meckern.
    Über den integrierten Lautsprecher des Geräts klingt die Musik voluminös und sogar mit einem Hauch Bass, aber an ein N95 kommt es trotzdem nicht dran.


    Mit einem Bluetooth-Stereoheadset gekoppelt, kann das 6120c ebenfalls überzeugen. Das Handy ist mit dem HBH-DS970 nochmals lauter als es mit dem originalen Headset schon ist.


    Das integrierte Radio lässt sich wie üblich nur mit einem Headset als Antenne benutzen. Nokia hat wie so oft den Dienst „VisualRadio“ integriert, womit Senderlisten und Zusatzinformationen über das Mobilfunknetz empfangen werden können. Auch beim Radio klingt das 6120c gut, allerdings könnte es hier über Lautsprecher wirklich lauter sein.


    Connectivity:
    Bei der Connectivity hat das 6120c viel zu bieten. Es beherrscht den Kurzstreckenfunk Bluetooth samt allen aktuellen Profilen wie A2DP und AVRCP, versteht sich in fast allen Mobilfunknetzen der Welt samt Quadband GSM und kann dank HSDPA und EDGE als schnelles Modem eingesetzt werden. Infrarot hat Nokia nun endgültig weggelassen, in der heutigen Zeit geht das aber absolut in Ordnung. Dem niedrigen Preis zum Opfer gefallen ist WLAN, das leider nicht in dem Gerät zu finden ist.
    Interessant sind aber folgende Menüpunkte, die man im 6120c findet:
    -GPS-Punkte
    -Orientierungs-Punkte
    Das Gerät ist also direkt von Start an auf eine Verwendung als Navigationssystem vorbereitet, obwohl es keinen integrierten GPS-Empfänger hat. Diesen koppelt man dann ganz einfach über Bluetooth.
    Beim 6120c setzt Nokia wie bei allen neuen Modellen nicht mehr auf den Pop-Port, sondern auf MiniUSB zur Datenübertragung. Das passende Kabel liegt direkt mit im Karton, es passen aber auch andere MiniUSB Kabel wie zum Beispiel jene von Digitalkameras! Die Datenübertragung geht recht schnell vonstatten im Vergleich zu früheren Modellen, richtiger USB2.0 Fullspeed ist das aber auch noch nicht.
    Die Anbindung an den PC ist sehr einfach, man kann im Gerät zwischen dem „Datenträger-Modus“ und dem PC-Suite-Modus“ wechseln. Beim ersteren wird das Gerät ohne Treiber als Wechsellaufwerk erkannt, bei letzterem muss die PC-Suite installiert sein um das Gerät verwenden zu können.
    Als Modem macht sich das Smartphone auch gut, hier schließt man das Gerät einfach im PC-Suite-Modus an, startet den in der PC-Suite enthaltenen Connection-Manager und wählt sich ins Internet ein. Mit HSDPA macht so das surfen richtig Spaß, bei einem 3,6Mbit Ausbau darf man um die 250kb/s im Download erwarten.


    Die Synchronisierung mit der PC-Suite ist kein Problem, denn seitens des Geräts und der PC-Suite gibt es passende Menüpunkte dafür. Mangelns Erfahrungen mit sonstigen Programmen kann ich leider nichts zu der Kompatibilität zu selbigen sagen.


    Der integrierte Browser des 6120c ist sehr gut, es ist der gleiche wie auf beinahe allen neueren N-Serie Geräten. Er stellt auch große Seiten übersichtlich dar und punktet mit der MiniMap Ansicht und mehreren Zoom-Stufen. Die Geschwindigkeit beim Seitenaufbau ist je nach Schnelligkeit der Verbindung gut und auch bei mehreren geöffneten Fenstern ist dank genügend RAM eigentlich immer entspanntes Surfen möglich.


    Das Versenden von allen Möglichen Dateien über Bluetooth machte im Test keine Probleme und auch SMS, MMS und E-Mails konnten einwandfrei versandt werden.


    Ausdauer:
    Der eingesetzte Akku hat zwar 30mAh weniger Kapazität als von Nokia versprochen, aber das ist nicht wirklich schlimm. Das Smartphone hält bei gelegentlichem Gebrauch der Funktionen rund 3 Tage, bei intensivem Gebrauch (ständigem(!) Surfen, Musik hören, Programme, Kamera etc.) kommt man bei gut 4-5 Stunden an – das ist in Ordnung.


    Bedienung:
    Die Bedienung geht Flott vonstatten! Nokia hat dem 6120c den neuen 369Mhz Prozessor spendiert, der ordentlich Dampf unter der Haube macht. Da ist selbst ein N95 etwas langsamer zu bedienen. So ist das Handy nach rund 25 Sekunden betriebsfertig ins Netz eingebucht, inklusive Pin-Eingabe. Ein Druck auf die Menütaste, und ohne Verzögerung öffnet sich das Hauptmenü mit seinen Standardmäßig 12 Icons.
    Als Neuling braucht man bei der Series60 Bedieneroberfläche natürlich etwas Eingewöhnungszeit, nach einer Halben Stunde sollte man es aber dann spätestens raus haben. Wenn nicht, dann gibt es ein sehr gutes Hilfe/Einführungsprogramm, dass bereits auf dem Handy installiert ist und die Bedienung verständlich macht. Auch nach bestimmten Themen kann man die Hilfe Fragen.
    Die Menüs und Untermenüs sind logisch aufgebaut und auch in tieferen Ebenen noch mit Icons versehen. Das ist sehr schön anzusehen und kein Vergleich mehr zu alten Series60 Versionen von früher.
    Symbiantypisch lässt sich so ziemlich alles des Betriebssystems seinen Wünschen anpassen. Den fehlenden Multimediakey kann man so zum Beispiel spielend ersetzen, indem man einfach die beiden Softkeys und den „Today-Screen“ nach seinen Wünschen konfiguriert. Anders sieht es da mit der fehlenden „Stift-Taste“ aus: Diese habe ich persönlich schmerzlich vermisst, als ich ein Screenshot-Programm installiert habe. Screenshots habe ich daher keine machen können!
    Das Hauptmenü sowie alle Untermenüs kann man ebenfalls komplett seinen Wünschen anpassen, wie bei Symbian üblich. Die Schriftgröße kann eingestellt werden und ist für die meisten Menschen spätestens in der Stufe „Groß“ ausreichend, aber trotzdem sind die Schriften an manchen Stellen recht klein. Für Menschen mit schlechten Augen ist das Gerät also nicht zu empfehlen.
    Seit dem Service-Pack 1 für die 3rd Edition gibt es in immer mehr Geräten auch neue Menü-Ansichten. Diese laufen allerdings nicht ganz so flüssig und sind meiner Meinung nach nur Spielerei, denn Bedienen kann man das Handy damit nur dürftig. Im Einzelnen gibt es folgende Menüansichten:
    -Raster
    -Liste
    -Hufeisen
    -V-Form
    Das Komplette Farbschema sowie die Menü-Icons lassen sich mit Themen verändern. Standardmäßig sind folgende installiert, natürlich kann man beliebig selbst erweitern:
    -Nokia Noir
    -Nokia Velvet
    -Nokia Original


    Natürlich gibt es auch bei diesem Gerät Profile, diese können mit einem kurzem Druck auf die oben am Gerät liegende „Power-Taste“ ausgewählt werden. Die Profile lassen sich auch einzeln noch verändern und nach seinen Wünschen anpassen.


    Empfang und Sprachqualität:
    Der Empfang ist einfach Spitze! Ich wohne an einer Stelle, wo UMTS eigentlich nicht mehr verfügbar ist und GSM zumindest von E-Plus nur teilweise, daher war ich gespannt was das 6120c da zu melden hat. Kaum war es im E-Plus Netz eingeloggt, kam die Überraschung: 4 Balken im GSM Netz, wo die meisten Handys anderer Hersteller nur 1-2 Balken anzeigen. Bei den restlichen Netzbetreibern ebenfalls Top, bei T-Mobile, Vodafone und O2 empfange ich jetzt sogar 2 Balken UMTS/HSDPA, wo mein W850i immer nur GSM anzeigt!


    Die Sprachqualität ist durchweg gut, in allen Netzen läuft die Verständigung der beiden Gesprächspartner reibungslos und ohne großes Rauschen oder Verzerrungen. Die Lautstärke kann man natürlich einstellen, ist also auf jeden Fall laut genug.



    Fazit:
    Das Nokia 6120 classic ist ein wirklich empfehlenswertes Series60 Smartphone. Es gefällt durch seine kompakte Bauweise und durch die durchweg schnelle und recht einfache Bedienung. Man muss das Telefon aber als Allrounder sehen, einen echten Kamera-Ersatz oder ein „Super-Multimedia-Device“ darf man von ihm nicht erwarten. Aber gerade wegen seines außerordentlich guten Preis-Leistungsverhältnisses und wegen der rundum guten Ausstattung ist ein Erfolg fast sicher.
    Ich persönlich bin alleine schon deswegen mit dem 6120c zufrieden, weil es eines der ersten Nokia S60 Modelle ist, wo die erste Firmware wirklich ausgereift zu sein scheint. Kein einziger Absturz oder Hänger sprechen für sich. Ich werde es eine Zeit lang behalten.


    Gerätebilder sowie Kamerabilder zum Test gibt es hier

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