Was ist von diesem Arbeitszeugnis zu halten?

  • Ich habe für meinen studentischen Nebenjob, dem ich gut drei Jahre lang naching, folgendes Zeugnis erhalten



    Ich würde das gesamte Zeugnis mit der Note 2 gleichsetzen. Ist das so korrekt? Gibt es Passagen, die auf eine 1 oder eine 3 (oder schlechter) hindeuten? Ein paar Formulierungen finde ich sehr unüblich und da konnte mir auch Google nicht weiterhelfen...


    Was meint ihr? Tausend Dank im Voraus!

  • Ich würde dem Zeugnis auch eine 2 unterstellen.
    "Herr XXX war wegen seiner teamorientierten Haltung anerkannt und geschätzt" weicht IMHO evtl nach unten ab -> könnte bedeuten, daß du dich manchmal ein wenig hinter den anderen versteckt oder Arbeit weitergegeben hast, muß es aber nicht. Der Rest ist aber vollkommen in Ordnung.

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Hast du etwas gekürzt oder war das alles?
    Im Grunde liest es sich ja mal nicht schlecht. Aber fangen wir doch mal was alles fehlt:


    1.Beschäftigungszeit
    2.Beschreibung der Tätigkeit(en)



    Und wenn ich ehrlich bin


    Zitat

    Unseren Kunden gegenüber trat er jederzeit freundlich, höflich und zuvorkommend auf. Das Unternehmen wurde von ihm stets gut repräsentiert


    das klingt gut, gibt aber dem davor geschriebenen mehr einen negativen Eindruck.


    Man könnte eher sagen das meiste ist zwei und der eine Absatz in Bezug auf Kollegen mehr eine 3 in meinen Augen.

  • Der Verfasser meinte es gut und wollte Dir wohl eine Note 1,5 geben.


    Fatalerweise kannte er sich wohl nicht richtig mit den Formulierungen aus und darum ist wohl eher eine 2,5 daraus geworden.


    Das ist MEINE persönliche Meinung.


    Hier anbei nochmal ein paar Formulierungshinweise:


    (AL = Arbeitsleistung, AW = Arbeitsweise, V = Verhalten, S = Schlußsatz)


    Note Sehr gut
    AL: Die Arbeiten wurden stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.
    AW: Die Aufgaben wurden stets mit äußerster Sorgfalt und größter Genauigkeit erledigt.
    V: Das Verhalten zu Vorgesetzten und Mitarbeitern war stets vorbildlich.
    S: Wir bedauern das Ausscheiden sehr und bedanken uns für stets sehr gute Leistungen.


    Note Gut
    AL: Die Arbeiten wurden zu unserer vollsten / stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.
    AW: Die Aufgaben wurden stets mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
    V: Das Verhalten zu Vorgesetzten und Mitarbeitern war vorbildlich.
    S: Wir bedauern das Ausscheiden und bedanken uns für sehr gute Leistungen.


    Note Befriedigend
    AL: Die Arbeiten wurden zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.
    AW: Die Aufgaben wurden stets mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
    V: Das Verhalten zu Vorgesetzten und Mitarbeitern war gut.
    S:Wir bedauern das Ausscheiden und danken für gute Leistungen.


    Note Ausreichend
    AL: Die Arbeiten wurden zu unserer Zufriedenheit erledigt.
    AW: Die Aufgaben wurden mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
    V: Das Verhalten zu Vorgesetzten und Mitarbeitern gab zu Beanstandungen keinen Anlaß.
    S: Wir danken für die Mitarbeit.


    Note Mangelhaft
    AL: Die Arbeiten wurden im großen und ganzen zu unserer Zufriedenheit erledigt.
    AW: Die Aufgaben wurden im allgemeinen mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigt.
    V: Das Verhalten war insgesamt angemessen
    S: Wir danken für das Streben nach einer guten Leistung.


    Note Ungenügend
    AL: Er/sie hat sich bemüht, die Arbeit zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
    AW: Er/sie bemühte sich, die Aufgaben sorgfältig zu erledigen.
    V: Er/sie bemühte sich um ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen.
    S: Wir danken bei dieser Gelegenheit.

    Gier frisst Hirn, soweit vorhanden | Rauchen bildet - Krebs Meine Frau starb daran.

  • Zitat

    Original geschrieben von Paradox_13th
    Hast du etwas gekürzt oder war das alles?


    Sehr aufmerksam. ;)
    Beschäftigungszeit, Unternehmens- sowie Tätigkeitsbeschreibung habe ich weggelassen. Wollte ja auch nicht zu viel schreiben. ;)


    Zitat

    das klingt gut, gibt aber dem davor geschriebenen mehr einen negativen Eindruck.


    Wie meinst Du das? Kannst Du das näher erläutern?


    Zitat

    Original geschrieben von .me
    Fatalerweise kannte er sich wohl nicht richtig mit den Formulierungen aus und darum ist wohl eher eine 2,5 daraus geworden.


    Hmmm, das würde ich persönlich eher ausschließen. Es handelt sich um ein sehr großes und bekanntes Unternehmen und es wurde mit Textbausteinen gearbeitet (d.h. meine Vorgesetzte füllte da wohl eine formularhafte Leistungsbeurteilung aus, welche das ganze dann in einen Text "umwandelte").

  • Würde auch sagen, dass das ne 2 ist. "Vollste" statt "volle" Zufriedenheit wäre natürlich besser und "Arbeitsqualität" "sehr gut" wäre natürlich auch noch besser, aber alles in allem imho ein Zeugnis mit dem man sich sehen lassen kann. Und du hast ja offensichtlich schon nen neuen Job, von daher würde ich mir da jetzt keinen Kopf machen. Ich finde das Zeugnis kommt sehr ehrlich rüber, sprich da hat einer einen Angestellten objektiv (soweit es das gibt) bewertet und nicht alles auf 1+ formuliert.



    Brazzo

    FCB forever No. 1


    "Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste Geschenk." [Daphne du Maurier (1907 - 89), engl. Schriftstellerin]


    Geht der Reichtum der Welt zu Grunde, dann stirbt die ROLEX zuletzt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Würde auch sagen, dass das ne 2 ist. "Vollste" statt "volle" Zufriedenheit wäre natürlich besser und "Arbeitsqualität" "sehr gut" wäre natürlich auch noch besser, aber alles in allem imho ein Zeugnis mit dem man sich sehen lassen kann. Und du hast ja offensichtlich schon nen neuen Job, von daher würde ich mir da jetzt keinen Kopf machen. Ich finde das Zeugnis kommt sehr ehrlich rüber, sprich da hat einer einen Angestellten objektiv (soweit es das gibt) bewertet und nicht alles auf 1+ formuliert.


    So sehe ich das auch. Insgesamt ein "Gut", die Formulierungen klingen weder nach absichtsvollem "Hinten-herum-eine-reinwürgen" noch nach Lobhudelei.


    Alles in allem also ein Zeugnis, das man jedem zukünftigen Arbeitsgeber vorlegen kann. So ein Zeugnis kann man als Bewerber gut dazu einsetzen, einen positiven Eindruck zu verstärken, den man bei der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch gemacht hat.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Hallo,


    ob die Noten, die dir durch den Arbeitgeber in dem Zeugnis gegeben wurden, zutreffen, mußt du selbst entscheiden. Das will ich hier nicht weiter kommentieren, denn jeder kann selbst im Internet nach den für Arbeitszeugnisse üblichen Standardformulierungen suchen und vergleichen.


    Viel mehr Sorgen macht mir dieser Satz:


    Zitat

    Wir haben volles Verständnis dafür, dass er zu einem wesentlich näher zu seinem Wohnort gelegenen Arbeitgeber wechselt.


    Eine solche Kommentierung des Kündigungsgrundes ist eher unüblich. Für mich liest sich das eher so, als wenn der Arbeitgeber froh ist, daß du endlich das Unternehmen aufläßt. Scheinbar mußte man warten, bis du selbst kündigst, da man keinen Grund konstruieren konnte.
    Das würde allerdings nicht so ganz zu dem gesamten Arbeitszeugnis passen. Ich denke, daß man sich hier eher unwissenderweise "verformuliert" hat.
    Ich würde den AG bitten, diesen Satz zu streichen.


    Viele Grüße,
    J

  • Zitat

    Original geschrieben von Justin


    Eine solche Kommentierung des Kündigungsgrundes ist eher unüblich. Für mich liest sich das eher so, als wenn der Arbeitgeber froh ist, daß du endlich das Unternehmen aufläßt. Scheinbar mußte man warten, bis du selbst kündigst, da man keinen Grund konstruieren konnte.
    Das würde allerdings nicht so ganz zu dem gesamten Arbeitszeugnis passen. Ich denke, daß man sich hier eher unwissenderweise "verformuliert" hat.
    Ich würde den AG bitten, diesen Satz zu streichen.


    Viele Grüße,
    J


    Hallo,


    ich kann mich Justin nur anschließen. Kündigungsgründe werden in Zeugnissen meist mit "auf eigenen Wunsch", "aus betriebsbedingten Gründen" oder "im gegenseitigen Einvernehen" (Aufhebungsvertrag) angegeben. Bei extremen Verfehlungen des Arbeitnehmers, die zur Kündigung seitens des Arbeitgebers führen, dürfen bzw. müssen auch diese angeben werden (Veruntreuung, Diebstahl). Das ist aber eine sehr heikle Angelegenheit, die nicht selten vor dem Arbeitsgericht endet.


    Die bei dir getroffenen Aussagen sind sehr unüblich (habe ich noch nie gesehen). Prinzipiell kann man sagen, alles was unüblich ist, weckt bei Personalern Mißtrauen. Ich würde darum bitten die entsprechenden Passagen zu entfernen und durch "auf eigenen Wunsch" zu ersetzen.


    Beste Grüße,
    darkflyer

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