Mit 35 nochmal neu anfangen?

  • kamerakind
    Also was die Einsatzbereitschaft und die Motivation angeht die ich aus dem Eröffnungsbeitrag rausgelesen habe, wird eine Berufsausbildung wahrscheinlch das realistischere Ziel sein.


    Ich empfehle Dir aber trotzdem eindeutig das Studium, dazu fallen mir neben den Dingen die in diesem Thread schon genannt wurden einige Gründe ein.


    -Falls es ein Studium werden soll, bist Du gezwungen eine Wahl zu treffen aus der Vielzahl der Studienangebote und musst Dir Gedanken machen um Deine weitere Lebensplanung und nicht einfach nur die Ausbildung aufgreifen, weil sie Dir zufällig angeboten wurde. Da wird sich nämlich bis zum Ende der Ausbildung nix geändert haben, sondern Du bist dann genauso schlau wie heute, bloß mit nem weiteren Berufsabschluss.


    -Ohne die allgemeine Studentenschaft zu beleidigen ;) glaube ich, dass Deine jetzige Lebensgestaltung ein stückweit zum Studentenleben passt, bisschen in den Tag hineinleben, nebenher etwas arbeiten, und hoffentlich erfolgreich durch Besuch von Vorlesungen und Selbststudium an der eigenen Bildung arbeiten. Inwieweit Du dazu in der Lage bist, kann ich natürlich von hier aus nicht beurteilen, das musst Du selber wissen.


    -Das gesamte Umfeld des Studiums bekommt Dir wahrscheinlich besser als eine Ausbildung. Man stelle sich nur den Berufsalltag der Ausbildung vor - in der Firma "Mädchen für Alles" spielen, mit nur drei Arbeitskollegen beschäftigen, und an ein oder zwei Tagen der Woche in die Berufsschule gehen, wo viele Deiner Klassenkameraden fast 20 Jahre jünger sind und Deine Kinder sein könnten, wo Du dann entweder respektvoll zum "Papa" wirst oder zum Freak, um dann gemeinsam mit denen unter anderem Deutsch, Religion und Sport zu machen - kauf Dir schonmal nen Turnbeutel und Hallenschuhe mit heller Sohle... ;)


    -Im studentischen Umfeld gibt es einige, die etwas älter sind, sei es weil sie schon nen Weilchen studieren oder weil sie nen ähnlich holprigen Lebensweg hinter sich haben, da besteht dann die Chance Anschluss zu finden, sei es zum Lernen, oder für private oder gar berufliche Aktivitäten.


    -Letztlich geht es ja auch nicht nur um die Vermittlung von Lerninhalten und das Erlangen eines Stück Papiers, sondern auch um sowas wie Lebenserfahrung und neue Impulse die einen irgendwohin weiterführen, und da ist ne Ausbildung ein Rückschritt für Dich.


    Fazit für Dich und Deine Situation:
    Ausbildung -> Rumgammeln wie jetzt auch schon
    Studium -> Rumgammeln auf hohem Niveau mit Perspektive, Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten ;)
    (Den letzten Satz bitte nicht zu ernst nehmen, ich denke die Botschaft kommt an)

  • Zitat

    Original geschrieben von superuser_reload


    Studium -> Rumgammeln auf hohem Niveau mit Perspektive, Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten ;)
    (Den letzten Satz bitte nicht zu ernst nehmen, ich denke die Botschaft kommt an)


    Der Smilie rettet Dich, hatte heut Examen... ;) :D



    EDIT: oh, da muss ich aber doch noch ein edit hinten dran hängen, zum Thema Studentenleben, heiter lustig trallala in den Tag leben:


    Frag mal einen Juristen/Medizinstudenten/ja und auch einen BWLer (die nämlich notenmäßig mittlerweile heftigst Gas geben müssen ob der breiten Konkurrenz), wie entspannt ihr Studium war.


    Mein Alltag bestand grad jetzt zum Schluss hin (und das ist eine weit definierte Spanne..) aus einer handvoll Stunden Schlaf pro Nacht, Literweise Koffein, Nikotin, am Schreibtisch sitzen und lernenlernenlernenlernenlernenlernen; also nix mit um fünf/sechs/sieben raus aus'm G'schäft und ein kleines Bierchen, eher 20:00 Kaffeepause; 22:00 Kaffeepause: 24:00 Kaffeepause; 03:00 Wein zum runterkommen (repeat)


    Also so lustig, wie alle Welt sich die bequeme Studentenexistenz vorstellen, war's vielleicht 68 ;)

  • @ Mephisto:
    superuser schreibt ja das hier:

    Zitat


    -Ohne die allgemeine Studentenschaft zu beleidigen


    , also nimm es nicht zu ernst - seine Botschaft sollte angekommen sein. Ich (Medizinstudent) habe seit einer Woche die Prüfungen rum und sehe das ganze jetzt auch wieder seeeehr entspannt. Rückblickend war das (3.) Semester zwar sehr anstrengend, aber kaputt macht es einen nicht. Wie es im nächsten Semester mit der Physikumsvorbereitung aussieht, ist eine andere Frage, aber das haben auch schon andere überlebt.
    Das ist das Schöne am Studium: zwischendurch kommt es hammerhart, aber direkt im Anschluss wird man auch mit Freizeit belohnt - die einen (Vorsicht Klischees: Pädagogen, Sportstudenten, ...) mehr, die anderen (Juristen, Mediziner, ...) weniger.


    BTT:


    Schade, dass sich Kamerakind nicht weiter zum Thema Studium geäußert hat. Das Studentenleben an sich würde wahrscheinlich sehr gut zu Dir passen. Vielleicht möchtest Du Deine Erfahrungen im sozialen Bereich mit Deinem Bürojob in 'nem Lehramtsstudium verbinden?


    Schöne Grüße!
    Georg

  • Mephisto
    Es ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste wovon ich schreibe.... ;)


    Mir ist natürlich klar, dass Studentenleben nicht nur bedeutet auf der faulen Haut zu liegen und meine Seitenhiebe waren auch lieb gemeint....


    Allerdings habe ich zu meiner Zeit viereinhalb Jahre in einem Studentenwohnheim gelebt und mir da einen ausgiebigen Eindruck von den jederzeit fleissigen Studenten machen können... ;)


    Es ging mir auch nur darum eine Brücke von der Lebensgestaltung des Threaderstellers zum Studentendasein zu schlagen.
    Ich hätte vielleicht noch herausstellen sollen, dass die Absolvierung eines Studiums deutlich mehr Einsatzbereitschaft und Hingabe verlangt als eine Berufsausbildung (die ich übrigens vorm Studium auch gemacht habe und die im Vergleich zum Studium wirklich einfach war).

  • Also das mit dem "lustigen Studentenleben" kann ich für mein Hochschulstudium (Psycho von 1994 bis 2001) schon bestätigen, kommt aber auf die Uni an (Uni Potsdam bäh, dagegen Freie Uni Berlin hui :D). Mein Fachhochschulstudium vorher war dagegen nicht so locker. Und inzwischen sind die "neuen" Abschlüsse Bachelor und Master auch etwas härter geworden. Während man früher viele Semester so vor sich hinleben konnte, schlagen jetzt zum Semesterende immer mehr Prüfungen zu Buche. Die Unis setzen immer mehr dran, ihre Studis schnellstmöglich auch wieder los zu werden (auch wenn das mit "Qualität des Studiums" oder so bezeichnet wird :rolleyes: ;)).


  • Keine Sorge, hatte ich auch so nicht verstanden :) ging auch eigentlich eher sekundär an Deine Adresse, find' einfach, das musste mal gesagt werden :D


    Unter anderem hab' ich den ein oder anderen berufstätigen Bekannten im Freundeskreis, und wenn dann sowas wie "Student müsste man sein" kommt, dann denk ich mir, jaja, mal sehen, ob Du das packen würdest...
    ist wirklich ein anderes Leben, man hat sehr viel Freiraum (was für den ein oder anderen schon zum Problem werden kann, ich find's spitze), aber das Niveau ist halt auch nicht zu unterschätzen und fodert schon 'ne Menge Einsatz, inklusive Disziplin und Konsequenz;


    Trotzdem, Studium ist (war hoffentlich *juhuuu*) eine coole Zeit, die ich nie und nimmer tauschen möchte :) und heute abend wird erstmal ordentlich die Sonnenseite dieses "Vollzeitjobs" genossen :D


    Also sorry, solltest Du Dich angeblafft gefühlt haben, war definitiv nicht so gemeint :)!



    So und nun endlich noch mal was zum eigentlichen Thema:


    Erstmal Hut ab vor der Entscheidung, mit 35 noch einmal voll anzugreifen, das macht nicht jeder!!


    Ausbildung halte ich für eine nicht so gute Alternative, aber hast Du Dir schonmal ein BA Studium angeschaut? Die Verbindung aus Arbeit und Studium könnte ganz gut auf Deinen Hintergrund passen, kann mir gut vorstellen, daß Du von Deinen zahlreichen praktischen Erfahrungen im Jobleben sehr gut profitierst!

  • Zitat

    Original geschrieben von liquid-shadow
    Also eine Ausbildung zum KfB würde ich nicht machen, ausgelernete abeitslose Bürokaufleute gibt es ja wie Sand am Meer...

    Super, und in welchem Job gibt es keine Arbeitslosen :confused: ! Also ich würde in jedem Alter noch einmal neu anfangen, oder du lässt es und springst von der Brücke-->dann hast du keine Sorgen mehr ;)

  • Studium ist zwar immer ne intressante Alternative, aber in dem Alter ist es oft organisatorisch und finanziell auch nicht mehr so einfach wie für jemanden mit 20.


    Denn wer älter als 27 ist muss ich dann in jedem Fall selber krankenversichern und Kindergeld gibts auch keins mehr. Dadurch wäre der finanzielle Aufwand schonmal grösser, als bei einem Durchschnittsstudenten.


    Und wie man den Eingangsposting entnehmen kann scheinen auch keine grossartigen finanziellen Rücklagen zu bestehen. Gut, jobben geht immer, aber von ein bisschen jobben neben dem Studium kann man nicht leben, erst recht nicht wenn er sich selber krankenversichern muss und kein Kindergeld bekommt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Studium ist zwar immer ne intressante Alternative, aber in dem Alter ist es oft organisatorisch und finanziell auch nicht mehr so einfach wie für jemanden mit 20.


    Denn wer älter als 27 ist muss ich dann in jedem Fall selber krankenversichern und Kindergeld gibts auch keins mehr. Dadurch wäre der finanzielle Aufwand schonmal grösser, als bei einem Durchschnittsstudenten.


    Und wie man den Eingangsposting entnehmen kann scheinen auch keine grossartigen finanziellen Rücklagen zu bestehen. Gut, jobben geht immer, aber von ein bisschen jobben neben dem Studium kann man nicht leben, erst recht nicht wenn er sich selber krankenversichern muss und kein Kindergeld bekommt.


    Das seh ich anders...


    Meine Schwester ist bspw. 28 und studiert auch und lebt auch noch. Nebenbei kriegt sie schon einige Zeit länger kein Kindergeld, weil sie mit ihrem Job nebenbei (Kassiererin im Groß/Einzelhandel) schon damals über den Zuverdienstgrenzen war.


    Man kann so kein Studium in einem Rutsch und in Rekordzeit durchziehen und für jedes Quartal Urlaubsreise reichts auch net, Aldi und Co. sehen einen regelmäßig etc.-aber es funktioniert!


    Wie das mit den kommenden Studiengebühren aussieht, ist wieder eine andere Frage. In dem Fall kanns wieder unmöglich werden, wenn man keinen gut bezahlten Nebenjob findet.

  • Zitat

    Original geschrieben von Lasse
    Sorry, das sehe ich aber ganz anders.
    V.a. in unserem schönen Deutschland ist das Blatt Papier ja das entscheidende Einstellungskriterium. Kannst du die notwendigen Blätter nicht vorlegen, fliegt deine Bewerbung ja sofort in den Müll. Ganz egal was du im Endeffekt dann wirklich kannst................

    Naja, es kommt immer auf den Job an. Bei gesuchter "Schreibtischtäterarbeit'" zählt wohl eher das Bündel Zeugnisse und diverse Bescheinigungen über besuchte Fortbildungsmaßnahmen.
    Bei handwerklichen Betrieben lässt man die Bewerber eher mal einen Tag zur Probe arbeiten (unentgeltlich natürlich:D), und der Chef selektiert die Bewerber dann anhand ihres Könnens. Wie überall im Leben, sollte man sich möglichst gut und möglichst teuer verkaufen können. ;)

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