Dass der Wasserwerfereinsatz ein juristisches Nachspiel haben musste, halte ich für sonnenklar ... dass dies nun tatsächlich auch stattfindet, sehe ich als Sieg des Rechtsstaats. Allerdings teile ich die Bedenken, ob tatsächlich auch die wirklich Verantwortlichen ins Fadenkreuz der Ermittler gelangt sind.
Das ist nämlich längst nicht gewiss. Oft genug läuft es wie bei der Aufarbeitung der Loveparade hier in Duisburg. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn man hört, welche offensichtlich für das Desaster Verantwortlichen überhaupt nicht behelligt wurden und wer dann plötzlich zum Kreis der Beschuldigten gehört. Statt NRW-Innenminister Jäger (wie im Moment auch wieder) zu Wort kommen zu lassen, könnte auch eine Schallplatte abgespielt werden mit der Phrase "Die Polizei hat immer Recht, die Polizei hat immer Recht, die Polizei ..."
Wenn nämlich ein Justiztheater tagt, bei dem der Öffentlichkeit einige Bauernopfer geboten werden, halte ich das für noch viel schlechter, als würde gar nichts unternommen. Die Bauernopferstrategie vermehrt nämlich noch das Unrecht, wenn statt Riege der Schuldigen einfach einige wenige ausgewählte Beamte dem Volkszorn preisgegeben werden.
Es schaut allerdings so aus, als hätten diese Beschuldigten nun begonnen, die Schmutzige Wäsche zu waschen, die gern zurückgehalten wird. Aber über eines müssen sie sich im Klaren sein: Beschuldigen sie dabei Vorgesetzte, deren Weste auch nach Abschluss des Verfahrens sauber bleibt oder gar den Dienstherrn, könnte es eng für sie werden - selbst dann, wenn sie freigesprochen würden.