Größtes deutsches Bahnprojekt aller Zeiten beschlossen: Stuttgart 21

  • Ja und? Wegen Mehrkosten in Höhe von 25 % wird man S21 nicht aufgeben, denn es wurden ja bereits 1,5 Mrd. € ausgegeben. Die DB dürfte überdies wasserdichte Verträge haben. Die wollen sich nur die neue Landesregierung nicht schon zum Feind machen noch bevor sich diese konstituiert hat, daher die vorübergehende Baupause. ;) Dass Projekte dieser Größenordnung im Laufe der Zeit immer teurer werden als ursprünglich geplant, hat mit einer Vielzahl von Faktoren zu tun, die jedem Projektbeteiligten eigentlich geläufig sind, auf die im Einzelnen einzugehen aber den Rahmen dieses Thread sprengen würde.



    Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Selbst einen Ausstieg prüft die Bahn (Kefer) bereits, noch sträubt sich Stuttgarts OB Schuster, kein Wunder, er verhinderte die Bürgerbefragung.


    Siehe: http://www.stuttgarter-zeitung…57-b809-99efc4363cfd.html


    Hast Du den von Dir selbst verlinkten Text überhaupt gelesen? :confused: Da steht nämlich das glatte Gegenteil der von Dir getätigten Aussage, die Bahn prüfe den Ausstieg aus S21:

    Zitat

    Die Deutsche Bahn hat für das vorläufig gestoppte Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 schon rund 1,5 Milliarden Euro ausgegeben. Diese Zahl nannte Vorstandschef Rüdiger Grube bei Vorlage des Geschäftsberichts 2010 am Donnerstag in Berlin. Der Vorstand stehe nach wie vor zu dem Vorhaben. Es gebe „zurzeit keinen Grund“ Vorsorge für eine mögliche Aufgabe des Projekts zu treffen, sagte Grube. „Wir sind ja bereits in der Realisierung.“

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Es wurde von 5 Mrd auf 4,1 Mrd schöngerechnet (angebliche Einsparungen), da laut Bahn (Grube) eine Wirtschaflichkeit ab 4,7 Mrd nicht mehr gegeben sei.
    Gilt das nicht mehr?

  • Für die Details der Projektkostenrechnung von S21 bin ich der falsche Ansprechpartner. ;) Ich weiß aber aus eigener beruflicher Praxis, wie Bauprojekte gerechnet werden und bin mit der Problematik vertraut, dass ursprüngliche Kostenplanung und endgültige Realkosten erheblich voneinander abweichen - und bislang habe ich noch keinen einzigen Fall erlebt, in dem das zugunsten der Kostenplanung ausgegangen wäre. :D


    Wenn man etwas mehr als 1/4 der voraussichtlichen Kosten bereits für das Projekt "versenkt" hat, wird kaum ein Projektbeteiligter noch "den Schwanz einziehen" und die Sache einstellen wollen. Da verfährt man i. d. R. nach dem Prinzip "Augen zu und durch." Ob das auch in diesem speziellen Fall sinnvoll ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Nur eines ist klar: wenn man bereits 1,5 Mrd. € ausgegeben hat, dann ist dieses Geld unwiderruflich futsch, wenn man das Projekt danach einstellt. Und beträchtliche Folgekosten hat man dann trotzdem, weil man z. B. irgendwelche angefangenen Arbeiten ja nicht einfach sich selbst überlassen kann. Würde man jetzt in Stuttgart den Bau des unterirdischen Bahnhofs endgültig einstellen, so müsste man ja wieder einen oberirdischen Bahnhof bauen, weil man den bisherigen ja bereits zu großen Teilen abgerissen hat. Und es ist ja nicht so, als ob das alles zum Nulltarif zu haben wäre.



    Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Du hast offensichtlich nicht die 2. Seite des Links gelesen.


    Sorry, mein Fehler! :apaul:


    Allerdings ist das mit dem Sondieren eines Ausstiegs m. E. wohl eher eine Alibi-Geschichte. Denn man behält sich gleichzeitig die Option vor, auf Milliarden an Schadenersatz zu klagen, wenn die Politik den Ausstieg aus S21 beschließen sollte. Noch plausibler erscheint es mir, dass die DB mit "Sondieren eines Ausstiegs" nicht den eigenen Ausstieg aus S21 meint, sondern den Fall, dass die Politik den Ausstieg beschließt; man sondiert schon mal vorab die möglichen Schadensersatzansprüche.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Würde man jetzt in Stuttgart den Bau des unterirdischen Bahnhofs endgültig einstellen, so müsste man ja wieder einen oberirdischen Bahnhof bauen, weil man den bisherigen ja bereits zu großen Teilen abgerissen hat. Und es ist ja nicht so, als ob das alles zum Nulltarif zu haben wäre.


    nein, also an der Bahn-Infrastruktur ist noch nichts abgerissen, das einzige das bisher fehlt ist ein Seitenflügel in dem früher mal Büros der Bundespolizei drinn waren - und im 2. Flügel der im Moment leer steht waren Büros der Post und ein Paketpostamt. Die beiden Flügel dienten eigentlich nur früher dazu den Platz um den Bahnhof irgendwie sinnvoll zu nutzen. Evtl haben diese auch ein wenig als Windschutz gedient, allerdings könnte man da zur Not eine Stahl/Glas-Konstruktion seitlich drann bauen, ein neuer Flügel wäre unnötig.


    Für den Betrieb des Bahnhofes nötige Bauwerke werden erst in einer späteren Bauphase umgebaut. Allerdings müssen davor die Bahnsteige noch weiter aufs Gleisvorfeld versetzt werden, diese Arbeiten sind noch nicht abgteschlossen.


    Bisher wurden einige Zufahrgleise minimal versetzt, das sind Vorarbeiten zur Bahnsteigverlegung, allerdings sind die Gleise dennoch zu 100% benutzbar wenn keine Bauarbeiten statt finden.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    ... Noch plausibler erscheint es mir, dass die DB mit "Sondieren eines Ausstiegs" nicht den eigenen Ausstieg aus S21 meint, sondern den Fall, dass die Politik den Ausstieg beschließt; man sondiert schon mal vorab die möglichen Schadensersatzansprüche.


    Die Eigentümer der Bahn verklagen sich selbst ... nun gut, inzwischen wundert mich wirklich nichts mehr ... wirtschaften von der linken in die rechte Hosentasche scheint ohnehin im Trend zu liegen.


    In fiskalischen Fragen besteht die Republik ja beharrlich auf ihre multiple Persönlichkeit. Es werden Millionen aufgewendet, um Milliarden zwischen Haushalten zu verschieben ... und rechnerisch (jedenfalls aus der Sicht Dritter wie der EU) ist und bleibt das alles die klassische "Nullnummer". Auch "Schulden verstecken" in Länder- und Kommunalhaus- halten spielt die EU nicht mehr mit. :p


    Die EU rechnet kurzerhand alle öffentlichen Haushalte der Republik zusammen und macht dann einfach einen "Gesamtkassensturz"; und das obwohl man vorher doch alles fein und säuberlich auseinandergerechnet und mit Millionenaufwand getrennt gehalten und sich sogar gegenseitig verklagt hatte. Welche Spielverderber ... :(


    Frankie

  • Na, das hat ja lange gedauert, bis die Grünen sich selbst outen. :rolleyes:


    In den Wahlversprechen heisst es "Wir wollen einen Volksentscheid!" und nach den Wahlen heißt es seit heute nun offiziell "Wir wollen einen Volksentscheid, aber nur, wenn die Bedingungen so sind, dass das Ergebnis rauskommt, das wir auch haben wollen.". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


    Die 76%-Nicht-Grün-Wähler wussten das schon vorher und die 24%-Grünen-Wähler wissen es nun auch. Ob der eine oder andere seine Entscheidung schon bereut? :D


    Schon Pippi sang einst: Ich mach' mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt...

  • Die meisten "Grünen"-Wähler haben das wahrscheinlich auch gewusst.
    Ein Sechstel (etwa 1,25 Mill. Unterschriften) der Wahlberechtigten fürs Volksbegehren allein sind schwer zu beschaffen.
    OB Schuster hatte durch seine vorschnellen Unterschriften einen Bürgerentscheid in Stuttgart verhindert. Aus seiner Sicht, zum Wohle der Stadt.

    Siehe: http://www.landtag-bw.de/parla…g/volksbegehren/index.asp

  • Für alle Stuttgart 21 Interresierten hat die Deutsche Bahn AG heute im Internet für jedermann zum nachlesen den Stresstest veröffentlicht.


    Stresstest Stuttgart 21 (pdf 3.26MiB)




    Alles in Allem wohl gar nicht so einfach zu verstehen. Jedoch kann ich die Haltung der Gegner auch nachvollziehen. Bevor einem die Argumente in einer sachlichen Diskussion ausgehen, vermeidet man die Auseinandersetzung. Schließlich müsste man ja auch öffentlich Eingestehen, dass ihre Hauptargumente gegen S21 stichhaltig widerlegt worden sind.



    Kann man nur Abwarten, ob jetzt auch noch eine sinnlose Bürgerabstimmung kommt, schließlich gibt es auch von Seiten der Landesregierung Bedenken, dass keine ausreichende Mehrheit gegen das Projekt zusammen kommen wird.




    Gruß

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