Vorwort:
Mit dem Nokia 3110 Classic feiert ein alter Gerätename seine Wiedergeburt. Im Jahr 1997 erschien das, für damalige Verhältnisse handliche D-Netz Gerät, Nokia 3110. Nunmehr 10 Jahre später erscheint mit dem 3110 Classic ein weiteres Mittelklasse Gerät das sich anschickt ein weiterer Verkaufsschlager und Klassiker zu werden. Es bietet ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis und weiß durch eine gute Ausstattung zu überzeugen. Was es in der Praxis kann wird der folgende Testbericht zeigen.
Livebilder:
- Gerätebilder: Galerie mit 57 Bildern
- Displaybilder: Galerie mit 32 Bildern
- Kamerabilder: Galerie mit 16 Bildern
Gerät:
Es handelt sich um ein Nokia 3110 Classic in der Farbvariante Black
Firmware:
Nokia 3110c
V 04.91
03-04-07
RM-237
Lieferumfang:
Der Lieferumfang sieht bei meinem Testgerät folgendermaßen aus:
- Nokia 3110 Classic Mobiltelefon (Black)
- Nokia Standard-Akku (BL-5C)
- Nokia Headset (HS-40)
- Nokia Ladegerät (AC-3E)
- Bedienungsanleitung
Design und Verarbeitung:
Das Nokia 3110 Classic zeigt schon auf den ersten Blick seine Ähnlichkeit zur 3000er Serie, angenehm große Tasten und ein relativ großzügig dimensioniertes Gehäuse. Auch der Kunststoff in schwarzem Hochglanz-Klavierlack in Kombination mit mattem Softtouch-Gummi machen aus dem Nokia 3110 ein wirklich stabiles und solides Mobiltelefon. Die Displayscheibe nimmt gegenüber dem Tastenfeld einen recht kleinen Teil auf der Gerätefront ein, so ist das Display mit seinen 1,8 Zoll relativ klein und benötigt entsprechend wenig Fläche.
Einen Nachteil hat der schwarze Kunststoff aber auch, so sieht man sehr schnell jeden Fingerabdruck und jedes Staubkorn. Es lohnt sich also immer ein Brillenputztuch o.ä. Reinigungsutensilien griffbereit zu halten.
Als Kontrast zu dem hochglanz-schwarz gibt es auch viele mattierte Bereiche. So sind die Gehäuseseitenteile gummiert, genauso wie der Bereich um die Kamera und der komplette Akkudeckel. Dank der Softtouch-Gummierung fühlt es sich sehr angenehm und griffig an. Es liegt wirklich gut in der Hand und kann perfekt mit einer Hand bedient werden. Der oben angeordnete Ein-/Ausschalter und die rechts verbauten Lautstärketasten sind wie die Seitenteile in mattem schwarz gehalten.
An der rechten Seite des Gerätes findet man ein kleines Kunststofffenster wieder hinter dem sich die Infrarotschnittstelle verbirgt. An der Unterseite des Nokia 3110 Classic liegen die üblichen Anschlüsse für das Ladekabel (2.0 mm) , das Headset (2.5 mm Klinke) sowie für einen mini-USB Stecker (zum Datenabgleich) welcher sich unter einer Gummiabdeckung verbirgt.
Die Verarbeitungsqualität des Gerätes ist sehr gut und über jeden Zweifel erhaben. Das Gehäuse ist komplett knarzfrei und hat saubere Spaltmaße zu bieten. Mit seinen Abmessungen von 108,5 x 45,7 x 15,6 mm ist es angenehm flach, das Gewicht von 87 Gramm lässt es in der Hand relativ wertig erscheinen. So kann man wirklich angenehm telefonieren und auch das bedienen der Tasten geht leicht von der Hand.
Display:
Kommen wir zum ersten etwas enttäuschenden Punkt am 3110 Classic - die Rede ist vom Display. Wie schon von anderen aktuellen Nokia-Mittelklasse-Series40 Modellen bekannt, wurde auch beim 3110 ein recht veraltetes Display mit einer Auflösung von nur 128x160 Pixeln bei einer aktiven Fläche von 1,8 Zoll verbaut. Das Display erlaubt eine Darstellung von bis zu 262.144 Farben. Schriften und Symbole werden gegenüber anderen Geräten wie dem 6300 relativ grob und körnig dargestellt. Es gibt aber auch positives über das Display zu sagen, so ist es sehr leuchtstark und kontrastreich. Zudem scheint es etwas sparsamer zu sein als die neueren (in QVGA aufgelösten) Displays, denn der Akku des 3110 Classic hält spürbar länger.
Vorbildlich ist die Schriftgröße, diese ist wie bei Nokia typisch angenehm groß. In den Untermenüs werden in der Regel 4-6 Textzeilen angezeigt, wobei zusätzlich noch die Überschrift für den jeweiligen Menüpunkt, sowie die Schrift für die beiden Softkeys hinzukommen.
Im Standbymodus gibt es selbstverständlich eine permanente Bildschirmanzeige die verpasste Anrufe oder SMS signalisiert. Hierzu bleibt ein schmaler Streifen des Displays aktiv, dieser zeigt neben den verpassten Ereignissen permanent die aktuelle Uhrzeit an. Sollte man mehr Wert auf eine Schonung des Akkus legen kann man das Display im Standby auch komplett abschalten lassen.
Personalisierbarkeit:
Wem die normale Menüanordnung nicht in ihrer Standard-Form gefällt, der kann die verschiedenen Icons auch in ihrer Reihenfolge verändern. Dies ist insbesondere für die oftmals verwendeten Programme praktisch, so sind diese dann optimal zu erreichen. Das 3110 Classic unterstützt Themes im Serie40 typischen *.nth Format, womit sich jeweils das Hintergrundbild, sowie die Farbpalette und der Klingelton individuell anpassen lassen.
Zum Anpassen an Hintergrundbilder kann man die Schriftfarbe der Auswahltasten im Standby-Betrieb in eine beliebige Farbe ändern, so dass die Beschriftung bei Verwendung eines z.B. eines dunklen Hintergrunds immer gut lesbar bleibt. Des Weiteren unterstützt das Gerät GIF- und Flash-Animationen als Bildschirmschoner oder Hintergrundmotiv, wodurch also nette Animationen möglich sind. Übrigens befinden sich neben einigen Themes und Hintergrundbildern schon im Auslieferungszustand 2 Beispiel-GIF-Animationen auf dem Gerät. Für eingehende Anrufe kann man übrigens auch recht große Anruferbilder oder auch Videos verwenden.
Eigene Themes lassen sich übrigens sehr einfach mit dem Nokia Theme Studio erstellen.
Tastatur und Softkeys:
Das Nokia 3110 Classic ist für mich eines der am besten zu bedienenden Geräte aus dem Hause Nokia. Die Tastatur ist wirklich sehr gut gelungen. Der Druckpunkt ist sehr präzise und auch die Navi-Taste inkl. Softkeys ist sehr gut zu erreichen. Die Zifferntasten sitzen relativ flach im Gehäuse, lassen sich aber gerade aufgrund ihrer enormen Größe sehr gut ertasten und bedienen. Display- und Zifferntasten verfügen über einen kurzen Hubweg und sind gut ins Gehäuse eingefasst. Der Druckpunkt ist durchweg als "knackig" zu bezeichnen. Die Auswahl-Tasten sind im Nokia typischen blau beleuchtet, die Hörertasten in gewohntem Grün und Rot. Die Tastenbeleuchtung ist angenehm hell in weiß gehalten und bildet optisch eine angenehme Ergänzung / Kontrast zu dem schwarzen Tastenfeld.
Mittig auf der Geräteoberseite sitzt beim 3110 Classic die breite und ausreichend breite Ein-/Ausschalttaste, welcher wie die Gehäuserückseite in schwarz glänzt. Die Lautstärkentaste findet man auf der rechten Gehäuseseite. Sie ist ebenfalls in schwarzem Kunststoff gehalten und lässt sich gut bedienen, erfordert aber relativ starken Druck.
Durch den knackigen Druckpunkt (mit sehr kurzem Hubweg) kann man mit dem 3110 sehr schnell SMS schreiben und durch das Menü flitzen. Ich würde die Tastatur insgesamt gesehen als sehr gut beurteilen, gerade für "SMS-Junkies" ist das Gerät einen genaueren Blick wert..
Menüaufbau und Funktionen:
Das Menü hat sich bei Nokia von der Struktur her schon lange bewährt. Die Anordnung kann wahlweise in Listenansicht oder Gitteransicht. In der Listenansicht werden 4 und in der Gitteransicht 9 Menüpunkte gleichzeitig angezeigt. Auf die von einigen Geräten bekannte Karteireiteransicht hat Nokia vermutlich aufgrund der geringeren Displayauflösung verzichtet.
Das Gerät hat folgende Menüpunkte:
- Mitteilungen
- Adressbuch
- Protokoll
- Einstellungen
- Galerie
- Medien
- Push-To-Talk
- Organizer
- Programme
- Internet
- Dienste
Die Icons sind identisch mit denen aktueller Nokia Geräte, egal ob Serie40 oder Serie60. D.h. die Icons sind relativ bunt und nett in 3D dargestellt. Durch die recht geringe Displayauflösung werden die Symbole nicht ganz so fein und plastisch dargestellt wie man es teilweise schon bei anderen Nokia-Geräten gesehen hat. Das 3110 Classic ist von der Menügeschwindigkeit genauso schnell wie z.B. ein 6300 oder 6288, lässt sich aber z.B. beim Aufrufen und zoomen von Galeriebildern eine kurze Gedenksekunde. Die einfache und bewährte Menüstruktur der Serie40 erleichtert die Bedienung des 3110 Classic.
Zu den folgenden Umgebungsprofilen gibt es noch die Möglichkeit das Gerät in den Flugzeug Modus umzuschalten. Hierbei werden alle Funkverbindungen inkl. Bluetooth deaktiviert, das restliche Menü und z.B. Funktionen wie die Kamera oder den MP3-Player können weitergenutzt werden.
- Allgemein
- Lautlos
- Besprechung
- Draußen
- Mein Profil 1
- Mein Profil 2
- Flug
- Tastatur sperren
Kamera:
Die Kamera macht Bilder in einer Auflösung von maximal 1024 x 1280 Pixel. Dies reicht für ein paar Schnappschüsse und kurze Videos (maximal bis der Speicher im Telefon oder auf der Speicherkarte voll ist). Im Auslieferungszustand passen nur knapp 15 Bilder in höchster Qualität auf das Telefon, dann ist der knapp bemessene interne Speicher schon voll. Doch das ist nicht so tragisch, schließlich hat Nokia an die Erweiterungsmöglichkeit per microSD Karte gedacht Eine 2GB Karte läuft übrigens absolut anstandslos in dem Gerät. Doch zurück zu der Kamera - die Bilder werden recht farbgetreu auf dem Display dargestellt, endlich dient das komplette Display als Sucher und nicht mehr nur ein kleiner Ausschnitt.
Mögliche Bildauflösungen der Kamera:
Foto:
- 1024 x 1280 Pixel
- 1280 x 960 Pixel
- 800 x 600 Pixel
- 640 x 480 Pixel
- 320 x 240 Pixel
- 160 x 120 Pixel
Der Sucher ist sehr flüssig und es gibt so gut wie keine Verzögerungen und kein Nachziehen. Das Nokia 3110 Classic verfügt übrigens über keine zusätzliche Kamerataste, d.h. man muss die Kamera per Shortcut oder über den entsprechenden Hauptmenü Unterpunkt starten.
Die Auswahl zwischen Foto- und Videomodus erfolgt dann entweder über das Menü oder per Steuerkreuz. Als Auslösetaste dient die Bestätigungstaste des 5-Wege Navi-Keys. Über ein LED-Licht oder einen Spiegel für Selbstaufnahmen wurde beim Nokia 3110 verzichtet - Schade - so sind Nachtaufnahmen nahezu unmöglich.
Neben dem Fotomodus bietet das 3110 auch die Möglichkeit Videos im 3GP Format aufzunehmen. Je nach Größe der Speicherkarte und gewählter Auflösung können fast beliebig lange Videos aufgenommen werden. Allerdings ist die Qualität aufgrund der recht geringen Auflösung von mageren 176 x 144 Pixeln nicht allzu berauschend, hier zeigen andere Nokia Geräte ganz klar dass es auch schon wesentlich besser geht. Bilder und Videos werden im Galerieordner gespeichert und können dort bearbeitet und betrachtet werden.
Mögliche Videoauflösungen:
Video:
- 176 x 144 Pixel
- 128 x 96 Pixel
Es gibt folgende Einstellmöglichkeiten, zusammengefasst sowohl für die Foto- als auch für die Videofunktion.
- Bildqualität: Gut / Normal / Einfach
- Größe d. Bildes: siehe oben
- Länge der Videoclips: Standard / Maximum
- Videoclip-Qualität: Hoch / Normal / Einfach
- Videobildauflösung: siehe oben
- Bildvorschau-Dauer: Keine Vorschau / 3 Sek. / 5 Sek. / 10 Sek. / Manuell beenden
- Kamerageräusche: Ein / Aus
- Standardtitel: Automatisch / Mein Titel
- Bild u. Vid. speich. In: Telefonspeicher / Speicherkarte / Anderer Ordner
- Nachtmodus: Ein / Aus (nur im Videomodus)
- Mikrofon: Ein / Aus (nur im Videomodus)
- Zoomfunktion: feinstufiger 8-fach Digitalzoom
- Selbstauslöser: Ein / Aus
- Bildfolge: Ein / Aus
- Effekte: Normal / Falschfarben / Graustufen / Sepia / Negativ / Solarise
- Weißabgleich: Automatisch / Tageslicht / Kunstlicht / Neonlicht
Außerdem gibt es einige Möglichkeiten Bilder nachzubearbeiten, so dass also hierdurch noch einige Veränderungen an den geschossenen Bildern vorgenommen werden können:
- Löschen
- Neues Foto
- Senden
- Zu Eintrag hinzufüg.
- Umbenennen
- Galerie öffnen
- Zoomen
- Kontrast einstellen
- Bild Ändern: Text einfügen, Rahmen, Illustration, Bild einfügen, Bildzuschnitt
- Drucken
- Bild verwenden: Als Hintergr. wählen / Als Bildschirmschon. / Als Kontaktbild. wähl. / Für neu. Kont. verw. / Als Gruppenbild
- Details
In der Hauptansicht der Galerie gibt es weitere Optionen:
- Vollbildanzeige
- Downloads
- Löschen
- Verschieben
- Umbenennen
- Bild ändern (hierbei gelangt man in den Bildeditor, s.o.)
- Drucken
- Bild verwenden: Als Hintergr. wählen / Als Bildschirmschon. / Als Kontaktbild. wähl. / Für neu. Kont. verw. / Als Gruppenbild
- Video verwenden: Als Bildschirmschon. / Als Abrufvideo wähl. / Als Kontaktvid. wähl.
- Details
- Art der Ansicht: List mit Details / Liste / Gitter
- Ordnen: Namen / Datum / Format / Größe
- Als Folge öffnen
- Ordner hinzufügen
- Speicherstatus: Telefon –> Freier Speicher -> Galerie -> Mitteilungen -> Programme -> Lesezeichen / Speicherkarte -> Freier Speicher -> Belegter Speicher -> Größe
- Markieren
- Alles Markieren
Somit sollte also auch hier genug Spielerei gegeben sein, auch wenn wie schon oben gesagt die Kamera eher dem aktuellen Mittelklasse-Standard entspricht.
Bedienung:
Von der Bedienung her kommt man sehr leicht zurecht. Wie eigentlich bei jedem Nokia braucht man keine Anleitung gelesen zu haben, um sich im Menü zurechtzufinden. Für die Unbeholfenen unter uns hat Nokia wie immer die Kurzanleitung im Menü. Wenn man etwas länger auf einem Menüpunkt verweilt, erscheint der Hilfetext zu diesem Menüpunkt.
Recht gut ist auch, dass man die beiden Softkey-Tasten frei belegen kann. So hat man z.B. die Möglichkeit, dort die Kamera oder andere wichtige Funktionen zu hinterlegen. Auf dem linken Softkey sind standardmäßig die Favoriten zu finden, also mit Zugriff auf wichtige Funktionen wie Adressbuch, Profile, Radio, Wecker etc. Die Favoriten lassen sich auch zusätzlich noch nach eigenem Geschmack bearbeiten und anpassen.
Auch die Menü-Shortcuts sind von Vorteil. Der Navi-Key ist folgendermaßen belegt:
- Pfeil unten: Telefonbuch öffnen (Namen)
- Pfeil oben: Kamera
- Pfeil links: Kurzmitteilung verfassen
- Pfeil rechts: Kalender
Aktiviert man den "Aktiven-Standby" gelangt man über "Taste nach oben" und "Taste nach unten" automatisch in die Aktive-Standby-Leiste.
Alles in allem Nokia-like leicht und logisch strukturiert zu bedienen. Insgesamt gesehen ist es aber sehr ähnlich zum 6300 und somit schon sehr intuitiv zu bedienen. Ein wichtiges Feature zur Vereinfachung der Bedienung ist der sogenannten Active-Standby. Viele User kennen diesen sicherlich schon von anderen Geräten der Serie40 und Serie60. Mittlerweile hat diese Art Today-Bildschirm sich auch bei kompletten Serie40 Geräten etabliert, wodurch das Arbeiten mit dem Gerät erleichtert werden soll.
Es gibt folgende Active Standby Punkte:
- Allgemeine Anzeigen
- Audioprogramme
- Countdown-Zähler
- Kalender
- Meine Notiz
- Schnellzugriffsleiste
Man kann also beispielsweise Notizen anzeigen, Shortcuts zu Programmen hinterlegen, genauso wie man einen Zugriff auf den Mediaplayer und das Radio erhalten kann. Insgesamt gesehen eine sinnvolle, wenn auch nicht unbedingt nötige Erweiterung, ich mag es da eher aufgeräumt auf dem Standby Bildschirm. Schön natürlich das man auch hier wieder unzählige Personalisierungs-Möglichkeiten bekommt und sich an den Einstellungen austoben kann.