Kurztest Honda Accord Tourer 2.2 Diesel

  • Hallo Leute,


    da der Mazda 6 nicht in frage kam, hab ich heute einen sehr jungen Gebrauchten getestet. Es handelt sich dabei um den Honda Accord Tourer mit dem 2.2 Liter-Diesel mit 140PS in der Sport-Ausführung. Der Wagen ist auch von 03/07 und hat 20000km runter. Farbe ist Nighthawk Black Metallic, oder auf deutsch: tiefschwarz


    -Ausstattung: Teilleder, Xenon, elektrische Heckklappe, CD-Radio, Klimaautomatik, Multifunktions-Lederlenkrad, Leder-Schaltknauf, 6 Gänge, 4x el. Fensterheber, 16"-Alufelgen


    -Erster Eindruck von aussen: lang, schwarz, keilförmig, schöne silberne Türgriffe


    -Innenraum: Der Innenraum ist modern und hochwertig ausgestattet. Alle Materialien wirken hochwertig und sind gut eingepasst. Nichts knarzt, auch wenn man draufdrückt. Die Teilledersitze sind ein guter Kompromiss zwischen Vollleder und Stoff. Sie bieten ausreichenden Seitenhalt. Die Sitzposition ist relativ tief für ein Auto der Kombiklasse


    -Der Tachobereich: Das echte Highlight ist der Tachobereich. Er präsentiert sich in gediegener Durchlichttechnik, mit weiss/roter Schrift, die kontrastreich und scharf wie ausgestanzt wirkt. Dazu ein hochauflösendes Dot-Matrix-Display im unteren Tachofeld, wo der Bordcomputer seine Daten einblendet. So ein schönen Tacho habe ich bis jetzt nur bei Audi und Mercedes gesehen.


    -Der Schalthebel: Ist aus Leder, nur die Manschette ist aus einem Kunststoffmaterial. Merkt man aber nur, wenn man sie anfasst.


    -Das Lenkrad: Das Lederlenkrad fühlt sich gut an, auf der linken Seite sind die Tasten fürs Radio, auf der rechten die für den Tempomaten. Unten im Kranz sind die Taster für den Bordcomputer


    -Die Lenkung: Ein Traum. Völlig lineare Lenkung, über den gesamten Lenkweg die gleiche Lenkkraft, und sie bleibt völlig frei von Antriebseinflüssen. Es lenkt sich der Accord wie ein Hecktriebler. Wie Honda das geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Einfach nur perfekt


    -Die Bremsen: Einwandfrei, fährt geradeaus beim kräftigen Bremsen


    -Das Getriebe: Ist gut abgestimmt, aber klassenübliche 2000 1/min bei Tempo 110 im sechsten Gang. Wie alle anderen auch. Das Schaltgefühl ist original von BMW kopiert, dieses knorpelige Einrasten beim Gangwechsel ist perfekt imitiert. Ob mans mag, ist Geschmacksache. Stören tuts nicht.


    -Die Geräuschentwicklung: Ein weiteres Highlight. Der Accord fährt super leise und ist kaum zu hören. Bei Tempo 180 ist ein Gespräch möglich, ohne die Stimme zu erheben


    -Der Motor: Fährt sich okay, sehr gleichmässige Kraftentfaltung. Hat den Charakter eines 3-Liter-Benziners, klingt auch nur noch entfernt nach Diesel. Er hat kein Turbopunch, sondern eine breit gefächerte Leistungsabgabe. Er passt zu dem sänftenartigen Charakter des leisen und komfortablen Accord.
    Wie ich durch meine bisherigen Tests gelernt habe, darf man in der Mittelklasse nicht das rabiate Durchstarten wie in der Kompaktklasse erwarten, selbst in der 2,5-Liter-TDI-Klasse mit 180PS nicht. Und selbst bei 3-Liter-Benzinern wie dem BMW 330i mit 231PS kommt nicht mehr Fahrspass auf. Ich akzeptiere den Motor also als ausreichende Motorisierung für ein komfortables Langstreckenauto, mit dem man mühelos Tempo 160 erreicht.


    -Der Spritverbrauch: Liegt laut Bordcomputer bei 8,3 Litern. Wenn man die Hondaforen so durchliest, sind Verbräuche von 6-11 Litern möglich. Wenns 7-8 werden bei mir, dann ist das ein akzeptabler Wert für so ein großes und schweres Auto


    -Innenraumverarbeitung: Ausgezeichnet, auf dem Niveau von BMW oder Audi. Es scheint designmäßig irgendwo eine Mischung aus Mercedes (Tacho und Ausströmer), Audi (Fahrverhalten und Lenkung) und BMW (Innendekor, Schaltung und Oberflächenhaptik) zu sein.


    Fazit: Ich werde diesen Wagen kaufen, wahrscheinlich morgen. Als Zubehör kommt die fehlende Bluetooth-Freisprecheinrichtung hinzu, 17"-Felgen für den Sommer, Rückfahrsensoren und Alu-Einstiegsleisten zum Schutz. Schwarzer Lack verkratzt eben leicht.


    Das lustigste ist, dass der Mazda 6 fast das gleiche kostet und gegen den Accord der letze Sch*issdreck ist. Was die sich dabei gedacht haben, konnte mir selbst der Honda-Händler nicht erklären. Er meinte, das Design wäre zu bieder. Aber das kann ich überhaupt nicht verstehen. Für meine Augen wirkt der Accord gleichzeitig sportlich und gediegen in einem. Der Kombi ist von hinten vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber wie oft sieht man sein eigenes Auto von hinten?
    Ich freu mich tierisch drauf. Hoffentlich kann ich ihn bald mitnehmen :)

  • Das dann also hierzu:

    Zitat

    Da der Mazda 6 ausgeschieden ist, bleibt nur noch der Accord und der Octavia Kombi RS übrig. Letzeren werde ich vielleicht auch noch fahren, obwohl ich fast schon weiss, dass der mir vom fahrtechnischen besser gefallen wird. Nur wollte ich dieses Mal den Japanern eine Chance geben, sich zu beweisen.


    ;) :D


    Oder anders gesagt: da hat wohl ein Reiskocher seine Chance genutzt. :cool: :top:


    Wie gesagt, ich kenne den Accord ja aus eigener Erfahrung, ist wirklich ein schönes Auto.
    Vorwiegend die Größe hat mich letztlich vom Kauf abgehalten, zudem mag ich die hohe Sitzposition im CR-V.
    Was den Verbrauch angeht: im CR-V sind auch 6l/100km machbar, aktuell liege ich bei 7.3 (vorwiegend Kurzstrecke, auf meinen langen Autobahnetappen pendelt er sich dann so zwischen 7.5 und 8.5 ein), wobei der CR-V etwas langsamer als der Accord ist.


    Auf jeden Fall Glückwunsch. :)

  • Mal wieder ein Testbericht unseres TT KFZ Testers.:D


    Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Auto.


    Aber was ich schon bei einem deiner letzten Tests zu deinem 330i schreiben wollte - der Motor muss gedreht werden, dann läuft der auch.
    Ich spreche aus Erfahrung und solltest du immer noch der Meinung sein, dass dein dieselnder Reiskocher besser motorisiert ist, liegt es nur an deinem Empfinden.


    Ich bin persönlich auch Dieselfahren gewohnt, beim Benziner darf man sich alt nicht scheuen auf der Autobahn ein oder zwei Gänge zurückzuschalten, damit der Motor die Drehzahl hat. Dann fährt normal auch kein kleiner Diesel fort wenn man einen 3l Benziner hat...


    Thorsten


    P.S. dein neues Fahrzeug halte ich für eine gute Wahl, zumal man den Honda nicht an jeder Ecke / Kreuzung sieht.
    Einzig der Wertverlust würde mich zu denken geben - oder ist das nicht mehr so?

  • Hab ich doch. Immer nahe am Begrenzer gehalten und Vollgas gegeben. Das BMW-Getriebe ist eh so kurz, dass man nie untertourig fahren kann. Aber lustig ist, dass mir immer wieder Leute unterstellen, dass ich nicht wüsste, wie Drehzahl, Gaspedalstellung und Leistung zusammenhängen.


    Den Wertverlust hat der Honda schon hinter sich ;) Ich kaufe ihn für einen Spitzenpreis

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Hab ich doch. Immer nahe am Begrenzer gehalten und Vollgas gegeben. Das BMW-Getriebe ist eh so kurz, dass man nie untertourig fahren kann. Aber lustig ist, dass mir immer wieder Leute unterstellen, dass ich nicht wüsste, wie Drehzahl, Gaspedalstellung und Leistung zusammenhängen.


    Den Wertverlust hat der Honda schon hinter sich ;) Ich kaufe ihn für einen Spitzenpreis


    Ich unterstelle dir nichts, nur kenne ich den 330i zu gute.
    Vom Gefühl her ist es keine Rakete, da gebe ich dir Recht.
    Erst im oberen Drehzahlbereich wird der Motor "wach", das Leistungsgefühl wie bei einem Diesel bleibt an für sich fast aus.


    Ich hatte jedenfalls keine Probleme bei einem Diesel mitzuhalten oder vorbei zufahren - einmal war ein gechippter Seat irgendwas als 3türer TDI unterwegs, der mich überraschte, als er 230 km/h schaffte...


    Thorsten

  • Vielleicht war der BMW ja auch kaputt oder hatte nen Faden in der Kerze.
    Stell dir einfach folgende Situation vor: Man fährt gemütlich mit 160 über die Bahn, zusammen mit dem Vertretergeschwader in ihren A4 und Passat 2.0TDIs. Nun zieht einer raus, und du hängst dich hinten dran. Natürlich schaltest Du schön in den vierten Gang, damit man bei 6000 1/min landet, und Nennleistung ansteht. Dann tritt man das Gaspedal voll durch. Der BMW nimmt fahrt auf, aber nicht mehr, als der Passat oder A4 vor einem. Oder nur minimalst mehr. Da fragt man sich dann, wo die 100-mehr-PS stecken. Man würde dann am liebsten noch einen Gang runterschalten, aber das geht nicht, weil der Begrenzer bei 6500 1/min kommt oder so. Nach der ganzen Schalterrei und auf-den-Drehzahlmesser-mit-dem-linken-Auge-starren ist man nassgeschwitzt, hat den ollen Passat aber nur mit laaaaangem Anlauf überholt. Das ist es echt nicht wert.

  • Glückwunsch zur Entscheidung für den Honda! :top:
    Wenn einem das Design des Hecks zusagt, ist es ein klasse Auto.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ich finde den Honda großartig, das ist eins der wenigen Autos, die den sonstigen japanischen Anspruch von Ästhetik und Qualität auch auf dem vierrädrigen Sektor umsetzen.


    Ich hatte den Vorgänger als Limousine mit Vollausstattung (neuwertig gekauft), wunderbares Fahrgefühl, sehr dichte und hochwertige Haptik, unglaublich gute Maschine (2,0 VTEC), die sich nach deutlich mehr anfühlte. Ich habe ihn leider aus Vernunft wegen zuvielen km/Jahr gegen einen Golf IV TDI getauscht, aber ich habe jede Fahrt damit genossen.


    Der neue ist natürlich nochmal ein großer Fortschritt.


    Das einzige japanische Auto seit dem NSX, das ich fahren würde ;)


    Mazda 6 finde ich auch einfach nur eine geschmacklose, spießige Frechheit. Den Hype um diesen Wagen werde ich nie verstehen. Vielleicht wegen der Umbenennung? 626 würde nach wie vor besser passen.



    Viele Grüße
    Benedikt

  • Mich würden ja mal Fotos vom Innenraum interessieren, wenn der wirklich auf so hohem Niveau sein soll.


    Limousine oder Kombi ist geschmacksfrage, aber der Kombi erinnert mich zu sehr an "Leichenwagen", die Limousine ist ganz ansehnlich.

  • Vergiss die Fotos, ich habe lernen müssen, dass Fotos (besonders Werksfotos) nichts wert sind. Ich kann gerne mal welche machen, wenn ich den Wagen habe, allerdings wäre es wirklich besser, sich mal selber reinzusetzen und die ganze Haptik zu erfahren. Allein schon, wie präzise und satt die Türen auf- und zugehen, kann man nicht mit Worten beschreiben.


    Damit die Maßstäbe stimmen: Für 2/3 des Preises ist es Honda gelungen, ein Auto zu bauen, was vielleicht 95% der Haptik einer C-Klasse bietet.

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