Nachdem mir BigBlue007 mit seinem genialen Bericht seinerzeit Appetit auf das N400 gemacht hat, wollte ich es auch unbedingt haben und habe deshalb nicht nein gesagt, als handymaniac das Gerät vom Jahrestreffen in Köln abgegeben hat.
Da das N400 derzeit in den MediaMärkten recht günstig angeboten wird, findet sich ja vielleicht noch wer, den dieser Bericht interessiert - auch wenn ich das N400 shcon länger nicht mehr habe...
Mich hat es nicht ganz so begeistert wie BB007, aber lest selbst:
Standard-Lieferumfang:
In Deutschland wird das N400 mit Standard-Akku, Ladegerät, Manual in Deutsch und Englisch und den Service-Unterlagen ausgeliefert - bekannte Samsung-Beigaben wie Headset oder zweiter Akku fehlen.
Die Äußerlichkeiten:
Das Design und die Farbgebung polarisieren: die einen finden es genial, die anderen gewöhnungbedürftig. Ich würde es als "ungewöhnlich" bezeichnen, da ich mich noch nicht 100%ig damit angefreundet habe. Ich hätte es beispielsweise besser gefunden, wenn die Front nicht in Perlmutt, sondern in einem helleren Grau oder Silber gehalten wäre. Etwas unschön finde ich auch die Blink-LED: sie ist nämlich rot und man hat immer das Gefühl, dass irgendwas mit dem Telefon nicht stimmt! Wenn Grün schon zu profan ist, hätte man die LED wenigstens passend zum Display blau blinken lassen sollen.
Mit den Autos aus Maranello trifft Pininfarina meinen Geschmack jedenfalls mehr!
Die Verarbeitung allerdings ist exzellent: nicht knackt, nichts wackelt, nichts klappert, die Spaltmaße sind perfekt. Bisher hatte ich immer den Eindruck, dass der Samsung-Kunststoff etwas billig wirkt, da er sehr leicht und dünn ist, nach genauerer Betrachtung muss ich meine Meinung allerdings revidieren: er ist extrem hart und glatt und scheint sehr kratzfest zu sein. Das N400 dürfte das bestverarbeitete Vollkunststoff-Handy sein, das ich bisher gesehen habe; ich habe aber ansonsten noch keine Samsung-Erfahrung. Ich hätte es nicht gedacht, aber man kann auch ohne Magnesiumrahmen absolut knarzfreie Handys bauen!
Display und Motorantenne:
Die beiden auffälligsten und interessantesten Gerätemerkmale bekommen ausnahmsweise einen eigenen Unterpunkt - sie dürften schließlich primär von Interesse sein!
Das Display ist das feinzeichnendste und höchauflösendste, das mir bisher begegnet ist! 4 Graustufen und 128x128 Pixel lassen selbst filigrane, aufwändige Motive und Grafiken sehr gut lesbar und kontraststark erscheinen. Der Kontrast ist in 10 Stufen einstellbar.
Die Möglichkeiten, die ein solches Display bietet, werden im N400 voll ausgeschöpft: die oberste Menüebene besteht aus 8 Icons, es stehen 5 Animationen und 10 verschiedene Analoguhren als Bildschirmschoner zur Verfügung. Für den normalen Standby-Screen kann man aus 4 verschiedenen Designs auswählen.
Die Beleuchtung blendet fast, so hell ist sie; mein R520 z.B. ist dagegen nicht mehr als eine trübe Funzel! Durch die EL-Folien-Technik wird das Display zu 100% gleichmäßig und schattenfrei ausgeleuchtet. Der Farbton (eisblau) ist sehr auffällig und noch recht ungewöhnlich - im direkten Vergleich mit meinem Bosch 909s muss ich allerdings sagen, dass mir persönlich das dunklere Blau des 909s besser gefällt.
Die Motorantenne dürfte für die meisten das interessanteste Feature des N400 sein, sie ist ja auch der Hingucker schlechthin. Zwei Einstellungen des "Ausfahrverhaltens" sind möglich, standardmäßig ist eingestellt, dass die Antenne beim Öffnen der Klappe aus- und beim Schließen einfährt. Bei der Alternativeinstellung bleibt die Antenne beim Öffnen der Klappe im Gerät, so dass man auch "ohne" Antenne durch's Menü surfen oder SMS lesen kann. Beim Druck auf eine Zahlentaste oder den grünen Hörer tritt sie dann in Aktion. Eingefahren wird sie in dieser Einstellung bei Druck auf den roten Hörer oder beim Schließen der Klappe. Diese Einstellung habe ich gewählt.
Meine Meinung über die Antenne ist geteilt: einerseits ist es ein ganz witziges Gimmick und in dieser Form einzigartig, andererseits war ich ziemlich schnell davon genervt, zumal das Ein- und Ausfahren von einem deutlichen Surren begleitet wird. Klar, im Bus gucken alle um einen herum, wenn man eine SMS bekommt und den blauen Suchscheinwerfer anschmeißt und die Antenne röhrend herausfahren lässt! Ich muss das aber nicht unbedingt haben und mag das Dezente eigentlich lieber. Wenn man diese Funktion deaktivieren könnte, würde ich es mittlerweise vermutlich tun...
Sonstige Ausstattung:
Bis auf einen integrierten Anrufbeantworter bietet das N400 ansonsten nichts wirklich Weltbewegendes, sondern besitzt verglichen mit anderen Modellen dieser Preisklasse eher eine Standardausstattung: Vibra, T9, SMS-Chat, Sprachwahl und -steuerung, Sprachmemo, WAP 1.1, Kalender mit Organizer, 5 Spiele (Kasino, Black Jack, Mole, Othello, Vacterie) etc.
Bei dem AB hat man die Möglichkeit, eine Ansage selbst aufzusprechen oder aber man kann zwischen zwei vorgefertigten Ansagetexten auswählen. Die eigene Ansage und die Nachrichten dürfen maximal 35 sec. lang sein, ebenso verhält es sich mit den VoiceMemos.
Der Organizer erscheint mir durchaus brauchbar. Der Kalender zeigt eine sehr schöne klare Monatsansicht, Tage mit Terminen werden mit einer Art Kringel markiert. Eine Wochenansicht ist scheinbar nicht möglich, was ich persönlich schade finde. Wie viele Termine eingetragen werden können, kann ich gerade nicht sagen, da ich die Bedienungsanleitung gerade nicht bei mir habe.
Voice Dialing und Voice Command habe ich noch nicht getestet - das liefere ich natürlich nach.
Ganz nett ist die große Auswahl an Tönen: es stehen 10 SMS-Töne sowie 47 feste und 3 freie Melodien zur Verfügung. Angenehm ist, dass man beim Selberkomponieren eine Auswahl aus diversen Notenwerten hat und das Ganz in einem echten Notensystem angezeigt wird. Als Mensch, der selbst Musik macht, sagt mir diese Anzeige mehr zu als z.B. die von ///; durch die Notenwerte kann man auch kompliziertere Melodien komponieren. Sehr schade finde ich allerdings, dass über die Hälfte der Melodien Fehler aufweist. Da allerdings auch nicht nut die Notenlängen, sondern auch manche Melodien nicht stimmen, weiß ich nicht, ob dies lizenzrechtliche Gründe hat oder ob die Programmierer einfach nur absolut unmusikalisch waren. Ich verwende zwar selbst immer sehr dezente Töne, wenn ich aber schon "La Donna e mobile" oder Schuberts "Forelle" als Melodie angeboten bekomme, dann doch aber bitte auch richtig!
Wie ich schon sagte, dreht sich bei der Austattung viel um das Display und die Töne, dafür fehlen für mich elementare Business-Features. Der geräteinterne Rufnummernspeicher ist mit 100 Plätzen für eine Nummer nur Durchschnitt, ein SMS-Speicher ist meines Wissens nicht vorhanden, geschweige denn GPRS oder HSCSD. Am meisten vermisse ich jedoch eine IR-Schnittstelle und verscheidene Profile, da ich viel mit dem Palm oder dem Psion mache - diese Defizite verhindern, dass das N400 sich einen Platz in meiner persönlichen "Oberliga" sichert.
Menüführung und Bedienung:
Die Menüführung ist unkompliziert und intuitiv erlernbar, mir sind aber auch schon bessere begegnet. Wie schon erwähnt, besteht die oberste Ebene aus 8 (bei SIM-Toolkit 9) Icons: Anrufliste, SMS, Sprachfunktion, Toneinstellungen, Einstellungen, Organizer, Spiele und WWW-Dienste. In den einzelnen Menüs findet sich die klassische Listenform. Der jeweils markierte Menüpunkt wird durch einen Rahmen und vergrößerte Schrift hervorgehoben, was mich stark an das Sony J5 erinnert. Die Anzeige ist zweifellos sehr ansprechend und ausgefeilt, durch die grafischen Spielereien, das Schriftbild und einige Abkürzungen neigt alles (wie beim Sony) aber ein wenig zur Unübersichtlichkeit. Man muss etwas genauer hinschauen, so übersichtlich wie die Ericssons oder die Nokias ist es nicht. Mag aber auch Gewöhnungssache sein...
Die Bedienung ist an sich nicht schlecht, dennoch müssen die Samsung-Entwickler gepennt haben: man kann den Joystick zwar herunterdrücken, aber damit keine Auswahl treffen! Zur Bestätigung einer Funktion muss man immer auf den linken Softkey wechseln! Warum dies so ist, ist mir völlig schleierhaft, da es anders doch ergonomisch erheblich günstiger gewesen wäre. Sorry, Samsung, aber das können Ericsson und sogar Alcatel besser!
Positiv ist, dass man den vier Joystickbewegungen vier Menüpunkte zuordnen kann, die auch im Standby-Screen angezeigt werden. Praktisch ist ebenfalls die Möglichkeit, mit der seitlichen Lautstärketaste im Menü an den Anfang oder das Ende der Listen zu springen. Noch besser hätte mir gefallen, wenn man den seitlichen Internet-Knopf auch mit etwas anderem hätte belegen können: Voice Dialing fände ich dort angenehmer als WAP.
Ich als T68-User empfinde den Joystick übrigens als recht schwergängig, aber das liegt wohl eher am T68.
Die Tasten sind durchaus hübsch anzusehen, sie sind aber recht klein, sehr flach und liegen nahe beieinander. Wenn man nicht aufpasst dürfte es zeimlich schnell zu Vertippern kommen.
In der Klappe befinden sich übrigens ein Loch für den Joystick und zwei Gummiknöpfe, mit denen sich die Softkeys drücken lassen. So wird auch bei geschlossener Klappe eine Navigation im Menü und sogar das Telefonieren möglich. Das letzere zählt aber auch nicht zu den gut durchdachten Punkten, da man nur sehr umständlich an die Nummern aus Telefonbuch oder Rufliste kommt und dann noch auf Umwegen die Option "Anruf" auswählen muss. Da man zum Auflegen aber sowieso die Klappe öffnen muss, bringt diese Möglichkeit nicht wirklich etwas.