Wieder mal der Beckstein

Zitat

Original geschrieben von <registered>
Darum hab' ich auch geschrieben: "...Kommentar von Heribert Prantl" und nicht "Papst verkündet neues Dogma".

Zwar kein Dogma, aber in dem Kommentar wird der Versuch unternommen die "Linke" als demokratisch darzustellen. Das ist vollkommen abwegig. Sie ist eine Nachfolgepartei der SED. Und wie demokratisch die war, das weiß jeder.

Ja, und darum zum Beispiel für mich unwählbar.
Nichtsdestoweniger muss es klare Regeln dafür geben, auf wen sich unser Verfassungsschutz stürzen darf. Die Instrumente der Verfassungsschützer sind viel zu krass, um ihre Anwendung von Willkür, Mutmaßungen, Antipathie oder Gutdünken abhängig zu machen.

Die Linke befindet sich definitiv am linkesten Rand eines demokratischen Parteienspektrums mit linksextremistischen Tendenzen, daher halte ich es für gerechtfertigt, sie nachrichtendienstlich beobachten zu lassen.

Ich war noch nie ein Freund von Zwerg Nase, aber ich hätte es dennoch nicht für möglich gehalten, dass dieser Mann sich und seine ehemals demokratischen Ideale jemals derartig verkaufen würde, nur um sein krankhaftes Geltungsbedürfnis und seinen verletzten Stolz zu befriedigen. Das macht ihn durchaus zu einer gewissen "Gefahr" für die Bundesrepublik Deutschland. Viel mehr als einen überzeugten Sozialisten wie Gysi.

In einer repräsentativen Forsa-Umfrage von vorgestern zeigte sich dass das Wahlvolk, wenn an dem Tag Bundestagswahl gewesen wäre, folgendermaßen abgestimmt hätte:

CDU 37%
SPD 25%
Linke 12%
FDP 10%
Grüne 10%
Andere 6%

Die Linken wären drittstärkste Kraft geworden!

Ich glaube dass diese ganze Diskussion um SED-Nachfolge an wesentlichen Aspekten vorbei geht. Die Linken sind DAS Sammelbecken für Protestwähler, Unzufriedene, Kritiker der etablierten Parteien. Da fühlen sich viele richtig aufgehoben, die weder die Tradition der Partei mögen noch hinter jeder ihrer Forderungen stehen, die aber deutlich machen wollen dass sie mit dem Zirkus der anderen Parteien unzufrieden sind.

Anstatt über die Motive von Lafontaine zu sinnieren oder zu versuchen scharfe Kritiker mundtot zu machen wäre es schlauer und sinnvoller Verbesserungen herbeizuführen, die das hohe Potential an Protestwählern und Unzufriedenen abbauen.

Das funktioniert nicht indem man diese Partei immer schlecht macht, sondern da muß man letztlich einfach die Lage im Land verbessern und nicht als große Koalition den Weg des geringsten Widerstandes gehen, indem man außenpolitisch engagiert ist aber im Innernen nichts tut bzw. das, was man tut, nicht den Volkswillen repräsentiert.

Ich denke dass hier manche denselben Fehler machen wie in Berlin, nämlich die Linken nur als tumbe Ex-Stasi-Partei zu sehen und nicht zu erkennen dass sie, Vergangenheit hin oder her, eine ernstzunehmende politische Kraft im Land sind und man sich damit auseinandersetzen muß. Die politischen Themen sind wichtig, nicht die persönlichen Angriffe auf Mitglieder dieser Partei.

Es war schon immer einfacher sich mit Formalien und Äußerlichkeiten zu beschäftigen und diese zu brandmarken als sich inhaltlich mit einer Sache zu beschäftigen. Denn inhaltliche Auseinandersetzung fordert ja viel zu viel Denken und Mühe.
Im Fall dieser Partei wird einfach der SED-Knüppel aus der Tasche gezogen. Moralisches Urteil über das einst so verhasste Anti-Bild der BRD verhängt, fertig. Und wer da nicht mitgeht bekommt auch mit der selben Keule gleich noch eine drauf. So einfach kann die Welt sein.

Immerhin werden die Blockflöten stillschweigend umgedeutet - die mussten offensichtlich nur mitmachen oder keine Ahnung... zwar 40 Jahre brav mitgestimmt und mitgemacht aber die Bösewichter waren ja die anderen - weshalb man die Flöten auch ohne moralische oder andere Diskussion mit offenen Armen empfangen konnte (und bis heute kann).

Wer will schon über Inhalte diskutieren wenn es auch mit einer (moralischen) Brandmarkung geht? Politische Kultur ala Deutschland, Bundesrepublik - at it's best.

P.S.: Ich wähle übrigens andere Parteien, also *nicht* die Linke oder wie sie inzwischen heißen mag --- aber ihr dürft natürlich gerne für diese "Sympathiebekundung" (die Bedeutung liegt ja im Auge des Betrachters und "wer nicht mit uns ist, ist gegen uns", gelle) mit besagter Keule ausholen

Printus:

Du kritisierst hier die große Koalition, weil die keine wirklichen Veränderungen bzw. Reformen auf den Weg bringen. Natürlich hast du recht, dass sich nichts verändert. Schuld daran sind allerdings nicht die Politiker von Union und SPD. Die können eigentlich gar nicht anders. Dazu sind ihre Positionen einfach zu weit auseinander (z.B. Krankenversicherung, Mindestlohn...) Die Frage ist doch viel eher, warum sie eine solch schlecht zusammenpassende Koalition eingegangen sind und dabei kommt wieder die Linkspartei als Partei, die mit niemandem koalieren will/kann, ins Spiel. Ohne eine derart starke Linksfraktion gäbe es wahrscheinlich eine stabile rot-grüne oder schwarz-gelbe Koalition und die würden schon eher etwas verändern als schwarz-rot (auch wenn ich mir bei rot-grün nicht ganz so sicher bin). Insofern frage ich mich warum jemand dunkelrot wählt. Will so jemand politischen Stillstand provozieren oder was? Es sollte doch jedem klar sein, dass eine Stimme für die Linken eine Stimme in Richtung große Koalition ist...