Nokia beliefert momentan die Händler weltweit mit den neuen 2007er N-Serie Handys aus. Die großen Flagschiffe dabei sind das N95 und das N76, wobei das N76 eher mehr vom Hype ums N95 verdeckt wird. Dabei liefert das N76 reichliche Innovationen. Seit heute bin ich selbst stolzer Besitzer eines N76 in der Farbe „rot metallic“, welches als Nachfolgemodell für mein N80 gelten soll.
Handyhistorie
Nach einem Einsteigerhandys von Sagem, Nokia 3200, Siemens CX70 über die Windows Mobile Schiene XDA Mini und MDA Pro (HTC Universal) bin ich zu Symbian gewechselt und bin seit dem sehr zufrieden mit dem Smartphone OS. Ich kenne das N80 sehr gut, so dass ich es direkt mit dem N76 vergleichen kann.
Die Hardware
Das N76 macht optisch einen sehr guten Eindruck. Alles ist verspiegelt was auch nur geht. Das Gehäuse ist im rot glänzend marmorierten Plastik gefertigt und macht einen edlen Eindruck. Zusätzlich ist die Karosserie, die Tastatur und Teile der Front und Rückseite aus Chrom-Magnesium gearbeitet. Das Frontdisplay (128x160) sitzt hinter einer sehr stark spiegelnden Aufmachung die das Licht wie ein echter Spiegel bricht (für alle Frauen unter euch). Darunter befinden sich 3 Knöpfe: Rewind, Play/Stop, Next. Auf der Rückseite befindet sich eine 2 Megapixelkamera mit LED. Auf der rechten Seite befinden sich noch 4 andere Knöpfe: Hoch, Runter, Galerie, Kamera. Insgesamt sind dadurch 7 Knöpfe verfügbar, ohne dass das Handy aufgeklappt werden muss, mit deren Hilfe man komplette Musikplaylisten verwalten, Radio hören, Kalender darstellen, Statusinformationen einsehen kann und sogar Telefonate über Sprachbefehle starten kann. Achja, man kann alternativ zum Hauptdisplay das Frontdisplay als Kamerasucher für Fotos und Videos verwenden. „Gelungen Nokia!“, sag ich nur dazu.
Die Ersteinrichtung
Um das Gerät in Betrieb zu nehmen, muss man die SIM-Karte und den Akku einsetzen. Dazu zieht man die komplette Rückseite des unteren Teils des Geräts ab. Da sich dort bereits die nackte Technik steckt, streckt der Vorgang im ersten Momentan ziemlich ab.
Schlecht gelöst ist das Einsetzen der SIM-Karte. Ein gelbes freies Stück Metall muss herausgezogen werden, die SIM wird darauf platziert und es wird wieder hineingedrückt. Danach wird der Akku drüber gepackt. Für Leute die täglich Ihre SIM-Karte wechseln, kann ich das N76 nicht empfehlen, da dies einfach zu kompliziert gehalten ist. Auch das Einsetzen einer 2 GB MicroSD Karte bereitete Probleme. Ein Fach an der linken Seite mit einem Metallbügel wird wie eine Schubladen rausgezogen und aufgeklappt.
Das fixieren der Karte war einfach, jedoch wird der Metallbügel, genau wie eine Schublade, einfach wieder zu gemacht, ohne das sie einrastet. Aber anscheinend sitzt sie trotzdem fest und löst sich nicht. Das könnte sich mit häufigen Speicherkartenwechseln jedoch möglicherweise ändern. Allen in allen war die Ersteinrichtung ein erster Schock. Was hat mir Nokia da aufgetischt. Sowas war ich von anderen Handys nicht gewohnt.
Das Aufklappen
Im aufgeklappten Zustand kommt ein riesiges 2,4‘‘ Display zum Vorschein, welches in QVGA aufgelöst ist (240x320). Die Qualität des Displays würde ich als sehr gut bewerten: auch die Helligkeit und Farbbrillanz ist überwältigend.
Die Tastatur ist stark an die Motorola RAZR-Serie angelehnt, bietet jedoch alle Symbian Sondertasten wie Menü, Navigator, Stift und Clear. Das Tippen auf der Tastatur ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da so eine Tastaturfolie eben keine Tasten sind und sich das Feedback ganz anders bemerkbar macht. Entgegen anderer Reviews bieten die Tasten ein Feedback und sind ordentlich differenzierbar. Nach 5 Minuten Notizen-Testtippen (Sinnloses tippen von Texten um sich an die Eingabemethode zu gewöhnen) hatte ich keine Probleme mehr und bin sehr sicher. Besonders gut finde ich die riesige Tippfläche, so dass Vertipper nur noch durch fehlende Koordination statt durch mangelnde Fingeragilität resultieren.
Symbian OS 9.3 FP 1 und der Freescale
Ebenfalls wie das N95 profitiert auch das N76 vom Feature Pack 1. So wurde die Menüstruktur leicht verbessert und um viele Funktionen erweitert (z.B. Hauptmenü in 3D).
Als erstes Handy der N-Serie profitiert es von der neuen Freescale Architektur. Während im N95 ein 330 Mhz ARM-Prozessor von Texas Instruments werkelt, befindet sich im N76 ein Freescale 369 Mhz Prozessor und sorgt für ausreichend Rechenleistung. Im Vergleich zum N80 rennt das N76 nur noch durch Symbian. Auch ausreichend RAM sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Man kann MP3s hören und dabei im Internet UMTS surfen ohne das eins von beiden ruckelt. Das N76 ist für mich das erste Handy das auch Multitasking-Praxistauglich ist. Denn mit offener Kamera konnte man das N80 vergessen.
Multimedia
Als ich zum ersten Mal eine Musikdatei auf dem N76 abgespielt habe, hat es mich gleich vom Hocker gerissen. Sie Audiowiedergabe der interner Lautsprecher sind einfach spitze und haben sogar einige Bassanteile. Im direkten Vergleich hört sich der Sound aus den Lautsprechern besser an als mit dem mitgelieferten Headset. Die Digicam macht normale Fotos, nichts besonderes. Das restliche Paket stimmt auch.
Akku
Abschließend möchte noch etwas zur Akkulaufzeit sagen. Nach meiner jetzigen Erfahrung sollte man den Akku täglich laden, wenn man das Handy normal beansprucht. Bei Dauereinsatz (Surfen+Musik+Digicam) schafft man den Akku innerhalb von 2-4h zu leeren.