hartz4 empfänger 9€ abzug pro tag im krankenhaus?

  • Zitat

    Und spätestens mit den Preissteigerungen der letzten drei Jahre brauche ich kein RTL zu schauen, um den Ausgang dieses innovativen Experiments voraussagen zu können...


    Ich habe den Bericht von dem Experiment von Heise gelesen und muss sagen das ich eigentlich hier schon vorher das wieder gegeben habe was die Herrschaften in dem Experiment erlebt haben.


    @ErikMeijer


    Du hast mein Posting missverstanden. Es geht mir nicht um Anspruchsdenken sondern um Aufklärung. Ich wollte damit sagen das sich der Staat gut abgesichert hat wann und wen Sie Leistungen zahlt. Die verschiedenen Beispiele sollten nur zeigen das eine Rasterung durchgeführt wird und zum Schluss die Glück haben die eigentlich alles verloren haben oder nie was besaßen. Wollte damit nur sagen das es nur einer geringen Klientel noch möglich ist dieses System auszunutzen, da der grösste Teil erst gar keinen Anspruch hat oder aus dem Leistungsbezug rausfällt da Vermögen oder Partner mit Arbeit vorhanden ist.


    Um von Hartz4 einen Nutzen zu haben, müssen die Eltern und einer selbst nix besitzen, selbst und Partnerin am besten nix gelernt haben, damit man schwer vermittelbar ist, zwei Kinder oder mehr haben.


    Aber selbst diesen Leuten kommt das Amt mit Arbeiten wie Stadtpark vom Kot reinigen, Bahnhofsvorplätzen, Stadien und anderen netten öffentlichen Plätzen entgegen um Ihnen die Freude am Leben von Hartz4 zu nehmen.


    Es ist halt nur ein herber Schlag ins Gesicht für die Leute die 30 Jahre geschafft haben, sich hier Grund, Haus ect. aufgebaut haben und dann aufgrund des Alters vom Arbeitsmarkt aussortiert werden. Ganze leben gearbeitet und als Dank beim Gang zum Hartz4 Amt weil man keine Arbeit bekommt ab 50 erstmal die Hosen runter lassen. Dann mit jemanden auf die Stufe gestellt werden der vielleicht nie einen Tag Sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ist schon hart.

  • @ IGGY

    Zitat


    Es ist halt nur ein herber Schlag ins Gesicht für die Leute die 30 Jahre geschafft haben, sich hier Grund, Haus ect. aufgebaut haben und dann aufgrund des Alters vom Arbeitsmarkt aussortiert werden. Ganze leben gearbeitet und als Dank beim Gang zum Hartz4 Amt weil man keine Arbeit bekommt ab 50 erstmal die Hosen runter lassen. Dann mit jemanden auf die Stufe gestellt werden der vielleicht nie einen Tag Sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ist schon hart.


    Da geb ich dir sogar 200%ig recht!

  • ALII


    Wollte doch noch was zu diesem Thread beitragen:


    Habe zufällig gestern (bei uns Feiertag) einen Stapel alter Zeitungen durchgesehen und dabei einen Artikel über die Arge der Stadt Aachen mit den Rahmendaten des Geschäftsjahrs 2006 gefunden:


    Bedarfsgemeinschaften: 13180
    Leistungsempfänger: 25209
    Gesamtausgaben: 145378000,-
    davon für Regelleist.: 57400000,-
    davon für Ünterkunfte: 52921000,-



    Als erstes frage ich mich, wo denn die anderen 35 Mio. € (= ca. 25% des Budgets) geblieben sind.


    Als zweites stellte ich fest (mein Statistikprofessor würde mir wahrscheinlich den Hals abschneiden), dass:


    - pro Bedarfsgemeinschaft und Monat 920 € ausgegeben wurden
    - pro Leistungsbezieher und Monat 480 € ausgegeben wurden
    - die durchschnittliche Bedarfsgemeinschaft Unterkunftskosten in Höhe von 335 € monatlich hat


    (Dabei ist natürlich nicht berücksichtigt, das eine erkleckliche Anzahl von "Aufstockern" hier als normale Leistungsempfänger gelten, so das sie die monatlichen Werte aller anderen hier künstlich niedrig halten.)


    - jeder Einwohner Aachens (ca. viertel Mio.) mit knapp 600 € / a diese Leistungen finanziert hat
    - wenn man die Zahl auf die "produktiven" Aachener beschränkt (minus Kinder, Studenten, Hausfrauen, Rentner, A-lose) sind es wohl ca. 1.200 / a


    Oder andersrum gesagt: 100 € der Steuern, die man monatlich zahlt, gehen für diesen Etatposten drauf


    Ich möchte die Zahlen an dieser Stelle nicht werten sondern nur als Info posten, damit wir alle eigentlich wissen über was wir hier reden...



    Zum Anspruchsdenken mancher Teilnehmer hier im Thread:


    Anfang der Woche habe ich mich mit einem Studi unterhalten, der derzeit von ALII lebt, da er kraft seines direkten Üergangs vom Gumminasium ins Studium keine Ansprüche auf AL I erworben hat. Er ist Ende letzten Jahres fertig geworden und hat noch keine Stelle gefunden. Er sagte das wäre der Hammer! Er hätte seit Anfang des Jahres mehr Kohle in der Tasche als in den letzten 5 Jahren, wo er sich sein Studium selbst "zusammenfinanziert" habe. Bei [B]NULL[B] Aufwand gegenüber seinem 19h / Woche Hiwijob, den er bisher gemacht habe. Und da sein Wohnheimvertrag Ende Juni auslaufe habe man ihm gesagt, ihm stünde eine Wohnung bis zu 40 qm zu. Er meinte, er selbst hätte sich sonst nach einem 1 Zimmerappartement mit ca. 20 - 25 qm umgesehen, wenn er es selbst zahlen müssen, aber die Dame im Amt meinte: Nö, er solle sich ruhig was größeres suchen...


    Da wird er natürlich sein Geld schön auf dem Sparbuch lassen, und schauen das ihm der Staat noch ein wenig den Popo pudert, bis er einen Job findet der ihm im Bezug auf den moralisch-ethisch-sozialen-prestigemässigen Anspruch angemessen erscheint. Ansonsten hätte er wohl seine Rücklagen aufbrauchen, oder sich von seinem Bruder für die letzten Monate was leihen müssen.


    Aber warum denn, wenn der Staat einem so günstige Angebote mache...


    (P.S.: Richtig, angemessen und gerecht findet er es definitiv nicht und er würde sich nach eigener Aussage lieber gestern als heute im Job sehen! Aber er sieht es nicht ein, auf die Leistung zu verzichten, damit sie sich ein anderer abholen kommt, der sie eigentlich genau so wenig bräuchte)

  • Jemand mit Hochschulabschluss würde sicher mit einem Job besser leben als von Arbeitslosengeld II, so 1600€ netto müssten da schon mindestens drin sein, wenn man dann noch 400€ für ne Wohnung abzieht, sind das 1200€ ... das ist schon wesentlich mehr als die 345€ Arbeitslosengeld II.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Jemand mit Hochschulabschluss würde sicher mit einem Job besser leben als von Arbeitslosengeld II, so 1600€ netto müssten da schon mindestens drin sein, wenn man dann noch 400€ für ne Wohnung abzieht, sind das 1200€ ... das ist schon wesentlich mehr als die 345€ Arbeitslosengeld II.


    Hat Deine Lesefähigkeit wieder temporär ausgesetzt?
    Er hat keinen Job gefunden!


    Faszinierend übrigens, wie Du Dich bei allem auskennst, sogar Akademikergehältern, mit denen Du doch sonst eher wenig Berührpunkte hast.
    1600 EUR Netto [url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,223811,00.html]entsprechen[/url] ~35000 EUR Brutto, wenn das der Mindesteinstiegslohn für Akademiker jeglicher Couleur wäre, würden sich eine Menge Sozialpädagogen freuen.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Warum auch nicht, sofern den Eltern das möglich ist? Gibt genügend Familien (nicht nur Reiche!), in denen das Standard ist. Sehe keinen Grund, dass jemand mit 18 schon zwingend Anspruch auf eine eigene Wohnung etc. haben muss.


    Das ist hier nicht der Punkt. Entweder man ist mit 18 Volljährig oder eben mit 25. Daran sollte sich der Rechtsanspruch bemessen, nicht daran, was irgendwelche Leute machen...


    Zitat

    Ich kann verstehen, dass es nicht schön ist, wenn man angespartes Vermögen aufbrauchen muss, um zu leben und nicht, um sich schöne Dinge davon leisten zu können. Diese Thematik stellt sich ja nicht nur bei Hartz-IV, sondern z.B. auch bei Pflegekosten etc. pp. - da sehe ich es aber letztlich überall gleich: der Staat ist dazu da, dann zu unterstützen, wenn man aus eigener (Finanz)kraft nicht mehr leben könnte. Insofern finde ich es konsequent, dass man zunächst einmal an sein eigenes Geld gehen muss (bis auf gewisse Freibeträge), bevor man staatliche Unterstützung bekommt.


    Sehe ich auch so, kann die Diskussion in diesem Punkt auch nicht nachvollziehen.
    Entweder, man ist bedürftig oder eben nicht. Abgesehen davon sind die Freibeträge garnicht so klein und zweitens muss man auch nicht sein Haus verkaufen, wenn man es bereits besitzt.


    Das ein Haus verkauft werden muss, wenn man es noch abbezahlt ist durchaus richtig. Andernfalls müssten die Ämter auch provokativ gesagt die noch nicht abbezahlte Villa in Spanien und den neuen Bentley weiterfinanzieren, das würde ja auch keiner für richtig halten.


    Zitat

    Finde ich grundsätzlich auch richtig. Es wird doch von vielen immer Wert darauf gelegt, dass man auch als Unverheiratete die gleichen Rechte haben sollte wie bei verheirateten Paaren. Dann aber bitte auch die gleichen Pflichten!


    Ich denk, das ist eher ne moralische Frage. Heute kommt für viele eben erst das Bankkonto und dann der Partner. Wobei ich mich auch frage, welchen Wert eine Beziehung eigentlich haben soll, wenn man dem/der Partnerin in der Not nichtmal Essen, Unterkunft und Kleidung finanzieren will.


    Zitat

    Es gibt aktuell immer noch nicht einen Job für jeden. Aber es gibt immer mehr Jobs! Die Zeiten, in denen man auf dem Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance mehr hatte, die sind vorbei. Die Arbeitslosenzahl sinkt, die Konjunktur wächst und es entstehen wieder mehr und mehr Beschäftigungsverhältnisse! Lange noch nicht genug, ohne Zweifel. Aber tut bitte auch nicht so, als würde sich die Spirale immer nur abwärts drehen.


    Ein Job ist kein Arbeitsplatz, sonst würde man ihn so nennen. Ein Arbeitsplatz ermöglicht ein eigenständiges Leben, ein Job ist ein Zubrot.


    Es stimmt auch nicht, das die Konjunktur irgendwas beleben würde, solange es überall hin zu niedriegeren Löhnen tendiert.


    Ein Beschäftigungsverhältnis sagt auch nix über den Lohn aus und inwieweit dieser das Überleben sichert. Die Statistiken sagen ja auch, dass es einen Anstieg im Bereich Niedriglohn gibt, andernorts aber nicht. Wie man aber davon eine Familie ernähren soll, ist eine andere Frage.


    Zitat

    Das passiert aber alles auch nicht, wenn man zu Hause sitzt ohne irgendetwas zu tun.


    Ändert aber auch nix dran, das die ganzen 1Euro Jobs Unsinn sind. Entweder man macht qualifizierende Fortbildungen oder nicht. Das Weiterbildung von ALG2 nicht selbst zu finanzieren ist, ist auch klar. Jedenfalls keine Weiterbildung, die im Berufsleben relevant wäre.


    Zitat

    Damit ist Arbeit nunmal verbunden. Wenn jetzt körperliche Anstrengung allgemein schon eine zu hohe Anforderung ist, dann gute Nacht. Wie wollen Leute, die sich über körperliche Anstrengung beklagen, eigentlich je wieder einen Job finden???


    Du hast schon bemerkt, das in Deutschland körperlich anstrengende Arbeit die Ausnahme bildet und wir uns mehr noch hin zur Dienstleistungsgesellchaft entwickeln?


    Körperlich anstrengende Berufe haben hierzulande kaum eine Zukunft. Die anstrengenden Berufe, die Zukunft haben, verlangen eine Ausbildung. Alle anderen sind Handlangerdienste, von denen man weder leben kann, noch für die Zukunft vorsorgen.


    Zitat

    Korrekt, ich sehe insofern den vieldiskutierten Spargelernteneinsatz auch kritisch. (auch wenn er bei manchen Arbeitslosen schon einiges über die Einstellung verrät). Aber generell bin ich durchaus dafür, Leistungsbezieher zur Arbeit zur verpflichten, allerdings dann gemeinnützig, auf kommunaler Ebene z.B. als Schülerlotsen, in der Stadtreinigung, in sozialen Diensten, Fahrdienst, Betreuung etc. pp. - die Möglichkeiten sind vielfältig, auch die an würdevoller Arbeit, die nicht überanstrengt und sogar Sinn macht, weil die Gemeinschaft davon profitiert.


    Warum?


    Offenbar besteht ein Bedarf an diesen Tätigkeiten. Warum macht man dann nicht Voll- oder Teilzeitstellen daraus. Weshalb sollen Arbeitslose die Leibeigenen der Arbeitenden stellen?


    Zumal gerade die Themen Stadtreinigung und soziale Dienste ein heisses Eisen sind. Da mangelt es nicht an Arbeitswilligen, denn dies waren bis vor Hartz4 noch normale Arbeitsverhältnisse bei der Stadt. Heute schmeisst die Stadt lieber eigenes Personal raus, nur um diese dann aus H4 heraus als Eurojobber wieder an den alten Arbeitsplatz zu hieven.


    Und auch der Arbeitslose ist Gemeinschaft. Er profitiert dabei aber von nichts.

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