hartz4 empfänger 9€ abzug pro tag im krankenhaus?

  • Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Hier kann ich aus eigener Erfahrung berichten, daß auch ich als Arbeitgeber manche Verkäuferin mit weniger als 1000 Euro heimgehen lasse, obwohl sie in Vollzeit arbeitet. Da hilft auch Dein persönliches Moralempfinden nicht viel, lieber Martyn. Solche Löhne sind Fakt, und ich kann daran auch nicht viel ändern.


    Ich mach dir auch keinen persönlichen Vorwurf drauf, denn als einzelnen Unternehmen hat man angesichts der Konkurrenzsituation oft wirklich keine Wahl.


    Aber trotzdem darf es nicht sein das man aus Vollzeiterwerbsarbeit seine Existenz nicht sichern kann, da müsste sich die Politik drum kümmern. Ein einzelner Unternehmer kann in den meisten Fällen die Löhne nicht erhöhen ohne das es seinen Bestand selbst gefährdet, aber wenn die Politik ganze Branchen zu höheren Löhnen zwingen würde, dann ginge es schon, weil dann die Konkurrenz auch höhere Löhne bezahlen muss.


    Und die Verlagerung ins Ausland würde nur einen kleinen Teil der Jobs treffen, den viele aktuell schlecht bezahlte Jobs Frisöre, im Hotelbereich, ... kann man nicht so einfach ins Ausland verlagern.


    @der_Achener: Ich denke auch fürs Spargelstechen würden sich genung leistungswillige Arbeitslose Deutsche finden lassen, wenn es eine faire Bezahlung, anständige Unterkünfte und humane Arbeitszeiten geben würde. Aber bei den aktuellen Konditionen mag ich es keinen Arbeitslosen verübeln der da nicht mitmacht, weil es ihnen dann durch den Job auch nicht finanziell besser geht. Du würdest doch sicher auch nicht neben deinem Job noch kostenlos in einer Firma der es finanziell schlecht geht aushelfen, um dort Jobs zu retten und damit deine Verantwortung für unsere Gesellschaft zu zeigen.

  • Zitat

    Original geschrieben von NoTeen


    In Augsburg soll wieder die Schulspeisung eingeführt werden, da 10% der Schulkinder mangelernährt sind.


    Wobei Mangelernährung nicht gleich Unterernährung heißt...
    Wenn nur Mist auf den Tisch kommt (Tiefkühlkost; Mc D & Co.) würden den Eltern auch 50 € mehr im Geldbeutel nicht helfen.


    Klar ist auch Geld ein Faktor dabei aber sicher nicht allein.
    Wenn man weiß wie kann man sich auch mit relativ bescheidenen Mittel so ernähren, dass einem nichts fehlt und man auch satt wird.


    Wie war das neulich bei Peter Zwegert:
    3 Tiefkühlpizzen knapp 7 €, die Zutaten zum selber machen für 3 Personen knapp 3,50 €. Für 1kg Tiefkühlpommes bekommt man auch 2,5 kg Kartoffeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Wobei Mangelernährung nicht gleich Unterernährung heißt...


    Nein, heißt es nicht. Ich habe an diesem Punkt evtl. zuwenig ausgeholt.


    Es wird beschrieben, daß zwanzig Prozent der Kinder ohne Pausenbrot in die Schule kommen. Ein großer Teil davon wird einfach aus Nachlässigkeit "ohne" losgeschickt. Die Hälfte allerdings (also 10% der Schulkinder) gehen ohne Pausenbrot zur Schule, weil (das wurde offenbar richtig erkannt) die Eltern die finanziellen Mittel falsch einteilen und kein Geld mehr für die Wurstsemmel übrig bleibt.


    Wenn die Kinder ständig mangels Geld "ohne" kommen, kann man also durchaus folgern, daß die Eltern nicht zuviel Geld haben, was sie falsch einteilen, sondern eher zuwenig. Und wenn ich so sehe, mit wie wenig Geld so manche meiner Verkäuferinnen auskommen muß, dann kann ich das irgendwo nachvollziehen. Allerdings könnten wir infolgedessen auch gleich wieder das Thema Anspruchshaltung, Wunscherfüllung und Luxus aufwaschen, dann hätten wir einmal mehr den gesamten Themenkomplex durch ;)


    cu


    NoTeen

  • Der Mensch hat aber nicht nur das Bedürfniss seinen Hunger zu stillen, sondern auch das Bedürfniss nach sozialer Anerkennung, was versucht wird z.B. durch Markenkleidung oder Kinobesuche (um mitreden zu können) zu stillen. Wenn das Geld nicht reicht wird dann eben beim Essen gespart.


    Da kann man aber den Betroffenen keinen Vorwurf machen, so ist der Mensch einfach. Genauswenig wie man einem Reh nen Vorwurf machen dann es es bei nem herannahmenden Auto auf der Strasse stehen bleibt statt schnell noch drüberzulaufen um sein eigenes Leben und den Lack des Autos zu retten.

  • Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Wenn die Kinder ständig mangels Geld "ohne" kommen, kann man also durchaus folgern, daß die Eltern nicht zuviel Geld haben, was sie falsch einteilen, sondern eher zuwenig.


    Ja und nein, ohne das jetzt zu stark pauschalisieren zu wollen ist es schon so, dass viele aus sozial schwächeren Schichten nicht "richtig" mit Geld umgehen können bzw. dieses falsch ausgeben. Da wird lieber noch ne Schachtel Kippen gekauft anstatt dem Kind ein Brot zu schmieren. Mehr Geld allein hilft da nicht, dann wird überspitzt gesagt einfach noch mehr geraucht und das Kind steht wieder ohne Essen da.
    Eine "Erziehung" der Eltern was den Umgang mit Geld angeht ist dabei genauso wichtig. Wenn diese bereit sind auf andere "Luxusartikel" zu verzichten reicht das Geld für das Pausenbrot auf jeden Fall. Wenn z.B. das Kindergeld tatsächlich nur dem Kind zukommt, dann wäre das schon ausreichend.


    Wenn solche staatlichen Zuwendungen aber für andere Dinge eingesetzt werden (z.T. auch müssen) reicht es dann aber nicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Da kann man aber den Betroffenen keinen Vorwurf machen, so ist der Mensch einfach. Genauswenig wie man einem Reh nen Vorwurf machen dann es es bei nem herannahmenden Auto auf der Strasse stehen bleibt statt schnell noch drüberzulaufen um sein eigenes Leben und den Lack des Autos zu retten.


    Du würdest also menschliche Profilierungssucht als Reflex beschreiben - unvermeidlich und unveränderlich?


    Die Menschen, die finanziell vorausschauend handeln und sparsam leben, gehören dann Deinem Empfinden nach in Behandlung, weil ihre Reflexe verkümmert sind?


    Sorry, daß ich deine Ausführungen so hinterrücks ad absurdum führe, aber Deine Naivität ist praktisch nicht mehr zu überbieten.


    cu


    NoTeen

  • der_Aachener:


    Man kann kaum sagen, Hartz-IV-Empfänger hätten ein komfortables Leben. Nein, im Gegenteil: sie vegetieren am Rande der Armutsgrenze, sie leben in Armut. Wenn sich Menschen damit arrangieren - und das vermutest du ja gerade - dann läuft wohl irgendetwas gewaltig schief in dieser Gesellschaft. Und damit meine ich nicht, dass wir zuviel "Schmarotzertum" hätten! Wenn du jetzt die Leute für ihr Armutsdasein auch noch quer durch die Republik kutschen willst, immer nach dem Bedarf irgendwelcher Billigbauern und ohne Rücksicht auf die Gesundheit, dann gehen deine Vorstellungen weit über die Verhältnisse der Arbeiter des 19. Jahrhunderts hinaus. Und das finde ich erschreckend und traurig zugleich.


    PS: Heftig finde ich, dass die Spargelbauern, die sich in den letzten Jahren immer wieder gern hervortaten beim Wehklagen über "faule Deutsche", die nicht für ein paar Euro pro Tag die Felder umpflügen wollten, jetzt eher ihren Spargel verrotten lassen, als mehr Lohn zu zahlen. Für die Zukunft fordern die ersten jetzt schon Arbeitskräfte aus der Ukraine, nachdem die Polen anderswo mehr Geld bekommen.

  • Martyn:


    Zitat


    @der_Achener: Ich denke auch fürs Spargelstechen würden sich genung leistungswillige Arbeitslose Deutsche finden lassen, wenn es eine faire Bezahlung, anständige Unterkünfte und humane Arbeitszeiten geben würde. Aber bei den aktuellen Konditionen mag ich es keinen Arbeitslosen verübeln der da nicht mitmacht, weil es ihnen dann durch den Job auch nicht finanziell besser geht. Du würdest doch sicher auch nicht neben deinem Job noch kostenlos in einer Firma der es finanziell schlecht geht aushelfen, um dort Jobs zu retten und damit deine Verantwortung für unsere Gesellschaft zu zeigen.


    Siehst du, genau das ist der Unterschied in der Einstellung zwischen uns zwei:


    Du sprichst davon, das der A-lose sich frei entscheiden können soll, ob er die Arbeit für "dem sozialen Status angemessen, gesundheitlich verantwortbar, intellektuell herausfordernd, finanziell attraktiv, mit den Freizeitaktivitäten arrangierbar hält" (mal überspitzt formuliert) Und wenn er das nicht tut, sagt er einfach: Och nööö.... hab die Woche grad was anderes vor... (auch überspitzt formuliert)


    Ich dagegen spreche davon, das er den Job annehmen muss - scheissegal ob er Spargelstechen geil findet oder nicht - weil er ja immerhin jeden Monat ein "Gehalt" von mindestens 600 € (u.a. dafür) "von uns allen" bezieht, das er dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, ohne Beachtung was und wann ihm die Arbeitsgemeinschaft was anbietet. Und wenn ihm das zu blöd ist, kann er ihn ja gerne ablehnen, aber dann soll er meiner Meinung nach ab sofort keinen einzigen Cent mehr bekommen. Da zeigt sich dann meiner Meinung nach, wer arbeiten will und wer nicht...


    Zitat


    Du würdest doch sicher auch nicht neben deinem Job noch kostenlos in einer Firma der es finanziell schlecht geht aushelfen, um dort Jobs zu retten und damit deine Verantwortung für unsere Gesellschaft zu zeigen.


    Der Vergleich trifft leider nicht ganz, weil ich dem Unternehmen gegenüber nichts schuldig bin / es mir nicht vorher "den Hintern gepudert hat". Anders wäre es, wenn ich bei dem Unternehmen eventuell seit Jahren zu Sonderkonditionen hätte einkaufen dürfen, da wäre meine Bereitschaft dazu schon da.


    Ich würde einen anderen Vergleich vorschlagen: Stell dir unseren Staat als grossen Bauernhof vor. Wenn die Drecksarbeit gemacht wird (z.B. Erde roden, Spargel pflanzen, Spargel stechen - welch zufällig passendes Beispiel :D) stehen einige ihren Mann ohne zu fragen ob sie abends Rückenschmerzen haben, ob ihre Hose dreckig wird, ob sie Sonnenbrand vom arbeiten auf dem Feld bekommen, ob die Erde ihrer Haut schadet. Andere sagen, das sie -aus welchen Gründen auch immer- es grad nicht schaffen mit aufs Feld zu fahren, weil sie grad unheimlich dringend zu Phonehouse müssen um mal eben nen Handyvertrag zu verlängern (sind ja schliesslich ein Handyforum hier, gell? :D)
    Aber wenns dann ans Mittagessen geht, sitzen die plötzlich als erste am Tisch, mit frisch manikürten Fingernägeln und im Sonntagsanzug und fragen, warum denn die Portionen von denen, die den ganzen Tag geschuftet haben größer sind. Wo sies doch auch so schwer haben im Leben (sich zwischen den ganzen Tarifmodellen zu entscheiden is ja auch nicht einfach... :rolleyes: )



    Hast du nun so ungefähr verstanden, was ich mit unverschämt der Gesellschaft gegenüber gemeint habe?

  • Zitat


    PS: Heftig finde ich, dass die Spargelbauern, die sich in den letzten Jahren immer wieder gern hervortaten beim Wehklagen über "faule Deutsche", die nicht für ein paar Euro pro Tag die Felder umpflügen wollten, jetzt eher ihren Spargel verrotten lassen, als mehr Lohn zu zahlen.


    Könnte das eventuell daran liegen, das sich die Bauern in der Elastizitätskurve des Marktpreises für Spargel besser auskennen als unsereins??? (Hoffe mein lange her seiendes Studiumskauderwelsch führt mich gerade nicht höllisch in die Sackgasse ;))


    Will damit sagen: Es gibt deutschen Spargel (für den der deutsche Käufer sehr wohl bereit ist einen gewissen Aufschlag / Mehrpreis zu zahlen) und (soweit ich informiert bin) griechischen Spargel zu einem geringeren Preis.


    Da ich mich im Markt für Spargel nicht wirklich auskenne (wofü hab ich denn ne Freundin, hihi? :D) sei mir hier eine ungenaue Kalkulation nachgesehen!


    Wenn der Bauer den deutschen Spargel (geerntet mit deutschen oder auch polnischen Erntehelfern) zu sagen wir mal 50 % oberhalb des Marktpreises für griechischen Spargel anbieten und absetzen kann, kriegt er seine komplette Ernte verkauft. Wenn er nun aber einen (fiktiv) 30 % höheren (gesetzlich verankerten) Mindestlohn zahlen muss, wozu eventuell noch andere Belastungen aus einer Veränderung der Lohnnebenkosten entstehen, müsste er den Spargel ja mindestens um 30 % teurer anbieten. Was aber nach der Preis-Mengen Relation nicht etwa zu einem Absatzrückgang von ebenfalls 30 % führen würde sondern vielleicht zu einem kompletten Einbruch im Vertrieb, weswegen der Bauer entscheidet den Spargel lieber im Boden verrotten zu lassen anstelle ihn "teuer" auf dem Acker ernten zu lassen um ihm anschliessend am Marktstand beim verotten zuzuschauen.

  • der_Aachener


    Ja ich habe aus Eigeninitiative den Sprung zurück ins Berufsleben geschafft. Weil wenn du dich auf das Amt verlässt, bist du verlassen. Diese verwalten nur den Bestand an Arbeitslosen und haben keine wirkliche Lösung zur Bewältigung der Probleme.
    Das Prinzip von Hartz4 heißt fordern und fördern. Aber die Realität sieht anders aus. Statt zu fördern wird einfach nur versucht die Arbeitslosen loszuwerden um jeden Preis. Weil der Bestand derer die überhaupt noch in den Genuss von Hartz4 kommt wird extrem minimiert.


    Einige Beispiele:


    1. Unter 25 jährige sollen von den Eltern finanziert werden! Keine Wohnung!
    2. Leute die Vermögen ect. haben müssen diesen erst verbrauchen bevor Sie Anspruch auf irgendwelche Leistungen haben. Also da weiß man warum so viele lieber auswandern als Ihr Hab und Gut hier verkaufen zu müssen um zu überleben.
    3. Partner/in arbeitet, schon bekommt man keine Leistung oder nur Anteilsmäßig das was einem Hartz4 Pärchen zustehen würde. Welcher Partner/in macht das auf Dauer mit?
    4. Man wird mit sinnlosen Schulungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ect. so lange schikaniert bis man freiwillig aus dem Leistungsbezug fällt oder aus disziplinarischen Gründen ausgeschieden wird.


    Dann überleg mal was da noch übrig bleibt, was Leistungen bezieht. Hoffnungslose Fälle die nix mehr haben, ausser dem was Sie anhaben.


    Ja sicherlich gibt es auch einige tausende bundesweit, die es ausnutzen. Ein früherer Schulkollege ist heute beim Sozialamt, er erzählt auch von Leuten die er Mittags betreut aber abends im dicken BMW zur Disco vorfahren sieht, die den dicken markieren. Er schiebt auch einen Hals, aber kann nix machen. Aber er sagt selber das es nur wenige sind. Um bundesweit diese Fälle zu bekämpfen hätte man mehr Unkosten, als diese einigen"Schmarotzer" aus dem System ziehen.


    Aber ich versteh dein Problem nicht. Hast du ein Problem mit dir selber oder deinem Leben oder vielleicht Finanzen? Sorry das ich frage? Oder warum willst du unbedingt für dein Steuergeld Arbeitslose beim Spargelstechen sehen? Ist es so wichtig für dich das der "Hartzi" für dein Geld sich bewegen muss? Warum erwartest du nicht gleich auch das sich jeder Ostdeutsche für deinen Solidaritätsbeitrag bei dir persönlich mit Handschlag bedankt.
    Die Bundeswehr gibt 100 Millionen für Afghanistan aus an Steuergeldern? Was siehst du da von deinem Geld?


    Ich könnte die Liste endlos verlängern? Also bitte beantworte mir die Frage warum du ausgerechnet bei einem geringen Teil deines "Steuergeldes" so gereizt reagierst? Haben die Medien doch Ihr Ziel erreicht?


    Ich zahle jetzt auch für andere die die soziale Hängematte in Anspruch nehmen müssen. Ich tue es gern, auch wenn ich das Gefühl habe das einige es wieder ausnutzen werden. Aber ich war auch froh als mein Arbeitsplatz wegrationalisiert wurde, das es etwas gab das mir ein halbwegs normales Leben weiter ermöglichte.


    Den die die hier am lautesten brüllen sind die die im Moment noch nur die heile Welt kennen, nach dem Motto kann mir nicht passieren. Krankheit, tod oder ein behindertes Kind und viele andere Schicksale können jeden von uns tag für tag einen jeden von uns zum Hilfebedürftigen machen. Da hängt man da, nicht genug gestraft vom Leben sondern obendrein noch gebrandmarkt von der Gesellschaft.

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