hartz4 empfänger 9€ abzug pro tag im krankenhaus?

  • Also ich find es schon irgendwie unfair das man den Beziehern von Arbeitslosengeld II auch noch 4,20€ Verpflegungsgeld abzieht, denn es ist ja nicht so das man im Krankenhaus garnichts zu essen und trinken selber kaufen muss.


    Luxus muss nicht sein, aber ich denke täglich so ne 1L Flasche Getränke (kostenlos gibts in Krankenhäusern ja meistens nur den Frühstückskaffee und ansonsten Wasser und Tee) und abend ein Döner, Pizzstück, oder n Burger (das offizielle Abendessen gibts im Krankenhaus ja meist schon um so 18 Uhr) muss schon drin sein, und da ist man dann schon schnell bei den 4,20€.

  • Fair oder nicht fair spielt dabei keine Rolle.
    Was man bei solchen Überlegungen immer im Hinterkopf haben sollte:


    ALGII ist eine Grundsicherung, nicht mehr und nicht weniger.
    Das was ein Patient im Krankenhaus an Essen und Getränken erhält reicht aus um relativ satt zu werden. (Geschmackliche Aspekte darf man dabei nicht berücksichtigen.) Ein Patient bekommt also auch hier eine Art von "Grundversorgung".


    Wieso sollte ein ALGII Empfänger diese nun doppelt in Form von Geld und Nahrung erhalten? Er würde damit besser gestellt als andere nicht kranke. Mit dem Geld was er "sparen" kann, weil er eben (zumindest der herrschenden Meinung nach) genug zu essen bekommt könnte er sich dann andere Dinge kaufen (DVD-Player o.ä.). Das ist in dieser Form aber bei H4 nun mal nicht vorgehsehen, bzw. dafür sind andere Posten der Regelleistung gedacht.
    Grundsicherung heißt ich bekomme das was ich zum (über)leben brauche und dann ist Schluss. Die Möglichkeit sich wie auch immer geartete "Luxusartikel" kaufen zu können ist nicht gewollt.


    Mal ganz davon ab, dass die 4,20 € auf den Tag verteilt sich in 0,7 € Frühstück und je 1,76 € für Mittag und Abendessen aufteilen. Da wäre im normalen Leben auch keine Flasche Cola und nen Döner (insg. 4 €) drin, bzw. nur möglich wenn man auf zwei andere Mahlzeiten verzichtet. Wieso sollte das also im KH anders sein?

  • Aber im Krankenhaus hat man ohnehin höhere Kosten als wenn man Zuhause ist, da ist es nicht fair kranken ALGII Empfängern noch die letzen 4,20€ aus der Tasche zu ziehen, wenn man sieht wie anderswo Geld verschwendet wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Also ich find es schon irgendwie unfair das man den Beziehern von Arbeitslosengeld II auch noch 4,20€ Verpflegungsgeld abzieht, denn es ist ja nicht so das man im Krankenhaus garnichts zu essen und trinken selber kaufen muss.


    Nicht? Das denke ich aber doch. Die Verpflegung ist nicht üppig, aber ausreichend. Und ab und an sogar schmackhaft, auch solche Krankenhäuser gibt es.


    Zitat

    Luxus muss nicht sein, aber ich denke täglich so ne 1L Flasche Getränke (kostenlos gibts in Krankenhäusern ja meistens nur den Frühstückskaffee und ansonsten Wasser und Tee) und abend ein Döner, Pizzstück, oder n Burger (das offizielle Abendessen gibts im Krankenhaus ja meist schon um so 18 Uhr) muss schon drin sein, und da ist man dann schon schnell bei den 4,20€.


    Das ist dann aber Dein persönliches Problem, wenn Du meinst, den ganzen ungesunden Fraß auch im Krankenhaus zu brauchen (zusätzlich zu einer vorhandenen Vollverpflegung...). Es soll übrigens auch Menschen geben, die sich "Besucher" nennen. Komischerweise bringen die auch immer was mit. Es muss niemand im Krankenhaus verhungern oder verdursten, nur weil das Verpflegungsgeld abgezogen wird...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Aber im Krankenhaus hat man ohnehin höhere Kosten als wenn man Zuhause ist, da ist es nicht fair kranken ALGII Empfängern noch die letzen 4,20€ aus der Tasche zu ziehen, wenn man sieht wie anderswo Geld verschwendet wird.


    Das ist (sorry) aber eine nicht wirklich schlüssige Argumentation.
    Wenn man erst damit anfängt zu diskutieren, wo Geld verschwendet und wo sinnvoll eingesetzt wird, dass wird nen langer Abend.


    Und das Du im KH evtl. höhere Kosten hast ist wie Erik schreibt primär erstmal Dein Problem. Diese höheren Kosten hast Du aber auch nur, weil Du Dir es leisten kannst. Wenn keine Kohle für Döner und Cola da ist gibt es das eben nicht. Hart aber im Prinzip ne simple Rechnung.
    Und nochmal: Auch im normalen Leben ist ein täglicher Besuch bei McD nicht im Verpflegungsbudget eines AL2 Empfängers vorgesehen.

  • Ich halte diesen Gesetzesentwurf für Schikane und zwar aus ganz anderen Gründen als die bisher vorgebrachten...


    Dieses gesetzliche Vorhaben dient alleine der Demütigung der Leistungsbezieher. Warum? Na weil ein ALG2-Empfänger das Geld einfach sparen könnte bzw. bis zu 120€ im Monat (womit auch immer) dazu verdienen darf und ihm wird nichts abgezogen.


    Wir stellen dazu mal fest, das im Grunde jeder wie auch immer geartete Krankenhausaufenthalt eine mindestens psychische Belastung darstellt, egal ob man nun arbeitet, arbeitslos ist oder Privatier.


    So, die Leute im Grundsicherungs/Alg2 bezug befinden sich so oder so in einer dauerhaften Belastungssituation, in finanzieller, wie sozialer Sicht.


    Nun werden diese Leute krank und müssen auch noch den Krankenhausaufenthalt und etwaige Rehabilitationszeit schultern.


    Dann haut man diesen von Amtsseite während es ihnen schon nachweislich sehr schlecht geht (ohne Befund kein Krankenhausaufenthalt) auch noch eine extra rein, indem man ihnen für jeden Tag grundlos das Essensgeld anteilig und vielleicht in Zukunft pauschal 9€ abzieht-das ist schäbiges Verhalten.


    Was macht man, wenn man gesund aus einem Krankenhaus kommt? Man gönnt sich was-das kann der Geldempfänger nur bedingt, derzeit von den gesparten Nahrungsmittelkosten, bald wohl garnicht mehr.


    Im Übrigen zahlt euer Chef euer Gehalt auch weiter, wenn ihr im Krankenhaus seit, völlig ohne jede Gegenleistung. Da wird auch nicht abgezogen, weil ihr ja essen im Krankenhaus bekommt. Und ich finde, das kann man angesichts der Situation auf bei Bedürftigen so halten. Zumal es bei denen um 4,20 am Tag und nicht um xx€ netto mal x Stunden am Tag geht.


    Und ich kann den Stammtischfrust ala "keine Cola, kein Döner für arme Menschen" nicht mehr hören. Erstmal ist weder Cola, noch Döner ein Gourmetessen...zweitens waren solche Sachen vor dem Teuro und Brioni-Schröder Politik durchaus erschwinglicher und drittens, es geht hier um kranke Menschen, denen eine Cola sofern medizinisch nicht kontra-indiziert wohl gegönnt sein wird, zumal die Psyche einen wichtigen Anteil an der Genesung hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Ich halte diesen Gesetzesentwurf für Schikane und zwar aus ganz anderen Gründen als die bisher vorgebrachten...


    Ja, weil Du von der falschen Seite heraus rangehst.


    Die Aufteilung, die chickenhawk aufgeführt hat, ist doch nicht eine willkürliche Unterteilung eines festgelegten Betrages, sondern andersherum der Aufbau dieses Betrages - sprich erst wird festgelegt, dass pro Tag x Euro für Nahrung vorgesehen sind, dann wird eine Summe daraus.


    Dem Hartz 4-Empfänger wird also nichts von seinem "Lohn" abgezogen, sondern ihm wird anhand der Bedürfnisse etwas gewährt - und wenn die Grundlage dafür gegeben ist eben nicht.


    Zitat


    Dann haut man diesen von Amtsseite während es ihnen schon nachweislich sehr schlecht geht (ohne Befund kein Krankenhausaufenthalt) auch noch eine extra rein, indem man ihnen für jeden Tag grundlos das Essensgeld anteilig und vielleicht in Zukunft pauschal 9€ abzieht-das ist schäbiges Verhalten.


    Nix grundlos - das Essensgeld ist, wie der Name sagt, zur Versorgung mit Essen da. Die wird ja aber schon gewährleistet, fertig.


    Zitat


    Was macht man, wenn man gesund aus einem Krankenhaus kommt? Man gönnt sich was-das kann der Geldempfänger nur bedingt, derzeit von den gesparten Nahrungsmittelkosten, bald wohl garnicht mehr.


    Sich etwas gönnen ist zum einen nicht Teil einer Grundversorgung, zum anderen wird ja nur das Essensgeld tangiert, der Rest der Zahlungen nicht.


    Zitat

    Im Übrigen zahlt euer Chef euer Gehalt auch weiter, wenn ihr im Krankenhaus seit, völlig ohne jede Gegenleistung. Da wird auch nicht abgezogen, weil ihr ja essen im Krankenhaus bekommt.


    Der erwartet auch Leistung im Gegenzug.


    Zitat


    Zumal es bei denen um 4,20 am Tag und nicht um xx€ netto mal x Stunden am Tag geht.


    Es geht aber um 4,20 EUR mal x Personen mal x Tage pro Jahr - vermutlich durchaus ein hübsches Sümmchen.


    Was bezweckt der Staat mit dem Essensgeld? Richtig, dass die Menschen essen können. Können sie essen, weil sie im Krankenhaus Essen bekommen, fehlt die Grundlage dafür.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Dem Hartz 4-Empfänger wird also nichts von seinem "Lohn" abgezogen, sondern ihm wird anhand der Bedürfnisse etwas gewährt - und wenn die Grundlage dafür gegeben ist eben nicht.


    Das stimmt nicht!


    Ein Krankenhausaufenthalt macht es ebenso unmöglich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen (was mit den vorgesehenen 70 cent am Tag nichtmal oneway möglich wäre), Museen zu besuchen, die eigene Wohnung zu bewohnen etc.-sprich, deinem Verständnis nach müsste der Bezug im Krankheitsfalle komplett gestrichen werden, mit Ausnahme der Krankenkassenzahlung. Denn für alles andere ist im Krankenhaus gesorgt, ja sogar das Einwegleibchen zum Überwerfen ist schrecklichst kleidsam und es sieht ja auch keiner bzw. habens alle anderen auch an.


    Du versuchst mit genauso absurden Scheinargumenten deinen Sadismus zu legitimieren, wie die Politiker, die solche Kürzungen beschließen oder in die Diskussion stellen.


    Denn entweder so wie du sagst, dann muss es aber auch komplett gelten.


    Oder eben eingestehen, das man nur gernde drangsalieren und gängeln will und daher eben nicht komplett gestrichen, sondern nur da, wo man am meisten streichen kann und es am meisten wehtut. Die 20 Ocken ÖPNV zu streichen würde nicht wehtun, wäre aber genauso sinnvoll.


    Und da erkennt man den schäbigen Hintergrund.


    Zitat

    Der erwartet auch Leistung im Gegenzug.


    Die er de facto nicht bekommt, wenn der Arbeitnehmer ortsabwesend auf dem OP-Tisch oder im Krankenzimmer liegt.


    Auch ALG2- Bezieher arbeiten ehrenamtlich, im 1€ Job oder bekommen ihr Sklavengehalt vom Staat aufgestockt-auch diese betrifft die Kürzung, mindestens jene sind deinen erkrankten nichtarbeitenden Arbeitnehmern gleichgestellt.


    Auch hier wird deutlich, entweder denkst du nicht nach oder du willst anstelle nachzudenken lieber arme schwache Mitglieder der Gesellschaft gängeln.


    Deine Argumentation ist nicht haltbar-sag doch einfach, das du es geil findest, wenn du armen Leuten noch die Butter vom Brot kratzen kannst. Ist doch anonym hier...


    Zitat

    Es geht aber um 4,20 EUR mal x Personen mal x Tage pro Jahr - vermutlich durchaus ein hübsches Sümmchen.


    Es gibt immer noch mehr Arbeitnehmer, als Arbeitslose. Arbeitslose liegen auch nicht öfter im Krankenhaus, als Arbeitnehmer. Insofern ist das Sümmchen tatsächlich nur ein Sümmchen, und ungleich schöner weil billiger.

  • In dem Ton nicht.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Und ich kann den Stammtischfrust ala "keine Cola, kein Döner für arme Menschen" nicht mehr hören. Erstmal ist weder Cola, noch Döner ein Gourmetessen...zweitens waren solche Sachen vor dem Teuro und Brioni-Schröder Politik durchaus erschwinglicher und drittens, es geht hier um kranke Menschen, denen eine Cola sofern medizinisch nicht kontra-indiziert wohl gegönnt sein wird, zumal die Psyche einen wichtigen Anteil an der Genesung hat.


    Wenn man sich durch Deine Argumentation hindurchgequält hat, fragt man sich am Ende wirklich, wer da wohl am Stammtisch sitzt. Aber das Problem hast Du ja öfter.


    Und wenn Du schon die Situation eines H4lers mit der eines Menschen vergleichst, der in Lohn und Brot steht, dann beziehe in Deine Vergleiche doch bitte auch die Selbständig Tätigen mit ein, die ganz bestimmt nicht nach vier Wochen Krankenhausaufenthalt erst mal loslaufen und sich was gönnen, sondern - sofern sie nicht eine Firma mit wenigstens zwanzig Angestellten haben, die quasi "von selbst" läuft - erst mal mühsam den entgangenen Umsatz wieder hereinarbeiten, damit ihnen die laufenden Kosten nicht über alle Berge davonlaufen.


    Daß H4ler mit einem Regelsatz von 345 Euro plus Miete auskommen sollen, empfinde ich persönlich ebenfalls als erniedrigend und in unserem Gesellschaftssystem menschenverachtend. Die Ursachen dafür zu ergründen, sprengt jedoch die Thematik von diesem Thread und hat mit der Sache an sich gar nichts zu tun.


    Wie CH und xoduz bereits geschrieben haben: Keine Grundlage, kein Anspruch, kein Geld. Auch wenn man es jedem Einzelnen gönnen würde. Aber wenn es um das "Gönnen" ginge, dann wären wir alle Millionär.


    Auch ein Arbeitgeber bezahlt für Dich übrigens nicht die vollen Lohnkosten weiter, wenn Du krank bist. Und spätestens nach +6 Wochen hättest Du als Arbeitnehmer guten Grund zu meckern, wenn Deine Bezüge auf 68% reduziert werden.


    Da Du sicher auch in weiteren Beiträgen nicht von Deiner Polemik und Möchtegerngesellschaftskritik lassen wirst, werde ich mich dann aus dem Thread raushalten.


    cu


    NoTeen

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!