hartz4 empfänger 9€ abzug pro tag im krankenhaus?

  • Deinen Vergleich der Gesellschaft mit einem Bauernhof in allen Ehren - hat ja zum Beispiel auch Orwell vor 60 Jahren genommen :) - aber insgesamt langt es bei dir kaum mehr zu einer wenig niveauvollen Polemik. Auf "unserem" Bauernhof wäre es wohl eher so, dass...
    1. gar nicht genug Arbeit für alle da ist.
    2. Leute wie ich (und vermutlich auch du) sich eher sich den Kopf darüber zerbrechen können, wie man Abläufe optimieren könnte, derweil aber noch nie in großem Stil körperlich gearbeitet haben - und hinterher am von dir skizzierten Tisch Platz nehmen,
    3. während der arbeitslose Farmjunge durchgefüttert wird mit den kurz vor dem Verderben stehenden Resten

  • Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Nein, im Gegenteil: sie vegetieren am Rande der Armutsgrenze, sie leben in Armut. Wenn sich Menschen damit arrangieren - und das vermutest du ja gerade - dann läuft wohl irgendetwas gewaltig schief in dieser Gesellschaft.


    Es ist völlig nachvollziehbar das sich die ALGII Empfänger mit der Armut arrangieren, denn sie wissen das es für sie keinen Ausweg aus der Armut gibt.


    Mit viel Anstrengung gäbe es für sie vielleich einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit ... allerdings in eine Erwerbstätigkeit die auch nicht mehr Geld zum Leben bringt, so das die Armut davon auch nicht kleiner werden würde.


    Der einzige Weg aus der Armut für einen ALG II Empfänger ist höchstens auf den Lotto-Jackpot oder auf die Glücksspirale-Sofortrente zu hoffen.

  • Zitat

    Original geschrieben von der_Aachener
    Siehst du, genau das ist der Unterschied in der Einstellung zwischen uns zwei:


    Du sprichst davon, das der A-lose sich frei entscheiden können soll, ob er die Arbeit für "dem sozialen Status angemessen, gesundheitlich verantwortbar, intellektuell herausfordernd, finanziell attraktiv, mit den Freizeitaktivitäten arrangierbar hält" (mal überspitzt formuliert) Und wenn er das nicht tut, sagt er einfach: Och nööö.... hab die Woche grad was anderes vor... (auch überspitzt formuliert)


    Ich dagegen spreche davon, das er den Job annehmen muss - scheissegal ob er Spargelstechen geil findet oder nicht - weil er ja immerhin jeden Monat ein "Gehalt" von mindestens 600 € (u.a. dafür) "von uns allen" bezieht, das er dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, ohne Beachtung was und wann ihm die Arbeitsgemeinschaft was anbietet. Und wenn ihm das zu blöd ist, kann er ihn ja gerne ablehnen, aber dann soll er meiner Meinung nach ab sofort keinen einzigen Cent mehr bekommen. Da zeigt sich dann meiner Meinung nach, wer arbeiten will und wer nicht...


    Natürlich sollte man nicht dem Staat auf der Tasche liegen.


    Aber mal ehrlich: Man geht seiner Erwerbstätigkeit doch nicht nach um den Staat die Sozialleistungen zu ersparen, sondern um sich bestimmte Sachen leisten zu könne, sei es Auto, ne bessere Wohnung, Kleidung, Kino oder was auch immer. Und das geht eben nur wenn man mehr verdient als die Sozialleistungen sind.


    Wenn ich in einer Vollzeitarbeit sowenig verdienen würde das man trotzdem noch Sozialleistungen benötigt, oder gerade so das gleiche Nievau erreicht würde ich auch nichts mehr machen und mich davor drücken. Den zu verlieren haben ALGII Empfänger ja nichts mehr.


    Wenn man nichts mehr zu verlieren hat kann man sich alles erlauben bis hin zu Straftaten, den das einzige was dann noch passieren kann ist Knast und soviel schlimmer ist das dann auch nicht als ein Leben ohne Perspektive auf Besserung der Lebensumstände.

  • Martyn:


    Dass Doppelpotings unerwünscht ist, weißt Du seit über 15000 Postings.


    Also halte Dich bitte an diese Regel.

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Zitat

    Original geschrieben von Sebastian
      Martyn:


    Dass Doppelpotings unerwünscht ist, weißt Du seit über 15000 Postings.


    Also halte Dich bitte an diese Regel.

    Stimmt natürlich, nur ist es bei langen Postings etwas umständlich mehrere Zitate zusammenzukopieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Stimmt natürlich, nur ist es bei langen Postings etwas umständlich mehrere Zitate zusammenzukopieren.

    Ich nehme an, es ist Dir möglich, diesen Umstand zukünftig in Kauf zu nehmen.

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Aachener,


    ich glaube dass dir schlicht eine wichtige Erkenntnis zum Verständnis fehlt - was ich dir keineswegs vorwerfe, aber vielleicht gelingt es ja doch noch dir einen Zugang zu der Sichtweise zu verschaffen.


    Du gehst im Kern davon aus dass sich die Hartz-ler aus freien Stücken entschieden hätten diesen Weg zu gehen weil sie erkannt haben dass sie für's Nichtstun genauso gut bezahlt werden wie in einem schlecht bezahlten Job - und deswegen den bequemen Weg wählen, nämlich das gleiche Geld für Nichtstun zu bekommen.


    Und das ist einfach ein Denkfehler. Die Masse - wir lassen einzelne Gegenbeispiele, die es immer geben wird, die statistisch aber uninteressant sind, außen vor - der ALGler strebt, wie jeder "normale" Mensch, nach sozialer Anerkennung, nach auskömmlichem Dasein und angstfreiem, friedlichen Leben.


    Transferleistungsbezieher haben aber NICHTS davon. Jeder würde, wenn er eine Chance hätte, sehen dass er sich dementsprechend verbessert. Das Problem ist aber: es gibt keine Jobs, mit dem sie das erreichen können! Nochmal: ES GIBT DIE JOBS NICHT!
    Das ist wie Reise nach Jerusalem, irgendwer bleibt über, und so läuft es auf unserem Arbeitsmarkt: es sind einfach nicht genügend Beschäftigungsverhältnisse da um alle unterzubringen.


    Du kannst jetzt nicht mit den Jobs beim Spargelbauern kommen weil sie den Betroffenen nicht weiter bringen. Es qualifiziert niemanden weiter wenn er auf dem Feld ackert, es bessert die Bezüge nicht auf, es bekämpft wegen der fehlenden Perspektive keine Zukunftsangst - und es ist somit "sinnfrei" weil es kein einziges der Probleme des Hartz-lers löst; es schafft ihm nur neue Probleme, nämlich körperliche Anstrengung, ausgenutzt-werden (damit der Bauer weiter eine nagelneue E-Klasse fahren kann), und er verkauft seine Würde, seinen Wert, weil sein körperlich anstrengender Einsatz geringschätzig bezahlt wird. Inzwischen machen den Job nicht mal mehr die Polen, weil der Stundenlohn selbst denen zu klein geworden ist! Das muß man sich mal vorstellen...


    Zu hinterfragen ob derjenige moralisch verpflichtet sei für das Geld des Staates, das er bekommt, eine Gegenleistung bringen zu müssen (wie Du es tust), scheitert einfach daran dass derjenige nicht für seinen Geldgeber, also den Staat, arbeitet - sondern einen Bauern!
    Würde der Erlös der Spargelernte zum Staat wandern wäre es ja OK, aber der Profiteur so ja nicht das Staats-Säckel. Insofern stimmt das Beispiel, warum Du nicht nebenher in einer Firma arbeiten gehst um dem Gemeinwohl zu dienen durchaus, bzw. es ist genauso schräg wie das, was Du nutzt um zu begründen warum der Hartzler auf's Spargelfeld gehört.


    Was Du einfach nicht verstehen willst oder kannst ist dass es nicht permanent um die Bringschuld der Bürger geht, die für ihren Finanzier schuften sollen, sondern dass es zugleich ein Recht auf Arbeit und eine angemessene Bezahlung gibt - also auch ein Recht des Bürgers auf Leistungen, mit denen er sein Wohlergehen finanzieren kann. Und dieses Recht können die ALGler gar nicht, und die Geringverdiener nur eingeschränkt wahrnehmen.


    Du gehst dieser Denke, dass der Arbeitslose der eigentliche Schuft sei, voll auf den Leim. Dabei ist es doch nicht verwerflich ein angenehmes Leben führen zu wollen, der eigentliche Fehler im System - und damit der wahre Schuldige - ist dass in der Gesellschaft immer mehr einige wenige sich die Taschen vollstopfen und Geld anhäufen, während die Kleinen bis an den Rand des Existenzminimums abgezockt werden. Du suchst einfach den falschen Schuldigen aus und verdrehst die eigentliche gesellschaftliche Ursache, die hinter dem ganzen Schlamassel steht.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von IGGY
    1. Unter 25 jährige sollen von den Eltern finanziert werden! Keine Wohnung!


    Warum auch nicht, sofern den Eltern das möglich ist? Gibt genügend Familien (nicht nur Reiche!), in denen das Standard ist. Sehe keinen Grund, dass jemand mit 18 schon zwingend Anspruch auf eine eigene Wohnung etc. haben muss.


    Zitat

    2. Leute die Vermögen ect. haben müssen diesen erst verbrauchen bevor Sie Anspruch auf irgendwelche Leistungen haben. Also da weiß man warum so viele lieber auswandern als Ihr Hab und Gut hier verkaufen zu müssen um zu überleben.


    Ich kann verstehen, dass es nicht schön ist, wenn man angespartes Vermögen aufbrauchen muss, um zu leben und nicht, um sich schöne Dinge davon leisten zu können. Diese Thematik stellt sich ja nicht nur bei Hartz-IV, sondern z.B. auch bei Pflegekosten etc. pp. - da sehe ich es aber letztlich überall gleich: der Staat ist dazu da, dann zu unterstützen, wenn man aus eigener (Finanz)kraft nicht mehr leben könnte. Insofern finde ich es konsequent, dass man zunächst einmal an sein eigenes Geld gehen muss (bis auf gewisse Freibeträge), bevor man staatliche Unterstützung bekommt.



    Zitat

    3. Partner/in arbeitet, schon bekommt man keine Leistung oder nur Anteilsmäßig das was einem Hartz4 Pärchen zustehen würde. Welcher Partner/in macht das auf Dauer mit?


    Finde ich grundsätzlich auch richtig. Es wird doch von vielen immer Wert darauf gelegt, dass man auch als Unverheiratete die gleichen Rechte haben sollte wie bei verheirateten Paaren. Dann aber bitte auch die gleichen Pflichten!


    Zitat

    Jeder würde, wenn er eine Chance hätte, sehen dass er sich dementsprechend verbessert. Das Problem ist aber: es gibt keine Jobs, mit dem sie das erreichen können! Nochmal: ES GIBT DIE JOBS NICHT!


    Es gibt aktuell immer noch nicht einen Job für jeden. Aber es gibt immer mehr Jobs! Die Zeiten, in denen man auf dem Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance mehr hatte, die sind vorbei. Die Arbeitslosenzahl sinkt, die Konjunktur wächst und es entstehen wieder mehr und mehr Beschäftigungsverhältnisse! Lange noch nicht genug, ohne Zweifel. Aber tut bitte auch nicht so, als würde sich die Spirale immer nur abwärts drehen.


    Was den ersten Satz angeht, dass jeder würde, wenn er eine Chance sehen würde... nunja, sicherlich. Aber die Frage ist, was alles für "jeden" erfüllt sein muss, damit es besser ist. Wenn ich sehe, welche Anspruchshaltung beispielsweise Martyn hier an den Tag legt, was da für jeden alles zur Verfügung stehen muss, dann stelle ich "jeder" sehr massiv in Frage...


    Zitat

    Es qualifiziert niemanden weiter wenn er auf dem Feld ackert, es bessert die Bezüge nicht auf, es bekämpft wegen der fehlenden Perspektive keine Zukunftsangst


    Das passiert aber alles auch nicht, wenn man zu Hause sitzt ohne irgendetwas zu tun.



    Zitat

    es schafft ihm nur neue Probleme, nämlich körperliche Anstrengung


    Damit ist Arbeit nunmal verbunden. Wenn jetzt körperliche Anstrengung allgemein schon eine zu hohe Anforderung ist, dann gute Nacht. Wie wollen Leute, die sich über körperliche Anstrengung beklagen, eigentlich je wieder einen Job finden???


    Zitat

    ausgenutzt-werden (damit der Bauer weiter eine nagelneue E-Klasse fahren kann)


    Du magst es nicht, wenn auf der Seite der Hartz-IV-ler pauschalisiert und mit Klischees gearbeitet wird. Dann lass es doch bitte andersherum auch.


    Zitat

    Zu hinterfragen ob derjenige moralisch verpflichtet sei für das Geld des Staates, das er bekommt, eine Gegenleistung bringen zu müssen (wie Du es tust), scheitert einfach daran dass derjenige nicht für seinen Geldgeber, also den Staat, arbeitet - sondern einen Bauern!


    Korrekt, ich sehe insofern den vieldiskutierten Spargelernteneinsatz auch kritisch. (auch wenn er bei manchen Arbeitslosen schon einiges über die Einstellung verrät). Aber generell bin ich durchaus dafür, Leistungsbezieher zur Arbeit zur verpflichten, allerdings dann gemeinnützig, auf kommunaler Ebene z.B. als Schülerlotsen, in der Stadtreinigung, in sozialen Diensten, Fahrdienst, Betreuung etc. pp. - die Möglichkeiten sind vielfältig, auch die an würdevoller Arbeit, die nicht überanstrengt und sogar Sinn macht, weil die Gemeinschaft davon profitiert.


    Zitat

    Was Du einfach nicht verstehen willst oder kannst ist dass es nicht permanent um die Bringschuld der Bürger geht, die für ihren Finanzier schuften sollen, sondern dass es zugleich ein Recht auf Arbeit und eine angemessene Bezahlung gibt - also auch ein Recht des Bürgers auf Leistungen, mit denen er sein Wohlergehen finanzieren kann. Und dieses Recht können die ALGler gar nicht, und die Geringverdiener nur eingeschränkt wahrnehmen.


    Dass eine keine Arbeit gibt: Humbug. Nicht ausreichend für jeden: ja, s.o. - aber eben auch (nicht nur!) eine Frage des Anspruchsdenkens.


    Das Grundproblem an der ganzen Geschichte ist auch nicht Hartz-IV alleine und die, die es mißbrauchen, sondern, und da stimme ich No Teen zu und auch dem Part in Deinem Posting: viele Arbeitgeber bezahlen Arbeit nicht mehr angemessen. Was aber einerseits weder bedeuten darf, dies klaglos hinzunehmen, aber auch nicht bedeuten darf, nichts mehr zu unternehmen, sondern sich überspitzt gesagt durchfüttern zu lassen.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!