kues
Das ist mir schon klar. Ich denke aber trotzdem, dass meine Analyse unter'm Strich zutrifft. Selbstausbeutung ist immer noch besser als Fremdausbeutung.
HoldaT
Ich sehe das kritischer. Momentan haben wir doch eine Art drinnen/draußen-Ökonomie: Auf der einen Seite in den Unternehmen langjährige Mitarbeiter, die gut verdienen und relativ schwer zu kündigen sind; auf der anderen Seite Selbständige und Berufsanfänger, die im Fall der Selbständigen ohne Sicherheit und im Fall der Einsteiger oft ohne Sicherheit und ohne angemessenes Gehalt auskommen müssen.
Wenn am Ende alle Selbständige sind, besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmerinteressen überhaupt nicht mehr artikuliert und gebündelt werden. Natürlich kann sich ein Selbständiger seine Arbeitgeber zum Teil bis zu einem gewissen Grad aussuchen. Wenn die Konkurrenz sehr stark ist, wird das aber schwierig.
Ich kann jeden verstehen, der für seinen Status und die erreichten Rechte kämpft (und damit kommen wir zur Telekom zurück). Schließlich wurden in den vergangenen 10 Jahren Verzichtsforderungen von Seiten der Arbeitnehmer und der mit ihnen verbandelten Politik immer damit legitimiert, dass eines Tages alle davon profitieren.
Bis heute hat davon aber nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung profitiert.
Und zwar nicht der, der großartig verzichtet hat.
Darum ist zur Zeit Arbeitskampf kein unfaires Pochen auf Pfründe und Besitzstände, sondern ein letzter Versuch, die eigenen berechtigten Interessen zu wahren.