Telekom: 96,5% der Beschäftigten für Streik

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    In dieser Betrachtung liegt meiner Meinung nach ein grundsätzlicher Denkfehler.
    Wie schon geschrieben exisitieren Unternehmen nicht um am Jahresende mit +/- rauszukommen. Der Betrieb ist darauf ausgerichtet Gewinne zu erwirtschaften die im Idealfall auch eintreten. Ein AN wird daher also eingestellt und bezahlt um den "Normalfall" Gewinn am Jahresende einzubringen. Macht ein Unternehmen also Gewinn dann ist das keine besondere Leistung sondern die Erwartungen wurden lediglich erfüllt.


    Gibt es am Jahresende nun Miese dann hat die Leistung der Mitarbeiter eben nicht ausgreicht. Allein die Tatsache, dass sie 38/40 Stunden in der Woche anwesend sind hat somit offensichtlich nicht ausgereicht (auch wenn der einzelne MA das nicht so empfindet).
    Natürlich können die Mitarbeiter nur bedingt was dafür, sei es nun die gesamtwirtschaftliche Lage oder sonstige Faktoren, dass hilft aber keinem.


    Nein, denn es kann nicht sein, wenn ein Unternehmen mehr erwirtschaftet als vorhergesehen, der AN nicht am Gewinn beteiligt wird, weil er doch auch nicht mehr als sonst gemacht hat, gleichzeitig aber z.B. Lohnkürzungen einfach so hinnehmen muss, wenn mal weniger Gewinn als vorhergesehen erwirtschaftet wird, obwohl er auch nicht mehr oder weniger als sonst gemacht hat.
    Vielleicht hab ich mich mit "Gewinn" in meinem letzten Posting nicht ganz verständlich ausgedrückt, damit sollte gemeint sein, wenn mehr als vorhergesehen erwirtschaftet wird.



    Zum Thema angedrohter Verkauf der Service-Bereichs:
    Wie soll den mit einem verkauften Service-Bereich der dann von irgendeinem Sub-Sub-Unternehmen geführt wird, mit weniger, schlechter bezahlten, deswegen vermutlich auch weniger motivierten Mitarbeitern der Service der Telekom verbessert werden?
    Wenn die Telekom schon nicht billiger als die Konkurenz ist, dann muss man doch wenigstens mit dem Service punkten können. Ich habe vor einigen Wochen dort angerufen, aber ich bin nicht mal in die Warteschleife gekommen, sondern wurde vom Computer gleich wieder rausgeworfen, weil schon zuviele Leute in der Warteschleife waren.


    Zitat

    Original geschrieben von kues
    Für mich sind die Äußerungen der Telekom schlicht nicht mehr glaubwürdig.


    Sehe ich genauso. Und um 3 Milliarden Euro an Dividende auszuschütten, dafür ist dann plötzlich Geld da.

    r=3,16 km


    prepaidinfo.de Prepaidtarife, Roamingpreise, Preise und Einstellungen für MMS und WAP, Übernahmeformulare

  • Zitat

    Original geschrieben von Thomas4711
    Obermann hat gerade im Internew gesagt, wenn die Gewerkschaft nicht zu den Verhandlungen zurückkehrt, wird nicht ausgegliedert sondern der komplette Servicebereich verkauft.


    naja, da stellt sich die Frage wer will die CallCenter mit zig Tausend Beamten dabei und unsere Servicetechniker kaufen?
    Und wenn wir verkauft werden greift auch der Paragraph vom BGB mit dem Betriebsübergang, also erst mal 12 Monate Bestandssicherung.


    Das ist das übliche Säbelrasseln....

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    ...Das diese Ideen bei den MA`s nicht wirklich gut ankommen ist klar, aber dann sollte doch auch von AN Seite mal was kommen wie es denn anders und besser werden kann. Einfach die Arbeit niederzulegen und zu sagen: "Wir wollen das alles so bleibt wie es ist..." funktioniert schlicht nicht.


    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, daß immer, wenn "von oben" verordnete Prozeßänderungen durchgedrückt wurden (und das waren nicht wenige in den letzten Jahren), die MA, die teilweise über viele Jahre Erfahrungen sammeln konnten, sehr wohl warnend den Zeigefinger gehoben haben und dabei gleichzeitig auf Alternativen hingewiesen haben. Allein - sie blieben ungehört. Und sie haben ganz sicher nicht immer gasagt, daß alles so bleiben soll, wie es ist. Ich könnte Dir dafür Dutzende von Beispielen sagen, aber das gehört nicht hierher.


    Zitat

    Original geschrieben von dob
    Und wenn wir verkauft werden greift auch der Paragraph vom BGB mit dem Betriebsübergang, also erst mal 12 Monate Bestandssicherung.


    Das ist das übliche Säbelrasseln....


    Du meinst den § 613a BGB. Aber da wäre ich etwas vorsichtig. Wikipedia sagt dazu:


    "...Wichtigste Rechtsfolge ist, dass das Arbeitsverhältnis in seinem gesamten Bestand und mit allen Rechten und Pflichten einschließlich der beim Veräußerer zurückgelegten Betriebszugehörigkeitszeiten auf den Erwerber übergeht. Dieser Bestandsschutz wird zusätzlich durch ein Verbot der Kündigung eines Arbeitsverhältnisses wegen eines Betriebsübergangs abgesichert. Von diesem Kündigungsverbot unberührt bleiben zulässige Kündigungen aus anderen Gründen, etwa einem Rationalisierungskonzept, das vom Betriebsveräußerer im Vorfeld eines geplanten Betriebsübergangs umgesetzt wird. Im Falle einer Insolvenz soll es nach einer neueren Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts sogar zulässig sein, dass der Betriebsveräußerer mit einem Rationalisierungskonzept, das erst der Betriebserwerber realisieren kann, trotz eines geplanten Betriebsübergangs betriebsbedingte Kündigungen begründen kann.


    Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass der Betriebserwerber das Arbeitsverhältnis ein Jahr lang nach dem Betriebsübergang nicht kündigen kann. Richtig ist nur, dass unter Umständen ein Jahr lang nach dem Beitriebsübergang Tarifverträge fortgelten können (siehe folgender Absatz).


    Soweit übergehende Arbeitsverhältnisse durch Regelungen von Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen bestimmt sind, verlieren diese kollektivvertraglichen Regelungen mit dem Betriebsübergang ihre unmittelbare und zwingende Wirkung und gehen mit dem Inhalt in die Arbeitsverträge der übergehenden Arbeitnehmer ein, den sie im Zeitpunkt des Betriebsübergangs hatten (Transformation von Kollektivrecht in Einzelvertragsrecht). Vor Ablauf eines Jahres nach dem Betriebsübergang ist eine Veränderung solcher transformierten Regelungen zum Nachteil des Arbeitnehmers weder im Wege einer Änderungskündigung noch durch Änderungsvertrag möglich. Derartige Vereinbarungen sind nichtig.


    Diese individualrechtliche Fortgeltung kollektivrechtlicher Regelungen ist aber ausgeschlossen, wenn zu den entsprechenden Fragen beim Betriebserwerber bereits eine kollektivrechtliche Regelung besteht. So verdrängt ein etwa beim Erwerber wegen dessen Tarifbindung bestehender, (auch schlechterer) Lohn- und Gehaltstarifvertrag günstigere Lohntarifregelungen, die beim Veräußerer gegolten hatten (etwa im Fall des Outsourcing einer Kantine eines tarifgebundenen Metallbetriebs auf einen Betrieb des Verbands der Systemgastronomie: Absenkung der Metalltariflöhne auf die Tariflöhne der Systemgastronomie). Entsprechendes gilt für Regelungen in Betriebsvereinbarungen. Soweit im aufnehmenden Betrieb bereits ein Betriebsrat existiert und entsprechende Betriebsvereinbarungen vorhanden sind, verdrängen diese Betriebsvereinbarungen unabhängig davon, ob sie günstiger oder ungünstiger sind, die früheren Betriebsvereinbarungen im Betrieb des Veräußerers."

    Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten

  • Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Das sehe ich nicht sehr viel anders. Allerdings muß der Arbeitnehmer dann auch damit leben, daß er vor die Türe gesetzt wird, wenn keine Nachfrage mehr für die von ihm angebotene Arbeitsleistung besteht.


    Aber genau das findet doch auch statt. Kein Unternehmen hält Arbeitnehmer, für die es keinen Bedarf mehr gibt. Wäre ja auch wirtschaftlich unsinnig und manchmal finanziell unmöglich.
    Bestenfalls versucht man die Jobs "sozialverträglich" abzubauen - aber dass sie verschwinden dürfte regelmäßig genau so stattfinden.


    Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Daß die Telekom versuchen möchte, alle Arbeitsplätze zu erhalten - nur eben zu geänderten Bedingungen - das könnte man auch, arbeitgeberfreundlich betrachtet, als Zeichen des guten Willens deuten. Ich tue es nicht, sehe aber keine Alternativen zu Entlassung oder Gehaltsverminderung, wenn sich die Lage für ein Unternehmen verschlechtert.


    Ich sehe den Fehler grundsätzlich nie in erster Linie beim kleinen Mitarbeiter. Der macht seine Arbeit, seinen Job, erfüllt seine Aufgabe. Wie gut oder schlecht er sie macht und wie sinnvoll das, was er tut, ist, hängt IMMER davon ab wie die Führung des Unternehmens bzw. der direkte Vorgesetzte dafür sorgen dass der Mitarbeiter positiv für das Unternehmen arbeitet.


    Egal ob der Mitarbeiter Mist baut oder die falschen Aufgaben wahrnimmt - es ist immer die Unternehmensführung, die dafür sorgen muß dass sowas eben nicht passiert und die Leute etwas tun, was das Unternehmen vorwärts bringt.


    Die Realität ist oft genug dass die Leute an der Front recht gut wissen wo es hakt, nur hört man ihnen nicht zu weil die Schlaumeier in den Chefetagen glauben alleine ihre Position gäbe ihnen die Weisheit alles schon richtig machen und entscheiden zu können.


    Wenn der Service bei der Telekom nicht stimmt frage ich mich warum das so ist. Wer hat für kundenfreundliche Strukturen zu sorgen, und wer hat dafür zu sorgen dass den Kunden freundlich und hilfsbereit gegenüber getreten wird? Das muß "von oben" vorgegeben werden. Die Mitarbneiter werden es dann schon umsetzen - und wer nicht mitzieht ist fehl am Platze.


    Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Es war nunmal im Kapitalismus seit jeher so, daß die Arbeitnehmer das Unternehmerische Risiko insoweit mittragen, daß sie gefeuert werden, wenn für den Produktionsfaktor, den sie zur Verfügung stellen - die Arbeit - nicht mehr genügend Nachfrage da ist.


    Das hat nichts mit Ausbeutung oder Unterdrückung zu tun, sondern ist eine der Grundlagen der Freien Marktwirtschaft: Wenn das Angebot (hier an Arbeitskraft) die Nachfrage übersteigt, dann sinken die Preise oder es findet eine Marktbereinigung statt.


    Im Idealfall kommt es soweit aber gar nicht weil das Unternehmen schon vorher so auszurichten ist dass es am Markt bestehen kann.


    Es war von jeher so dass der Unternehmer das unternehmerische Risko und die Verantwortung trug, deswegen verdiente er ja auch primär besonders stark an den Gewinnen. Dafür muß er allerdings auch riskieren bei Verlusten zu haften, nur ist das theoretische Prinzip darauf ausgelegt dass es beständigen Gewinn und Wachstum gibt, der Unternehmer dieses Modellbeispiels also im Regelfall auch immer besonders gut verdienen wird.


    Der Angestellte hatte demgegenüber immer das kleinere Gehalt und keine Entscheidungsgewalt, dafür aber eben ein gleichmäßiges Einkommen.


    Und diese Gesetzmäßigkeiten lösen sich immer mehr auf. Egal wie die Sache gedreht und gewendet wird, immer ist der AN der Verlierer während der AG und die Kapitalgeber, die ich jetzt mal zur AG-Seite hinzunehme, immer Gewinne machen. Das ist zwar anfangs mit der T-Aktie nicht ganz aufgegangen, aber das war eine Art "Versehen".


    Wie kann es denn sein dass hohe Dividende ausgeschüttet werden wenn andererseits das Geld fehlt die vorhandenen Mitarbeiter zu bezahlen? Dahinter stecken doch letztlich Schachzüge, mit denen man Anleger nicht verärgern will, obwohl man andererseits die eigenen Mitarbeiter für dumm verkauft.
    Die gleichen Anleger zahlen übrigens, je nachdem wie und wo ihr Besitz versteuert wird, mit einem Teil ihrer Kapitalerträge das Arbeitslosengeld der Telekomiker, die aufgrund der Rationalisierungsbemühungen des Unternehmens auf die Straße gesetzt werden.


    Wir sind eine soziale Marktwirtschaft und gerade im Dienstleistungsbereich steht und fällt Vieles mit der Motivation der Mitarbeiter, weil die haben Kundenkontakt und bestimmen wie das Unternehmen wahrgenommen wird.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus .........
    Die Realität ist oft genug dass die Leute an der Front recht gut wissen wo es hakt, nur hört man ihnen nicht zu weil die Schlaumeier in den Chefetagen glauben alleine ihre Position gäbe ihnen die Weisheit alles schon richtig machen und entscheiden zu können..........

    Stimmt auffallend. So gehts leider in den meisten Betrieben zu! :mad:

  • Zitat

    Wie schon geschrieben exisitieren Unternehmen nicht um am Jahresende mit +/- rauszukommen. Der Betrieb ist darauf ausgerichtet Gewinne zu erwirtschaften die im Idealfall auch eintreten. Ein AN wird daher also eingestellt und bezahlt um den "Normalfall" Gewinn am Jahresende einzubringen. Macht ein Unternehmen also Gewinn dann ist das keine besondere Leistung sondern die Erwartungen wurden lediglich erfüllt.


    Das ist so richtig, wenn das Unternehmen an der Börse ist. Alle anderen Unternehmensarten hatten bis vor wenigen Jahren an aller erster Stelle den eigenen Unternehmenserhalt und dann den Unterhalt seiner Belegschaft-der Gewinn war nur Mittel zum Zweck und wurde erst dann in Unternehmensbesitzer- und Vorstandstaschen gekippt, wenn die ersten beiden Zielgebungen erreicht waren. Dieser Umstand machte es notwendig, das man langfristig plante und ein Unternehmen zukunftsfähig ausrichtete.


    Aktienunternehmen sind nicht zukunftsorientiert, sondern marktorientiert. Die Überlegenheit gegenüber dem Wettbewerber wird übers Finanzielle geregelt, nicht über Produktqualität oder Personalpflege.


    Zitat

    Gibt es am Jahresende nun Miese dann hat die Leistung der Mitarbeiter eben nicht ausgreicht. Allein die Tatsache, dass sie 38/40 Stunden in der Woche anwesend sind hat somit offensichtlich nicht ausgereicht (auch wenn der einzelne MA das nicht so empfindet).


    Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht. Es ist in heutiger Zeit eigentlich überhaupt nicht mehr Usus, das der einzelne Mitarbeiter soviele Freiheiten hat, das er selber maßgeblich daran beteiligt ist, in welche Richtung sich ein Unternehmen im Wettbewerb bewegt.


    Heute ist in der Tat das Managment sehr wichtig. Nur sind eben nicht wie in der Selbstdiagnose angenommen alle Manager aus sich selbst heraus Talente. Im Regelfall scheitert ein Projekt nicht an der Arbeitszeit der Mitarbeiter oder deren relativer Produktivität, sondern an den Voraben des Managments.


    In einem hochtechnologisierten Land wie unserem, mit so strengen und unflexiblen Arbeitsabläufen kann der einzelne Mitarbeiter ausserhalb einer Leitungsposition garnicht negativen Einfluss aufs Unternehmensziel ausüben. Er kann allenfalls nicht zur Arbeit erscheinen, das wars aber auch schon.


    In allen in den Medien bekannten Szenarien haben die Arbeiter sehr wohl gearbeitet. Auch die bemängelte niedrige Arbeitszeit der Telekommitarbeiter ist eine Vorgabe des damaligen Managments gewesen, die haben damals noch 40 Stunden gearbeitet.


    Warum angesichts dieser Tatsache aber immer tausende Mitarbeiter rausgeschmissen werden, anstatt drei Manager und 10 Vorstandsmitgliedern, ist nur mit Schamlosigkeit, Dreistigkeit und nicht vorhandener Moral sowie Abkehr von einem gesunden Werteverständnis zu erklären.


    Zitat

    Zwar trägt der Unternehmer/das Unternehmen zunächst das Risiko, wenn er es aber nicht an seine Mitarbeiter weitergeben kann wenn es nicht gut läuft würde das in letzter Konsequenz bedeuten, dass er den Laden dicht machen muss.


    Der Unternehmer trägt niemals das Risiko alleine. Der Mitarbeiter riskiert jederzeit den totalen Verlust an Einnahmen, der Unternehmer nur dann, wenns nicht läuft. Der Unternehmer hat auch selbst wenn es nur mittelprächtig läuft weniger Risiken, denn er zieht ja den Unternehmensgewinn für sich alleine ab und reicht ihn nicht an seine Mitarbeiter weiter-die läppischen Gehaltserhöhungen zahlt auch nicht der Unternehmer, sondern der Kunde.


    Der Unternehmer kann sofern einigermaßen tauglich auch absehen, wann es sich lohnt, das Unternehmen besser zu verkaufen, anstatt weiterzuführen. Das Geld dafür streicht er alleine ein, die Arbeiter bekommen nix.


    Zitat

    Was also tun? Den Laden mit schlechteren Konditionen für die MA weiterführen bzw. mit weniger Personal, oder sagen ok wir ziehen das Ding jetzt noch unverändert weiter, fahren dafür aber in absehbarer Zeit komplett gegen die Wand und stehen dann alle auf der Straße?


    Man kann auch weitermachen, ohne an die Wand zu fahren. Denn offenbar weiß man ja, wo das Problem ist. Am Personal kann es nicht liegen, aber das Produkt zieht keine Kunden mehr. Anstatt also Personal abzuziehen, sollte man sich sein Produkt anschauen.


    Im Falle der Telekom rennen die Kunden bspw. nicht weg, weil die Produkte teuer sind, sondern weil sie ihren Preis nicht wert sind. Die Telekom könnte locker attraktivere Angebote bei gleichbleibender Personalstärke herausbringen. Dies traut sie sich aber nicht, weil sie als am Aktienmarkt gezeichnetes Unternehmen nicht innovativ sein darf, sondern kostenorientiert. Die Mittbewerber haben einen lausigen Service und gerade so laufende Produkte. Daran orientiert sich die Telekom, weil sie Gewinn machen will und nicht ihre Mitarbeiter finanzieren, wie ein unabhängiges Unternehmen es könnte. Sie könnte aber auch kurzfristig auf Gewinne verzichten und diese langfristig anvisieren-das geht aber im Heuschreckenkapitalismus nicht mehr.


    Der gemäßigte Kapitalismus von vor wenigen Jahren hätte es erlaubt, aber da waren die Unternehmer noch Unternehmer und Manager in Personalunion. Heute aber sind es die Erben/Kinder dieser Unternehmer, die sich mit Daddies Millionen Manager einkaufen und sich noch mehr Millionen an der Börse leihen. Aber werde eingekaufter Manager noch Aktionäre haben eine Bindung ans Unternehmen, das funktioniert also nur so lange, wie man die Gegner am Markt wegkaufen kann.

  • Hallo,


    Zitat

    naja, da stellt sich die Frage wer will die CallCenter mit zig Tausend Beamten dabei und unsere Servicetechniker kaufen?


    Es war die Rede vom Service-Bereich, nicht von den Call-Centern und den Beschäftigten - achte auf das ungeschrieben zw. den Zeilen.


    Zudem, Arcor hat damals auch die ganzen Beamten der DB übernommen, also von der Seite keine Probleme.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Im Falle der Telekom rennen die Kunden bspw. nicht weg, weil die Produkte teuer sind, sondern weil sie ihren Preis nicht wert sind. Die Telekom könnte locker attraktivere Angebote bei gleichbleibender Personalstärke herausbringen.


    Ist das so? Wenn es so locker möglich wäre, wieso tun sie es dann nicht?
    Langfristig könnte man damit die Aktionäre doch viel glücklicher machen.
    Es liegt nicht nur an den teueren Produkten sondern an den Produkten gepaart mit subjektiv emfpundenen schlechten Service.
    Gerade hier gibt es doch immer genügend die nach dem günstigsten Preis schreien, wenn der Konkurrent die DSL-Flat dann eben pro Monat 2,5 € günstiger macht wird schnellstmöglich gewechselt...


    Und da kommt die Kombi "teure Produkte + teuerer (schlechter) Service" eben nicht gegen an.


    Und von wg. Gewinnerziehlungsabsicht nur bei börsennotierten Unternehmen:
    Frag mal den GF eines Mittelständlers was sein Ziel ist: Die rote Null oder Gewinn, ich glaube welche Antwort da kommt liegt auf der Hand...

  • Zitat

    Ist das so? Wenn es so locker möglich wäre, wieso tun sie es dann nicht?


    Weil sie es nicht wollen, die Telekom wird 2010 zu größten Teilen verramscht werden. Das sagt Obermann auch offen, er garantiert bei erfüllen seiner Forderungen eine Übernahme der Angestellten "bis Juni 2010". Dann werden die ausgegliederten Teile verramscht, was natürlich auch Geld in die Kassen der Aktionäre spült. Die Aktionäre der Telekom, die maßgeblich bestimmen, wohin der Obermann laufen soll, wollen den kurzfristigen Profit bis 2010. Die sehen die Investition nicht als langfristig rentabel, sondern spekulieren auf einen Einmalgewinn.



    Wäre das nicht so, und würden Obermanns Visionen dem überleben der Telekom dienen, warum kommuniziert er dann ein fixes Ende in 2010? Macht er natürlich aus juristischen Gründen, ist ja klar. Nur klar ist eben auch, das die bestreikten Forderungen weder der Telekom, noch ihren Beschäftigten gilt. Die würden dort nämlich sicherlich länger bleiben wollen, als bis 2010-nur das momentane Managment will sie ab dann nicht mehr haben.




    Zitat

    Gerade hier gibt es doch immer genügend die nach dem günstigsten Preis schreien, wenn der Konkurrent die DSL-Flat dann eben pro Monat 2,5 € günstiger macht wird schnellstmöglich gewechselt...


    Ja, mag so sein. Nur, die Telekom hat auch die meisten Kunden zu betreuen, das ist ne andere Aufgabe als die Krümel der Wettbewerber zu betreuen.


    Darüber hinaus möchte ich mal erklärt bekommen, wie die Telekom einen besseren Service als die Wettbewerber offerieren will, wenn sie ihre Angestellten genauso schlecht bezahlt, ihnen keine dauerhafte Perspektive bieten will und noch dazu die Arbeitszeit erhöht. Das kann und wird nicht funktionieren, denn allenfalls wird der Service auf dem Niveau der Wettbewerber sein. Da klaffen dann aber Image und Anspruch auseinander. Wer bei der Telekom ist, will nicht Arcor und Co., sondern das Beste. Das Beste verlangt aber eine Harmonie in der Belegschaft und hohe Löhne.


    Obermann verspielt die Chance, er will aus der Telekom ein rosa Arcor machen. Nur Arcor gibt es schon.


    Zitat

    Und da kommt die Kombi "teure Produkte + teuerer (schlechter) Service" eben nicht gegen an.


    Tja, und warum macht man dann nicht einfach "teure Produkte und teurer guter Service"? Ich mein, wenn wo noch der Rubel rollt, dann im Premiumbereich. Porsche verscheuert seine Rentnerschleudern doch auch nicht bei Penny, blos weil Dacia seine Autos billiger baut. Porsche versucht indessen, innovativ zu sein. Obermann kann nur downsizen, er hat in seiner Karriere nie etwas anderes getan. Das reicht aber nicht für den Sprung in die Dienstleistungsgesellschaft, denn da ist Gleichheit der Angebote tödlich.


    Zitat

    Frag mal den GF eines Mittelständlers was sein Ziel ist: Die rote Null oder Gewinn, ich glaube welche Antwort da kommt liegt auf der Hand...


    Lies was ich geschrieben habe einfach nochmal. Ich habe nirgends geschrieben, das irgend ein Unternehmer als oberstes Ziel hat, ins Minus zu wirtschaften. Ich habe lediglich gesagt, das man ein Unternehmen auch führen kann und erst dann Gewinne einstreicht, wenn Unternehmen und Mitarbeiter eine gesicherte Zukunft (soweit sich das eben absehen lässt) haben. Gewinn und Zukunftsfähigkeit gehen durchaus auch zusammen. Heutige Managerflaschen liegen aber dem Irrglauben auf, das Gewinn die Zukunft des Unternehmens garantiert. Und das stimmt nicht, es sieht nur so aus.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Lies was ich geschrieben habe einfach nochmal. Ich habe nirgends geschrieben, das irgend ein Unternehmer als oberstes Ziel hat, ins Minus zu wirtschaften.


    Das mag stimmen. Aber Du hast geschrieben es sei (bis vor ein paar Jahren) primär darum gegangen den Laden erstmal "am Laufen" zu halten.
    Und das ist imho so nicht richtig. Niemand wird Unternehmer mit dem Ziel gerade so über die Runden zu kommen oder macht eine Gesellschaft auf, nur damit er damit ein paar Leute beschäftigen kann.
    Wer sich wirtschaftlich betätigt tut das mit der Absicht daraus auch einen Gewinn zu ziehen. Klar muss man in schlechten Zeiten ggf. auch mal hinnehmen das es erstmal darum geht die Firma zu erhalten, aber langfristig tut sich das dann auch keiner an.


    Ob es nun sinnvoll ist immer nach dem Ziel der Gewinnmaximierung zu wirtschaften mag dahin gestellt sein, evtl. ist diese Betrachtungsweise in manchen Fällen sogar schädlich, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung.


    Es geht doch auch keiner arbeiten mit der Einstellung:
    Hauptsache ich habe am Monatsende keine Miesen auf dem Konto sondern man will durch seine berufliche Tätigkeit doch auch so viel verdienen, dass es eben mal für nen schönen Urlaub oder ein Auto reicht (quasi der Angestellten"gewinn")

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