Telekom: 96,5% der Beschäftigten für Streik

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    In Deinem Beispiel müsste es heißen: Der Preis der an der Kasse zu zahlen ist richtet sich nach der wirtschaftlichen Lages des Supermarktes.
    Und ja ein MA bekommt sein Geld für seine Arbeitsleistung. Wenn dieselbe Leistung aber dazu führt das ich als Unternehmer 25-40 % weniger Umsatz habe, dann darf sich das auch auf den einzelenen MA umschlagen. Solidarität gibt es nicht nur wenn sie einem gerade in den Kram passt.


    Ich würde sagen der Umsatz und Gewinn hängen nicht nur im wesentlichen von den Leistungen der Arbeitnehmer ab, sondern von anderen Standortfaktoren, wie z.B. der Lage, ... da kann der Arbeitnehmer ja nichts dafür wenn der Standort mies ist und deswegen weniger Kunden kommen. Oder das die Angebote unattraktiv sind.


    Auf die Preise kann man natürlich auch nicht aufschlagen.


    Aber es ist dann einfach so das ein Supermarkt in einem schlechten Standort weniger Rendite abwirft. Aber deswegen kann man den Mitarbeitern nicht weniger zahlen.


    Aber BTT: Das mit der T-Com ist jetzt wirklich etwas verzwickt, prinzipiell bin ich schon gegen Gehaltskürzungen, aber ich denke fast das sich doch eine Kluft zwischen den T-Com Callcenterangestellten und den Callcenterangestellten anderer Firmen gebildet hat, und da kann ich auch nachvollziehen das die T-Com nicht mehr über Durchschnitt bezahlen will.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Aber BTT: Das mit der T-Com ist jetzt wirklich etwas verzwickt, prinzipiell bin ich schon gegen Gehaltskürzungen, aber ich denke fast das sich doch eine Kluft zwischen den T-Com Callcenterangestellten und den Callcenterangestellten anderer Firmen gebildet hat, und da kann ich auch nachvollziehen das die T-Com nicht mehr über Durchschnitt bezahlen will.



    moin,
    diese kluft ist antürlich ein riesen problem, allerdings sind die 6-7€, die bei uns für nen callcenter job von zeitarbeitsfirmen gezahlt werden ein witz :mad:
    ich habe letzte woche nen neuen kollegen bekommen, der bei einer solchen firma war und dann kämen wir wieder zum service, wie soll der denn dann immer besser werden?




    cu

  • Würde die Telekom für ihr Geld besseren Service bieten, wären ein Dutzend Menschen bereit dort zu bleiben. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Selbst die Businesshotlines sind nicht besser und da frag ich mich dann, wieso man dort noch VPN Leitungen anmieten soll, wenn ich ebenfalls von Pontius zu Pilatus geschickt werde.


    Wenn ich mir da die Hotlines manch anderer Telekomunikationsunternehmen anschaue, dann weiß ich was bei der Telekom schief läuft. Jeder andere Hotliner notiert sich meine Nummer und genau dieser meldet sich auch wieder ohne rumzudrucksen und seinen Namen zu verschweigen (wie ich bei der T-COm schon mehrfach erlebt habe). Von 10 Aufträgen an die T-COM gehen min. 9 schief und das ist keine Übertreibung.


    Andererseits hatte ich mal einen Telekomtechniker hier, der war 55 (und ein wenig redseelig). Der erzählte mir, das er dieses Jahr in Rente geht, weil die T-COM ihm eine vorzeitige Pension von über 300.000 € zahlt, damit er frühzeitig in Rente geht. Und glaub mir, so einen glücklichen Menschen hab ich noch nicht gesehen. Es mag natürlich einerseits Sinn machen ältere Mitarbeiter dadurch abzustoßen, aber das ganze Geschäftsgebahren der T-COM läuft mir echt zuwieder.


    Folgenden Kommentar fand ich ganz nett:
    http://www.stern.de/wirtschaft…te-Telekom%21/588823.html

  • Dann melde ich mich auch mal und geben meinen Kommentar zum Thema ab. Eins vorweg: Ich hab 92-95 meine Ausbildung bei der Telekom als Kommunikationselektroniker gemacht, allerdings bin ich danach, wie jeder Azubi, gegangen worden. Wir sind halt voll in die Privatisierung reingekommen. Ich bin also zu lang weg um mir aktuell ein Bild „intern“ machen zu können.


    Warum verliert die Telekom Kunden ?


    Das hat weniger mit dem Service zu tun, sonder ist eher politisch so gewollt. Der Regulierer hat bewusst Regeln für den Wettbewerb eingeführt um Mitbewerber zu „fördern“. Die Telekom soll einerseits Infrastrukturanbieter und andererseits Provider sein. Das klappt nicht. Die Kunden wechseln zum Mitbewerb weil dieser i.d.R. günstiger ist. Da wird auch eine misserable Hotline (Arcor) in Kauf genommen, „hauptsache billig“. Daher wird man auch mit besserem Service sicher nicht bei der Telekom bleiben. Warum sonst ist Arcor so ein großer Player aber jeder beschwert sich über die Hotline ?


    Warum braucht die Telekom weniger Personal ?


    Ebenso zum Kundenschwund und Personalschwund dazu beigetragen haben neue Techniken wie die Internettelefonie (VoIP). Um VoIP Kunden zu betreuen bedarf es nicht viel. Da steht ein Rechenzentrum (Backbone) wo ein Mitarbeiter den Anschluß des Kunden einträgt und mehr nicht. Der Rest geht von alleine, der Kunde kann sogar Fehlermeldungen von zu Hause aus online melden. Und wer VoIP nutzt der macht in der Regel nahezu alles online von zu Hause aus. Hier braucht man einfach die Menge an Personal die derzeit vorhanden ist nicht. Ebenso ist es hier dem Kunde einfach gemacht zu wechseln. Einfach online ein Formular beim gewünschten Anbieter ausfüllen und absenden. Die Umschaltung erfolgt dann nahezu automatisiert. Auch hier sind viele Mitarbeiter überflüssig.


    Warum schadet dieser Streik den Angestellten mehr als dass er nützt ?


    Großkunden wie Daimler, die Deutsche Bank etc. werden sich künftig überlegen ob sie sich an eine Firma wenden bei der man fast jährlich mit einem Streik und somit verbunden Ausfällen rechnen muß, ergo gehen diese Großkunden, ergo wieder weniger Kunden die betreut werden müssen, ergo noch weniger Personal notwendig.


    Alles in allem wird die Telekom Arbeitsplätze abbauen müssen. Nicht weil die Vorstände mehr verdienen wollen, sondern weil viele Arbeitsplätze schlicht und ergreifend nicht mehr notwendig sind.

  • Ich denke, die Telekom hat ihr Vorhaben den Mitarbeitern auch mehr als schlecht verkauft. Man soll deutlich mehr arbeiten für deutlich weniger Kohle und das geht nicht. Wenn man "nur" mehr arbeiten soll (was bei einer 34h-Woche durchaus angebracht ist), läßt man sich eben nicht zusätzlich noch knapp 10% vom Lohn abziehen. Daher hätten die Pinken Ihren MA längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich anbieten sollen. Da kommt sicherlich schon mal genug Kohle zusammen, ohne die Motivation so in den Keller zu treiben, wie es aktuell der Fall ist.


    Ferner ist der Streik das beste Argument für uns alternative Carrier gegen das Monopol auf der letzten Meile. Könnten/Dürften wir selber die Kunden in unser Netz schalten, wäre vieles einfacher. Wie viele Kunden von uns erhalten 5 Installationstermine, weil der DTAG-Techniker (bzw Subunternehmer -> hier sieht man die Qualität für den niedrigen Preis, den die DTAG an die Sub-Unternehmen weitergibt) einfach nicht zur Installation erscheint und dann meldet, der Kunde sei nicht vor Ort gewesen, was in der Regel nachweislich nicht stimmt...

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Ich bin sowieso für eine Trennung von Netzen und Anbietern. Dann kann T-COM sich nämlich ähnlich positionieren wie Arcor, Freenet etc. Die Netzgebühren für die sogenannte letzte Meile wäre dann für alle Anbieter gleich.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Aber es ist dann einfach so das ein Supermarkt in einem schlechten Standort weniger Rendite abwirft. Aber deswegen kann man den Mitarbeitern nicht weniger zahlen.


    Ach? Dann wirst Du es sicher sehr verwunderlich finden, daß in den Tariflisten für den Einzelhandel - um mal prima bei Deinem Beispiel bleiben zu können - noch immer zwei Tarifgruppen existieren, von denen die zweite (ländliche Gegenden mit geringeren Lebenshaltungskosten und i.d.R. geringerer Kaufkraft) niedriger bezahlt ist.


    Was mich immer wundert, ist, daß solche Angelegenheiten stets nur durch die Brille des Personals betrachtet werden.


    Wenn ich heutzutage ein Unternehmen führe, dann habe ich nicht den sozialen Auftrag, alle meine Angestellten auf Lebenszeit durchzufüttern. Hauptziel eines Unternehmers ist es, im Wettbewerb zu bestehen.


    Natürlich finde ich den Schritt der Telekom ebenfalls kraß und moralisch sehr fragwürdig. Gefühlsmäßig halte auch ich es für ein Unding, daß die gleichen Leute für mehr Arbeit weniger Geld bekommen sollen.


    Dies ist aber nicht ein Problem, das die Telekom zu verantworten hat, sondern trägt sich aus politischen Fehlentscheidungen. Würde man solche Tendenzen tatsächlich verhindern wollen, dann müßten Politiker durch Schaffung einer klaren Rechtslage einer solchen Auslagerungspolitik über Tochtergesellschaften den Riegel vorschieben.


    Wirtschaftlich betrachtet ist an der Entscheidung der Telekom (leider) nichts Verwerfliches oder Verbotenes zu finden.


    Ganz im Gegenteil: Als Arbeitnehmer muß ich mir selbstverständlich darüber im Klaren sein, daß ich unter Umständen durch die Beteiligung an einem Streik den gesamten Konzern über die Wupper schicke und dann anstatt 20% Gehaltseinbuße überhaupt nichts mehr habe.


    Da, wo der Konzern Telekom jetzt steht, haben ihn nicht nur Vorstände und Aktionäre hingebracht, sondern - sorry - auch die Telekom-Angestellten, deren Bild in der Öffentlichkeit ja hinreichend bekannt und in etwa deckungsgleich mit meiner Meinung über die "Telekomiker" ist: Langsam, inkompetent, unfreundlich, offenbar nicht bereit, sich mittels des geringsten Maßes an Eigeninitiative weiterzubilden, um wenigstens die Grundbegriffe des Telekommunikations-A-Z zu beherrschen.


    Sicher gibt es, wie in jeder Firma, auch richtig gute Leute bei der Telekom, aber ich bin leider zu keinem Zeitpunkt jemals an die geraten, oder sie wurden bereits von den verkrusteten Strukturen in ihrem Kollegenkreis ausgebremst, ehe ich sie kennengelernt habe.


    Vielleicht erleben wir nun tasächlich eine Trendwende, was die Gigantomanie der Konzerne angeht. Eine Zerschlagung des "Rosa Riesen" wäre ein Schritt, der der Firma selbst sicher gut täte, auch wenn er für viele Angestellte mit Einkommens- oder Arbeitsplatzverlust verbunden wäre.


    cu


    NoTeen

  • NoTeen:


    Dein Kommentar kann ich nur unterstreichen.


    Ich frage mich auch immer wieder jeden Tag wie die T-Com es geschafft hat seit der Privatisierung mit so mießen, inkompetenten, faulen und unfreundlichen Personal das führende Telekommunikationsunternehmen in Europ georden zu sein ?


    So schlecht kann die Telekom eigentlich nicht sein wie sie immer dargestellt wird.

  • Hi,


    ich hab ebenfalls eine Lehre bei der Telekom gemacht und auch noch ganz gute Kontakte dorthin. Und die Stimmung dort ist nicht wirklich prickelnd. War sie in den letzten Jahren eigentlich nie.


    Aber letztendlich war der Weg den die Telekom jetzt gehen muß, doch klar. Zumindest jedem der mal 5 Minuten nachgedacht hat. Die Telekom hatte zu Monopolzeiten 42Mio Kunden und um die 230.000 (wenn ich mich korrekt erinnere) Mitarbeiter in Deutschland. So. Nun kommen neue Anbieter auf dem Markt um den Druck zu erhöhen und die Preise zu senken, war ja gewollt. Aber woher sollen die die Kunden nehmen wenn nicht die von der Telekom? Neue Kunden wachsen ja nicht auf Bäumen. Also verliert zwangsläufig die Telekom Kunden und hat damit einen geringeren Bedarf an Mitarbeitern. Gleichzeitig wurde das gesamte Netz digitalisiert und der Wartungsaufwand ist gesunken.


    Hinzu kommt, dass die Telekom gegenüber Mitbewerbern den "Nachteil" hat, dass sie relativ viele Beamten haben. Diese sind unkündbar und das Lohngefüge ist auch nur bedingt steuerbar, da es Bundesbeamten sind. Das ist ein recht hoher Kostenblock den man nicht wegbekommt, also müssen es die Angestellten ausbaden. Und neue Anbieter kommen mit wesentlich weniger Mitarbeitern aus, da sie ihre Belegschaft sukzessive aufbauen können - abhängig vom Geschäft.


    Eigentlich sollte man meinen, dass die Telekom trotz allem den Markt beherrschen müsste. Sie kann auf ein flächendeckendes Festnetz zugreifen, sie hat Mobilfunk und Internet mit unter dem Dach. Und sie ne Menge gut ausgebildeter und erfahrener Mitarbeiter. Vorteile die sonst kein Unternehmen hat.


    Und hier kommt das Management ins Spiel. In den letzten Jahren haben konfuse Entscheidungen der Geschäftsführung und permanente Umstrukturierungen dazu geführt, dass ein Mitarbeiter mehrmals im Jahr neue Chefs, Arbeitsbereiche und Plätze hatte. Das demotiviert, verunsichert und führt letztendlich zu schlechten Service, da jede Woche jemand anders für ein Problem zuständig ist. Und das ist ein reiner Managementfehler. Hier hat das Management mehr oder weniger komplett versagt. Hinzu kommt schlecht vernetzte und integrierte IT Systeme, die oft genug die Arbeit erschweren statt erleichtern.


    Ich denke auch, dass Kunden für besseren Service mehr zahlen würden. Ich gehe auch davon aus, dass den Kunden ein Ansprechpartner für Telefon, Handy und Internet lieber wäre, als mehrere. Aber ich hab bisher nicht gesehen, dass die Telekom in dieser Hinsicht Fortschritte macht.


    Zum Streik selber. Ich weiß nicht ob es den MAs viel bringt. Ich kann sie aber gut verstehen, irgendwann ist das Maß voll und die Geschäftsführung sollte auch mal merken, das Mitarbeiter nicht alles mit sich machen lassen. Ich denke, die MA würden das besser verstehen, wenn eine Linie erkennbar wäre, aber da ist in den letzten Jahren viel Vertrauen verloren gegangen, und damit die Bereitschaft gemeinsam was anzupacken.


    bs

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Ich frage mich auch immer wieder jeden Tag wie die T-Com es geschafft hat seit der Privatisierung mit so mießen, inkompetenten, faulen und unfreundlichen Personal das führende Telekommunikationsunternehmen in Europ georden zu sein ?


    vielleicht weil die mitarbeiter nicht alle so mieß sind!?
    durch die ausbildung und die paar monate danach bei der telekom (war einer der 10%, die übernommen wurden), bin ich natürlich auch immer wieder auf inkompetente und faule kollegen gestoßen, dies war allerdings nicht die regel. mitlerweile arbeite ich bei einem grossen pharmaunternehmen, das jedes jahr mehr gewinn macht, aber meint ihr hier wären nur kompetente und fleißige mitarbeiter? hier gibt´s genau so viele "flachschippen" wie bei der telekom oder bei sonst einem unternehmen.


    ich will aber nicht nur die arbeitnehmer verteidigen, es ist mit sicherheit ein schnitt nötig, aber eine zerschlagung wird sich nur für den aktienkurs positiv auswirken. weder wir als kunden noch die mitarbeiter werden einen vorteil haben. bei der privatisierung hätte man es wie der db machen müssen, die haben das alte schienennetz einfach dem staat gelassen :cool:



    cu



    EDIT: kann mir jemand kurz erklären, wie das mit der auszahlung des streikgeldes funktioniert!? wieviel und wie?

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