Ein Jahr Euro - was sind Eure Erfahrungen?

Ich persönlich halte so eine Kunstwährung immer für bedenklich, da sich kein Land "persönlich" für die Stabilität der Währung verantwortlich fühlt.

Persönlich gefällt mir der Euro speziell vom "Design" überhaupt nicht. Dass sich 10, 20 und 50ct nur so gering unterscheiden ist täglich ein Ärgerniss. Ebenso die geringe Qualität der Scheine und Münzen. Bereits nach kurzer Benutzung sehen die Münzen alt und schmuddelig aus. Die Scheine ebenso.

Dass einige Händler oder sogar ganze Branchen die Euro-Umstellung zu kräftigen Preisaufschlägen genutzt haben ist ja schon dargelegt worden. Besonders in der Gastronomie fällt es extrem auf. Der "Erfolg" ist ja auch bekannt - viele in dieser Branche klagen über einen gewaltigen Umsatzeinbruch (welcher ihnen auch "gegönnt" wird).

Ein eher profanes Beispiel sind ja auch die Vertragshandys. Gab es zu DM Zeiten die Angebote zu 1,00 DM so ist jetzt daraus 1,00 € geworden - eine 100%ige Preissteigerung ;).

Ich rechne auch noch sehr oft auf DM um, damit mir klar wird, dass das vermeintliche Angebot doch überteuert ist.

Allerdings werden wir wohl mit dem Oiro leben müssen, auch wenn ihn viele gefühlsmässig ablehnen.

Man gibt echt viel mehr Geld aus als früher, weil es eben billiger erscheint.
5 Euro für Duschzeug kommt einem ganz normal vor, dabei sind das 10 DM.
Auch der Eintritt auf Feten ist um 75% gestiegen. Früher zahlte man mal 5, mal 6 DM und jetzt sind es schon 4- 4,50€. Heftige Sache.
Mich regt das auf. Pure Abzocke ist das teilweise.

Gruß
Mekong

Mal aus Händlersicht...

Da sich nun die meisten hier aus Sicht des "armen, über den Tisch gezogenen Kunden" ausgekotzt haben, möchte auch ich als (Lebensmittel-) Händler mal meinen Senf dazugeben.

Vorweg möchte ich sagen, daß auch an meinem kritischen Auge die Preiserhöhungen nach (aber auch schon vor!) der Euro-Einführung nicht vorübergegangen sind.

Dennoch macht ihr es euch doch vielleicht ein bißchen einfach, wenn ihr alles auf die "Bösen Händler" schiebt. Es gab nun mal in Deutschland durch den gnadenlosen Wettbewerb schon lange vor der Euro-Einführung einen "Preisstau", der sich in den letzten 18 Monaten endlich (durch die Preiserhöhungen) ein bißchen entspannt hat!

Ich als einer der "bösen Einzelhändler", die so eiskalt die Preise erhöhen, möchte euch mal eben ein paar Dinge in den Raum werfen, aufgrund derer als Basis man gerne weiterdiskutieren kann: Jeden Monat erhalte ich eine Übersicht über meine Spannen. Das heißt, ich kann genau nachverfolgen, um welchen Prozentsatz ich meine Artikel gegenüber dem Einkaufspreis "teurer" mache. Meine Spannen sind (wie auch die aller meiner Kollegen im Bezirk und die der gesamten Ladenkette - ich spreche jetzt nur von dem Konzern, für den ich tätig bin) im Vergleich zum Vorjahr gesunken! Das bedeutet, wenn der Preis trotzdem steigt: Ich kaufe teurer ein als noch vor einem Jahr! Ich als Händler habe also an der Euro-Umstellung keinen müden Cent verdient.

Noch ein Beispiel: In meiner Obst- und Gemüse-Abteilung werden (nach Gewicht und Anzahl) die gleichen Mengen in die Theke geräumt und auch verkauft wie noch vor einem Jahr. Dennoch sinkt mein O+G-Umsatz um fast 20%. Woran liegt das? Klauen die Leute mehr? Nein! Die O+G -Preise sind um diesen Prozentsatz gesunken!

Noch nie zu DM Zeiten habe ich gesehen, daß es 500 Gramm Paprika für 39 cent (brob gerechnet 77 Pfennig!) gab, oder den 10 Kilo Sack Kartoffeln für 99 cent (grob 1,96 DM)!

Und da wollt ihr mir erzählen, der Handel füllt sich die Taschen?!

Gerade die, die bei Aldi und Co einkaufen gehen und damit "angeben", sind die, die am Wenigsten aufgepaßt haben: Aldi hat schon vor Jahresmitte 2001 sein Preisniveau ordentlich angehoben. Auf dieser Basis ist natürlich leicht gesagt: "Wenn der Euro kommt, senken wir alle Preise". Eine wirkliche Preissenkung war das nicht. Aldi hat alle ordentlich verarscht! Aber er hat es geschickt gemacht. Ich empfinde durchaus Respekt für die Art und Weise, wie die Sache abgelaufen ist.

Solche "Preisrunden" vor dem Euro gab es übrigens viele. Wir hatten die meisten Preiserhöhungen nicht nach der Euro-Einführung, sondern (ganz klammheimlich) im zweiten Quartal 2001. So wäre also auch eine gesetzliche Preisbindung locker-lässig ausgehebelt worden. Komisch übrigens, daß damals (im 2. Quartal 2001) keiner über höhere Preise gemeckert hat.

Sicherlich ist ein Grund für diese "subjektiven" Preiserhöhungen auch der, daß wir zum Einen einen psychologisch ungünstigen Wechselkurs hatten (Thema 1:2), jedoch auch, daß man halt dann gerne in die eine oder andere Richtung noch ein paar "draufschlägt", damit es extremer wird.

@Krähe: Dein Beispiel mit der Milka paßt da ganz gut: Es ist richtig, daß die Milka teurer geworden ist, nur hat sie halt vorher nicht 0,99 gekostet, sondern (zumindest überall da, wo ich einkaufe) 1,09 DM. Wenn Du einen niedrigeren DM-Preis zugrunde legst, dann mußt Du auch den niedrigeren Europreis zum Vergleich nehmen (im Lidl oder sonstwo gibt es die Milka sicherlich günstiger als 65 cent), sonst vergleichst Du Äpfel mit Birnen.

Und zu guter Letzt: Wenn ich 500 Euro für ein Mobiltelefon ausgebe, für das ich vorher "keine 1000 DM gezahlt hätte" und danach mit Schrecken feststelle, daß mein Geldbeutel leer ist, dann darf ich das aber nicht auf Preiserhöhungen schieben, sondern ausschließlich auf mein verändertes Einkaufsverhalten.

Viele machen den Fehler und gönnen sich jetzt auch mal was außer der Reihe (und sei es nur ne Cola auf dem Jahrmarkt), ohne darüber nachzudenken, was das zu DM-Zeiten gekostet hat (dann hätte man es sich nämlich wirklich nicht "gegönnt"). Und danach glaubt man, man wäre der Euro-Inflation zum Opfer gefallen...

Ach, ich könnte ja noch so viel schreiben...

[EDIT] div. Schreibfehler

Das mit dem Euro (€) ist das Schlimmste was Deutschland in der Nachkriegszeit passieren konnte!!!:(
Mal abgesehen von den allgemeinen "VERTEUERUNGEN" - die Reichen werden reicher und die Armen ärmer- ist dies ein Zeichen das zwar politisch gesehen tragbar wäre,de fakto aber Deutschland den ökonomisch-sozialen Bankrott beschert. Warum die Regierung das tut...na daran kann man lange kauen, möglichkeiten gibt es genug sich den Kopf zu zerbrechen.
Auf jedem Fall wird in naher Zukunft Deutschland nicht mehr "DEUTSCHLAND" sein...möge jeder verstehen wie er will!!!
Verhindern kann man dies nicht,dazu ist die Bevölkerung schon zu abgestumpft, jeder in sein Kämmerlein für sich, abgeschottet nach dem Motto "Was geht mich das an!!!" . Das es irgendwann zu Spät ist was zu unternehmen , dürfte jedem wohl klar sein! (Beispiel: EX-Yugoslavien)
Aber noch ist es nicht so weit, noch nicht!
Nichts für Ungut, wünsche ich allen hier Frohe Weinachten, kauft was ihr Euch wünscht für die Euros die Ihr nächstes Jahr vielleicht nicht mehr habt...

Die Zukunft ist "UNGEWISS" :eek:

sy nemo66 :cool:

Ja, genau! Armageddon!
Apocalypse Euro!

Tsss....

NoTeen: Ein paar interessante Punkte, die du da genannt hast. AFAIR gab es schon ganz schöne Diskussionen als Mitte 01 die Preise auf breiter Front erhöht wurden, aber das Kaufverhalten hat sich eben nicht geändert. Man hat aus Gewohnheit weitergemacht. Als dann der Euro da war, und fast alle gezwungen waren öfters mal in DM umzurechnen um ein Preisgefühl zu bekommen ist vielen Leuten erst aufgefallen, was sie eigentlich bezahlen (IMHO)...

Wenn du jetzt sagst, du hättest nicht profitiert von der Umstellung glaube ich dir das. Das macht subjektiv nur für den Verbraucher wenig Unterschied: Dann waren es eben die Produzenten oder Großhändler. Von Marmeladengläsern etc. pp. mit 20% weniger Inhalt zum leicht "aufgerundeten" Preis hat man ja durchaus öfters mal gehört. Und igendwem müssen die erfolgten Erhöhungen ja zugute gekommen sein.

Was Aldi & Co. angeht habe ich den Eindruck, dass die (inflationsbereinigt) langsam wieder zu dem Niveau von vor etwa 2 Jahren zurückkommen. Gerade im letzten halben Jahr sind einige Preise wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gekommen.

Merlin: Was Die Unterscheidung der Münzen angeht: Gerade durch die Einkerbung beim 20er und die Größe des 50ers lassen sich die Münzen mE sehr gut unterscheiden. Und wirklich schmuddelige Scheine oder Münzen habe ich bisher auch kaum bis garnicht in der Hand gehabt. Dass die ersten Münzen jetzt langsam nicht mehr prägefrisch aussehen ist doch normal.

Jochen: *rotfl³*

Zitat

Original geschrieben von Jeeves
Dass die ersten Münzen jetzt langsam nicht mehr prägefrisch aussehen ist doch normal.

Ja, logisch, das ist ja ganz normal! Das meint Merlin auch sicher gar nicht.
Aber ich habe hier viele kleine Cent-Münzen, die aussehen, wie die Pfennig-Stücke von 1960.
Sie sind an einigen Stellen dunkelbraun und sehen wirklich so aus, als wären sie seit 50 Jahren im Umlauf.
Bei Gelegenheit mache ich mal ein paar Bilder (insofern man das mit der 7650 Cam erkennen kann).

Da hatte die Pfennig-Stücke eine bessere Qualität.

Gruß,
Chris

Zitat

Original geschrieben von me too.

Ja, logisch, das ist ja ganz normal! Das meint Merlin auch sicher gar nicht.
Aber ich habe hier viele kleine Cent-Münzen, die aussehen, wie die Pfennig-Stücke von 1960.
Sie sind an einigen Stellen dunkelbraun und sehen wirklich so aus, als wären sie seit 50 Jahren im Umlauf.

Genau erfasst, Chris

Zitat

Original geschrieben von boener
Ich finde, dass der Euro eine sehr gute Sache ist. Es ist doch toll, das man nun in 12 verschiedenen Ländern mit ein- und demselben Geld bezahlen kann.
Das viele Preise seit Jahresanfang gestiegen sind, ist zwar ärgerlich, man muss aber auch sehen, das das nicht der Euro, sondern dreiste Händler schuld sind, die nicht ehrlich umgerechnet haben. Aber das ist sicher nur ein vorübergehendes Problem, langfristig werden einige Dinge sicher billiger - z.B. werden die Preise für Autos langfristig sinken, da die in anderen EU-Ländern teils wesentlich billiger zu haben sind.
Dadurch, das die Umrechnungskurse ja schon seit 1999 fest sind, hat sich aber eigentlich zur Euroeinführung nichts geändert, außer dem Aussehen des Bargeldes.

....klar, und da ich genauso oft in Urlaub fahre, wie ich Einkaufen geh, ist das super :D;) *autsch*

Mal im Ernst, ich rechne immer um, und dabei wird mir schlecht.........regelmässig.

Ich war gestern wie üblich einkaufen, und siehe da, der Wagen war halb voll mit Produkten die ich als Gewohnheitsmensch schon seit locker 4 Jahren in ein und dem selben Laden kaufe...... ca. 50 % Aufschlag!

Der der sagt es hätte sich nichts verteuert gehört geteert und gefedert.

Es sind ja nicht nur die aussergewöhnlichen Sachen, die verteuert wurden, nein, das alltägliche ! (ich habe mir maches auch schon abgewöhnt, Bierchen, das sonst übliche Pita ;))

Wenn ich meine Verwannten ich den Niederlanden befrage, erhalte ich fast die gleichen Aussagen.......

Mir hat der Teuro nichts ausser nem dicken Hals gebracht.

@ Peff

lol, das kenn ich doch wo her......:D

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht...: "7650 für 800 DM? Ich bin doch nicht bescheuert" - Dann: "7650 für 390 €? Klar, tolles Schnäppchen..."

Oder: "400 DM für ein SL45i? Neee, soviel Geld" - Dann: "SL45i für 197 €? Gekauft"

Ihr merkt was? - Ich auch :D. Da hilft echt nur noch der EuroRechner und alles wieder in DM umzurechnen, damit man echt mal ne genaue Zahl hat.

Was ich absoluten Wucher finde: Portion Pommes mit Majo: 2,10 €. Erde an Pommesbude: "Das sind mehr als 4 DM" Da hat man früher ne ganze (Hähnchen-)Tüte voll Pommes für bekommen!

-Andi-