Fahrtkostenerstattung beim Bewerbungsgespräch - Auswirkungen weiter Entfernung

  • Mein Studium neigt sich nun endgültig dem Ende zu. Ich kenne die gesetzlichen Regelungen bezügl. der Erstattung von Fahrtkosten zum Bewerbungsgespräch. Für diejenigen, die es nicht wissen, hier ein Link:
    http://www.focus.de/jobs/bewer…sgespraech_nid_39962.html


    Also ganz kurz: Das Unternehmen MUSS zahlen, sofern es nicht von vornherein ausgeschlossen wurde


    Ich hatte auch bereits Bewerbungsgespräche hier in der Gegend. Dort lief das ganze auch absolut problemlos. Man bekam automatisch ein Formular und konnte wählen zwischen Bahnfahrt 2. Klasse oder 0,30 Euro pro KM bei PKW-Anreise.


    Nun habe ich mich aber dazu entschlossen mit meinem Studiumende gleichzeitig einen Ortswechsel von rund 600 KM zu verbinden. Entsprechend werde ich mich nun auf Stellen bewerben, die für mich alle einen sehr großen Anfahrtsweg haben. In Zahlen bedeutet dies:
    a) Bahnfahrt 2. Klasse = 196 Euro
    b) Kfz-Anreise 1200 x 0,3 = 360 Euro (!)


    Nun irritiert mich, ob dies für mich ggf. zum Nachteil werden könnte. Daher meine Frage an diejenigen unter uns, die direkt mit Personalentscheidungen betroffen sind.


    Seid Ihr angehalten auf die Entfernung bei der Einladung zum Vorstellungsgesräch zu achten?


    Wenn ja, wozu führt das?


    a) bei einer solchen Entfernung grds. die Kostenübernahme auszuschließen?
    b) Solche Kandidaten nach Möglichkeit gar nicht erst einzuladen?
    c) Oder ist das bei Euch völlig wurscht?


    Vielen Dank und viele Grüße,
    der_blub

  • Großen Unternehmen ist das so ziemlich egal- bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist davon auszugehen, dass sie solche Kandidaten eher nicht einladen werden- allerdings bedienen sich kleine und mittelständische Unternehmen ja ohnehin bevorzugt auf dem örtlichen Arbeitsmarkt.

  • Es kommt letztlich eben auch darauf an, welche Art von Fähigkeiten und Kenntnissen (in Form eines einzustellenden Mitarbeiters) das Unternehmen braucht.


    Ist es ein Set, das man auf dem lokalen Arbeitsmarkt locker bekommen kann, wird das Unternehmen kaum jemanden vom anderen Ende der Republik auf Firmenkosten anrücken lassen.


    Ist es jedoch eine Stelle, für die nur sehr wenige Kandidaten in Frage kommen oder ist ein bestimmter Kandidat durch etwas Bestimmtes besonders interessant, dann sieht es entsprechend anders aus.


    Long story short: Pauschale Mechanismen gibt es hier nicht wirklich, da das Ganze maximal von der jeweiligen Konstellation abhängt. ;)


    Und um auf Deine Frage nochmals zu antworten: Wenn der Personaler "einen wie Dich" genausogut für null Reisekosten vor der Tür aufgabeln kann, wird der keine 400 Euro dafür ausgeben können/wollen/dürfen. In allen anderen Fällen wohl schon eher.


    Good luck! :)

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Wahrscheinlich wird öfters ein Telefoninterview vorgeschalten werden, damit das Unternehmen einen Ersteindruck bekommt und so besser abschätzen kann, ob sich die Fahrtkosten lohnen.


    Meine Erfahrungen (großes int. Unternehmen):
    -große Entfernungen spielen bei Einladung eher untergeordnete Rolle, selbst bei Praktikanten nicht
    -bei entprechend höheren Positionen wird tw. auch Anreise mit FLugzeug inkl. Hotel bezahlt
    -hohe Fahrtkostenbeträge werden besonderst aufmerksam geprüft, besonderst hinsichtlich km Angabe und Datum. Wer meint, die Reise zu einem Freund über die Fahrtkosten abrechnen zu können und so eine Bahnticket abgibt, mit Datum 3 Tage nach Vorstellungsgespräch fliegt garantiert auf.

  • Wusste ich noch garnicht, das sowas überhaupt geht.


    Andererseits würde ich bei kleinen und mittelständischen Betrieben auf die Fahrtkosten verzichten.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr


    Andererseits würde ich bei kleinen und mittelständischen Betrieben auf die Fahrtkostenerstattung??? verzichten.


    Als Arbeitgeber oder als Bewerber :gpaul:

  • Meiner Erfahrung nach bei zwei Großunternehmen wo ich die Kandidaten ausgewählt habe war jeweils die direktive ab 250km nur besonders qualifizierte Bewerber (sehr relativ gehalten also) einzuladen. Über 250km haben wir immer automatisch eine Bahnfahrkarte dem Bewerber zur Verfügung gestellt, ab 500km eine Übernachtung im Hotel dazu.


    Ausnahme: die Person kommt ursprünglich aus der Gegend.


    Viel Glück!

  • Also in der Grundsatzfrage finde ich es durchaus sinnvoll, dass die Fahrtkosten vom Unternehmen getragen werden. Schließlich läd ja das Unternehmen ein, und nicht umgekehrt. Da spielt es eigentlich auch keine Rolle wie groß das Unternehmen ist. Den einzigen Unterschied sehe ich, wenn das Unternehmen eigentlich gar nicht auf der Suche ist, es sich also um eine Initiativbewerbung handelt.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema. So wie DasP es erläutert hat, habe ich mir das im Prinzip auch vorgestellt. Leider ist das für mich natürlich von Nachteil. Prinzipielle bin ich natürlich sogar bereit auf die Fahrtkosten zu verzichten, wenn dies dann dazu führen sollte, dass man den Job bekommt ;) Aber sowas weiß man ja vorher nicht.


    Nun ja, ich werde sehen was da auf mich zukommt. Einfluß kann ich ja nur schwer darauf nehmen. Ich kämpfe schon seit Jahren damit, dass ein Klimawechsel eigentlich nötig wäre - und getreu dem aktuellen Motto "wenn nicht jetzt, wann dann?!?" denke ich, dass dies für mich genau der richtige Zeitpunkt ist....

  • Mach Dir da mal keinen zu großen Kopf.


    Wenn Du vom Papier her gut bist und ggf. auf die erste Telefonrunde überstehst kommt es auf die paar Kröten die das Unternehmen dann noch für die Reisekosten bezahlt nicht an.


    Wenn Du aber "nichts besonderes" zu bieten hast und es dieselben Leute auch in der Region gibt wird sich das Unternehmen eh erstmal die vom regionalen Markt holen, anstatt jemanden quer in der Republik zu verpflanzen.
    Viel wichtiger als die Frage ob man jetzt 250 € für ne Bahnkarte zahlt ist ja:
    Wie lange hält es der "Neuling" aus ohne wieder nach Hause zu wollen.
    Das kostet ggf. viel mehr wenn man jemanden anlernt und den treibt nach 6 Monaten das Heimweh nach Hause.

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