Umstellung der KFZ-Steuer nach CO² Ausstoß - was haltet ihr davon?

  • Zitat

    Original geschrieben von dabe76
    Wäre aber wahrscheinlich zu einfach...


    Einfache Lösungen sind in Deutschland aber nicht gefragt, wie wir spätestens seit Tollcollect wissen.


    Während unser Hightech System 30 % der Einnahmen verbrät, braucht das in Deutschland entwickelte System der Österreicher viel weniger.


    Dafür wird das Geld in Deutschland "gerechter" verplempert. :rolleyes:

  • Ich glaube, bei manchen ist einfach die Erwartungshaltung, dass die Industrie mal ganz flott ein Auto mit 1,5t Gewicht, 200PS, 450Nm Drehmoment, Automatikgetriebe, Klimaautomatik mit zwei Zonen, sechs Airbags und einem Soundsystem mit 18 Boxen, Ledersitzen mit el. Heizung und Verstellung bauen soll, dass dann hinterher nur 3 Liter auf 100km verbraucht. Das ist so ziemlich das Traumauto jedes Deutschen, würde ich mal tippen. So etwas wird es aber nie geben, rein physikalisch schon nicht machbar. Der Kunde kauft einfach die 3-Liter-Autos nicht, da sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen. So ein 3-Liter-Auto ist klein, lahm, klapprig, unbequem, hat einen miesen Sound, sieht kugelig-windschlüpfrig aus und nicht sportlich-keilförmig. All das will der Kunde nicht. Er will lieber ein Auto, was ich ganz oben beschrieben habe. Aber wie Superuser schon schreibt, ist der Sprit einfach noch viel zu günstig, um dem Kunden klarzumachen, dass er in Zukunft eben eine kleine, lahme Plastikkugel mit 35PS, ohne Klima und Radio und Gartenstühlen fahren muss, um am Monatsende noch Geld für Essen im Kühlschrank zu haben, falls er ein durchschnittliches Gehalt aufweist.


    Also nochmal im Kurzen: Es wird kein geiles, schnelles und bequemes Auto geben, welches die 3 Liter schafft. Jeder muss Abstriche machen, beim Komfort, bei den Fahrleistungen und evtl. auch bei der Sicherheit, solange nicht alle leichte Plastikautos fahren.

  • Und wer soll in so eine KAMIKAZEKUGEL denn beruflichjährlich 40-50000 km fahren müssen?


    Für den Stadtverkehr sind solche Autos geeignet, aber auf Langstrecken einfach nur gefährlich und gesundheitsschädlich.


    Das man durchaus Autos mit 5-7 Litern, ausreichend und Luxus bauen kann beweisen ja die aktuellen Dieselmodelle.


    Die kann man auh mit passenden Filtern definitiv noch abgastechnisch verbessern.

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • Wir alle werden solche Kamikazekugeln fahren MÜSSEN, wenn die Parole lautet: "ab sofort nur noch 3 Liter auf 100km". Oder 2 Liter, oder 1,5, wie auch immer. Es wird Gesetze dafür geben, wenn der Sprit wirklich mal knapp wird.


    Deine angegebenen 5-7 Liter sind schön und gut, das ist auch irgendwo das untere Minimum, was von vielen noch als "Autofahren" akzeptiert wird. Wenn Du aus den 5-7 nun die Hälfte machen willst, also 2,5-3,5, wird es definitiv kein Golf 5, Astra oder Focus werden, sondern eine Plastik-Kamikazekugel. Wird der Grenzwert auf 1 Liter gesenkt, wird es ein Stromlinienrenner für 1-2 Personen sein, der aussieht wie ein Solarauto.


    Es liegt nicht an der "bösen" Industrie, oder den doofen Motorkonstrukteuren, dass die Autos heute zwischen 4 und 25 Liter auf 100km brauchen. Das liegt ausschliesslich an der Kundschaft, die es sich noch leisten kann, soviel Sprit zu bezahlen.

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Der Kunde kauft einfach die 3-Liter-Autos nicht, da sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen. So ein 3-Liter-Auto ist klein, lahm, klapprig, unbequem, hat einen miesen Sound, sieht kugelig-windschlüpfrig aus und nicht sportlich-keilförmig.

    So ein Toyota Prius ist z. B. nicht gerade lahm, laut und klein und verbraucht nur wenig mehr als 4 Liter/100 km. In ein paar Jahren werden's vielleicht nur noch 3 Liter oder sogar weniger sein, und die Zuverlässigkeit wird auch gegeben sein. Hätte mir Toyota fünf Jahre Garantie auf den Hybridantrieb gegeben, führe ich wahrscheinlich heute schon einen Prius statt eines Avensis.


    Ich frage mich bloß, warum die deutschen Automobilbauer so etwas nicht hinbekommen. :confused: Man rühmt doch immer die angeblich so hochstehende deutsche Ingenieurskunst, aber wahrscheinlich ist auch die längst zum Kollateralschaden von PISA geworden und existiert nur noch in den Märchen- und Geschichtsbüchern, die da anfangen mit "Es war einmal..." :rolleyes:

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • "etwas mehr als 4 Liter" sind aber nicht 2,5 oder 3 Liter. In der Realität braucht der Prius auch 5 Liter, was schonmal nicht schlecht ist für so ein Auto. Und selbst wenn er mit 4,0 zu fahren wäre, dann ist das noch ein ganzes Stück weg von 3 Litern. Der Unterschied zwischen 10 und 8 Litern ist relativ einfach zu holen (was in den letzen zehn Jahren geglückt ist), waren ja nur 20%. Aber von 4 auf 3 sinds schon 25%, und von 4 auf 2,5 sinds 37,5%.


    Wie ich schon geschrieben habe: Bei ca 5 Litern ist die Schallgrenze für "richtige Autos". Bei 4 die für "akzeptable Kleinwagen". Alles was unter realen Bedingungen 3 Liter braucht, ist schon schmerzhaft für die verwöhnte Kundschaft.


    Es geht einfach um das Auto, wo sich Jochen Jedermann reinsetzt und bei jedem Fahrprofil seine 3 Liter schafft, und nicht nur auf dem Prüfstand unter Laborbedingungen (so entsteht der Drittelmix, die größte Lüge unserer automobilen Zeit).


    Der Lupo 3L schafft seine 3 Liter auch nicht immer, der Smart-CDI auch nicht seine 3,4. Und beides sind schon ziemlich abgespeckte Autos. Wenn man dort noch einen Liter holen will, gehts echt an die Substanz.

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Es liegt nicht an der "bösen" Industrie, oder den doofen Motorkonstrukteuren, dass die Autos heute zwischen 4 und 25 Liter auf 100km brauchen. Das liegt ausschliesslich an der Kundschaft, die es sich noch leisten kann, soviel Sprit zu bezahlen.


    Ganz ehrlich, ich würde auch ein 3 Liter Auto fahren, wenn es denn eins gäbe, in das man auch etwas einpacken kann. Oder versuch mal ein Auto zu finden, in das eine fünfköpfige Familie, samt Urlaubsgepäck reinpasst, und das trotzdem nur 3 Liter oder weniger braucht. Natürlich gibt es die Autos mit dicken Reifen, Klimaanlage und allem denkbaren Spritfressenden Luxus. Aber manche Menschen sind eben auch auf ein größeres Fahrzeug angewiesen, nicht als Statussymbol, sondern weil das Leben sowas eben erfordert. Ein Auto hat nicht nur die Aufgabe einen einzelnen Menschen zur Arbeit uns zurück zu bringen, und ansonsten seine Männlichkeit zur Schau zu stellen, sondern manch einer braucht das Auto auch für andere Aufgaben.
    Das Problem ist ein anderes. Die Autos dürfen nicht weiter mit Benzin oder Diesel fahren. Zumindest nicht mit Benzin und Diesel aus Mineralöl. Dahingehend muß die Entwicklung gehen. Dabei ist gar nicht das Problem, daß und das Erdöl ausgeht, sondern, daß die Luft knapp wird. CO2 lässt sich aus dem Autoabgas nicht rausfiltern, weil das Abgas nach dem Kat fast vollständig aus CO2 und Wasserdampf besteht. CO2 lässt sich auch mit Technologie nicht in unschädliche Substanzen umwandeln, weil dazu Energie zugeführt werden müsste, und zwar soviel wie bei der Verbrennung rausgekommen ist.
    Die einzige Lösung kann also nur sein:
    Hybridautos mit Dieselmotor, und Rußpartikelfilter. Der Filter muß so konstruiert sein, daß er auch mit Biodiesel betrieben werden kann, genau wie der gesamte Motor.
    Und zusätzlich muß sogenannter BTL-Treibstoff (BTL = Biomass to Liquid, Treibstoff der aus Biomasse gewonnen wird) gefördert werden. Der ist zwar noch in Entwicklung, aber kann rein theoretisch in ein paar Jahren zur verfügung stehen. Die ersten Anlagen dafür sind im Bau.
    Weiter müssen Gesetze dahingehend angepasst werden, daß weitere Möglichkeiten zur verfügung stehen. Hanfanbau ist derzeit immer noch illegal, selbst sorten die nicht für Drogenproduktion geeignet sind. Dabei könnte man mit Hanf pro Hektar Anbaufläche mehr als doppelt so viel Biodiesel produzieren, als mit Raps, dem derzeitigen Hauptrohstoff für Biodiesel.


    Hier ist also die Politik, die Industie, die mineralölkonzerne und der Kunde gefragt.

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  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    so entsteht der Drittelmix, die größte Lüge unserer automobilen Zeit


    Was kann denn der Drittelmix dafür, daß bestimmt 90 % der Autofahrer nicht ordentlich fahren wollen? Und lieber im dritten Gang durch die Stadt fahren, auf der Autobahn alle paarhundert Meter bremsen, wie die Ochsen, mit 60 auf die rote Ampel losdonnern, damit sie 4 Sekunden länger stehen müssen?


    Meine Erfahrung ist eher, daß die Verbrauchsangaben der Fahrzeuge inzwischen, auch wegen der Haftung, sehr reichlich sind und ohne große Probleme deutlich zu unterbieten sind. Jedenfalls, wenn man beim Fahren sein Gehirn dahingehend benutzt und nicht, für irgendwelches Imponiergehabe oder Einkaufszettel.

  • So ein geräumiges, großes Familienauto wirds eben auch nicht geben, wenn es nicht extremer Leichtbau ist. Ich will niemanden sein Auto madig machen oder manchen eben den Nutzen eines praktischen Autos absprechen, aber das sind nunmal die Fakten, dass mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren langsam Feierabend ist, und man eben nicht 1,5t und cw-Wert wie eine Schrankwand bewegen kann und gleichzeitig wenig Sprit verbrauchen kann.


    Langfristig muss man vom Verbrennungsmotor weg, das sehe ich genauso. Aber die Energiebilanz wird sich nicht ändern, egal, womit man fährt und was man tankt. Ein Sharan oder ein Passat oder ein 911er wird immer die gleiche Energie verbrauchen, ob ich nun mit Benzin, Diesel, Wasserstoff, Ethanol oder Holzkohle fahre. Es ist immer nur die Frage, was gerade steuerlich und politisch interessant ist. Sobald wir wirklich einen CO2-neutralen Brennstoff haben (den gibt es noch nicht), können wir alle wieder große, schwere und schnelle Autos fahren.

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Es ist immer nur die Frage, was gerade steuerlich und politisch interessant ist. Sobald wir wirklich einen CO2-neutralen Brennstoff haben (den gibt es noch nicht), können wir alle wieder große, schwere und schnelle Autos fahren.


    Ich persönlich bin der Meinung, daß die Entwicklung CO2 neutraler Kraftstoffe viel weiter ist, als die Entwicklung von 3 oder 1 Liter Autos, die auch in der alltäglichen Praxis funktionieren. Daher sollte eher das gefördert werden, was schon weiter entwickelt ist. Und das sind eben CO2 neutrale Treibstoffe.

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