Daß Stoiber nochmal ernsthafte Chance auf eines der beiden Ämter hat, halte ich für so gut wie ausgeschlossen. Die Partei ist froh, daß es endlich einen Generationenwechsel gibt, und da wäre es ein Schritt in die falsche Richtung einen weiteren Rücktritt vom Rücktritt zuzulassen.
Die heftigen Diskussionen der letzten Tage haben gezeigt, daß Stoiber nur noch sehr wenig Rückhalt genießt und das mittlerweile auch selbst einsieht. Die Frage des Parteivorsitzes wird wohl zwischen Huber und Seehofer ausgemacht werden, auch wenn ein überraschender Kompromißkandidat denkbar wäre.
Etwas überrascht hat mich heute die Forderung von Günther Beckstein, daß Seehofer zugunsten von Huber verzichten solle. Überrascht insofern als daß Seehofer beim Streit zwischen Huber und Beckstein um das Amt des MP seinerzeit eher als Beckstein-Unterstützer eingeordnet wurde. Wenn man Becksteins Äußerung zu den Gerüchten um eine Affaire Seehofer betrachtet, wonach "auch Bischöfe" schon Verhältnisse hatten, erscheint diese Solidaritätserklärung als etwas ganz anderes: Eine reichlich vergiftete, indirekte Bestätigung.