Verständnisfrage: Sendeleistung/Reichweite DECT vs. CT1+

  • Verehrtes Forum
    liebe Gemeinde,


    Gestattet, daß ich ein eigenes kleines Verständnisproblem schildere und die Frage nach meinem Denkfehler stelle:


    Ich verstehe nicht, warum DECT und CT1+ in etwa die gleiche Reichweite bei 25fach größerer respektive kleinerer maximaler Sendeleistung haben. Man könnte die Frage auch anders stellen: Warum hätte DECT vermutlich nur eine sehr geringe Reichweite, wenn die Spitzenleistung 10mW wäre, so wie bei CT1+.


    Daß die zeitlich gemittelte Sendeleistung auch bei CT1+ ungefähr 10mW beträgt, weiß ich. Auch die stärkere Dämpfung höherer Frequenzen ist mir bekannt, dürfte aber kaum den Faktor 25 ausmachen, DECT und CT1+ liegen schließlich nicht viel weiter auseinander als D-Netz und E-Netz.


    Ebenfalls habe ich gelesen, daß ein Funkkanal bei DECT ein größeres Frequenzspektrum in Anspruch nimmt. DECT, so heißt es, sei breitbandiger als CT1+.


    Während bei CT1+ die analoge Frequenzmodulation zum Einsatz kommt, werden die Daten bei DECT mittels GFSK übertragen, aber das ist doch auch "nur" eine Frequenzmodulation - oder?


    Und wenn hier - wie Jürgen Kozlik auf seiner sehr guten Seite über DECT schreibt - eine binäre Eins durch die Erhöhungung der Mittenfrequenz um 288kHz dargestellt wird, eine binäre Null um eine gleich große Absenkung der Frequenz, dann stellen sich mir zwei Fragen:


    Erstens, warum müssen es mehrere hundert kHz sein, wenn der Empfänger doch lediglich erkennen soll, daß überhaupt erhöht oder erniedrigt wird?


    Zweitens sehe ich auch dann noch nicht, warum die benötigte Leistung so viel höher ist, wenn die erhöhten oder erniedrigten Frequenzen weit auseinander liegen, denn zu einer Zeit wird doch nur eine Frequenz gesendet, nur daß eben relativ schnell und häufig zwischen diesen Frequenzen hin- und hergesprungen wird.


    Wo liegt mein Verständnisfehler?

    can go2 hell.

  • Der Frequenzabstand ist denke ich aus Gründen der Störfestigkeit nötig, der Empfänger muss ja den Unterschied auch zuverlässig erkennen können...

    Wenn Null besonders groß ist, ist es fast so groß wie ein bisschen Eins.

  • Zitat

    Original geschrieben von Deifie
    Der Frequenzabstand ist denke ich aus Gründen der Störfestigkeit nötig, der Empfänger muss ja den Unterschied auch zuverlässig erkennen können...


    Klar muß er das, aber bei ordinärer analoger Frequenzmodulation muß der aufmodulierte Frequenzbereich auch wieder im Empfänger demoduliert werden, und da haut es mit viel weniger Bandbreite hin. Die Breitbandigkeit muß einen Grund haben, kein Mensch vergeudet ohne Not wertvolles Frequenzspektrum. Vielleicht hängt -laienhaft ausgedrückt- das erforderliche Spektrum eines Funkkanals mit der Geschwindigkeit zusammen, mit der die Frequenz wechselt? Immerhin hat DECT nur 1/24 der Zeit, ungefähr den selben Inhalt zu transportieren wie die analoge Technik. Die Sprache wird zwar codiert, aber es kommt auch noch ein Overhead hinzu (gleicht sich das aus?).


    E-Techniker / Nachrichtentechniker mit Langeweile und Spaß am Erklären online? ;)

    can go2 hell.

  • Reichweite...


    DECT besitz mit 1,7Mhz eine viel größere Bandbreite als die CT Telefone... und ist somit klar im Nachteil.


    Zudem besitzen mitlerweile so viele Leute ein DECT Telefon... das es zunemhend außerhalb der Wohnung zu Störungen kommt... plaziert man eine Basis auf dem Dach oder eine exponierte Stelle, merkt man das schell. Da nur der Knochen einen Frequenzwechsel ausführen darf... kommt es dann schnell zu aussetzern, da der Hörer die Störungen nicht empfängt, und die Basis mit Signalen zugemüllt wird



    WLAN hätte mit 1Mhz anstatt 22Mhz Bandbreite eine sehr viel größere Reichweite... aber dann auch nur noch so max. 1 bis 3 Mbit...


    Auch das Radio mit 75khz wäre wenn es schmalband übertragen würde weniger Störanfällig. (jedoch natürl. dann keine Qualität mehr...!)


    Wenn Dich Reichweiten von Telefonen interessieren... schaust mal auf meiner Seite vorbei.


    Grüße...


    Christian


    http://kleiner-onkel.de.vu

  • Re: Reichweite...


    Zitat

    Original geschrieben von kleiner-onkel
    DECT besitz mit 1,7Mhz eine viel größere Bandbreite als die CT Telefone... und ist somit klar im Nachteil.


    Was mich interessiert, ist der Grund für die benötigte Bandbreite in der Funkübertragung, aber wahrscheinlich ist das wirklich nur mit guten Kenntnissen in der Elektrotechnik nachzuvollziehen. Ich fand es irgendwie interessant, daß sowohl das CT1+-Geraffel als auch DECT zeitlich gemittelt auf ziemlich genau die gleiche Sendeleistung kommen; fast scheint es, als wäre eine gegebene Daten-Bandbreite bei ebenfalls gegebener Reichweite in der Funkübertragung untrennbar mit einem bestimmten elektrischen Leistungsbedarf gekoppelt. Wie gesagt, elektrotechnisch bin ich (fast) Laie, für U=R*I reicht's noch gerade.


    Zitat


    Wenn Dich Reichweiten von Telefonen interessieren... schaust mal auf meiner Seite vorbei.


    [x]Done.
    Sehr nett. Das Gigaset 3000C ist auch bei mir im Einsatz, zusammen mit einem Repeater in der Erdgeschoss-Wohnung des Nachbarn. Allen Unkenrufen zum Trotz seit über 6 Jahren ohne Störungen, die Tastatur sieht noch gut aus und das Ding lädt ordentlich.
    Was mich noch interessieren würde: Weißt Du zufällig, ob die Datenübertragung beim Gigaset auf der Funkstrecke verschlüsselt erfolgt?

    can go2 hell.

  • Hi



    Die Reichweite berechnet man direkt aus der Sendeleistung, also
    bei DECT 250mW oder 25dbm. Im Vergleich zu 10mW oder 10dbm ist
    der Unterschied 15dbm oder 240mW. Wenn man für die Verdoppelung
    der Reichweite 6db ansetzt also das Signal vervierfacht würde dies
    ein Reichweitengewinn von 2.5fachen Radius bedeuten.


    Jedoch wird das Signal nicht wie beim analogen CT1 Signal (930/885Mhz) mit ca.3khz
    bzw. 100khz Digital (868Mhz) Moduliert!


    Beim CT gibt es getrennte Kanäle für Up & Donwlink, somit muss DECT
    schon mit doppelter Datenrate Senden.


    Jetzt kommen noch die 12Kanäle hinzu... und somit sind es 24 Slots
    und die Bandbreite steigt auf 1,74Mhz


    Heruntergerechnet sind es ca.32khz Datenrate... und so 50-60khz Sprachrate
    nach der Dekompession.


    Wer WLan benutzt, weiss das die 54Mbit (bzw.108 oder mehr) nur bei einer
    guten Signalstärke zur Verfügung stehen. Wird das Signal schlechter
    verringert sich auch der Grad der Quadraturmodulation. Bei DECT kann sich
    die Datenrate nicht adaptiv anpassen... es gibt kein HalfRate wie im
    GSM keine Faltungsgewinn oder CodeRate--- bzw. Interleaving somit bricht
    das Signal ab, obwohl die Signalstärke noch sehr gut ist.




    GSM verwendet 64Bit Schlüssel, wobei 10 Bits ohne Funktion sind, also 54Bit Netto.


    Bei DECT sind es so weit ich weiß 128Bit--- :confused: und Teils kann sie ab- und zugeschalten werden. (Beim Betrieb mit Repeatern und altern Gigasets)



    Grüße


    Chris



    http://kleiner-onkel.de.vu

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