Plane Bezugskanten auf Metall feilen

  • Hallo zusammen!


    Meine Frage klingt vielleicht blöd, aber wie feile ich absolut plane Bezugskanten?


    Im Internet steht das man am besten eine Dreikantfeile benutzt, wegen der konischen Form.


    Hintergrund meiner Frage: Mache zur Zeit nen Metallbearbeitungskurs der HWK München in Ingolstadt, und mein Lehrer sagt immer nur "3x drüber, dann siehst wo dein Buckel ist" :apaul:


    Oder es hat sonst noch jemand Tipps und Tricks für mich.


    Wäre echt wichtig.


    Danke im Voraus

  • Als gelernter Industriemechaniker Geräte- und Feinwerktechnik mit ca. 50 Wochen erfahrung im Feilen hab ich da 1-2 Tips für dich.


    1. erstmal mit der Schruppfeile eben und winklig feilen. Dazu eine große 350-450mm Schruppfeile nehmen und diagonal über das Werkstück arbeiten. nach 3-5 Hüben die Richtung wechseln. Eben wird es dann nahezu automatisch. Winkel ist Übungssache.
    2. Dreikantfeile ist für Dilletanten und Hobbyhandwerker! Sorry aber damit wirst ja nie zügig fertig. Ist einfach zu schmal. Damit bekommt man zwar einen Buckel weg feilt dabei aber 3 andere rein.
    3. nahezu jede "normale" Feile hat eine gebogene und eine flache Seite. Das kann man mit blosem Auge erkennen. Gefeilt wird mit beiden. Vorarbeit mit der geraden. Eben und winklig feilen mit der gebogenen. Die gebogene Seite gleicht die natürliche Pendelbewegung beim feilen etwas aus. Das erleichtert somit die Fläche eben zu bekommen.
    4. Ist das Werkstück auf 1-2 zentel millimeter auf Länge gefeilt und die Flächen parallel einfach die Schlichtfeile auspacken und jetzt in Längsrichtung feilen.
    5.kleiner trick zum schlichten von passungen mit kleiner Oberfläche (so 5mm mal 8 mm) aber auch für große flächen anwendbar: die fläche komplett mit Edding (oder sonst irgend einem Wasserfesten Stift) anmalen. Dann feilen und du siehst relativ genau wie du momentan dein Druck verteilst.


    Allgemein kann ich noch sagen das du in 4-6 Wochen niemals so gut wirst das du wirklich passgenaue Teile feilen kannst. Trotzdem wirst du einiges lernen und nach 2 Wochen Blasen an den Fingern gewöhnt sich die Haut sehr gut daran. Pflaster bringen nichts. Einfach weiterfeilen!


    Viel erfolg!

  • gftu


    Die ganz alte Schule mitgemacht.
    Respekt!
    Wir haben in der Ausbildung auch gefeilt, aber nur ca. 4 Wochen.
    Das musste für einen 'Industrieelektroniker, Fachrichtung Gerätetechnik' reichen, hat mir aber ein wenig geholfen, meine zwei linken Hände loszuwerden.
    :)

    All That We See Or Seem,
    Is But A Dream Within A Dream.

  • Hey, danke erstmal für die Tipps.


    Die Sache mit der gebogenen Seite z.B. hab ich noch nie von unserem Lehrer gehört, genauso wie dann in Längsrichtung schlichten. Ist aber gut zu wissen.


    Naja, der Rest klappt super mit Feilen, aber eben plane Oberflächen schaffen, daran bin ich bis jetzt verzweifelt. Wer prüft auch mit Haarwinkeln gegens Licht :top:


    4-6 Wochen??? Der Kurs geht 6 Monate *gg*


    Und Blasen hab ich auch noch keine :)

  • Ja bei dem großen Automobilbauer mit dem Stern bekommt man als begrüßungsgeschenk einen U-Stahl welchen man im ersten Lehrjahr um 70% seines Gewichtes bis zur endgültigen Form erleichtert. Nebenbei feilt und bohrt man auch noch andere Teile was dazu führt das man wirklich ewig am Schrubstock steht.
    Geschadet hat es mir aber sicher nicht. Nach 3 Jahren Ausbildung ist man dann auch besser wie der Meister und hat keinen Zweifel mehr daran das man ein Werkstück in 10 Minuten um ~2 mm kürzen und 2 parallele und ebene Flächen feilen kann. :top:


    Brauchen wird das später wohl kaum noch einer hilft aber ein Gefühl für das Material zu bekommen.

  • Des mit dem U-Stahl is wohl gemein, aber vielleicht hätten wir auch mit sowas anfangen sollen, für ne Woche oder so.


    Aber unser 1 .Werkstück war ne kleine 45° Passung, eben und parallel feilen haben wir vorher leider nicht geübt

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