"Downshifting" - Was haltet ihr davon?

  • Irgendwie kommen mir hier manche Beiträge ziemlich naiv vor...


    Wer bestimmt denn in der Realität die Arbeitszeit - bei mir war und ist es bis heute immer der AG. Als AN kann ich zustimmen oder mir einen anderen AG suchen. BTW gibt es auch schon Erfahrungen von Leuten die erst runtergeschaltet haben und dann die Hühnerleiter wieder erklimmen wollten? Der Weg nach unten ist bekanntlich sehr viel schneller zu realiseren...

  • Zitat

    Original geschrieben von frotto
    Irgendwie kommen mir hier manche Beiträge ziemlich naiv vor...


    Wer bestimmt denn in der Realität die Arbeitszeit - bei mir war und ist es bis heute immer der AG. Als AN kann ich zustimmen oder mir einen anderen AG suchen. BTW gibt es auch schon Erfahrungen von Leuten die erst runtergeschaltet haben und dann die Hühnerleiter wieder erklimmen wollten? Der Weg nach unten ist bekanntlich sehr viel schneller zu realiseren...



    Hallo,


    die Möglichkeit die Arbeitszeit zu reduzieren gibt es im Öffentlichen Dienst und in größeren Firmen sehr wohl.


    Meine Frau hatte z.B. in leitender Position im Öff.Dienst eine 83%-Stelle, was defacto eine Vier-Tages-Arbeitswoche von Mo-Do war. Der Verdienst war durch das niedrigere Brutto fast so hoch, als ob sie 100% gearbeitet hätte.



    Ansonsten kenne ich auch viele andere Berufe wie im Krankenhaus oder in der EDV, bei denen Bekannte zwischen 50-90% einer Vollzeitstelle angestellt sind.


    Der normale Arbeiter in der Fabrik oder Handwerker im kleinen Handwerksbetrieb hat die diese Chance oft nicht. Der muss 100% arbeiten.


    Kommt halt auf die Größe des Betriebs drauf an.


    Grüßle


    ingo61

    Fang ma´s net o, dann braung ma net damit aufhörn.

  • Ciao,


    frotto
    Wie gesagt hat mir mein Chef schon mehrfach Mehr- bzw. Vollzeit angeboten. Wäre also IMHO kein Problem gewesen.


    ingo61
    Da wird viel wahres dran sein, das es manchem da schwer fällt. Allerdings kenne ich aus dem Bereich auch einige die es gemacht/geschafft haben dort zu verkürzen.
    Was die großen Firmen angeht ist das natürlich generell auch richtig. Meine Firma hat ohne Subunternehmer ca. 10 Beschäftigte, also recht klein.


    Ciao Vito

    Der Mann mit den Hochzeiten

  • Also, im Öffentlichen Dienst ist es definitiv so, dass bestimmte Stellen teilzeitfähig sind, nicht nur in der Verwaltung sondern sogar bei Schichtarbeit.


    Das treibt dann sogar solche Früchte, dass sich überwiegend die (Teilzeit-)Mütter die für sie passenden Schichten/Arbeitszeiten aussuchen können. Dies kann dann jedoch auch mal in Konkurrenz mit den überwiegend männlichen Vollzeit-Kollegen stehen, die zu bestimmten Zeiten deswegen ihre Überstunden nicht durch Freizeit abbauen können. Zeitweilig überträgt sich auch zusätzliche Arbeitsbelastung auf die anderen Mitarbeiter, die dann, weil die Arbeit einer Teilzeitstelle in Abwesenheit des jeweiligen Mitarbeiters nicht liegenbleiben darf, zusätzlich zu den eigenen Aufgaben noch mehr zu tun bekommen.
    Finanziell lohnt sich die Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei teilzeifähigen Stellen auf jeden Fall. Durch weniger Brutto bleibt mehr Netto übrig, weil man in einer niedrigen Progression landet. Wenn man sich dann mal seinen persönlichen "Netto-Stundenlohn" anschaut, sieht man, dass es sich schon lohnen kann. Ich würde es mir im Öffnetlichen Dienst definitiv überlegen eine Teilzeitstelle anzunehmen, nirgendwo sonst wird es einem einfacher gemacht. Bei einer kleinen Klitsche natürlich haut das nicht hin. Mehr Freizeit und Zeit für die Familie wären es mir wert. Mann muss es sich nur leisten können und ggf. mal ein Handy im Jahr weniger kaufen... :D


    Gruß herold

    Neulich im Baumarkt: "Guten Tag, ich brauche eine Laubsäge." "In der Gartenabteilung..."

  • Nun gut, habe den gesamten thread gelesen und melde mich auch mal zu Wort.


    Ich finde es sehr interessant, vorallem der Aspekt dass es wohl sehr viele hier gibt, die 1) ueber downshifting nachdenken und 2) wohl auch danach noch genuegend verdienen wuerden, um dies ueberhaupt in Erwaegung zu ziehen!


    Ich wuerde gerne weniger arbeiten, kann es aber nicht, schon allein aus dem Grund, da ich noch etwas laenger meinen Kredit fuer mein Studium abzahlen muss.


    Ich habe weder Eigentumswohnung, noch Porsche oder Omega. Haben wollen, haette ich es gerne und es ist sehr wohl angestrebt, d.h. ich arbeite darauf hinaus. Geplant war mein Karrierepfad etwas anders, jedoch wurde dieser Umstand durch meine Beziehung geaendert. Ich hatte eine Beziehnung nicht geplant (jedenfalls nicht jetzt), jedoch bin ich dankbar dafuer und moechte nichts daran aendern. Beruflich bin ich dadurch aber in den UAE geblieben, anstatt in die Schweiz zu ziehen.


    Zusaetzlich kommt hinzu, dass ich in meinem Berufszweig (Hotelerie) einfach nicht viel verdienen kann, da dieser Beruf, so interessant er auch sien mag, einfach richtig beschi..en bezahlt wird. Die Hotelerie ist ein Serviceberuf, d.h. ich kann mir nicht erlauben nach 8 Stunden einfach nach Hause zu gehen. Meine letzte Stelle sah so aus, 5 Tage a 10-12 Stunden auf Arbeit plus Anfahrt und Rueckweg. Dort war ich Ass. Manager, nun als Manager einer Abteilung arbeite ich 6 Tage die Woche ca. 10-11 Stunden plus ca. 1-2 Stunden Anfahrt/ Rueckweg, sprich in bin zwischen 11-13 Studen ausser Haus. Von Arbeitszeiten a la 8 Stunden oder weniger kann ich nur trauemen. Hinzu kommt, dass ich auch noch tag taeglich sehe, wie es ist viel Geld zu haben, wenn Leute 500 Euro und mehr fuer eine Uebernachtung ausgeben koennen/wollen.


    2 Jahre sind eingeplant, bevor ich nach Europa (Schweiz) ziehen moechte, jedoch mit meiner Lebensgefaehrtin (dann wohl schon Frau), um endlich mehr Geld verdienen zu koennen. Dann werden die oben genannte Eigentumwohnung, der Porsche und die Omega in Angriff genommen, zusaetzlich zum Urlaub, Lebensunterhalt, Freizeit usw.!



    p.s.: Persoenlich konnte ich auch feststellen, dass man an Tagen wo man nicht arbeitet sehr viel mehr Geld ausgibt, d.h. je mehr Zeit man hat, desto mehr Geld wird auch ausgegeben. Die kann ich auch noch dadurch bekraeftigen, dass es in meinem letzten Betrieb Kollegen gab, die statt einer 6 Tage Woche eine 5 Tage Woche angeboten bekamen, diese aber aus genau dem Grund abgelehnt haben.


    cheers

  • Dann solltest Du aber im Vorfeld mit Deiner Freundin oder späteren Frau abklären ob und wie es mal mit der Kinderplanung aussieht. Dann kannst Du den Porsche gleich mal gegen einen schönen Pampersbomber tauschen... ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Dann solltest Du aber im Vorfeld mit Deiner Freundin oder späteren Frau abklären ob und wie es mal mit der Kinderplanung aussieht. Dann kannst Du den Porsche gleich mal gegen einen schönen Pampersbomber tauschen... ;)


    Die wurde diesem Sommer bei einer ausgiebigen 1-taegigen Probefahrt von den Vorzuegen eines Porsche ueberzeugt! Ausserdem gibt es da nun 2 Alternativen von Porsche, Cayenne und Panamera! :D

  • Zitat

    Original geschrieben von Patrick333


    Dann werden die oben genannte Eigentumwohnung, der Porsche und die Omega in Angriff genommen, zusaetzlich zum Urlaub, Lebensunterhalt, Freizeit usw.!


    Beruhigend zu lesen, dass es in so unübersichtlichen Zeiten noch junge Leute mit echten Visionen gibt. :p ;)

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von Patrick333

    p.s.: Persoenlich konnte ich auch feststellen, dass man an Tagen wo man nicht arbeitet sehr viel mehr Geld ausgibt, d.h. je mehr Zeit man hat, desto mehr Geld wird auch ausgegeben. Die kann ich auch noch dadurch bekraeftigen, dass es in meinem letzten Betrieb Kollegen gab, die statt einer 6 Tage Woche eine 5 Tage Woche angeboten bekamen, diese aber aus genau dem Grund abgelehnt haben.


    Kann man so pauschal nicht sagen, wer in einer sehr guten Beziehung lebt, ein schönes Haus/eine schöne Wohnung hat und sich dort wohl fühlt und gefestigt genug ist, nicht mehr von der Angst gepeinigt zu werden, etwas zu verpassen, gibt sicherlich nicht mehr Geld aus! ;)


    Bei mir war es eigentlich immer umgekehrt, je mehr ich arbeitete, umso teurer wurde das Leben, allein schon durch Restaurantbesuche, da keine Zeit (Lust) zum kochen vorhanden! Hinzu kam dieses "sich etwas leisten wollen", weil man so hart arbeitet.

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

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