Ein Leben ohne abgeschlossene Berufsausbildung?

  • Zitat

    Original geschrieben von TMausHB
    Ganz ehrliche Frage, ganz ehrliche Antwort:
    Ohne Ausbildung wirst Du auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, zumindest sieht es aktuell so aus.
    Es gibt halt zu viele ausgebildete arbeitslose Fachkräfte, wieso sollte ein Arbeitgeber einen ungelernten Arbeitnehmer einstellen, wenn er zum gleichen Preis einen gelernten einstellen kann?


    Setz Dein bestes dran, die Prüfung zu bestehen - eine schlecht bestandene Ausbildung ist immer noch besser als gar keine!


    Dem muß ich widersprechen. In unserer Firma sind ungelernte Kräfte sehr gefragt. Alles eine Frage der Bezahlung ;) . Ich habe zwei abgeschlossene Berufsausbildungen und frage mich manchmal wofür eigentlich. Unser Chef hält eh jeden für einen Idioten.

    "To be continued..."

  • Wow,


    hier hat sich ja ganz schön was getan; ihr überrascht mich immer wieder. :top:


    Zunächst einige Kleinigkeiten auf die schnelle:


    - Die Prüfung findet vom 27. - 29.11 statt.


    - Meine Fächer, die noch zu bewältigen sind, sind Verwaltung, Wirtschaft(-slehre) und Bürowirtschaft. Die übrigen Fächer (Bürowirtschaft etc.) habe ich bereits im Juli hinter mich gebracht.


    - Für Bürowirtschaft habe ich mir heute bereits eine Zusammenfassung kopieren können, werde diese heute bis Freitag durcharbeiten. Notizen sind bereits gemacht.


    - Für Sonntag haben wir mit 6 Leuten den Plan gemacht, gemeinsam zu lernen. Es ist fraglich, ob es wirklich was bringt, aber wenn auch nur der geringste Lerneffekt zustande kommt, ist das immernoch besser, als wenn ich den ganzen So. vor der Glotze bzw. PC hocke. Denn daheim würde ich ganz sicher nichts tun (zumindest nicht, ohne Androhung körperlicher Gewalt).


    Dann:


    - Ne Zusammenfassung für Wirtschaft und Verwaltung kann ich VIELLEICHT bekommen. Doch was tun, wenn es nicht klappt? Innerhalb von 1 Woche bekomme ich keine Zusammenfassung aus 3 Jahren Inhalt geschrieben, schon gar nicht für 2 Fächer.


    Zum Job:


    Ich glaube, das ist falsch rübergekommen bzw. falsch verstanden worden. Die Lage ist die, dass ich die schriftl. Prüfung vom 27.-29.11 machen werde und dann Ende Januar nochmal die mündliche machen muss. Das habe ich erst kürzlich erfahren, im Juli wurde mir nach der mündl. Prüfung vom Prüfungsvorsitzenden (!) gesagt, dass diese NICHT wiederholt werde.


    Den neuen Job solle ich aber schon im Dezember (1.12) anfangen, das hieße ich müsste die Ausbildung theoretisch abbrechen. Da die Ausbildungsleitung trotz allem aber recht gutmütig zu mir ist, wurde mir angeboten, zum 30.11 einen Auflösungsvertrag zu unterschreiben und die mündliche Prüfung aber DENNOCH Ende Januar zu machen, obwohl ich dann ja schon fast 2 Monate in meinem neuen Beruf bin. Sollte ich beide Prüfungen bestehen, habe ich dann auch (extra nochmal nachgefragt) meinen ganz normalen Abschluss, welchem in meinem Ausbildungszeugnis auch nichts vermerkt wird. Das heisst, es handelt sich einfach nur um eine freundliche Geste.


    Das Problem hierbei ist aber nun, dass ich - falls ich die Prüfung (schriftl.) nicht schaffen sollte - auch definitiv keine abgeschlossene Ausbildung habe, weil der 3. versuch dann ja wegfällt,da ich mich ja bereits im Tätigkeitsverhältnis mit dem neuen AG befinde.


    Der neue Job bringt (ohne angeben zu wollen, aber um mal auf TMausHB's Posting einzugehen) mit Nachtschichten und Sonderzuwendungen (welcher Art die auch immer sein mögen) ca. 2.000€ NETTO (!) im Monat, ich denke, das liegt eine gute Ecke über dem Bundesdeutschen Durchschnitt. Angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktlage ist eben die Überlegung, ob ich dann den Job annehmen soll oder nicht. Denn ohne Ausbildung ist das Leben mehr oder weniger sinnlos, da habt ihr sicher Recht, auch wenn einige ja auch beschrieben, wie es dennoch funktioniert.
    Auf der anderen Seite finde ich es aber einen "netten" Job, da ich eben viel Freizeit habe und mich in dieser mit anderem beschäftigen kann. Ich meine, alle 2-3 Stunden mal einen Rundgang ums Haus zu machen, sollte nicht allzuschwer zu bewältigen sein... und einen solch "gutbezahlten" Job (ich nenne ihn mal so, im Angesicht zu meinem jetzigen Einkommen) bekommt man denke ich nciht alle tage, wenngleich ich hier auch anderes gelesen habe. Aber ich kann ja jetzt schlecht absagen und mich dann nach Abschluss meiner Ausbildung (angenommen, es braucht wirklich noch den 3. Versuch 6 Monate später, dann wäre ich im ... ähm ... Mai oder so fertig) dort wieder bewerben... oder?


    Zuletzt sei noch anzumerken, dass ich - wenn ich in dem Beruf, welchen ich jetzt lerne, weitermachen & übernommen werden würde - als ausgelernte Fachkraft gerade mal 1.200€ NETTO (!) verdienen würde. Der finanzielle Aufstieg nach dem TVÖD ist lächerlich klein und Sonderzahlungen gibt es auch nicht bzw. kaum.



    Viele Grüße & danke nochmal an alle die sich beteiligt haben und noch beteiligen werden.

  • 1200€? Das sind doch mittlerweile Traumlöhne. Viele in diesem Land inklusive mir träumen von so einem Lohn. Aber naja, manchen reicht gar nichts.

    "To be continued..."

  • Servus, ich bin einer dieser hoffnungslosen Fälle ohne Ausbildung.. ;)


    Kurz zu den Daten:
    Ich bin 25, Abi in der 11. abgebrochen (selbständig als Webdesigner, Notenstand damals 1,2). Der Liebe wegen einen weiten Umzug getätigt und die Branche gewechselt. Von da an erstmal Supervisor bei einem der größten europäischen CRM-Dienstleister, danach Callcentermanager bei einem deutschen Autohersteller und im Anschluß freier CRM Consultant. Das alles im Alter von 18-21.
    Ich hätte das mit sicherheit auch die nächsten 100 Jahre so weitermachen können, habe mich aber wegen meiner Beziehung zu einem drastischen Umbruch entschieden, denn zeitlich war es vor allem in der letzten Phase kaum noch vereinbar.


    Inzwischen bin ich 25 Jahre und arbeite seit über 2 Jahren als freier Modefotograf, auch das wieder ohne Verhungern zu müssen und ohne Ausbildung - eine meiner Assistentinnen ist übrigens ausgebildete Fotografin.. *g*


    Ich bin mir durchaus bewußt, daß zumindest der erste Teil meines Lebenslaufes heute so wohl nicht mehr funktionieren würde. Das war damals einfach die richtige Startfirma in der richtigen Zeit. Nach dem Platzen der Blase haben sich ja auch hier wieder die Einstellungs- und Beförderungsmechanismen gewandelt.
    Ich für meinen Teil verfahre aber auch heute noch bei Einstellungen und ähnlichem nach dem Schema, daß für mich der Mensch an erster Stelle kommt. Was soll ich mit einem unfähigen Auswendiglerner, der vielleicht die Prüfungen mit 1,0 bestanden hat, im praktischen Einsatz aber versagt?


    Ich sage keinesfalls, daß jeder auf seine Ausbildung verzichten sollte, vor allem auch der threadstarter nicht, denn hier zeigt sich mir eine mangelnde Zielstrebigkeit - und die braucht man definitiv um so durchs Leben zu kommen. Andererseits sage ich aber auch, daß es jede Menge Menschen gibt, die auch ohne Ausbildung wunderbar durchs Leben kommen und das nicht nur als Tellerwäscher.


    Ich habe natürlich bei Einstellungsgesprächen auch die Frage nach der fehlenden Ausbildung gehört, aber mit der richtigen (ehrlichen) Argumentation war dieses Thema jedesmal schnellstens abgehakt und kam nicht mehr zur Sprache. Davon abgesehen - wenn ein Personaler von Posten wie Atomphysiker mal abgesehen lieber einen im praktischen unfähigen Mitarbeiter mit Zeugnis einstellt als einen schon im Gespräch drei Klassen besseren ohne Zeugnis, hat er seinen Job verfehlt.
    Aber hier hängen wir wohl einfach auch noch zu sehr im deutschen System fest, noten sind ja alles.. ;)

  • Zitat

    Aber hier hängen wir wohl einfach auch noch zu sehr im deutschen System fest, noten sind ja alles.. ;)


    Es geht hier in diesem Thread nicht darum, dass Noten alles sind, sondern dass es sehr unglücklich ist, nicht einmal Noten vorweisen zu können.


    Nichtsdestotrotz ein netter Werdegang, den Du aufzeigst. Wünsche Dir, dass Deine Karriere so weiterläuft, und nicht irgendwann ein Rückschlag kommt! :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Pathos
    ...wenn ein Personaler von Posten wie Atomphysiker mal abgesehen lieber einen im praktischen unfähigen Mitarbeiter mit Zeugnis einstellt als einen schon im Gespräch drei Klassen besseren ohne Zeugnis, hat er seinen Job verfehlt.
    Aber hier hängen wir wohl einfach auch noch zu sehr im deutschen System fest, noten sind ja alles.. ;)


    Es ging im gesamten Thread überhaupt noch nicht um irgendwelche Noten.


    Auch ich schaue mir die Menschen an, die sich bei mir bewerben. Allerdings ist es gerade in meiner Branche so, daß es noch immer Leute gibt, die glauben, sie könnten ohne Abschluß hereinmarschieren und, die Hände in der Hosentasche, lässig Kaugummi kauend, mal eben fragen, warum wir sie nicht schon längst eingestellt haben.


    Ich hatte schon einige Bewerber, die dann eine ähnliche Vorgeschichte vorzuweisen hatten wie die, die sich hier abzuzeichnen droht.


    Diese Menschen haben bei mir generell schon mal hundert Minuspunkte aus genau den Gründen, die ich bereits genannt habe: Keine Zielstrebigkeit, konfliktscheu, charakterlich instabil.


    Daß es auch anders geht, zeigt Deine Lebensgeschichte.


    Die unterscheidet sich allerdings gegenüber der des Threaderstellers in einem bedeutenden Punkt: Du hast das Abi zugunsten eines guten und zukunftsträchtigen Jobs aufgegeben.


    Beim Threadersteller bin ich mir nicht sicher, ob eine Tätigkeit in der Überwachungsbranche gar so zukunftsträchtig ist.


    Sicher, 2000 Euro netto, das hört sich erst mal gut an. Aber was ist, wenn Du mal die Nachtschichten nicht mehr übernehmen kannst oder willst, wenn die Zulagen gestrichen werden? Was, wenn andere Dich tarifvertraglich längst überflügelt haben, während Du immer noch Sonderschichten schiebst, um auf Deine 2000 zu kommen und Deinen Lebensstandard zu halten?


    Glaub mir, irgendwann bist Du es leid, für andere zu buckeln, die Dich anfangs für das viele Geld bewundert haben, das Du mal verdient hast, ehe sie Dich gesellschaftlich hinter und unter sich ließen.


    Ich freue mich für Dich, daß Du Dich aufgerafft hast, den Lehrstoff zu besorgen und zu büffeln, und ich wünsche Dir von Herzen viel Erfolg bei Deinen Prüfungen!


    cu


    NoTeen

  • Bei allem Optimismus über diejenigen hier, die es ohne Ausbildung "zu was gebracht haben".


    Die haben natürlich alles richtig gemacht - aber auch nur, weil sie Engagement gezeigt haben und im richtigen Moment Glück oder zumindest kein großes Pech hatten.


    Die, die das Glück nicht hatten oder denen vielleicht nur manchmal ein paar tausend Euro zum Verwirklichen einer Idee (Umzug in ein anderes Land, Selbstständigkeit) fehlten oder bei denen es so richtig schief gelaufen ist, die schreiben hier nicht.
    Das typische Publikum dieses Forums ist nicht der ungelernte Dauerarbeitslose auf'm Sofa (übertrieben) sondern eher aufgeschlossene, am Leben interessierte und motivierte Leute.


    Die Fälle, in denen ohne Ausbildung alles gut geht sind sehr sehr rar, sie häufen sich nur hier.

  • Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Ne Zusammenfassung für Wirtschaft und Verwaltung kann ich VIELLEICHT bekommen. Doch was tun, wenn es nicht klappt? Innerhalb von 1 Woche bekomme ich keine Zusammenfassung aus 3 Jahren Inhalt geschrieben, schon gar nicht für 2 Fächer.

    Jetzt könnte ich mal ganz blöd fragen: Und das fällt Dir erst jetzt, nach drei Jahren und so kurz vor der Prüfung auf?


    Wenn Du bei "Deiner" Sicherheitsfirma genau so gründlich Deine Akten führst, überlebst Du dort nicht einmal die Probezeit! An dieser Stelle muß ich dem Kollegen Pathos recht geben: Man mag zwar ohne Abschluß gut durchs Leben kommen, aber ohne Zielstrebigkeit niemals! Nimm Dein Leben selbst in die Hand, oder andere werden es für Dich tun! Willst Du das?

    Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Den neuen Job solle ich aber schon im Dezember (1.12) anfangen, das hieße ich müsste die Ausbildung theoretisch abbrechen. Da die Ausbildungsleitung trotz allem aber recht gutmütig zu mir ist, wurde mir angeboten, zum 30.11 einen Auflösungsvertrag zu unterschreiben und die mündliche Prüfung aber DENNOCH Ende Januar zu machen, obwohl ich dann ja schon fast 2 Monate in meinem neuen Beruf bin. Sollte ich beide Prüfungen bestehen, habe ich dann auch (extra nochmal nachgefragt) meinen ganz normalen Abschluss, welchem in meinem Ausbildungszeugnis auch nichts vermerkt wird. Das heisst, es handelt sich einfach nur um eine freundliche Geste.

    ...für die Du sehr dankbar sein solltest, und für deren Ablehnung Du eigentlich Prügel verdient hättest. Denn glaube nicht, daß Dir in Deinem Leben noch sonderlich viele Menschen über den Weg laufen werden, die es derartig gut mit Dir meinen. Es würde Deine Ausbildungsleiterin nämlich nur ein kaltes Lächeln kosten, Dich mit Glanz und Gloria "abzuschießen". Daß sie es nicht tut und Dir statt dessen einen derartig fairen Vorschlag macht, zeigt mir deutlich, daß sie Dich - auch als Mensch! - nicht aufgegeben hat.

    Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Das Problem hierbei ist aber nun, dass ich - falls ich die Prüfung (schriftl.) nicht schaffen sollte - auch definitiv keine abgeschlossene Ausbildung habe, weil der 3. versuch dann ja wegfällt,da ich mich ja bereits im Tätigkeitsverhältnis mit dem neuen AG befinde.

    Tja, was willst Du eigentlich? Die Entscheidung zum Wechsel kommt doch von Dir, also mußt Du Dir doch auch über die Konsequenzen im Klaren gewesen sein, und zwar bevor Du Dich entschieden hast. Oder wie man es im Englischen sagen würde "You can't have the cake and eat it."

    Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Der neue Job bringt (ohne angeben zu wollen, aber um mal auf TMausHB's Posting einzugehen) mit Nachtschichten und Sonderzuwendungen (welcher Art die auch immer sein mögen) ca. 2.000€ NETTO (!) im Monat, ich denke, das liegt eine gute Ecke über dem Bundesdeutschen Durchschnitt. Angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktlage ist eben die Überlegung, ob ich dann den Job annehmen soll oder nicht. Denn ohne Ausbildung ist das Leben mehr oder weniger sinnlos, da habt ihr sicher Recht, auch wenn einige ja auch beschrieben, wie es dennoch funktioniert.

    Das mag sich zunächst einmal nach sehr viel Geld anhören. Aber finde doch bitte erst einmal heraus, wieviel davon Grundgehalt (wie hoch ist Dein Stundenlohn, und wie ist die Wochenarbeitszeit?) ist, und was lediglich durch Überstunden und sonstige Zulagen wie Nachtschicht-, Sonn- und Feiertagszuschläge zustandekommt. Vielleicht setzt dann schon mal die erste Ernüchterung ein. Denn das zulagenlose Grundgehalt ist das, was Dir bleibt, wenn's mal nicht so gut läuft, z. B. wenn Du z. B. mal krank wirst oder bei der Zuteilung der lukrativen Sonderschichten von einem neuen Schichtführer benachteiligt wirst o. ä. Und von Deinem Grundgehalt berechnet sich dann - im Fall der Arbeitslosigkeit - auch Dein Arbeitslosengeld. Rechne mal selbst durch, ob Du mit zwei Dritteln Deines Grundgehaltes auskämst, und wie Dein Leben(sstandard) dann aussähe.
    Ich muß - wie so oft - TMausHB recht geben: Was sich jetzt erst einmal beeindruckend anhören mag (für Dich offenbar mehr als für die meisten von uns, die wir im Berufsleben stehen und z. T. wohl auch etwas andere Vorstellungen davon haben dürften, was ein "gutes Gehalt" ist ;) ), ist in ein paar Jahren vielleicht gar nicht mehr so toll, und vor allem sind Deine Chancen, jemals in Postionen aufzusteigen, in denen diese anderen "guten Gehälter" gezahlt werden, mangels entsprechender Qualifikationen so gut wie Null.

    Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Auf der anderen Seite finde ich es aber einen "netten" Job, da ich eben viel Freizeit habe und mich in dieser mit anderem beschäftigen kann. Ich meine, alle 2-3 Stunden mal einen Rundgang ums Haus zu machen, sollte nicht allzuschwer zu bewältigen sein... und einen solch "gutbezahlten" Job (ich nenne ihn mal so, im Angesicht zu meinem jetzigen Einkommen) bekommt man denke ich nciht alle tage, wenngleich ich hier auch anderes gelesen habe. Aber ich kann ja jetzt schlecht absagen und mich dann nach Abschluss meiner Ausbildung (angenommen, es braucht wirklich noch den 3. Versuch 6 Monate später, dann wäre ich im ... ähm ... Mai oder so fertig) dort wieder bewerben... oder?

    Wenn Du meinst, der Job als Sicherheitsmann wäre ein entspanntes Honigschlecken, sozusagen Rumsitzen und ab und zu Spazierengehen als bezahlte Tätigkeit, dann hast Du wirklich Träume und Illusionen, die mit der Realität nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Ich kenne durch meine berufliche Tätigkeit sehr viele Mitarbeiter von verschiedenen Sicherheitsfirmen. Und da ich ein recht kommunikativer Mensch bin, unterhalte ich mich auch mit denen. Was vor allem die Älteren mir über ihren Alltag als "Wachmann" erzählen (und vor allem auch über diese unendlich "spannenden" Nachtschichten und das bei Regen, Schnee und Kälte elendige Vor-dem-Gebäude-Stehen), klingt nicht gerade so, als könnte ich mir vorstellen, morgen bei einem Sicherheitsdienst als "Wachmann" anzufangen.

    Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Zuletzt sei noch anzumerken, dass ich - wenn ich in dem Beruf, welchen ich jetzt lerne, weitermachen & übernommen werden würde - als ausgelernte Fachkraft gerade mal 1.200€ NETTO (!) verdienen würde. Der finanzielle Aufstieg nach dem TVÖD ist lächerlich klein und Sonderzahlungen gibt es auch nicht bzw. kaum.

    Darf man mal fragen, warum Du überhaupt diese Ausbildung im ÖD angefangen hast, wenn sie Dir weder Spaß macht noch ein für Dich attraktives Gehalt bietet? - Aber letztlich ist das jetzt egal, auf jeden Fall finde ich Deine Entscheidung, jetzt die Zähne zusammenzubeißen, sehr richtig. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und den nötigen Elan, um das auch zu schaffen.


    Nimm es vielleicht auch als Gelegenheit, Dein Leben in Deine eigenen Hände zu nehmen. Um dabei Erfolg zu haben, mußt Du allerdings die beiden schlimmsten aller Feinde besiegen: Deine eigene Bequemlichkeit und Antriebslosigkeit, die Dich daran hindern, an Dir selbst zu arbeiten und das zu werden, was von Deinen Möglichkeiten und Fähigkeiten in Dir steckt.


    Setzt Dir Ziele, kleine, mittlere und große. Verschriftliche diese, lege realistische Zeitspannen fest, innerhalb derer Du diese kleinen, mittleren und großen Ziele erreichen kannst und überlege Dir, welche Ressourcen (= Arbeitsmittel) Du zur Erreichung der Ziele benötigst. Nach dem Erreichen eines jeden Ziels (auch der kleinen!) ziehst Du (selbst)kritisch Bilanz: Was ist gut gelaufen? Wo steckt Verbesserungspotential? Wie kann ich nicht optimale Prozesse verbessern? Wie kann ich effizenter lernen und arbeiten? Denn sobald man sich intensiver mit seiner Arbeit beschäftigt, macht diese plötzlich auch Spaß, weil man ihren Sinn entdeckt. (Zumindest gilt dies m. E. für alle geistig halbwegs anspruchsvollen Tätigkeiten.)


    Führe ausführliche Termin- und Projektpläne, lerne dadurch, Deine Zeit präzise einzuteilen. Organisiere Dein Leben, laß es nicht als zufällige, chaotische Abfolge von externen Geschehnissen über Dich hinwegrollen.


    Du sollst darüber natürlich nicht den Spaß am Leben verlieren. Aber um Dein Leben auch wirklich leben zu können, solltest Du selbst, und nicht irgendwelche anderen Leute, dessen Fäden in der Hand halten. Und mir scheint, daß da noch einige Defizite auszugleichen sind. Je früher Du damit anfängst, desto besser für Dich.


    Viel Erfolg damit, viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Sicher kann man auch ohne einen Abschluß gut durch's Leben kommen, aber es ist doch auch für einen selbst deprimierend, immer der Looser zu sein und nicht einmal eine Ausbildung durchzustehen. Das ist nicht böse gemeint, ich schreibe aus eigener Erfahrung. Ich habe mit 25 noch eine Ausbildung angefangen und erfolgreich abgeschlossen. Das war ein Super Gefühl :top:

  • Ohne Ausbildung wird es in den kommenden Jahren sehr schwer sein,einen vernünftigen Arbeitsplatz zu finden,schau dir doch die Lage hier in Deutschland mal an,glaubst du im ernst,da kommst du ohne Ausbildung durchs Leben ? Ich denke nicht,dass das möglich ist,also hock dich auf deinen A**** und lern was für die Prüfung,danach kannst du dann mit gutem Gewissen den Job annehmen,der dir versichert wurde. ;)

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